Читать книгу Vom Land der Dichter und Denker zum Land der Heuchler und Blender - Jürgen B. Schmoltner - Страница 3

Vorwort zur ersten Auflage

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Vorab vielen Dank, für Ihr Interesse an meiner Bestandsaufnahme, mit dem Sie dazu beitragen, daß ich, als bisher unbekannter Autor, neue Impulse für notwendige Veränderungen der derzeitig allzu verkrusteten politischen Landschaft geben kann. Seit meinem 15. Lebensjahr im Jahr 1981, bin ich durch die damaligen kontroversen Diskussionen in den Medien und in meiner Familie, u.a. zu den Hausbesetzerkrawallen mehr oder weniger politisch interessiert. Seit dieser Zeit verfolgte ich alle relevanten innenpolitischen aber auch mit großem Interesse außenpolitische Themen des damaligen Ost-Westkonflikts. Der Kontakt mit einem freigekauften politischen Häftlings aus der DDR, schärften auch ab 1986 das Interesse für die Deutsche Einheit und allen Bestrebungen, die in diese Richtung gingen. Wirtschafts- und sozialpolitische Themen waren erst mit der eigenen beruflichen Tätigkeit, und den erkennbaren wirtschaftlichen Problemen der ausgehenden 80er, aber dann verstärkt in den 90er Jahren immer wichtiger. Hier ist auch nach der Auflösung des Ostblocks die steigende Kritik am westlichen System und den USA entstanden. Mit der, mindestens seit dem Jahr 2000, aufziehenden Globalisierung, der Euro-Umstellung und der 1998 offen zutage tretenden gesellschaftlichen Verwerfungen durch die rot-grüne Regierung, der 68er Marsch durch die Institutionen war wohl abgeschlossen, ist der Wunsch nach einer grundsätzlich anderen Politik immer stärker geworden. So ist nach der Agendapolitik der rotgrünen Regierung und den ständig verkündeten Alternativlosigkeiten der nachfolgenden Merkel-Regierung eine Art lähmender Stillstand entstanden. Aus Mangel einer vernünftigen Opposition ist der Wunsch erstarkt, diese Streitschrift zu publizieren, die einerseits eine fundamentale Kritik, andererseits aber ein mögliches Grundsatzprogramm enthalten soll, die als Anregung für vorhandene, aber auch für eine neue Bürgerbewegung dienen kann. Hierbei soll eine Verbindung zwischen den von den Unionsparteien vernachlässigten konservativen Werten, den, von den Sozialdemokraten verratenen, sozialen Zielsetzungen mit einer identitären und bodenständigen Position vereinigt werden, die es so in der derzeitigen Parteienlandschaft nicht gibt.

Gerade die erst über Jahre gehende Erfahrung und die Lektüre eher konservativer und patriotischer Schriften und die spätere über zehnjährige Betriebsratstätigkeit und Gewerkschaftsmitgliedschaft mit der Tätigkeit in einem “Dienstleistungsunternehmen” machen den Zusammenhang erkennbar. Sicherlich können diese persönlichen Erfahrungen viele “schwarz” sozialisierte Menschen eben sowenig haben, wie welche in roten, rein gewerkschaftsorientierten Familien aufgewachsene Menschen. Mag sein, daß seit der großen Koalition der Gegensatz zwischen Schwarz und Rot nivelliert wurde, allerdings in der offiziellen Politik mehr durch den Verlust ihrer eigenen Profile, und weniger aus der Erkenntnis, daß der Konservatismus und der Sozialstaatsgedanke eine gemeinsame Bedrohung haben, den Wirtschaftsliberalismus und den globalen Finanz-Kapitalismus.

