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Die „Mission“ des Sulpicius Severus
ОглавлениеNach Martins Tod gab Sulpicius den Skeptikern in drei Briefen aus den Jahren 397/98 und in drei Dialogen,30 die er von 403 bis 404 verfasste, noch zusätzlichen Bescheid über das Leben und Sterben des Bischofs von Tours. Die Ergänzungen verrieten, dass die Vita Martini doch auf massivere Ablehnung unter den Zeitgenossen gestoßen |28|war.31 Der erste Brief An Euseb setzte sich vor allem mit der Kritik an dem Wundertäter Martin auseinander. Sulpicius reihte neue Wundergeschichten aneinander, die er inzwischen in Erfahrung gebracht hatte oder die ihm zugetragen worden waren. In seinem zweiten Brief, einem Trostschreiben An den Diakon Aurelius, enthüllte der Verfasser, wie ihm der Tod des geliebten Bischofs in einem Traumgesicht angekündigt wurde. Zu Tode betrübt tröstete er sich mit der Hoffnung, in Martin einen Fürsprecher im Himmel zu haben. Den dritten und letzten Brief richtete Sulpicius an seine Schwiegermutter Bassula, die ihm Insiderwissen über die Todesumstände des Heiligen entlocken wollte, nachdem sie sich bereits auf Schleichwegen schriftliche Äußerungen ihres Schwiegersohns verschafft hatte.32 Dessen gespielter Ärger bestätigte letztlich nur, wie man in seiner Umgebung von ihm als Experten alles über Martin von Tours erfahren wollte, ein frühes Beispiel der sich nicht zuletzt dank seiner Schriften ausbreitenden Martinsverehrung.
Die drei Dialoge, deren Szenerie wohl einen historischen Kern hat, die aber literarisch ausgestaltet sind, verlegte Sulpicius auf sein Gut Primuliacum, dessen Name jedoch nie genannt wird. Zwei Tage lang unterhielten sich Sulpicius, der Martinsschüler Gallus und ein weiterer Verehrer des Heiligen namens Postumianus, der von seinen Erlebnissen mit Mönchen auf seiner Orientreise berichtete. Martin war ein Dauerthema unter den ehemaligen Mitmönchen und Schülern, die sich nach dem Tod ihres geistlichen Vaters bei Sulpicius eingefunden hatten. Ziel der Gespräche war, Martins Ruf als eines Idealheiligen weiter zu festigen: Seine fama sei bis in den Osten des Römischen Reichs gedrungen und übertreffe den Ruf der dortigen Mönche. Denn in Martin vereinigten sich alle Charismen vom Apostel über den Wundertäter und Exorzisten bis zum Propheten, Märtyrer und Missionar.33
Im ersten Dialog erwähnte Postumianus einen unglücklichen, sogar teuflischen Menschen, der Sulpicius vorgeworfen habe, er habe in seiner Martinsvita sehr viel gelogen.34 Als am Ende des Dialogs |29|Gallus gebeten wurde, Sulpicius’ Lebensbeschreibung zu ergänzen, was er dann im zweiten und dritten Dialog tat, schränkte dieser sofort ein, er werde aus Martins Soldatenzeit und seinen Jahren als Laie und Mönch nichts berichten, weil er über diese Zeit nur von anderen gehört habe. Er behandle das, was er selbst in der Nähe des Bischofs Martin erlebt habe.35 Im Grunde gab Sulpicius an dieser Stelle zu, wie unsicher die Lebensjahre seines Protagonisten bis zum Bischofsamt überliefert waren, und rechtfertigte nachträglich seine eigene Darstellung und Sicht in der Vita Martini. Nach bestem Wissen und Gewissen habe er sie verfasst. Wenn ihm jemand Lügen vorhalte, sei das eine Verleumdung. Wie am Ende der Vita scheute er sich nicht, Kritik zu erwähnen, und er erklärte sie hier wie dort mit dem Neid unter Klerikern. Trotz aller apologetischen Tendenzen, die Sulpicius die Feder führten, scheint seine Enttäuschung über mangelnde Mitbrüderlichkeit und fehlende Einheit im gallischen Episkopat berechtigt gewesen zu sein. Er war weder der erste noch der letzte Christ, der die invidia clericalis erlebte, und er kannte seine Landsleute, Laien wie Kleriker, gut genug, um ihre spitzzüngige Reaktion vorherzusehen.
