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Die rätselhafte Leiche

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Und noch während sich beide anschnallten, berichtete Richard seiner Begleiterin, was er bislang wusste.

„Also, der Parkwächter hat heute Früh gegen halb fünf die Leiche entdeckt. Es handelt sich um eine junge Frau, keine Handtasche, keine Papiere. Das Schlimmste jedoch ist, sie haben ihr sämtliche Zähne herausgeschlagen haben und allem Anschein nach hat man ihr auch noch das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten. Die Spusi müsste auch schon vor Ort sein und der Leichenbeschauer sollte auch bereits auf dem Weg sein. Klingt irgendwie alles schon recht merkwürdig.“

„Mmh“ erwiderte Eva während sie an ihrem Kaffee nippte.

„Bestimmt kein schöner Anblick, aber gibt es denn so gar keine Anhaltspunkte dafür wer sie sein könnte? Ich meine, was ist mit dem Auto?“

„Ja, das ist das nächste. Das Auto wurde vorgestern als gestohlen gemeldet. Irgendwie passt da momentan vorne und hinten nichts zusammen.“

Beide schwiegen, während Richard das Auto in hohem Tempo durch Seebach steuerte. Bis heute war es Eva nicht gelungen herauszufinden, warum er stets den längeren Weg um die Stadt herum nutzte, als direkt durch sie hindurch zufahren. Kurz darauf passierten sie auch schon den Hafen nur um wenige Augenblicke später rechts abzubiegen, wo die Kollegen schon warteten.

„Guten Morgen, Richard“ empfing ihn ein Streifenpolizist und führte sie direkt in die Tiefgarage.

Die meisten seiner Kollegen hatten sich schon an den Anblick einer Zivilistin gewohnt, für sie war Eva irgendwie ein Teil des Teams. Für alle Neulinge war es ohnehin geschickter, nicht zu hinterfragen, warum ein hoch dekorierter Kripo Beamter mit einer Zivilistin im Schlepptau am Tatort erschien.

Obgleich Eva schon viele Tatorte gesehen hatte, schauderte sie bei dem Anblick, der sich ihr hier bot.

Sie musste schlucken, es war wirklich ein Bild des Grauens.

In absolut unnatürlicher Position lag hier eine offenbar noch recht junge Frau zwischen den Vordersitzen eines Wagens, es schien fast so als hätte man sie hier regelrecht eingeklemmt. Die Beine waren total verdreht, der Bauch schien keine Wunden aufzuweisen, wenigstens auf den ersten Blick nicht. Brust und Hals hingegen waren über und über mit bereits getrocknetem Blut überdeckt, was Eva darauf schließen ließ, dass die Leiche vermutlich schon eine geraume Weile hier liegen musste. Das Gesicht als solches war nicht mehr zu erkennen. Nicht ein einziger Zahn war noch vorhanden und das Gesicht selber, oder was davon noch übrig war, schaute aus, als ob ein Dilettant versucht hätte, die Kruste eines Schweinebratens einzuschneiden.

„Einfach furchtbar. Ein Schauplatz, der von höchster Brutalität zeugt. Das gesamte Fond ist voller Blut und es schaut irgendwie so aus, als ob man sie gewaltsam in die Lücke zwischen den Vordersitzen gepresst hatte, aber warum?“

Eva ging um das Auto herum, um sich die Szenerie von der anderen Seite zu betrachten. Plötzlich hielt sie inne und versuchte sich so weit wie möglich nach vorne zu beugen ohne dabei etwas zu berühren.

„Was hast du? Siehst du etwas?“ wollte Richard wissen, dem natürlich keine Regung an ihr entging.

„Mmh, ich bin mir nicht sicher. Ich sehe nichts Bestimmtes, aber diese Frau, sie kommt mir irgendwie bekannt vor, was ja eigentlich blödsinnig ist, weil das Gesicht ja nicht mehr zu erkennen ist.“

Als Eva aufschaute und in das verständnislose Gesicht von Richard blickte, der von der anderen Seite in das Auto hereinschaute, versuchte sie ein wenig verwirrt, ihre konfusen Gedankenfetzen in Worte zu kleiden.

„Na schau mal, wer läuft schon mit gelben Fingernägeln rum und dieser Schnitt in der Handfläche, dazu diese Uhr.“

Immer noch konnte Richard ihr nicht ganz folgen.

„Später, hab Geduld“ entgegnete Eva während sie jedes noch so kleine Detail in sich aufzusaugen versuchte. Jeder Quadratzentimeter wurde eines Blickes bedacht und schließlich kam auch Eva zu einem Entschluss.

„Hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht, mein Lieber“

Mit diesen Worten verließ sie den Tatort. Das war nichts Ungewöhnliches, sie machte es immer so, wenn sie der Meinung war, es gäbe für sie am Tatort nichts mehr zu sehen. Würde Richard dennoch etwas Interessantes finden, würde sie es in jedem Fall erfahren.

So aber begab sich Eva nun vor die Parkgarage um eine zu rauchen.

Während Eva vor der Tiefgarage stand und genüsslich an ihrer Zigarette zog, sah sie direkt hinter dem just in diesem Augenblick um die Ecke biegenden Leichenbeschauer schon die ersten ihrer Kollegen. „Wie die wohl schon wieder davon Wind bekommen haben?“ murmelte sie vor sich hin und schlenderte vor an die Straßenecke, wo sie dann verstohlen zu ihrem Lieblingscoffeeshop hinüber sah. So langsam erwachte auch das Max und Muh wieder zum Leben und Eva beschloss, dass es langsam Zeit für den zweiten Kaffee des Tages wurde. Sie betrat den Coffeeshop als erste und so hatte sie quasi die nette Bedienung ganz für sich alleine.

Die Tote aus der Tiefgarage

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