Ich fand daher, die nur wenige Folgen umfassende, Fernseh-Sendung mit Norbert Blüm und Peter Sodann, sowie die “Bild”-Serie mit Lafontaine und Gauweiler sehr interessante Kombinationen. Ein Großteil der Bevölkerung ist völlig unpolitisch und nicht an irgendwelche Wertediskussionen einer Gesellschaft interessiert. Geschlechterkampf und Feminismus haben sicherlich dem traditionellen Familienbild einen großen Schaden zugeführt, aber mindestens genauso schädlich für diese Werte sind die Wirtschaftskonzentrationen mit Globalisierung und Internationalisierung, die gerade für Fach- und Führungskräfte immer stärker, auf wenige Unternehmen, in den größeren Städte konzentrierte, Arbeitsplätze verursachte. Örtliche und familiäre Bindungen sind dann immer schwieriger, oder gar nicht mehr möglich. Nicht nur hier, auch bei der Entwurzelung der angestammten Bevölkerung durch den seit den 60er Jahren betriebenen Import von Arbeitskräften ist eine nur aus Profitgier betriebene, die einseitige, den Kapitalinteressen untergeordneten Politik der Union erkennbar. Hier entlarvt sich aber auch die dazu grundsätzlich positive Stellung der linken Gesellschaftshälfte (SPD, Grüne, Linke und Gewerkschaften) als zutiefst arbeitnehmerfeindlich, da sich, dem ersten Gesetz der Wirtschaft – Angebot und Nachfrage – folgend, ein Überangebot an Arbeitskräften, z.B. durch Immigration, immer zum Nachteil der angestammten Arbeitnehmer und deren Lohnentwicklung auswirken wird. Von dem dadurch entstehenden Wohnungsmangel ganz zu schweigen, und hier schließt sich der Kreis zu der Hausbesetzerproblematik der frühen 80er Jahre wieder, wenn man bedenkt, daß es damals Über 2 Millionen Arbeitslose und über 4 Millionen Ausländer gab. Und das obwohl die Anwerbe-Abkommen schon 1973 beendet wurde und man eigentlich davon ausgehen konnte, daß es keinen Bedarf an weiteren Gastarbeitern gegeben hat. Leider hat die SPD mit der, erst vor wenigen Jahren von Helmut Schmidt als Fehler zugegebene, sogenannten Familienzusammenführung, für steigende Ausländerzahlen bei gleichzeitigen Rückgang der Erwerbsquote bei diesen, zu der Wohnungsknappheit beigetragen, da der Wiederaufbau Anfang der 80er als abgeschlossen betrachtet werden kann. Auch der fehlende Neubau von Häuser für Familien wäre hier zu kritisieren, da durch die fehlenden, den höher werdenden Ansprüchen der Mittelschicht, entsprechende Wohnungen, eine höhere Geburtenrate schon aus Platzgründen nicht möglich war. Zum Ende des Verfassens dieses Buches wurde zumindestens in den westdeutschen Ballungsräumen wieder eine Wohnungsnot augenfällig, die von der Politik genau wie in den 60er und 80er Jahren nicht oder falsch beantwortet wird. Man fördert das Wirtschaftswachstum, läßt aber wg. eines angeblichen Fachkräftemangels weitere Migration zu, was zusätzlich zur Wohnraumverknappung beiträgt und somit eine steigende Lohnentwicklung im unteren und mittleren Einkommensniveau konterkariert. Trotz diesem und dem Versagen bei anderen Themen sollen wir auch heute nur zwischen den derzeitigen Bundestagsparteien wählen dürfen? Ich sage Nein! Möge diese Bestandsaufnahme eine Anregung zum Nachforschen und Nachdenken über Ursachen und Hintergründe der heutigen Probleme dienen. Diese Feststellungen legen, teilweise schon vor Jahrzehnten begangene, Fehler der Vergangenheit, die aus unserem einstigen Land der Dichter und Denker ein Land von Heuchlern und Blendern gemacht haben offen, die meiner Meinung nach weder von einer Mehrheit unserer Altvorderen damals noch von einer Mehrheit heute so gewollt wurden und werden.

Vom Land der Dichter und Denker zum Land der Heuchler und Blender

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