Sulpicius nutzte die Dialogform auch, um historische Ergänzungen zur Vita Martini beizusteuern. So berichtete er über Martins Rolle im sogenannten Priscillianistenstreit.36 Vielleicht hatte er erst nach Abschluss der Vita Näheres über die kirchenpolitischen Ränke erfahren. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Auseinandersetzung noch 396/97 ein zu heißes Eisen war, weil der Streit mit der Hinrichtung der führenden Priscillianisten keineswegs ein Ende gefunden hatte. Sulpicius wollte seine Vita nicht mit einem Konflikt belasten, der Klerus und Laien in Italien, Gallien und Spanien aufwühlte und in dem der Kirchenpolitiker Martin den Kürzeren gezogen hatte. In seinen zwei Büchern Chronica, die von der Schöpfungsgeschichte bis in die Epoche des Verfassers reichen, kam Sulpicius am Ende seiner Darstellung noch ausführlicher auf die Auseinandersetzung um die Priscillianisten und Martins Rolle zu |30|sprechen, obwohl die Synode von Toledo versucht hatte, im Jahr 400 einen Schlussstrich zu ziehen.37 Die Chronica enden mit dem düsteren Fazit, dass in dem „Dauerkrieg der Zwietracht“ die Priscillianisten vorläufig über die kleine Schar der Rechtgläubigen die Oberhand gewonnen hatten.38
Im ersten Kapitel der Vita Martini diskutierte Sulpicius eingehend die historische Grundlage seiner Darstellung: „Also werde ich beginnen, das Leben des heiligen Martin zu beschreiben, wie er sich sowohl vor seinem Bischofsamt wie in seinem Bischofsamt verhalten hat, obwohl ich keineswegs alles, was er tat, in Erfahrung bringen konnte; daher bleibt das unbekannt, was er nur für sich behielt, weil er nicht nach dem Lob der Menschen verlangte und, soweit es an ihm lag, alle seine Wunderkräfte im Verborgenen lassen wollte. Darüber hinaus habe ich auch vieles von dem, was ich in Erfahrung bringen konnte, übergangen, weil ich glaubte, es genüge, wenn nur seine Spitzenleistungen aufgezeichnet werden. Zugleich waren die Leser zu berücksichtigen, damit die Masse des zusammengetragenen Materials bei ihnen keinen Überdruss erzeuge.“39 Hatte Sulpicius vielleicht den heidnischen Historiker Ammianus Marcellinus gelesen? Dieser eröffnete zur selben Zeit den letzten Teil seines Geschichtswerks, der sich mit den Jahren 364 bis 378 beschäftigte, mit der Ankündigung, er wolle nur die Höhepunkte des Geschehens behandeln. Denn es widerspreche der historischen Methode, Kleinigkeiten zu erforschen.40
Auf die methodischen Überlegungen folgten Sulpicius’ Bitte und das Bekenntnis des sorgfältigen Geschichtsschreibers an sein Publikum: „Ich beschwöre aber die zukünftigen Leser, dass sie meinen Ausführungen Vertrauen schenken und glauben, dass ich nur das geschrieben habe, was ich herausgefunden und geprüft habe. Ich hätte nämlich lieber geschwiegen, als Falsches zu behaupten.“41 Wahrheitsbeteuerungen gehörten zu den Topoi der Historiker und Biographen, seit Herodot um 450 v. Chr. sein Werk mit der Beteuerung begann, er stelle seine Historie, seine „Forschungen“ vor, wie |31|die ursprüngliche Bedeutung von historia lautet. Sulpicius war auch nicht der Erste, der sich bewusst war, dass andere seine Forschungsergebnisse und deren schriftliche Darlegung nicht für die reine Wahrheit halten würden. Kritiker beurteilten die Person Martins und sein Wirken anders als er, wie er im Schlusskapitel zugestand. Sie kannten vielleicht Vorfälle, die er nicht in Erfahrung bringen konnte. Oder sie bemängelten, dass er manches ausgelassen habe, was ihm weniger bedeutend erschien oder seinen Helden in ein schlechtes Licht rückte. Er zog es jedoch vor, eher wegen Unvollständigkeit getadelt zu werden, als seine Leser mit einer lückenlosen Aufzählung der Fakten zu ermüden und zu langweilen. Sulpicius war ehrlich genug, um zu bekennen, dass ihm Martins Seelenleben verborgen geblieben war. Der Autor machte aus der Not eine Tugend und verließ sich auf das, was Martin ihm preisgegeben hatte. Sein Protagonist war zugleich seine wichtigste und authentische Quelle.
