Читать книгу Lean Administration Taschenbuch - Jörg Tautrim - Страница 7
1.3.1 3 Mu (Muda, Mura, Muri)
ОглавлениеAus dem Japanischen für die typischen 3 Verlustarten in einer Fabrik; diese können aber auch, Sie werden sicherlich zustimmen, in der Verwaltung auftreten:
Muda Verschwendung
Mura Abweichung / Inkonsistenz
Muri Überlastung
Die 3 Mu stellen die Grundlage für die Verbesserungsphilosophie des Toyota Production Systems (siehe dazu unter >> TPS) dar. Die drei Mu werden als Schwerpunkte des Verschwendungspotenzials bzw. der Verbesserungsmöglichkeiten verstanden. Darunter ist die Verlustart „7 + X Arten der Verschwendung“, Sieben plus X (>> Muda) die Wichtigste; siehe dazu auch „TIM WOOD", Waste und 7+1 Arten der Verschwendung Produktion.
Im Wesentlichen benutzen wir zur Vereinfachung lediglich den Begriff „Verschwendung“ oder „Muda“; dies hat sich im Lean Sprachschatz und bei den Lean Anwendern verfestigt.
Informativ:
Mura bezeichnet eine ungleiche Verteilung der Arbeitslast über den Tag, wenn es beispielsweise bedingt durch ungünstige Prozessverknüpfungen Wartezeiten und dann wieder Zeiten mit hektischer Arbeitstätigkeit gibt.
Der Begriff Muri beschreibt Tätigkeiten, deren Ausführung z.B. durch mangelhafte Ausstattung des Arbeitsplatzes oder falsche Arbeitstechnik erschwert wird. Ein zentrales Ziel des Lean Administration Systems ist es muda, mura und muri zu reduzieren.
Um diese Verschwendung gezielt anzugreifen ist es sinnvoll, alle Prozesse aus Kundensicht zu betrachten und die Anteile von Aktivitäten, die nicht der Erfüllung der Kundenwünsche dienen, konsequent zu verringern. Das schließt alle Wertschöpfungsaktivitäten ein, die entweder extern oder intern (z.B. für andere Abteilungen) erbracht werden.
Die Verschwendung ist im Umfeld von „Lean“ unser allergrößter „Feind“.
Der Begriff soll glasklar aufzeigen, wo es Verbesserungspunkte gibt. Einige Unternehmen scheuen sich den Begriff „Verschwendung“ zu nutzen, da er zu kritisch wirkt. Die Selbstkritik und das Streben nach Perfektion sind aber ein Element, welches das schlanke Denken bei Toyota und anderen sehr erfolgreichen Unternehmen auszeichnet.
Es ist die Entscheidung des Unternehmens, wie dieser zentrale Punkt genannt wird. Eines ist aber klar: Es gibt eine große Liste an Verbesserungspunkten, wenn man in einer Abteilung des Unternehmens die „Verschwendungsbrille“ aufhat und gelernt hat „Verschwendung zu sehen“.
Eine gute Technik, die hier eingesetzt wird, ist der sogenannte Verschwendungsrundgang. Hier wird ein abgegrenzter Bereich bewusst für ca. 10 Minuten beobachtet. Alle Auffälligkeiten werden sorgsam notiert. Mit diesen Punkten haben wir sehr schnell Verbesserungsmöglichkeiten aufgedeckt. Dieser Verschwendungsrundgang wird im Englischen als „Office Waste Walk“ oder „Gemba Walk“ bezeichnet; hierfür gibt es unterstützende Formblätter.
Er hat seinen Ursprung im sog. „Toyota Kreidekreis“; hier müssen Führungskräfte in einem auf dem Boden markierten (gedachten) Kreidekreis stehen und das Produktionsgeschehen für einige Minuten (ca. 10-15 Minuten) aufmerksam beobachten. Diese Übung, die sich in erster Näherung seltsam anhört, ist eine bedeutende Übung zum „Sehen Lernen“ der Verschwendung. Innerhalb weniger Minuten kann sichtbare Verschwendung erkannt werden: gestörte Maschinen, Mitarbeiter haben Probleme mit dem Material, die Logistik fährt fünf Mal mit dem Stapler an einer engen Stelle vorbei, etc..
Ob Verschwendung nun der größte Feind für das Unternehmen oder der größte Freund für den Optimierer ist, sei jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass an Verbesserungen konsequent gearbeitet wird.
Aus der Praxis:
Es ist keine Seltenheit, dass Einkäufer mit Lieferanten bei den neuen Einkaufspreisen bereits Preisreduzierungen in Höhe von jeweils 10% für die nächsten 3 Jahre vertraglich vereinbaren.
Das Eliminieren von Verschwendung, die kontinuierliche Verbesserung mit Lean / KVP liefert einen entscheidenden, eleganten Beitrag für diese Kostensenkung. Wer dies nicht nutzt, hat einen entscheidenden unternehmerischen Nachteil.