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Erste Indizien - Historische Quellen

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Welt! im Flug bin ich entronnenDem Verhängnis deiner Wonnen,Deinem Gram, den du gesät.Ich erkannte deine Tücke,Nun ich deiner Nacht entrückeAls lebendiger Komet.

(Wielands Fluch)

Die Völkerwanderungszeit, die laut unseren heutigen Quellen angeblich mit dem Hunnensturm begann, kann man auf das Jahr 375 bis zum Jahre 568 nach Christus datieren. Ich werde in den späteren Kapiteln, jedoch aufzeigen, dass dieser Zeitraum zu kurz gegriffen ist.

Schauen wir uns also an, welche historischen Berichte uns aus dieser Zeit überliefert sind.

Eigentlich gibt es von dieser Zeit nur sehr wenige Aufzeichnungen. Lediglich der byzantinische Chronist Priskos Rhetor (ca. 410/20; † um 474) berichtete als Gesandter des oströmischen Kaisers am Hofe Attilas umfangreich über das Leben und den Aktionen des Hunnenkönigs.

Formal hat sich Priskos in seinem Werk vornehmlich nur mit der römischen Außenpolitik und das Verhältnis Ostroms zu Attila befasst, aber man kann auch recht eigenartige Aussagen von ihm lesen, die so zwischen den Zeilen stehen.

Beispielsweise schreibt er in einer englischen Zusammenfassung seiner nur bruchstückhaft übermittelten Werke "The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire" von R C Blockley:

...

Am nächsten Tag, als wir aus dem Bezirk Naissus in Richtung Donau zogen, betraten wir ein geschlossenes Tal mit vielen Kurven und Windungen und Umwegen. Wir dachten, dass wir nach Westen unterwegs waren, aber als der Tag graute, ging die Sonne vor uns (im Westen) auf und einige von uns, die nicht mit der Topographie vertraut waren, riefen, dass die Sonne in die falsche Richtung (also von West nach Ost) zog, und bedeutenden, dass dies ungewöhnliche Ereignisse wären.

...

Aber Wind und Sturm begleitet von Blitz und Donner und schwerem Regen kam auf und warf fast unsere Zelte um und all unser Gepäck wurde in das Wasser des Sees gerollt. Erschreckt durch den unglücklichen Zufall und die starken atmosphärischen Störungen, verließen wir den Ort und verloren einander im Dunkeln und dem Regen,

...

Waren also diese Aussagen nur Zufälle oder waren diese eigenartigen Phänomene real und in der damaligen Zeit üblich?

Wer auf die Geschichtsschreibung dieser Zeit blickt, gewinnt rasch den Eindruck der Fragmentierung und zwar sowohl in den Überlieferungen als auch in der Forschungslage. Es scheint, als ob es in dieser Zeit fast keine Aufzeichnungen gab aber auch fast keine neuen Gebäude errichtet wurden. Die Fundlage und das wird auch von zahlreichen Historikern der heutigen Zeit bestätigt, ist für diese Zeit äußerst dünn.

Ein weiterer historischer Zeuge dieser Zeit war Prokopios von Caesarea (um 500; † um 562). Dieser schrieb neben den zahlreichen Feldzügen des Kaisers Justinian aber auch über die zahlreichen Katastrophen, die das oströmische Reich zu dieser Zeit heimgesuchten (Pestepidemien, Erdbeben, Barbareneinfälle). Er vermeinte auch, dass diese nicht mehr nach klassischen Denkmustern erklärt werden können, so dass Prokopios als Erklärungsansatz auf das sich menschlicher Logik entziehende Walten Gottes hinweist.

So schreibt er beispielsweise über die nach heutigen Vorstellungen Pest (oder bleicher Tod) genannte Krankheit:

Um diese Zeit entstand eine Seuche, die wenig daran fehlen ließ, die Menschheit auszutilgen Es mögen meinem Dafürhalten zwar von allen plötzlichen Ereignissen am Himmel kühne Köpfe die wirkende Ursache entwickeln können, wie denn diejenigen, welche in solchen Dingen Geschicklichkeit haben, geneigt sind, die wunderbarsten Ursachen und ausschweifende Naturlehren zu erdichten, ob gleich sie wissen, dass sie nichts Vernünftiges vertragen, wenn sie einigen gemeinen Leuten durch ihre betrugliches Geschwatz etwas einreden. Allein die ursächliche Erklärung dieser Landplage durch Nachsinnen zu erdenken, oder durch Worte zu entwickeln, ist ganz unmöglich, außer nur so ferne, als man die Sache auf Gott zurückführt.

... denn sie (die Seuche) umfasste die ganze Erde, ...

... Im zweiten Jahre, in der Mitte des Frühlings, erreichte sie auch Byzantium, wo ich mich gerade damals aufhielt; sie äußerte sich auf folgende Weise.

Viele Menschen sahen Geistererscheinungen; diejenige, denen sie vorschwebten, bildeten sich ein, dass sie von einem heran tretenden Manne irgendwo an dem Körper geschlagen würden,...

Der Anfall aber geschah auf folgende Weise. Sie fingen plötzlich an zu fiebern... Ihr Körper änderte zwar nicht seine Farbe, zeigte auch keine Hitze, wie bei dem Anfall eines Fiebers, auch trat keine Entzündung ein, sondern das Fieber war vom Anfang bis zum Abend so gelinde, dass es weder dem Kranken selbst, noch dem Arzte, der den Puls fühlte, eine Ahnung von der Gefahr gab. Bei einigen erhob sich aber noch am selben Tage, bei anderen an den folgenden, noch bei anderen nicht viele Tage nachher, Drüsengeschwulst, nicht bloß an der Stelle, wo unter dem Bauch ...

