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32.2.4.2 Dental-tegumental getragen (Abb. 32-2)

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Die Abstützung erfolgt zum einen Teil auf dem Restgebiss (bzw. den Pfeilerzähnen), zum anderen Teil auf der Schleimhaut (bzw. auf dem Kieferkamm) (halbphysiologische Abstützung, halbphysiologischer Zahnersatz).

Dies kommt bei großen Schaltlücken im Frontzahnbereich sowie bei Freiendsituationen vor. Die typische Situation ist eine anteriore Restbezahnung mit bilateraler Freiendsituation (Kennedy-Klasse I).

Je weiter mesial der Prothesensattel belastet wird, umso mehr Kaudruck wird auf den oder die Pfeilerzähne weitergeleitet; je weiter distal die Belastung stattfindet, desto mehr Kaudruck wird auf Schleimhaut und Kieferknochen übertragen. Daraus folgt, dass die Belastbarkeit des Sattels einer dental-tegumental gelagerten Freiendprothese nach distal hin abnimmt. Um eine größtmögliche Verteilung des Kaudrucks auf die zahnlosen Kieferpartien zu erreichen, sollte der hintere Prothesenbereich distal auf alle belastbaren Kieferabschnitte extendiert werden (Schneeschuh-Prinzip). Belastbare Abschnitte sind in der Regel alle Kieferanteile, die von befestigter Mukosa bedeckt sind.

Abb. 32-1 Parodontal getragener Zahnersatz (Klammern sind okklusal abgestützt).

Abb. 32-2 Parodontal-tegumental getragener Zahnersatz (hier: sattelnahe Abstützung).

Bezüglich der dentalen Abstützung von Freiendprothesen stehen theoretisch drei Möglichkeiten offen (Hohmann und Hielscher 2012):

 Sattelnahe Abstützung wie beim rein dental gelagerten Zahnersatz, d. h. Abstützung auf der sattelzugekehrten Seite des distalen Pfeilerzahns. Diese Abstützungsmöglichkeit führt vor allem bei bilateralen Freiendsituationen nach Belastung der zahntragenden Sättel zu einer größeren Rotation des Zahnersatzes um die Auflage als bei sattelferner Abstützung. Die Distalkippung und Einsenkung des Prothesensattels ist umso deutlicher ausgeprägt, je kürzer der Freiendsattel gestaltet ist. Die Folgen können eine verstärkte Einlagerung des Zahnersatzes in die Schleimhaut und beschleunigter Knochenabbau in diesem Bereich sein. Gleichzeitig kann es zu Irritation und Knochenabbau im distalen Bereich des Parodonts der Pfeilerzähne kommen. Dabei kann der endständige Pfeilerzahn an Beweglichkeit zunehmen und nach distal kippen.

 Sattelferne Abstützung auf der sattelabgekehrten Seite des an die zahnlosen Kieferteile angrenzenden Pfeilerzahns, d. h. bei Freiendprothesen mesial am endständigen Pfeilerzahn (satteloffene Klammergestaltung). Diese Abstützungsart führt bei Freiendprothesen zu einer indirekten Verlängerung des Freiendsattels nach mesial, was sich für die Statik der Teilprothese günstig auswirkt. Eine Einsenkung des Zahnersatzes findet zwar noch statt, aber in geringerem Ausmaß als bei sattelnaher Abstützung.

 Sattelferne Abstützung auf einem sattelfernen Zahn am Restgebiss. Die Einsenkung der Prothesen durch Rotation um die Klammerauflage bei Belastung ist nun noch geringer und ist umso gleichmäßiger, je länger der Sattel gestaltet wurde. Als Nachteil ist jedoch zu werten, dass bei einer solchen sattelfernen Abstützung der Kaudruck in größerem Maße auf die Schleimhaut als auf den Zahnhalteapparat weitergeleitet wird.

Abb. 32-3 Tegumental getragener Zahnersatz.

Bei dental-tegumental getragenem Zahnersatz ist daher die sattelferne Abstützung auf der sattelabgekehrten Seite des an die zahnlosen Kieferteile angrenzenden Pfeilerzahns zu bevorzugen (Möglichkeit 2), da diese die besten Voraussetzungen für eine möglichst geringe Traumatisierung des stomatognathen Systems durch eine eingegliederte Teilprothese bietet.

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