Von seinem Besuch in Tours berichtete Sulpicius allerdings erst gegen Ende der Biographie. Ihn beeindruckten nicht nur die Herzlichkeit des Gastgebers, sondern auch dessen Wissen und seine Redekunst. Der Literat fühlte sich herausgefordert, Martins intellektuelle Fähigkeiten gegen zahlreiche Stimmen zu verteidigen, die sie dem Bischof von Tours absprachen, weil er angeblich keine höhere Bildung genossen habe. Martin galt ihnen als homo inlitteratus.42 Sulpicius zufolge konnte er jedoch mühelos schwierige Fragen der Heiligen Schrift beantworten. Da der wortkarge Mann alle persönlichen Äußerungen vermied, war der Biograph auf Aussagen aus Martins innerem Kreis angewiesen, also auf Informationen aus zweiter Hand. Sie bieten auch eine Erklärung für die zum Teil widersprüchlichen chronologischen Angaben zu Martins Leben bis zu seiner Bischofsweihe, die in der modernen Forschung ebenfalls keine einheitliche Lösung gefunden haben.
Martin als Idealheiligen der Nachwelt zu überliefern war das eine Ziel des Sulpicius Severus.43 Sein zweites Anliegen betraf die Christianisierung |32|des weithin noch heidnischen Gallien, um dessen Missionierung Martin unermüdlich gekämpft hatte. Allein deswegen wandte sich Sulpicius entschieden gegen Kritik besonders aus christlichen Kreisen und strengte sich an, sie abzuwehren. Dafür erhoffte sich der Autor im ersten und letzten Kapitel Gottes Lohn.44 Wie ein Bollwerk gegen verletzende Polemik, die ihm Ruhmsucht unterstellte, formulierte er den letzten Satz seiner Biographie: „Ich bin mir bewusst, dass ich, der ich durch die Glaubwürdigkeit der Ereignisse und die Liebe zu Christus zum Schreiben veranlasst wurde, nur offenkundig Richtiges dargelegt und Wahres gesagt habe, und so hoffe ich, dass nicht nur derjenige, der mich lesen, sondern auch wer mir glauben wird, dafür den von Gott bereiteten Lohn empfangen wird.“45
Dass Sulpicius als Historiker ernst genommen und trotz aller Einwände unter Gebildeten rezipiert wurde, verdankte er zu einem großen Teil seinem ansprechenden Stil. Ausschlaggebend war jedoch, dass Wundergeschichten in einer wundergläubigen Welt ein attraktiver Lesestoff waren. Den „christlichen Sallust“ hat man ihn genannt.46 Da Sallust zu den Schulautoren gehörte, ist dessen Einfluss auf Sulpicius nicht verwunderlich. Der römische Historiker aus dem 1. vorchristlichen Jahrhundert bemerkte in seiner Verschwörung des Catilina, die historische Größe einer Persönlichkeit hänge von der Art und Weise ab, wie bedeutende Autoren sie mit ihrer Darstellung geprägt haben.47 Dieser Herausforderung war sich Sulpicius durchaus bewusst. Sein schriftstellerischer Ehrgeiz fand auch in der christlichen Literatur seiner Zeit Vorbilder: Hieronymus hatte 375/76 das Leben des Paulus von Theben verfasst, dem er um 387 die Viten des Malchus und des Hilarion folgen ließ. Mit ihnen warb er für das asketische Mönchtum.48
