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Das Traumland

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Die Umgebung war eine Mischung aus Sandwüste und Urwaldbäumen. Weit und breit war weder Mensch noch Tier zusehen. Aufmunternd strich er ihr über ihre blonden Haare und lächelte.

„Mach dir keine Sorgen. Bevor du dich versiehst sind wir wieder daheim.“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ein gutes Stück größer war und nicht nur das auch sein Körperbau war nun viel männlicher geworden und seine Haare standen wirr von seinem Kopf ab. Mia betrachtete ihre nun viel zu enge und kurze Kleidung.

„Sobald wir in eine Stadt kommen, brauch ich etwas Neues zum anziehen.“

„Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“

„Wir wissen doch gar nicht wohin.“

„Vertrau mir.“

Mutig schritt er voran und Mia schloss zu ihm auf. Nach fast einer Stunde Fußmarsch durch die Einöde, erblickten sie mehrere Gebäude.

„Eine Stadt!“, jubelte Mia.

„Glaubst du wir sind auf der anderen Seite der Portale?“

Mia zuckte mit den Schultern.

„Weiß nicht. Die Wolke war schon ziemlich magisch.“

„Fragen wir einfach mal nach.“

In der Stadt fand ein Markt statt. Überall roch es nach frischem Obst, gebratenen Würsten und getrockneten Fisch. Am Ende des Marktes hatte sich ein kleiner Wanderzirkus niedergelassen. Dünne Schlangenmenschen vollführten die außergewöhnlichsten Verrenkungen und Feuerspucker erschufen riesige Flammen. In Fadalia gab es auch Zirkusse, doch dort wurde weit aus mehr Magie angewandt. Eine junge Frau in einem kurzen, pinken Kleid stand neben einem der Zirkuswohnwägen. Mia und Matt entschlossen sich sie anzusprechen.

„Entschuldigen Sie…“, trat Matt auf sie zu, „…wir sind fremd hier und wollten fragen wo wir hier sind?“

Sie steckte sich eine Zigarette an, musterte die Zwillinge und antwortete: „Ihr seid in Anbach.“

„Heißt so die Stadt?“, fragte Mia.

„Klar! Wat denn son´s?“

„Und das Land?“

„Dreamaren. Ihr habt euch ja krass verlofen.“

„Gibt es hier Magie?“

„Magie? Das ist das Traumland, hier gibt es alles!“

Sie lies ihre Zigarette auf den Boden fallen, trat sie aus und ging zu den anderen Schaustellern.

„Das Traumland.“, wiederholte Matt.

Mia meinte: „Aber er wollte uns doch auf die andere Seite schicken.“

„Er sagte doch, dass wir erst stärker werden müssen. Vielleicht müssen wir hier erst trainieren.“, überlegte Matt.

„Und wer soll uns helfen?“

Matt zuckte mit den Schultern.

Mia setzte sich auf eine Bank und jammerte: „Was machen wir jetzt?“

Er blickte sich um und schlug vor: „Wir suchen uns Arbeit.“

„Aber doch nicht so wie wir aussehen. Ich brauch ein neues Kleid und du eine anständige Frisur!“

„Vielleicht helfen uns die Zirkusleute?“

„Glaub ich nicht.“

„Denk positiv, dass wird schon.“

Doch alles betteln und flehen überzeugte die Schausteller nicht ihnen zu helfen. Sie sahen nun aus wie Erwachsene und sollten deswegen ihr Leben selbst in den Griff bekommen. Mutlos und traurig schleppten sie sich in einen nahgelegenen Park. Trotz der hellstrahlenden Sonne und der bunten Blumen, besserte sich ihre Laune überhaupt nicht. Erschöpft setzten sie sich auf eine Parkbank. Das Zwitschern der Vögel hatte eine hypnotisierende Wirkung und ihnen fielen die schweren Augenlider zu.

In einer kleinen lichtdurchfluteten Holzhütte, einige hundert Meter von Anbach entfernt, erwachte Matt erschrocken aus seinem Schlaf. Er befand sich in einem ihm völlig unbekannten Haus. Sein erster Gedanke war seine Schwester. Der Raum war außer dem Bett, in dem er lag vollkommen leer. Deshalb sprang er aus dem Bett und stürmte aus dem Zimmer. Die Holzhütte hatte einen großen Wohnbereich und eine offene Küche. Eine gewundene Treppe führte in das Obergeschoss. Ein markerschütternder Schrei lies ihn zusammen zucken. Schon in der ersten Sekunde hatte er die Stimme seiner Schwester erkannt. Mit einem flauen Gefühl im Bauch erklomm er den Treppenabsatz. Vor ihm erstreckte sich ein Gang mit vielen Türen. Er öffnete eine Tür nach der anderen doch nirgends konnte er seine Schwester entdecken. Völlig aufgelöst öffnete er die letzte Tür. Sein Herz machte einen Sprung. Mia hatte ein nun Passenders rosanes Kleid an. Sie blickte ihn ängstlich an und erst jetzt bemerkte er die Quelle ihrer Angst. Ein Mann mit wilden, grauen Haaren hatte sie am Arm gepackt.

