Читать книгу Logbuch einer Ausbildungsreise des Matrosengefreiten Paul Hundt im Sommer 1938 auf Segelschulschiff HORST WESSEL - Jürgen Ruszkowski - Страница 5

Allgemeines und Daten zum Schulschiff HORST WESSEL

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Segelschulschiff „HORST WESSEL“

Meine Vorgesetzten auf SSS HORST WESSEL:


Kommandant: Kapitän zur See Thiele

I. Offizier: Kptlnt. Fischer

Adj.: Ob.Ltn. z. See Lehmann

Div. O. I.: Ob.Ltn. z. See Lohmann

Div. O. II.: Ob.Ltn. z. See Mellin

Div. Ltn. I.: Ob.Ltn. z. See Fock

Verwaltungsoffizier: Kptlnt. V. Leu

Arzt: Ob.Ast.Arzt Dr. Tolk

No. 1: Ob.Btsm. Knetsch

Ob.Masch. Mross

Ob.Strm. Kahle

Wachtmeister: Btsm. General

No. 2: Btsm. Mangner

Div. Feldw. I: Maeder

Div. Feldw. II: Speth

Steuerbord Wache I Div. - Backbord Wache I Div.:

1. Korp. Btsmt. Heyn 2. Korp. Btsmt. Kröger

3. Korp. Btsmt. Maeder 4. Korp. Btsmt. Schiefer

5. Korp. Btsmt. Phillipp 6. Korp. Btsmt. Möhring (Löser)

7. Korp. Btsmt. Ehlers 8. Korp. Btsmt. Sodemann

9. Korp. Btsmt. Pfeiffer 10. Korp. Btsmt. Raudszus

11. Korp. Btsmt. Bruder 12. Korp. Btsmt. Babbe

13. Korp. Btsmt. Kamper 14. Korp. Btsmt. Sohmen

15. Korp. Btsmt. Runge 16. Korp. Btsmt. Link

Stmsmt. Krekeler Sig. Mat. Schäffer

Ob. Vers. Mt. Hillbricht Verw. Mt. Adams

Masch. Mt. Hanisch, Masch. Mt. Hübner, Masch. Mt. Mehren


Technische Daten des Schiffes:

Typ: Dreimastbark, 1975 qm Segelfläche, 5 Boote

Bauwerft: Blohm & Voß, Hamburg, 1936/37

Maße: Länge: 69 m, Breite: 12 m, Tiefgang: 5 m, 1.470 t

Maschine: MAN-1-Zyl-Viertakt-Dieselmotor, 1 Schraube, 10 sm

Besatzung: 9 Offiziere, 287 Mann

Farbe: Rumpf und Aufbauten: weiß, unter Wasser: grün


Lehrgang auf SSS HORST WESSEL vom 1. Juli bis 30. September 1938



Segelschulschiff HORST WESSEL


Segelschulschiff „HORST WESSEL“ – heute: USCG „EAGLE“


Mein militärischer Lebenslauf

Am 1. Juli 1934 wurde ich in Kiel als Matrose eingestellt. Meine erste Ausbildung erhielt ich in der Hansastadt Stralsund. Nach meiner Rekrutenausbildung wurde ich auf das Versuchsboot „NAUTILUS“ kommandiert. Endlich war mein langjähriger Wunsch in Erfüllung gegangen, zur See zu fahren. Leider konnte ich auf diesem Kommando keine fremdländischen Gewässer kennen lernen. Ich musste mich mit den heimischen Gewässern Ost- und Nordsee begnügen. Wenn ich auch nicht ins Ausland kam, so war es doch immer interessant, vor allem bekam ich einen Einblick in das Minenwesen. Nicht alle Matrosen können auf Kreuzern oder Panzerschiffen fahren, und so blieb ich dann 3 ½ Jahre auf dem Versuchsboot NAUTILUS mit einer Unterbrechung von zwei Kursen, und zwar Fla. Ab. W. Lehrgang von Oktober bis Dezember 1935 und Sperrkursus vom 18.1.1938 bis 30.3.1938. Am 1.4.1938 wurde ich zum SVK Stab kommandiert und kam dort in die Versuchsgruppe II. In der Versuchsgruppe habe ich speziell nur mit Suchgeräten und Ottern gearbeitet.


Allgemeines über das Tagebuch

Das Tagebuch ist ein dienstliches Buch. Es ist mit Tinte und in gut lesbarer Schrift zu schreiben und dauern in sauberem Zustand zu halten. Der Inhalt ist tageweise niederzuschreiben und dauernd im sauberen Zustand zu halten. Der Inhalt ist tageweise niederzuschreiben. Absätze und Überschriften sind häufiger anzuwenden. Skizzen und Zeichnungen sind besonders wertvoll und dem Text zahlreich beizufügen. Fotografien und Ansichtskarten dürfen zur Belebung beigefügt werden. Die Flagge besuchter Länder sowie die begegneten Schiffe sind ins Tagebuch einzutragen. Kritik in dienstlichen Angelegenheiten hat zu unterbleiben.


