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Der Fremde im See

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Die Sonne lies ihre ersten Strahlen des Tages über das Land wandern.

Der Tau fiel in kleinen Tropfen von den Blättern und Gräsern.

Die frische Morgenluft in mich einzusaugen, der Wind der mir in mein Gesicht wehte und das Gras, das unter den Hufen meines stolzen Friesen raschelte, war das schönste was ich seit langem gespürt hatte.

Der Wald der die Königreiche trennte, war der einzige Ort an dem ich mich wohlfühlte.

Von meinem Vater, dem König von Sol, bekam ich jedes Mal Ärger wenn er erfuhr, dass ich mich in den Wäldern rumtrieb. Doch Kathrin, mein Hausmädchen und zu gleich meine beste Freundin, half mir mit erfundenen Alibis immer wieder aus der Patsche. Bei einem kleinen, mit bunten Seerosen besetzten See brachte ich mein Pferd zum stehen. Ich stieg ab und tränkte mein Pferd. Viele Menschen mieden diesen Wald, da Gerüchte besagten, dass dort Ungeheuer wohnten. Schon viele Male bin ich hier gewesen und noch nie hatte ich ein Ungeheuer oder etwas in der Art gesehen. Umso mehr ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Entschluss, das der König, die Gerüchte selbst in die Welt gesetzt hatte, um die Menschen davon ab zuhalten in das Königreich Moon zugehen. Unser Volk war nicht wirklich gut auf meinen Vater zusprechen. Jeden Tag gab er sein Bestes, doch die Menschen wollten einfach nicht mehr Steuern zahlen. Obwohl das Geld wirklich dringend benötigt würde. Die Stadt und die Dörfer waren für mich genauso tabu, wie der Wald und trotzdem streifte ich in meiner freien Zeit durch das Land. Es gab niemanden, außer den Menschen am Hofe, die mich erkannten und nur die wenigsten wussten, dass der König überhaupt eine Tochter hatte. Mein Vater hatte jahrelang verhindert, dass jemand von meiner Existenz erfuhr. Seit dem Tod meiner Mutter, die die Schmerzen meiner Geburt nicht ertrug, konnte er mir nie in die Augen schauen. Er sagte ich habe dieselben leuchtend, grünen Augen wie meine Mutter und das ich ihn immer an sie erinnerte. Nur durch ehemalige Bedienstete verbreitete sich das Gerücht meiner Geburt. Als ich meinen Vater fragte, weshalb ich immer im Schloss bleiben solle, antwortete er, dass er mich vor all den Gefahren, außerhalb des Schlosses beschützen wolle um nicht noch einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich glaubte ihm, auch wenn ich ihm nicht gehorchte. Ich wollte frei sein und nicht im Schloss, wie ein Vogel im goldenen Käfig, gefangen sein. Mein Friese Shadow war die einzige Möglichkeit schnell und weit weg zukommen. Der See war ruhig, die Seerosen bewegten sich sanft hin und her und die Vögel zwitscherten vergnügt, ihre Lieder. Eine Welle im Wasser erregte meine Aufmerksamkeit. Ich trat näher, über den goldenen Sandboden, auf den See zu. Die Welle wurde größer und etwas schien durch die Oberfläche zu brechen. Ein junger Mann, dem seine blauen, nassen Haare über seine leuchtend, türkisen Augen fielen, erschien aus dem See. Das klare, kristallblaue Wasser des Sees lief über seinen nackten Körper. Er hatte große, kräftige Oberarme und an seinen Bauch zeichnete sich ein leichtes Sixpack ab. Auch weiter unten war alles von ihm zusehen. Mir lief die Schamesröte ins Gesicht. Vor Schreck ergriff ich die Zügel meines Pferdes, schwang mich auf seinen Rücken und gab ihm die Sporen. Unaufhaltsam trieb ich das Pferd immer schneller an, um der Erinnerung zu entkommen.

Die größte Leidenschaft - die das schlimmste Leiden schafft

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