Mit Sicherheit hat Sulpicius Hieronymus’ Biographien gekannt. Das gilt ebenso für die Vita des ägyptischen Mönchsvaters Antonius, die Athanasius, Bischof von Alexandrien, auf Griechisch verfasst hatte und die wenig später zweimal ins Lateinische übersetzt |33|wurde. Die zweite, literarisch anspruchsvollere Übersetzung eines Euagrius von Antiochia dürfte Sulpicius eher als das griechische Original gelesen haben.49 Umstritten ist, wieweit Suetons Kaiserviten den Martinsbiographen beeinflusst haben.50 Wie Sueton begann er allerdings natürlicherweise mit der Herkunft und Jugend Martins und verfolgte in einer wenn auch nicht durchgängig eindeutigen Chronologie sein Leben bis zur Bischofsweihe, mit der er eine nachvollziehbare Zäsur setzte (Kap. 1–10). Den zweiten Teil, in dem er den Episkopat seines geistlichen Vorbilds beschrieb, stellte er unter den Oberbegriff „Wunder“. Er verließ die chronologische Struktur zugunsten einzelner Taten, die Martins Wunderkraft demonstrierten (Kap. 11–27). Die Vernachlässigung der Chronologie war für Heiligenviten typisch.51
Wenn Sulpicius ferner feststellte, Martin sei dank der Zeitumstände ein blutiges Martyrium erspart geblieben, gab er selbst einen Hinweis, welche zweite Literaturgattung ihn beeinflusst hatte. Dem Biographen standen die Märtyrerakten und die Passionsberichte von Märtyrern vor Augen, die sich seit dem 3. Jahrhundert als eigene Literaturgattung in den christlichen Gemeinden verbreiteten. Es scheint fast, als ob Sulpicius die Sorge umgetrieben habe, Martin könne im Vergleich mit den Blutzeugen abfallen. Um keinen Zweifel an der Einzigartigkeit seines Protagonisten aufkommen zu lassen, bekräftigte er in seinem zweiten Brief: „Trotzdem wird er nicht auf den Ruhm eines Märtyrers verzichten müssen, weil er nach seinem Verlangen und seiner Tatkraft ein Märtyrer hätte sein können und das auch gewollt hat.“52 In der Martinsvita stellte Sulpicius auch die entscheidenden Argumente vor, die dazu führten, das Martyrium nicht wie bisher als alleinige Voraussetzung für die Heiligenverehrung zu betrachten, sondern die Askese als das „unblutige Martyrium“ anzuerkennen. So wurde der Bischof von Tours der erste heilige „Nichtmärtyrer“.53 Martin sagte, was er tat, und er tat, was er sagte. Seine Authentizität machte ihn zum Vorbild für viele Mitbrüder, Priester, Bischöfe und Gläubige. Er war zwar Christus |34|nicht im Tod nachgefolgt, aber er war in seinem unermüdlichen Einsatz für das Evangelium ein „zweiter Christus“ geworden.
Sein ostkirchliches Pendant als heiliger Bekenner findet der Bischof von Tours in Nikolaus, dem Bischof von Myra, der ebenfalls zu den populären Heiligen gehört. Doch in einem Punkt läuft Martin seinem bischöflichen Mitbruder den Rang ab: in der großen Anzahl von Patrozinien, die sein Gedächtnis weltweit lebendig erhalten.
