Читать книгу U-Boot-Abenteuer im Sperrgebiet - K. E. Selow-Serman - Страница 5

Die Minenpest

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„Mersey pilotboat just ahead!“

„Aye.“

„Steamer or sailorboat?“

„Steamer!“

Seit neun Tagen fast hetzt der White Star-Dampfer „Cymric“, dreizehntausend Tonnen, mit höchster Geschwindigkeit über den Atlantik. Seit Narraganset Feuerschiff achteraus aus Sicht kam, ist die Stimmung an Bord ziemlich unruhig geworden. Im Hafen selbst war es freilich anders. Im Gegensatz zu früheren Friedensfahrten hatte das Löschen keine Mühe verursacht; hatte die „Cymric“ doch mangels jeder Ladung in Ballast nach Amerika gehen müssen. Kaum aber hatte das Schiff in New York am Pier festgemacht, als auch schon polternd der erste Eisenbahnzug heranbrauste. Und noch waren die Stellinge nicht ausgefahren, da neigten die Nocken der Ladebäume sich schon über die Waggons, und stählerne Läufer heißten die Ladung.

Tag und Nacht ratterten die Dampfwinden, verschwand Kiste um Kiste in den ungeheuren Laderäumen. Ein Heer von weißen, schwarzen und gelben Schauerleuten wimmelte durcheinander und hastete in schwerer Arbeit, bis die Muskelkraft verbraucht war und die nächste Schicht sie ablöste. Viele Tausende Granaten jeder Art, von der kleinen 3,7 Zentimeter der Maschinenkanone bis hinauf zur wuchtigen Stahllast des 38,5 Zentimeter-Schiffsgeschützes, rollten heran. Millionen Patronen verschwanden im Innern, Gewehre, Maschinengewehre, dann wieder Geschützrohre, Lafetten, Lederzeug, Stacheldrahtrollen, kurz Material genug, um mehrere Armeekorps für eine große Schlacht reichlich zu versorgen. Immer tiefer tauchte der riesige Schiffskörper in das schmutzige Hafenwasser des Hudson, längst war die Ladelinie erreicht: noch mehr aber wurde hineingepackt, bis die Schwimmfähigkeit diesem Beginnen ein Ziel setzte.

Der unangenehmste Teil der Last wurde schließlich an Oberdeck verstaut: Stahlzylinder mit hochexplosiven Sprengstoffen und Säuren, deren Dämpfe dazu bestimmt sind, den Gegner zu töten. Jetzt erst wurde der Besatzung klar, welch' unangenehme Fracht sie an Bord hatte. Noch aber lag die „Cymric“ sicher vertäut am Pier des befreundeten Amerikas, bestand keine Gefahr für das Schiff. Ein Heer von Geheimpolizisten sorgte an Land durch schärfste Überwachung dafür, dass keiner von diesen damned Germans, denen alles zuzutrauen war, eine Höllenmaschine an Bord schmuggelte. So ganz ohne war die Geschichte ja nicht.

Bis es so weit war. Die Luks wurden geschlossen, das Schiff machte „Dampf auf in allen Kesseln“: Schleppdampfer kamen längsseit, die Festmacheleinen wurden losgeworfen, und es ging den Hudson abwärts. Die Liberty Statue blieb achteraus zurück, im beginnenden Dunkel verschwand an Backbord Sandy Hook, bis schließlich das letzte Seezeichen, die drei Lichter des Narraganset Feuerschiff, durch die Nacht herüber leuchteten.

Das Rennen um Tod und Leben begann. Kein Mann an Bord, dem jetzt, wo alles von der Aufmerksamkeit der Ausguckleute und der Treffsicherheit der Kanoniere abhing, nicht die furchtbare Gefahr klar zum Bewusstsein kam. Kein Teufel hätte sie auf diesen unheimlichen Pott gebracht, wenn die Heuer nicht gar so lockend wäre und die englischen Hafenbehörden jeden ins Gefängnis steckten, der sich weigerte auf seinem Schiff zu bleiben. Ein Glück nur, dass es beim Barkeeper in der Freizeit einen ordentlichen Schlag Whisky gab, mit dem sich das Unbehagen, das sich von Tag zu Tag steigerte, verscheuchen und vergessen ließ. Konnte nicht jeden Augenblick einer dieser German Submarines, die zur Hölle gehen mochten, schon hier auftauchen? Zuzutrauen war ihnen alles. Was die Zeitungen in London von der Wirksamkeit der englischen Abwehr faselten, das war gut für alte Weiber, ein englischer Seemann aber weiß selbst nur zu genau, wie es damit in Wirklichkeit bestellt ist.