... viele starben, nicht weil sie schnell ihr Leben einbüßten, sondern weil sie sich den allergrößten Beschwerlichkeiten unterzogen. Denn sie hoben die Kranken, ... die sich auf dem Boden wälzten wieder auf, oder hielten sie mit Gewalt zurück, wenn sich diese aus dem Zimmer stürzen wollten. Manche, die die Gelegenheit hatten, wollten sich ins Wasser werfen, nicht nur aus Begierde des Trinkens .... Eine große Beschwerlichkeit verursachte ihnen das Essen, denn sie konnten nicht leichte Speisen hinunter bringen, wodurch sie entweder vom Hunger geängstigt wurden ... Bei denjenigen, welche weder von Schlafsucht noch von Geisteszerrüttungen befallen wurden, geriet die Drüsengeschwulst in Entzündung, und wenn sie die Schmerzen nicht mehr ertragen konnten, mussten sie sterben. ... Viele brachte auch ein plötzlicher Blutsturz zu Tode....

...

Natürlich könnte man das als Pest beschreiben, aber wenn man die Berichte der amerikanischen Militärs liest, die Opfer von Hiroschima untersucht haben, kommt man auf ganz ähnliche Symptome. War diese Justinianische Pest womöglich gar keine Pestkrankheit, sondern eine Strahlenkrankheit?

Immerhin zweifelte eine Studie aus dem Jahr 2011 eine Pestepedemie an und kam zu dem Ergebnis, dass Yersinia pestis zum allerersten Mal im späten 12. oder 13. Jahrhundert auf den Menschen übertragen worden sei: Die Gruppe um Johannes Krause von der Universität Tübingen konnte im Vergleich von heutigen und mittelalterlichen Yersinia pestis Genomen keine Stämme finden, die sich vom Stammbaum zwischen dem 4. und 12. Jahrhundert abzweigten. Ein Vergleich des Erbguts des Erregers der Pandemie von 1347 bis 1351 mit neueren Varianten von Yersinia pestis hatte ergeben, dass alle heutigen Peststämme einen gemeinsamen Vorfahren im 12./13. Jahrhundert besitzen.

Ein weiterer Zeitzeuge von damals ist Eusebius von Caesarea (ca. 260/64 † 339 oder 340), der über Kaiser Konstantin schrieb. Bekannt ist dabei seine Beschreibung der Schlacht an der Milvischen Brücke. Dabei trug sich folgendes sonderbares Ereignis zu.

Er schrieb:

Um die Stunde der Mittagzeit, da sich der Tag schon neigte, habe er, so sagte der Kaiser, mit eigenen Augen oben am Himmel über der Sonne das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet, und dabei die Worte gesehen: „Durch dieses siege!“ Staunen aber habe bei diesem Gesichte ihn und das ganze Heer ergriffen, das ihm eben auf seinem Marsche, ich weiß nicht wohin, folgte und dieses Wunder schaute.

...

Beschreibung des kreuzähnlichen Feldzeichens, das die Römer jetzt Labarum nennen.

Es war aber das Zeichen auf folgende Art verfertigt: ein langer goldüberzogener Lanzenschaft trug eine Querstange und hatte somit die Gestalt des Kreuzes; am oberen Rande des Ganzen war ein kunstvoll geflochtener Kranz aus Gold und Edelsteinen befestigt, in dem das Zeichen für den Namen des Erlösers angebracht war, zwei Buchstaben, die als Anfangsbuchstaben den Namen Christi bezeichneten, indem das P in der Mitte durch das X gekreuzt wurde. Eben diese Buchstaben trug der Kaiser für gewöhnlich in der Folgezeit auch auf seinem Helm. An der Querstange, die an den Lanzenschaft gesteckt war, hing ferner ein Stück Linnen herab, ein kostbares Gewebe, das mit bunt aneinander gesetzten, in den Sonnenstrahlen hell funkelnden Edelsteinen über und über besät und reich mit Geld durchwirkt war, ein unbeschreiblich schöner Anblick für jedes Auge. Dieses an der Querstange befestigte Linnen maß ebensoviel in die Länge wie in die Breite; der Längsschaft aber, der bis zum untern Ende eine beträchtliche Länge hatte, trug oben unmittelbar an dem Zeichen des Kreuzes, gerade am Ende des beschriebenen Gewebes, das goldene Brustbild des gottgeliebten Kaisers und in gleicher Weise das seiner Söhne. Dieses heilbringende Zeichen gebrauchte nun der Kaiser stets als Schutzmittel gegen jede Macht, die sich ihm feindlich entgegenstellte, und er befahl, dass das Abbild desselben allen seinen Heeren vorangetragen werde.


War dieses neue Heerzeichen des Konstantin (Christogramm) nun ein Zeichen Gottes, oder nur eine moralstärkende Geste des Kaisers an sein Heer? Denn sein eigenes war dem des Maximus bei der Milvischen Brücke haushoch unterlegen. Oder war, das was da am Himmel stand ein unerklärliches Phänomen, das scheinbar charakteristisch für diese Zeit war? Und was bedeutete dieses Christogramm wirklich. Wir werden in den späteren Kapiteln darauf zurückkommen.


Die primäre Frage die sich folglich aus all diesen Quellen ergibt.

War der Grund der Völkerwanderung ein ganz realer? Flüchteten die Völker aus einem ganz bestimmten Grund aus den Gebieten von Asien und dem nahen Osten?

Der Kataklysmus der Menschheit, die Völkerwanderungszeit

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