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32.5.2.2 Die Position von Halteklammern im sichtbaren Bereich

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Die Klammer als Halteelement stellt aufgrund ihrer material- und formbedingten Größe im Frontzahnbereich ein ästhetisches Problem dar. In Fällen, in denen sich eine Klammer nicht vermeiden lässt, muss in der Planungsphase eine verkürzte Gestaltung des sichtbaren Klammerarms in Erwägung gezogen werden. Konzepte wie z. B. das Rotationsgerüst (Böning 2019, Jacobsen und Krol 1982) erlauben in bestimmten Situationen den vollständigen Verzicht auf Klammern im Frontzahnbereich bzw. deren Reduzierung oder Verlegung in die Interdentalbereiche der Haltezähne (Abb. 32-15 und 32-16). Der Halt der Teilprothese wird im Frontzahnbereich durch die unter sich gehenden Approximalflächen (ohne Klammern) und im Seitenzahnbereich mit Hilfe von Klammern erreicht. Das gleiche Prinzip lässt sich auch für Schaltlücken im Seitenzahnbereich anwenden; auf diese Weise kann auf Klammern im Prämolarenbereich verzichtet werden.

Abb. 32-15 Das Prinzip der Rotationsprothese. Startposition beim Eingliedern.

Abb. 32-16 Rotationsprothese eingegliedert.

Als Grundregel gilt: Klammern sollen so unauffällig wie möglich positioniert werden. Dies ist bereits in der ersten Planungsphase am Situationsmodell zu berücksichtigen. Hat man bei den relativ elastischen handgebogenen Klammern kaum Möglichkeiten einer Modifikation hinsichtlich ihres Verlaufs oder ihrer Form, so bieten sich bei Gussklammern häufig günstigere Alternativen an. Es ist aus ästhetischen Gründen sinnvoll, bukkale Klammerarme im sichtbaren Bereich immer von distal zu führen, da somit der weit koronal gelegene Klammeroberarm im der Sichtbarkeit abgewandten Approximalraum positioniert wird. Bei Umklammerungen von Oberkiefer-Frontzähnen mit gegossenen E-Klammern kann der Retentionsarm palatinal gelegt werden, während labial lediglich ein Anschlag platziert wird (Brunner 1970).

Eine ästhetische Alternative zu konventionell geführten labialen Federarmen stellt die Stichklammer dar. Bei dieser Variante verläuft der elastische Arm direkt aus der inzisalen Auflage in den unter sich gehenden Bereich einer distalen approximalen Fläche. Wichtig ist allerdings, darauf zu achten, dass bei diesen Modifikationen auf keinen Fall funktionelle und parodontalhygienische Aspekte außer Acht gelassen werden dürfen. Aus diesem Grund sind allen zugunsten der Ästhetik ausgeführten Veränderungen relativ schnell Grenzen gesetzt (Fischer et al. 1980). Mit Hilfe eines wasserfesten schwarzen Filzstiftes lässt sich ein geplanter Klammerverlauf an den Zähnen im Munde einzeichnen und mit dem Patienten besprechen. Werden die geplanten Gussklammern vom Patienten nicht akzeptiert, bieten Adhäsivattachments eine alternative nicht sichtbare Verankerungsmöglichkeit, sofern die Pfeilerzähne karies- und füllungsfrei sind und eine ausreichende Klebefläche im gesunden Schmelz bieten (siehe Kap. 35.6).

Abb. 32-17 Dieses Modellgussgerüst wird für ein Pontic des ersten Prothesenzahnes gestaltet.

Abb. 32-18 Die Ansicht zeigt den Übergang vom Restgebiss zum Pontic und den Sattelanteil der Prothese (Modellgussgerüst).

Eine gute Möglichkeit, Ästhetik und Hygienefähigkeit einer Modellgussprothese zu verbessern, besteht in der Gestaltung eines Pontics (Zwischengliedauflage) zum Ersatz des ersten Zahnes nach der Klammer (Abb. 32-17 und 32-18).

In einem Konsensuspapier (Öwall et al. 2002) wird auf die unbefriedigenden Langzeitergebnisse von Modellgussprothesen hingewiesen. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass eine gute Hygienefähigkeit und regelmäßige Nachsorge größeren Einfluss auf den Langzeiterfolg nehmen als das Gerüstdesign und die Gestaltung der Halteelemente.

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