Aber es ging gut. Kein Sehrohr weit und breit, keine Blasenbahn kam auf die „Cymric“ zu, um ihr die Rippen aufzureißen. Fünf Tage lang, in denen der englische Munitionsdampfer mit höchster Fahrt auf gradem Kurs über den Ozean fegte.

Sperrgebiet! Nun erst wurde die Sache äußerst brenzlich. Mit dem Flaggenschwindel, der so erfolgreich betrieben worden war, ging es hier ebenso wenig, wie mit dem Schutzamerikaner, wenn es auch nur ein dreckiger Neger sein mochte. Der ganze Betrieb stand im Zeichen der wahnwitzigen Furcht vor den deutschen U-Booten, jeder Blick erinnerte daran, jeder Befehl des Captains brachte die Gefahr erst recht zum Bewusstsein.

Seit Stunden schon fuhr die „Cymric“ einen Kurs, der dem eines flüchtigen Hasen weit mehr ähnelte, als der stolzen Fahrt eines britischen Transatlanters. Die Boote waren ausgeschwungen, Schwimmwesten überall zum Greifen klar, die Geschütze geladen, alle Schotten geschlossen, der Ausguck doppelt und dreifach besetzt. Was nützte das! Mehr und mehr arbeiteten diese verd . . . . . . Nerven, die ein englischer Seemann früher doch höchstens dem Namen nach kannte. Unter Deck getraute sich keiner mehr so recht, manchen Mann des Maschinenpersonals hielt nur die Angst vor dem Krummgeschlossenwerden in Heizraum und Bunkern. Ruhe? Kein Auge kannte sie. übernächtig ging es wieder in den Ausguck, an die Arbeit. auf den Posten . . . ohne Unterbrechung. Kannte doch der Feind keine Schonung, keine Erholung auch für sich selbst Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnten irgendwoher, hinter einem Wellenberg die Granaten heranfegen, der furchtbare Schaumstreifen auftauchen. Und sah man ihn, dann war es zu spät“.

Nachts hieß es abgeblendet fahren, dass auch nicht der geringste Lichtschein nach außen drang. Jeden Augenblick stolperte man durch die Gänge und an Deck herum, bis dann endlich, endlich die englischen Vorpostenlinien achteraus lagen und es durch den Nordkanal in die Irische See ging. Tage! Jahre schien die Fahrt gedauert zu haben.

In Sicherheit!

Das Unterscheidungssignal flattert im Winde aus. als der White Star Liner querab von der Signalstation Isle of Man steht, und der Marconi funkt nach Liverpool die Zeit der Ankunft, um alles zum Einlaufen und Vertäuen klarzumachen.

Früh am Morgen war die Isle of Man passiert. Der Nachmittag ist bereits angebrochen, als vom Ausguck der Ruf ertönt: „Mersey Lotsenboot in Sicht.“

Schon von weitem an der ungewöhnlich hohen Stange des vorderen Mastes mit der gesetzlichen Lotsenflagge kenntlich, liegt das kleine weiße Fahrzeug eine halbe Stunde später längsseit des gestoppten Riesen, und der Lotse steigt an der Jakobsleiter an Deck und auf die Brücke, wo ihn der Kapitän mit einem erleichterten Aufatmen begrüßt. Hier droht sicherlich keine Gefahr mehr. Zwei Stunden noch und die „Cymric“ liegt im Hafen von Liverpool. Was jetzt noch kommen kann, ist nur angenehm. Er sieht sich bereits im Kontor seiner Reederei, hört im Geiste anerkennende Worte und steckt schmunzelnd die weißen, so schön knisternden Pfundnoten ein. Wie weggeweht sind die furchtbaren Tage und Nächte. Der Erfolg allein ist geblieben. Fast zwei Millionen Pfund Sterling Wert hat er sicher herüber gebracht. Eine Woche nur, und seine Ladung fegt aus englischen Rohren gegen die deutschen Linien im Westen, hämmert sie zusammen, reißt klaffende Lücken, um freien Weg nach Deutschland zu schaffen.

