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Hexlein Rumsum

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Kinder, kennt ihr Burgen? Ja, so wisst ihr auch, dass die meistens Burgen auf Bergen gebaut sind, um Eindringlinge fern zu halten, so dass sie es schwer hatten, hinein zu kommen. In dieser Geschichte lebt eine kleine Hexe in so einer Burg, von der ich euch erzählen will.

Diese Burg war von Gestrüpp und mächtigen Bäumen umringt, in der eine kleine lebhafte Hexe, die sehr lustig aussah, lebte. Sie hatte rote, feuerrote Haare, die stets kurz waren. Denn sie schnitt ihre Haare aus Langeweile immer ab. Vom Kämmen wollte die kleine Hexe auch nichts hören. So waren sie sehr zerzaust. Weil sie sehr klein war hatte die kleine Hexe große Schwierigkeiten. Wo sie auch hinkam, alles war für sie zu hoch. Ihr müsst wissen, sie war nicht größer als ein Kind von vier oder fünf Jahren, aber ein Alter von stolzen zweihundertsiebenunddreißig Jahren. Doch sie hatte ein niedliches Gesicht, viel zu schön für ein Hexlein. Ihre Augen leuchteten dunkelgrün und das Näschen, war ein Stupsnäschen. Auf ihrem Näschen saßen lauter kleine Pünktchen, die Sommersprossen. Ihr Mund sah aus wie eine Knospe, die immerzu im Aufgehen war. So wurde sie von allen Hexen

„Rumsum” genannt. Wie alle Hexen, hatte auch Hexlein Rumsum kein Herz. Denn wie Ihr wisst, sind Hexen deshalb so grausam, weil sie kein Herz besitzen.

Eines Tages, als Hexlein Rumsum aufwachte, war ihr so komisch zumute. Sie dachte bei sich: „Ich bin wohl krank; da bleibe ich doch gleich im Bett.” Sie holte ihr großes Hexenbuch hervor und las. Hin und wieder schaute sie vom Bett zum Fenster hinaus, da huschten Tiere vorbei. Vögel zwitscherten, und sie ertappte sich, am Gefallen des Gesanges.

„Was ist bloß los mit mir”, rief sie, „Hexen lieben den Gesang nicht. Ich muss wohl sehr krank sein!”

So holte sie sich einen Schal, wickelte ihn um den Hals, kochte sich Tee mit viel Honig, stellte sich allerlei Kräuter ans Bett und verkroch sich noch mehr unter die Decke.

Nach einiger Zeit, es war gegen Mittag, hörte Hexlein Rumsum, wie sich zwei Raben fürchterlich stritten. Da die Hexen die Tiersprachen kennen, verstand unsere kleine Hexe auch alles.

„Gib mir den Wurm, gib mir sofort den Wurm”, schrie der eine.

„Nein, das ist meiner”, schrie der andere Rabe.

Das ging hin und her, bis es Hexlein Rumsum nicht mehr ertragen konnte. Darum sprach sie einen Zauberspruch. Der Wurm teilte sich in der Mitte. So waren die Raben zufrieden und vertrugen sich wieder. Nur Rumsum war entsetzt über sich.

Was hatte sie getan? Sie hatte Frieden gestiftet zwischen zwei Raben!

„Oh nein, oh nein, es steht schlimm um mich”, gab Hexlein Rumsum von sich. Gleich darauf trank sie einen großen Schluck Tee und aß viele Kräuter. Es dauerte nicht lange, da erblickte sie einen schönen kleinen Vogel am Himmel. Dem schaute sie eine Weile zu.

Plötzlich stürzte sich ein großer Greifvogel auf das kleine Vöglein. Hexchen Rumsum schrie: „Schneller, kleiner Vogel, schneller.” Sie war so aufgeregt, dass ihr kein Zauberspruch einfiel. Mit letzter Kraft schaffte es der kleine Vogel, Zuflucht in einer Hecke zu finden. Und er entkam dem Greifvogel.

„Was ist nur mit mir los? Ich, ich bin so froh über den kleinen Vogel. In mir klopft es, es macht so schrecklich bum bum und es hört einfach nicht auf, immer macht es bum bum! Was ist das?” Hexlein Rumsum bekam plötzlich große Angst. Je mehr sie Angst bekam, um so heftiger machte es bum bum, bum bum. Sie hielt es nicht mehr aus und schrie so laut sie konnte: „Hilfe, Hilfe, Hilfe”, ihre Hilferufe wurden immer leiser. Schließlich weinte sie leise in ihrem Bett, als plötzlich der Hexenmeister vor ihr stand und sie sehr merkwürdig ansah. „Was ist denn mit dir los, Rumsum? Warum weinst du und schreist, dass ich es bis in meine Festung höre?”

Hexlein Rumsum sah ihn mit verweinten Augen an und sagte ganz verzweifelt: „Ich bin todkrank, ich muss sterben! Mir gefällt das streiten nicht mehr! Ich sterbe vor Angst, wenn ich sehe, dass jemand in Gefahr ist, am schlimmsten ist es in mir. Da ist jemand drinnen, der will heraus kommen. Er klopft ganz heftig.”

Der Hexenmeister schaute das verstörte Hexlein an und sagte zu ihr freundlich: „Wo ist jemand, wo klopft wer?” Hexlein Rumsum zeigte auf ihre linke Brust.

„Ach du Dummerle, hast du mir eine Angst gemacht. Dein bum bum ist nichts anderes als dein kleines Herz. Du hast ein kleines Herz bekommen. Wieso, dass weiß ich nicht. Doch damit musst du leben”, sagte der Hexenmeister lachend. Somit verschwand er.

„Ach, ein Herz, ein Bum bum Herz. Ich habe ganz für mich alleine ein Herz. Was mache ich mit einem Herz?” Schon wollte sie wieder anfangen zu weinen, da las sie im Zauberbuch alles über das Herz. Und je mehr sie las, umso glücklicher wurde sie. Ja, und stolz wurde sie auf ihr Herz. Denn sie hatte ein gutes Herz. So schlief sie nach langem Lesen ein.

Das glückliche Hexlein Rumsum.

Hexlein Rumsum

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