„Lass sie los!“, brüllte Matt.

Der Mann schaute ihn verwirrt an und löste seinen Griff.

„Matt.“, rief Mia und umarmte ihren Bruder.

Fürsorglich legte er seinen Arm um sie und funkelte den Mann wütend an.

„Bevor du jetzt einen falschen Eindruck hast.“, beschwichtige der Mann, „Ich wollte ihr nichts tun, doch sie fing an zu schreien und war dabei wegzurennen.“

Mia blickte Matt fest in die Augen und erklärte: „Ich bin hier aufgewacht und hab dich gesucht. Doch dann kam dieser Mann herein. Ich hab Panik bekommen und da hat er mich festgehalten.“

Sie fing an zu weinen.

Matt glaubte ihr und fragte den Mann: „Bevor ich dir glaube, sag uns wo wir hier sind und wie du heißt!“

Der Mann verbeugte sich knapp vor den beiden.

„Mein Name ist Grey und ihr seid im Haus der Träumer.“

„Träumer?“, wiederholte Matt.

Grey nickte.

„Ihr habt bestimmt schon gemerkt, dass ihr in der Traumwelt seid und diejenigen die diese Welt erschaffen nennt man Träumer.“

Mia wurde neugierig: „Bist du auch ein Träumer?“

„Ja.“

Matt zischte: „Wie kommen wir zurück?“

„Jederzeit…“, ein Lächeln erschien auf Matts Gesicht, „…doch zuerst müsst ihr die Aufgabe erfüllen die euch zugetragen wurde.“

Matt Lächeln erlosch und noch eine ganze Wale fragte er Grey Fragen in den Bauch und dieser beantwortete, so gut er konnte, sie mit göttlicher Ruhe. Als er endlich von seinen Absichten, selbst hier rauszukommen, überzeugt war, zog er sich passendere Kleidung an. Er trug immer noch das enge T-Shirt und die zu kurze Hose wie bei ihrer Ankunft. Kleidung und Lebensmittel gab es in riesigen Mengen. Grey erzählte ihnen, dass egal wie viel sie anzogen, wegwarfen oder aßen es immer genug davon gab. Zu dritt machten sie es sich im großen Wohnbereich bequem und die Zwillinge erfuhren, dass Grey sie mithilfe eines weiteren Träumers in das Haus gebracht hatte. Grey erkundigte sich nach dem Weg, wie sie nach Dreamaren gekommen sind. Trotz großer Skepsis erläuterten sie ihm was passiert war.

„Und wieso seid ihr hier gelandet?“

„Wissen wir nicht, aber wir glauben, dass wir hier unsere Fähigkeiten entdecken sollen.“

„Dann wünsch ich euch viel Glück.“

„Danke.“

„Habt ihrs schon mal mit Meditation versucht?“

„Wir hatten noch gar keine Zeit uns darüber Gedanken zumachen.“

Mia hatte das gesamte Gespräch über nur geschwiegen und Grey angestarrt. Er war die perfekte Vorstellung ihres idealen Mannes. Leicht trainiert, groß gebaut und grau-blaue Haare. Wenn sie nicht mindestens zwölf Jahre jünger wäre als er hätte sie ihn gefragt ob sie Freunde sein könnten. Er wandte seinen Blick nun ihr zu und ihr Gesicht lief feuerrot an. Diese Reaktion ihres Körpers kannte sie überhaupt nicht. Sie blickte schnell weg und starrte auf den Boden. Kurze Zeit später beschloss Matt im nahegelegenen Wald zu meditieren. Mia war erleichtert und nahm nach wenigen Sekunden an frischer Luft wieder ihre normale Gesichtsfarbe an.

Matt schaute sie beunruhigt an und wunderte sich: „Was war denn los? Du warst so still?“

„Nichts. Ich bin nur etwas müde.“

Matt versuchte sie zu verstehen und mit einem Mal blitzte ein Bild von Grey vor seinen Augen auf.

„Denkst du an Grey?“

„Was?!“, stöhnte sie, sichtlich nervös.

„Woher weißt du das?“

„Weiß nicht genau. Ich hab ihn vor meinem geistigen Auge plötzlich gesehen.“

Fadalia 3

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