Читать книгу Der Himmel, in dem ich flieg - Juliana Romanow - Страница 5

Ich steh in der Menge, Menschen hasten vorbei,

jeder von ihnen anders und doch keiner fehlerfrei.

Denn fehlerfrei sein ist nur der Anspruch der Gesellschaft,

doch dass da eine Lücke zwischen Wunsch und Realität klafft,

zwischen dem „was wir sind“ und dem „was wir jeden Tag sehen“,

nein, für diesen Abgrund will von uns keiner einstehen.

Also stehe ich vor dem Spiegel und ich male mich an,

damit man zumindest von außen keinen Makel sehen kann.

Denn wer mich nicht sieht, der sieht auch nicht, und das ist letztendlich des Ganzen Sinn, wie verwundbar und wie verdammt menschlich ich bin. Leider ist das, wie unsere Gesellschaft funktioniert, und jeden Tag frag ich mich, wie das sein kann und warum Echt-sein gegen Perfekt-sein verliert.

Wir sind unvollkommen,wir sind Fehler in Uniform,versuchen, uns zu verstecken,dabei sind Defekte doch die Norm. Wir haben keine technische Störung,wir sind so, wie wir sind, genug,keiner von uns läuft tatsächlich komplett rund,doch so viele von uns sind eigentlich Betrug.

Also komm, wir zeigen allen unsere Makel,

lass uns Fehler in die Chronik schreiben,

dass die nächste Generation stolz sein kann,

weil wir Fehler zu etwas Wertvollem gemacht haben.

Wir demaskieren den Betrug,

der Tag, an dem Echt-sein Perfekt-sein schlug.

Denn wir sind unvollkommen,wir sind Fehler in Uniform,versuchen, uns zu verstecken,dabei sind Defekte doch die Norm. Wir haben keine technische Störung,auch wenn alle sagen, wir wären defekt,keiner von uns läuft tatsächlich wie geschmiert,und trotzdem sind wir nicht weniger wert.

Komm, lass uns abheben,

der Welt unsere Fehler zeigen,

und lass uns auch welche machen,

daraus lernen und nichts verschweigen,

lass uns lächeln, weil wir wissen,

wie einfach Menschlichkeit ist,

dass Fehler uns zu Menschen machen,

und dass das völlig okay ist,

lass uns am meisten über uns selbst lachen,

gerade weil wir frei sind, Fehler zu machen.

Lass uns den Riesen im Riesenfehler finden,

das Geschick im Missgeschick,

mein wunder Punkt ist auch ein Wunder,

und ein Fehltritt schließlich auch ein Schritt.

Wir sind vollkommen unvollkommen,wir sind Fehler in Uniform,versuchen, uns zu verstecken,dabei sind Defekte doch die Norm. Wir haben keine technische Störung,auch wenn alle sagen, wir wären defekt,niemand von uns ist tatsächlich ganz intakt,wir sind mit all unseren Fehlern irgendwie perfekt.

Und vielleicht wird eines Tages aus dem Fehler in Uniform

ein mutiger Defekt, und Zivilsein ist die Norm, jeder von uns ist auf seine Weise einwandfrei - denn letztendlich bin ich Fehler, und trotzdem bin ich frei.