Eine Erklärung für diese Entwicklung geben die Wundergeschichten, die Grundlage der späteren Legendenbildung wurden. Sie zeigen den Bischof von Tours auf seinen Seelsorgereisen durch sein Bistum und enthüllen den Kampf, den der unbeugsame Missionar gegen den Vielgötterglauben und für die Festigung des Christentums in bereits missionierten Gebieten führte. Der Hagiograph und seine Leser staunten dabei über den geistbegabten Beter, der Kranke heilte, Dämonen austrieb und mit dem Teufel disputierte. Wer dem Teufel von Angesicht zu Angesicht widerstehen konnte, der knickte auch vor weltlichen Autoritäten nicht ein. So ist nicht verwunderlich, dass Sulpicius die Begegnung zwischen Martin und dem Usurpator Magnus Maximus, der von 383 bis 388 über Gallien, Spanien und Britannien herrschte,54 mit den Worten einleitete: „Ich will aber neben so großen Taten auch von geringeren berichten – obwohl es, wie die Menschen in unserer Zeit nun einmal sind, in der schon alles verkommen und verdorben ist, fast etwas Besonderes ist, wenn sich ein Bischof standhaft der Anbiederung an den Herrscher enthält.“55 Sulpicius machte keinen Hehl daraus, wie sehr er das Verhalten mancher Hofbischöfe missbilligte. Darin war er sich mit Martin völlig einig.
Im Schlusskapitel der Vita, das die Tugenden Martins versammelte, versagten dem Biographen fast die Worte angesichts der moralischen und spirituellen Größe des Heiligen. Schon zuvor hatte er beteuert: „Wahrlich, ich muss gestehen, selbst wenn, wie es heißt, Homer aus der Unterwelt auftauchen würde, könnte er ihn nicht |35|darstellen. An Martin ist alles viel zu groß, als dass es sich in Worte fassen ließe.“56 Das eigene Ungenügen zu betonen, der Topos der modestia, war in der paganen wie in der christlichen Literatur vor allem der Spätantike verbreitet.57 Sulpicius’ Bescheidenheit entsprach dieser Gepflogenheit. Der Autor bedauerte im Proömium der Martinsvita seine Fehler und bat seinen Freund Desiderius, dem er die Vita widmete, als Verfasser anonym bleiben zu dürfen: „Zwar hatte ich beschlossen, mein Bruder im Geist, die kleine Schrift, die ich über das Leben des Martin verfasst hatte, im Papierstapel zu belassen und in den häuslichen Wänden zurückzulassen, weil ich Urteile meiner Mitmenschen vermeiden wollte. Denn ich bin von Natur aus äußerst empfindlich. Weder sollte meine ungebildete Redeweise den Lesern missfallen, was vermutlich geschehen würde, noch sollte ich der Meinung aller zufolge höchst tadelnswert sein.“58
Im Grunde vertraute Sulpicius darauf, dass der Empfänger seinem Wunsch keinesfalls nachkommen, sondern sein Werk eifrig verbreiten werde.59 Hinter dem topischen Ringen nach Worten, das Sulpicius seinen Lesern so eindringlich vor Augen führte, dürfte sich allerdings ein Körnchen Wahrheit verbergen. Das Charisma seines Übervaters hat ihn sicher das eine oder andere Mal sprachlos werden lassen.
Nach Sulpicius setzten Paulinus von Petricordia und Venantius Fortunatus mit ihren Martinsviten in Gedichtform die Reihe der Biographien fort. Eine breit angelegte Sammlung der Wunder, die sich nach Martins Tod ereigneten, legte Gregor von Tours (538–594) vor mit De virtutibus sancti Martini. Auch in seinen Zehn Büchern Geschichten fiel häufig Martins Name. Für die drei Martinsverehrer bildeten Sulpicius’ Biographie und seine weiteren Martinsschriften die Grundlage ihrer eigenen Werke. Im neunten und zehnten Jahrhundert wurden diese Martinsschriften im sogenannten Martinellus vereinigt.60 Die Sammlung fand weite Verbreitung und trug zum Kult des Heiligen bei, der seit dem sechsten Jahrhundert vor allem auch von den fränkischen Königen gefördert wurde.61