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Aussprache & Betonung

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Zwei Schwellen sind zu überwinden:

Man muss verstanden werden ... Das Wort „Thermometer“ lässt sich vom Deutschen ins Portugiesische übertragen: termómetro. Wenn man hier aber wie im Deutschen betont, wird man vielleicht nicht verstanden. Der Schlüssel zur richtigen Betonung liegt über dem o: das Akzentzeichen ’. Daran erkennt man, welche Silbe betont werden muss. Akzente stehen aber leider nur auf Wörtern, die nicht den allgemeinen Betonungsregeln (s. u.) folgen.

Man muss verstehen lernen ... Der Kellner sagt beim Kassieren z. B. die Zahlen 66 und 76 so schnell, dass es oft schwer ist herauszuhören, was gemeint ist: sessenta e seis (66) bzw. setenta e seis (76).

Am besten ist es, die Leute beim Sprechen zu beobachten, sich Fernsehsendungen anzuschauen, die Leute zu bitten, langsam zu sprechen (Por favor, fale mais devagar. – Sprechen Sie bitte langsamer!) und die Zahlen zu wiederholen, wenn z. B. der Kellner im Café den Preis nennt.

Regeln zur Betonung

Wörter, die auf einen Selbstlaut (Vokal) enden und kein Akzentzeichen tragen, werden auf der vorletzten Silbe betont: abelha (Biene). Die Akzentzeichen ´ und ^ zeigen eine von diesen allgemeinen Regeln abweichende Betonungsstelle an, außerdem aber noch die offene (´) bzw. geschlossene (^) Aussprache des betreffenden Selbstlautes.

Wörter, die auf einen Mitlaut (Konsonanten) enden, werden auf der letzten Silbe betont: hotel (Hotel). Wörter mit den Endungen -am, -em, -as, -es, -os werden aber auf der vorletzten Silbe betont: abelhas (Bienen, Mz). Wörter, deren Endsilbe einen nasalen Vokal enthält, werden auf eben dieser letzten Silbe betont: região (Region, Gegend).

Ausspracheregeln Selbstlaute

a betont: etwa wie im Deutschen;
a unbetont: ein etwas dumpferes „a“: cara kara (Gesicht)
e betont: offen (dt. „Bett“):festa feschta (Fest), café kafe,in Wörtern mit Akzentzeichen é geschrieben
e betont: geschlossen (dt. „Beet“):medo meedu (Angst), você wossee (Sie),in Wörtern mit Akzentzeichen ê geschrieben
e unbetont: meistens ein Murmel-„e“ ähnlich wie in „Liebe“,vor allem am Wortende und vor s vielfach bloß gehaucht:vale wale (Tal), estar ischtar (sein)
i wie im Deutschen;kein Unterschied zwischen betont und unbetont
o betont offen (dt. „Bock“):moda moda (Mode), avó awo (Großmutter),in Wörtern mit Akzentzeichen ó geschrieben
o betont: geschlossen (dt. „Boot“):ovo oowu, avô awoo (Großvater);in Wörtern mit Akzentzeichen ô geschrieben
o unbetont: wie „u“, aber oft bloß gehaucht und kaum hörbar:português purtugeesch oder purtugeesch (portugiesisch)
u wie im Deutschen;kein Unterschied zwischen betont und unbetont
ã durch die Nase gesprochenes „a“,(ebenso am, an vor Mitlauten bzw. am am Wortende):lã lã (Wolle), campo kãmpu (Feld)
õ durch die Nase gesprochenes „o“(ebenso om, on vor Mitlauten bzw. om am Wortende):a(c)ções assõisch (Aktionen, Taten), bom bõ (gut),conta kõnta (Rechnung, Konto)
ou wird zum langen geschlossenen „o“:pouco pooku (wenig)

Außerdem werden auch em, en; im, in; um, un durch die Nase gesprochen. Achtung: Anders als im Französischen spricht man dabei genau den jeweils geschriebenen Selbstlaut nasal aus; seine Klangfarbe ändert sich dabei also nicht: lençol lẽssol (Bettlaken), sim ssĩ (ja), um ũ (eins).

Bei Doppelselbstlauten (z. B. ai, au, ei, eu) behalten die Bestandteile ihre Aussprache: maio maju (Mai), meio meeju (halb), eu ee-u (keinesfalls wie „oi“, aber auch ohne Knacklaut zwischen dem e und dem u) (ich). Bei ão und õe werden jeweils beide Bestandteile nasal gesprochen: cão kãũ (Hund).

Ausspracheregeln Mitlaute

c vor a, o und u wie „k“:cavalo kawalu (Pferd), curto kurtu (kurz);vor e und i wie stimmloses „ß“ / „ss“:cedo sseedu (früh), fácil fassil (einfach)
ç wie „ss“:almoço almoossu (Mittagessen)
ch wie stimmloses „sch“ in „Schule“:cheque scheke (Scheck)
g vor e und i stimmhaftes „sch“ wie zweites „g“ in „Garage“:gelado scheladu (Speiseeis), girassol schirassol (Sonnenblume)
gu vor e und i wie normales „g“ (u bleibt stumm):guerra gerra (Krieg)
h bleibt immer stumm:hora ora (Stunde)
j stimmhaftes „sch“ wie „j“ in Journalist“(oder zweites „g“ in „Garage“):hoje oosche (heute)
l oft dunkles „l“ wie in dialektal „Kölsch“ oder engl. „well“
lh wie „lj“:espelho ischpeelju (Spiegel)
m am Wortende kein „m“ sprechen,sondern vorausgehenden Selbstlaut nasal aussprechen:homem omẽĩ (Mann, Mensch)
nh wie „nj“:vinho winju (Wein)
qu vor e und i wie „k“ (sonst wie „kw“):quente kẽnte (warm), quilo kilu (Kilo)
r zwischen zwei Selbstlauten im Wort und am Wortendeals einfaches „r“ (Rachen oder Zungenspitze);am Wortanfang wie rr, siehe unten
rr auffällig stark geriebenes Rachen-„r“(wie im Französischen, aber stärker)
s am Wortanfang stimmloses „ss“ („ß“):saber ssabeer (wissen);im Wortinneren zwischen zwei Mitlauten stimmhaftes „s“:casa kasa (Haus)am Wort-/Silbenende (im Wort vor Mitlauten) wie „sch“:dois doisch (zwei), castelo kaschtelu (Burg),pescador pischkadoor (Fischer), nascido naschssidu (geboren)
v immer wie stimmhaftes „w“:vaca waka (Kuh)
x meist wie stimmloses „sch“:xadrez schadreesch (Schach);manchmal wie „ss“ („ß“):próximo prossimu (nächster);selten wie deutsches „x“:taxi taxi (= takssi) (Taxi)
z am Wortanfang und zwischen Vokalen wie stimmhaftes „s“:zero seru (Null), dizer diseer (sagen);am Wortende wie stimmloses „sch“:voz wosch (Stimme)

Auch Portugal hat seine Rechtschreibreform! Mitlaute, die in bestimmten Mitlautkombinationen ohnehin stumm bleiben, sollen in Zukunft nicht mehr geschrieben werden. Das europäische Portugiesisch passt sich damit der Orthographie Brasiliens an. Ein Beispiel: alt actual – neu atual (aktuell). Diese Regelung wird z. Z. mit einer Übergangsfrist eingeführt. Im Buch wird die neue Rechtschreibung verwendet, aber auf alte Schreibweisen verwiesen.

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