Die Buchführung soll umfassen:

die Manöver des Schiffes

die Manöver und Arbeiten des Schiffes

alle Erlebnisse im Dienst, die von Interesse sind

Schilderungen von Seereisen

Schilderungen und Skizzen von angelaufenen Häfen

Von den Häfen sind auszuführen:

a. Beschreibung der Hafeneinfahrt, Lotsenwesen, Ansteuerungsmarken mit Tonnen und Tiefenverhältnisse in Einfahrten

b. bester Anker- und Liegeplatz an Kai, Witterungs- und Stromverhältnisse, Anlegestellen von Booten und Entfernung vom Ankerplatz

d….wo und wie man frisches Wasser erhält

f….ortsübliche Bekohlung und Ölübernahme

g….befestigte Angaben über Armierung

h….Militär- und Hafenbehörde

i….Gesundheitliches

j….Allgemeines über den Hafen, Sehenswürdigkeiten, Ausflüge und Vergnügungen.

Einwohnerzahl, Bedeutung als Handelshafen, Dampferverkehr, Ein- und Ausfuhrartikel

l….Alle, auch private Erlebnisse, von dienstlichem und allgemeinem Interesse. Hierzu gehören besonders Beschreibungen von Ausflügen, eigene Eindrücke sind besonders wertvoll.

Abschreiben von Reisebeschreibungen aus Büchern ist zu unterlassen.

Die Namen aller Vorgesetzten sind vor Beginn des Kursus auf die erste Seite zu schreiben.


Das Verhalten in der Takelage

Oberster Grundsatz: Eine Hand fürs Schiff, eine Hand für sich.

Sich niemals am laufenden Gut festhalten (Gordings, Gaitaue, Schooten usw.), sondern nur am stehenden Gut (Hoftaue, Stagen, Pardunen, Jackstags, Hand- und Fußpferden und Schwichtings)

Bei angebrassten Rahen nur in Luvwand entern. Beim Entern ergreifen die stets die Hoftaue, nie die Webleinen fassen. Vorsicht bei den Püttings! Das Niederentern über die Salings ohne Berühren der Püttings ist nicht erlaubt.

Wettentern nach Zeit ist verboten.

Beim Auslegen nicht seitlich überlegen, sondern den inneren Fuß nur nachziehen. Die Hände greifen längs des Jackstags. Beim Auslegen werden die Fußpferde mit gespreizten Beinen nach hinten gedrückt. Der Oberkörper legt sich fest gegen die Rah. Die Hände sind dann frei zum Arbeiten.

Beim Heißen und Fieren der Segel und beim Brassen darf sich niemand auf den Rahen befinden. Es darf erst ausgelegt werden, wenn Fallen, Brassen und Toppnanten (?) steif sind.

Stehen auf den Rahen ist unseemännisch und verboten.

Beschlagzeisinge dienen nicht zum Festhalten, auch nicht zum Heraufholen der Segel auf die Rah, sondern nur die auf die Rah gebrachen Segel zu sichern. Zeisinge nie mit beiden Händen holen.

Beim Nachsetzen von Hebeleinen einen Fuß zwischen zwei Webeleinen hindurchsetzen. Muss ausnahmsweise in Lee gearbeitet werden, muss Innenkante aufgeentert und von Innenseite die Arbeit ausgeführt werden.

Grundsätzlich darf mit beiden Händen immer nur dann gearbeitet werden, wenn auch beim plötzlichen Loskommen oder Brechen des angefassten Gutes (z.B. Gordings beim Überholen) usw. keine Gefährdung des Mannes eintritt.

Gegenseitige Unterstützung auf den Rahen ist nicht nur seemännisches Gebot und kameradschaftliche Pflicht, sondern erhöht wesentlich Schnelligkeit und Sicherheit der auszuführenden Arbeiten.

Beim Heißen und Fieren der Stagsegel und beim durchsetzen der Schoten darf sich niemand in Lee der Stagsegelschoten aufhalten. Dieser Grundsatz gilt auch überall dort, wo mit Leinen gearbeitet wird, auf denen Kraft steht (Festmacherleinen, Kutterläufer, Ankertrossen usw.) Es darf also niemand so stehen, dass er beim Brechen der Leine von dieser mitgerissen wird. Das gilt auch beim Freiwerfen von Segeln, die irgendwo haken.

Die Stagsegelschoten sind beim Setzen und Bergen des Segels grundsätzlich mit einem vollen Rundtörn um den Belegnagel zu nehmen, sonst droht ein Schlagen des Schotsblocks bei stärkerem Wind (Gefährdung der Besatzung). Dies gilt ganz besonders für die Vorsegel und das Besanstagsegel.

Beim Wimpelklarieren stets Palsteg um und am letzten Steigeisen belegen.

Klarieren der Gaffelflagge stets mit dem Bootsmannstuhl.




Logbuch einer Ausbildungsreise des Matrosengefreiten Paul Hundt im Sommer 1938 auf Segelschulschiff HORST WESSEL

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