Freilich, was der Lotse darüber zu berichten hat, ist nicht sehr tröstlich: umso wertvoller aber ist sein Verdienst. Stunden nur noch, und der Anker geht in den Grund, aus den geöffneten Ladeluks steigen in die längsseit festgemachten kleinen Dampfer die Kisten mit Gewehren und Geschützen, die Millionen von Patronen, die Granaten, die tödlichen Säuren. Und dann trommeln sie gegen die Hindenburglinie, auf die Siegfriedstellung. töten, zerreißen, schlagen den Siegesweg nach Straßburg, Mainz, Köln und weiter, weiter noch bis . . . ein Ruck geht durch das ganze Schiff, dass der Kapitän aus seinen hochfliegenden Träumen, in denen er Old England triumphierend über die Wahlstatt im Westen schreiten sah, erwacht . . . Schwärzlich gelb hebt sich am Bug eine ungeheure Rauchwolke, wächst mit wahnwitziger Schnelligkeit empor . . . ein furchtbares Krachen . . . das Vorschiff sinkt . . . Dumpfes Poltern . . . die Ladung geht über . . . Der Himmel scheint zu bersten . . . greller Feuerschein jagt aus dem auseinanderklaffenden Vordeck . . . ein brüllender Donnerschlag . . . ein Vulkan, in dessen Flammenmeer Schornsteine, Brücke, Masten, zerfetzte Menschenleiber wirbeln . . . kaum sechzig Sekunden . . . dort, wo soeben noch der Dampfer „Cymric“ dem nahen Heimathafen zujagte, rollt die leichtbewegte Irische See, zieht eine schwärzlichgelbe Rauchwolke über das Wasser . . . Im Fahrwasser zur Merseymündung ragt ein dünnes Rohr aus der Oberfläche hoch. Langsam pflügt es durch die See, auf deren kleinen Wellen der Widerschein der Sonne in unzähligen goldenen Spiegeln zittert. Vor einigen Stunden ist „U 310“ auf seiner Fahrt von Deutschland hier angekommen, um sein geheimnisvolles Gewerbe als Minenleger vor dem größten an dieser Küste liegenden Hafen auszuüben.

Geraume Zeit schon beobachtet der Kommandant das Fahrwasser, um auch ganz sicher zu gehen, dass seine Minen an die richtige Stelle gelegt werden Ein- und auslaufende kleinere Fahrzeuge gleiten vorbei, der Lotsendampfer — ein Bewachungsschiff . . . Die Fahrstraße. Mit äußerster Kraft prescht aus der Merseymündung einer der neuesten Zerstörer der M-Klasse vorüber. Weißer Ölqualm stößt aus den vier Schornsteinen, mit nahezu dreißig Knoten Geschwindigkeit rast er, wenige Seemeilen entfernt, nach See zu. Flüchtig, kaum in Sicht gekommen, ist er auch schon wieder verschwunden. Hinter ihm stößt das Sehrohr, das wenige Minuten eingefahren worden war. durch die Oberfläche, dreht sich langsam, sucht, beobachtet.

Eine dicke Rauchwolke taucht im Nordwesten auf, bald darauf die Masten, dann der Rumpf eines mächtigen Ozeandampfers, dessen dunkle Masse sich scharf gegen den bläulichweißen Himmel abhebt. Ein Amerikafahrer! Hoch schäumt am Vorschiff die Bugwelle, zusehends kommt er näher. Der will nach Liverpool. Langsam zittert das graue schlanke Rohr über die gekräuselte See, stoppt im Fahrwasser. Lautlos gleitet eine Mine aus einer Röhre des Achterschiffes, eine zweite, eine dritte folgt. Nichts verrät an der Oberfläche, dass die unheimlichen Gäste da sind. Sie stoßen auf den Grund, lösen sich vom Minenstuhl, dem Anker, steigen bis auf wenige Meter unter dem Wasserspiegel hoch.

Wieder zittert das Sehrohr über die Oberfläche, bis es wenige Seemeilen querab hält. Näher und näher kommt der Dampfer heran . . . hundert Meter . . . fünfzig . . .

zehn . . . schnurgerade auf die Mine los . . . ein dumpfer Stoß trifft von außen heran, Sekunden darauf ein weit stärkerer zweiter . . . Munition.

„Ausblasen!“ Zischend strömt die Luft in die Tanks, presst das Wasser heraus. Ein grauer Turm, ein Stück Vor- und Achterdeck tauchen hoch, der Lukdeckel wird aufgestoßen, drei Gestalten springen nach einander herauf. Eine riesige Sprengwolke, durch die Luft wirbelnde Schiffsteile, die klatschend hundert Meter entfernt auf die See niederschlagen. Das hat gesessen! Ein schwer beladener Munitionsdampfer gleich durch die erste Mine restlos beseitigt.

Während die Nordwestbrise die Rauchmasse leicht vor sich hertreibt und sie langsam auseinanderzieht, schießen in rasender Fahrt von Land her kleinere Fahrzeuge herbei. Zerstörer! In wenigen Minuten müssen sie heran sein.

„Schnelltauchen!“ Sekunden später schließt sich das Wasser über dem Turm, das eingefahrene Sehrohr verschwindet, und mit hoher Fahrt strebt „U 310“ nach See zu. Etwa drei Seemeilen mögen unter Wasser zurückgelegt sein, als es leise, wie aus weiter Ferne heran klingt. Stopp! Ausfahren . . . Ein zweites Opfer. Bis zur Brücke ist das Vorschiff des ersten Zerstörers weggerissen. Weiße Dampfwolken strömen aus dem Maschinenoberlicht, Boote werden zu Wasser gelassen, während die übrigen Zerstörer in wilden Zickzackkursen um ihren schwer verletzten Kameraden herumhetzen. Bald hier, bald dort stoßen sie auf vermeintliche Sehrohre los. grelle Feuerblitze flammen in schneller Folge aus ihren Geschützen. Eine richtige Seeschlacht ist im Gange — gegen eine deutsche kleine, einsame U-Bootsmine!

