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Tisch 43

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Jeremias Costers legendärer Lieblingstisch 43 steht in Aachen vor dem historischen Lokal Postwagen am Markt. An sonnigen Tagen kann man Coster hier treffen, wie er in sein Moleskinbüchlein schreibt und ein gepflegtes Kölsch hebt.

Wenn du mit Coster ein Lokal oder Café besuchst, kannst du erleben, wie er sich die Aufmerksamkeit der Bedienung sichert. Die Kellnerin tritt zum ersten Mal an den Tisch, um eure Bestellung aufzunehmen, da fragt Coster, wie sie heißt. Sofort nennt er sie bei ihrem Vornamen, hängt freundliche Worte hinten an, und wenn die Kellnerin zurückkommt, um zu servieren, bist du schon ein bisschen unsichtbar. Man könnte es auch weniger unangenehm für dich sagen: Coster beginnt in den Augen der Kellnerin zu leuchten, denn er fährt fort, sie mit der größten Liebenswürdigkeit zu behandeln. Man muss sagen, dass Coster aber zu teilen versteht. Sein Glanz überstrahlt bald den ganzen Tisch, und so wirst auch du bevorzugt bedient.

Es war im Sommer, ein sonniger Tag in Aachen, anfänglich. Später sollten sich über unseren Köpfen tiefgraue Wolken ballen, am Tisch 43 vor dem Aachener Postwagen ein heftiger Wind gehen und Regen herabklatschen, so dass wir ins Lokal flüchten mussten. Damals nächtigte ich drei Tage bei Coster. Wie immer hatte er Termine, so auch die Verabredung mit zwei Freunden am Postwagen. Sie arbeiten bei der Zeitung, und einer ist der Chef des anderen. Im aufkommenden Gewitter sollte der Chef noch rasch von einer Wespe gestochen werden, und das geschah, nachdem er versucht hatte, Costers Bann zu brechen. Das hätte er besser gelassen, denn er rief die versammelten Kräfte der Pataphysik gegen sich auf.

Die beiden Zeitungsleute sind kurz nach uns eingetroffen, ein launiges Gespräch geht hin und her über den Tisch, da entschuldigt sich Coster und geht ins Lokal. Der Chef wartet, bis Coster außer Sicht ist, zieht ein gefaltetes DIN-A4-Blatt aus dem Jackett, klappt es siegesgewiss auf und zeigt es mir. Er hatte sich im Internet kundig gemacht, auf der Seite des Lokals alle Kellnerinnen mit Namen und Foto aufgeführt gefunden und die Liste ausgedruckt. In die Hand gab er mir den Farbdruck nicht, zeigte ihn auch nur flüchtig. Er wollte sich seines Machtmittels nicht berauben lassen.

Bald kam Coster zurück in die Runde, die Kellnerin trat an den Tisch, und alles ging seinen gewohnten Lauf, ohne dass der Chef auch nur gezuckt hätte. Just diese Kellnerin hatte er nämlich nicht auf seiner Liste. Bald schlug er sich ans Gesicht, da hatte ihn die verirrte Wespe gestochen. Sein Handy gab Laut, er wurde abberufen und war fort. Dann das Gewitter.

In meinem Bügeleisen ist beinahe Vollmond

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