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„Jetzt echt?“

„Ja, Hans Donnervogel. Hier mein Soldbuch.“

Ich reichte Iwan mein Soldbuch. Er las.

„Tatsächlich, du heißt Hans Donnervogel. Unglaublich! Dein Name ist Programm!“

Dann ging es los, wir verließen das Dorf. Ich fuhr mit dem Tiger-Panzer vor, die beiden T34 hinterher. Wir fuhren lange durch die Steppe, bis wir ein weiteres Dorf erreichten. Dort gab es nichts besonderes, bis auf ein paar Vertreter der russischen Infanterie. Die hatten Panzerfäuste und erledigten einen der beiden und letzten T34. Ich war sauer. Ich stieg aus und ging zu dem Schützen hin.

„Hallo.“, sagte ich.

„Hallo.“, sagte der Schütze.

„Volltreffer.“, sagte ich.

„Ja, Volltreffer. Danke.“

„Das war kein Kompliment, sondern lediglich eine Feststellung. Ihr habt jetzt nur noch einen T34.“

„Ja, ich weiß, Donnervogel, der kotzt immer, hat die anderen alle abgeschossen.“

„Und wieso hast du den vorletzten T34 dann erledigt?“

„Weil der für dich arbeitet. Übrigens, wie heißt du überhaupt?“

„Hans Donnervogel.“

„Ach, du heißt so, wie wir euren Panzerkiller nennen?“

„Ich bin leider auch der Panzerkiller.“

„Auch das noch. Uns bleibt auch nichts erspart. Erst kommt die Wehrmacht ungefragt in unser Land, und dann kommt auch noch Donnervogel.“

„Ich bin Teil der Wehrmacht.“

„Njet, du bist eine zweite Wehrmacht.“

„Wer macht denn jetzt das Abendbrot?“, fragte ich.

„Habt ihr nichts mehr?“

„Nur noch hartes und trockenes Brot. Und ein paar Flaschen Wodka.“

„Wir haben Pizza.“

„Das ist jetzt aber nicht wirklich typisch russisch.“

„Wir haben ein paar italienische Gastarbeiter.“

„Woher?“

„Aus Italien natürlich.“

„Natürlich. Mit in der Sonne gereiften Tomaten?“

„Natürlich.“

„Dumme Frage von mir.“

„Dann kommt mal rein.“

Wir alle, also die russischen Infanteristen und die Panzerbesatzungen des Tigers und der beiden T34, gingen in eine russische Hütte. Dort empfing uns der italienische Chefkoch.

„Pizza ist gleich fertig.“, sagte er.

Dann sah er die Russen des abgeschossenen T34.

„Ihr wascht euch aber vorher.“, sagte der Pizzabäcker.

„Aber natürlich.“, sagte der Kommandant des abgeschossenen T34.

Die abgeschossenen Panzerleute gingen sich waschen. Und überall roch es gut nach Pizza. Würzig und aromatisch. Uns wurden Tische zugewiesen, wir setzten uns. Alles war gepflegt und sauber.

„Das ist wie im Urlaub.“, bemerkte ich.

„Aber natürlich.“, sagte der Kellner, der gerade in dem Moment zu uns kam, „Es soll Ihnen in diesem unwirtlichen Krieg an nichts fehlen.“

„Hatten Sie unwirtlich oder unwirklich gesagt?“, fragte ich nach.

„Natürlich unwirklich. Manchmal traue ich meinen Augen nicht.“, sagte der italienische Kellner, „Und Sie müssen der Donnervogel sein.“

„Woran sehen Sie das?“

„Weil Sie so komische Fragen stellen. Einen Martini als Aperetif?“

„Aber natürlich, dann komme ich wenigstens aus dem Kotzen raus.“

„Ihnen scheint es aber im Moment recht gut zu gehen.“

„Das liegt an der gut gewürzten Pizza. Man riecht sie überall, und es ist ein Genuss.“

„Wir sind schließlich Italiener.“

„Sind Sie nicht unsere Verbündete?“

„Ja, das sind wir.“

„Und wieso arbeiten Sie dann für die Russen?“

„Wir haben einfach nur mal eine Filiale hier auf gemacht.“

„Ach so. Geschäftstüchtig oder was?“

„Ja, geschäftstüchtig. Ich hole den Martini.“

Der Kellner ging und holte den Martini. Die Gläser standen schon auf den Tischen. Da kam der Herr Generalfeldmarshall rein. Er entdeckte mich und kam auf mich zu. Ich erhob mich zackig und grüßte ihn.

„Bleiben Sie sitzen, Donnervogel. Ich wollte nur mal fragen, wann es weiter geht.“

„Wir essen eben eine Pizza, dann geht es weiter.“

„Gut. Wie viele T34 haben die Russen noch?

„Einen, Herr Generalfeldmarshall.“

„Gute Arbeit.“

„Danke, Herr Generalfeldmarshall.“

„Ich habe mit Berlin gesprochen, der Führer ist sehr zufrieden mit Ihnen.“

„Der Führer, der uns einen Angriffskrieg als Verteidigungskrieg verkauft?“

„Irgendwas muss er ja verkaufen. Jeder muss irgendwie sein Geld verdienen.“

„Aber natürlich, Herr Generalfeldmarshall. Aber ich muss immer kotzen.“

„Ich weiß, es ist ja auch Unrecht, was wir hier tun. Aber halten Sie durch, Hans Donnervogel.“

„Wenn ich Stalingrad eingenommen habe, darf ich es dann behalten? So als Entschädigung für meine Kotzerei?“

„Darüber muss ich mit dem Führer sprechen.“

„Sagen Sie ihm, wenn er mir Stalingrad nicht lässt, dann wende ich mich gegen ihn.“

„Das wird ihm nicht gefallen, aber ich werde es ihm sagen.“

„Vielen Dank, Herr Generalfeldmarshall.“

„Man tut, was man kann.“

Generalfeldmarshall Paulus verschwand wieder. Da kam der Martini. Der Kellner goss ein. Ich trank, der Wermut war vorzüglich. Ich brauchte nicht mehr kotzen. Dann kam die Pizza. Sie war ebenso vorzüglich. Das war die italienische Küche, wunderbar und hervorragend. Nach der Pizza ging es weiter. Und zwar mit einem T34 und einem Tiger-Panzer.

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