Getaucht läuft „U 310“ nach Nordwesten ab. Kurz vor Mitternacht wird die Isle of Man über Wasser passiert. Vor sechs Uhr morgens schimmert voraus durch die Dämmerung das Leuchtfeuer von Wall of Gallowar. eine Stunde später steht das U-Boot vor der Einfahrt nach Belfast. Vorsichtig nähert es sich dem vor der Einfahrt liegenden Feuerschiff, dessen Besatzung eben bei der Morgentoilette ist. Hier hat anscheinend niemand eine Ahnung von dem, was sich wenige Stunden früher vor Liverpool ereignete. Umso besser! An dem roten Fahrzeug gleitet „U 310“ in kaum einer Seemeile Entfernung vorbei, bis dahin, wo die Fahrstraße sich zu verengern beginnt. Dann dreht es nach See zu. Wieder gleiten lautlos die Minen aus den Röhren, auch hier wird das Fahrwasser verseucht: nur zu bald zeigt sich der Erfolg. Ein hoch aus dem Wasser ragender Transportdampfer, der seine Ladung anscheinend in Belfast gelöscht hat, sackt in wenigen Minuten weg, nur ein Stück Schornstein und die Masten tauchen über der Oberfläche empor. Ein schwer zu beseitigendes Hindernis für die Schifffahrt.

Wenige hundert Meter hinter ihm folgt ein Dampfer der Northern Railway Company. Er sucht dem Kameraden, der vor ihm aus ganz unerklärlichen Gründen wegsackte, zu Hilfe zu kommen. Eben schickt er sich an, zur Rettung der auf ihn zuschwimmenden Leute zu stoppen, als er, quer zum Fahrwasser treibend, in der Nähe der Brücke gegen eine Mine stößt. Instinktiv fast reißt der Kapitän den Maschinentelegraphen auf volle Fahrt voraus und Minuten später stößt das Vorschiff auf eine an Steuerbord liegende Sandbank. Der Strom drückt das Achterschiff herum, auf den Sand, gerade zur rechten Zeit, um das Fahrzeug vor dem völligen Wegsacken zu bewahren. Noch hat die Besatzung des Feuerschiffes die Lage nicht erfasst, als an der der Unfallstelle abgekehrten Seite das Sehrohr des Tauchbootes vorbeihuscht. Kurs auf Liverpool, die Stätte des gestrigen Wirkens. „German Submarines in the Irish Sea. Two ships sunk on Mersey road, two other near Bangor.“ In regelmäßigen Abschnitten geben die Küstensignalstationen die Warnung aus, die an Bord von „U 310“ schon längst erwartet wird. Vier Schiffe sind bereits erledigt, eine schöne Strecke für die ersten vierundzwanzig Stunden. Noch aber birgt das Innere eine ganze Anzahl weiterer Minen, denen eine kräftige Wirksamkeit zugedacht ist. Eine am späten Nachmittag aufgefangene Nachricht teilt mit, dass vor Liverpool Minen gefunden sind. Dort sind die Suchboote wohl schon emsig an der Arbeit, die zahlreichen Minen aufzufischen, die vorläufig allerdings erst in der Phantasie der Engländer existieren. Dem aber kann abgeholfen werden.

Eben, als die ersten Sonnenstrahlen aus dem grauen, über Land liegenden Dunste über die See huschen, steht „U 310“ wieder vor der Merseymündung. Vierzehn Schiffe, die nach Liverpool hinein wollen, dampfen langsam im Kreise umher, umringt von sieben Zerstörern, die sie vor U-Bootsangriffen schützen sollen. In den Hafen können sie nicht, weil zwischen ihnen und dem Lande ja das „große deutsche Minenfeld“ liegt. Gemütlich ist ihnen jedenfalls nicht zu Mute. Eine ganze Flotte von Fischdampfern mit ausgebrachten Minensuchgeräten treibt sich umher, um die Fahrstraße zu säubern. Grell leuchten zwei gestern noch nicht vorhandene rote Bojen an den Stellen, wo die beiden Schiffe versanken. Wieder andere Bojen sind ausgelegt, um das gesäuberte Gebiet zu bezeichnen. Den Minensuchern nach zieht „U 310“, dreht dicht hinter ihnen und wieder verlässt ein halbes Dutzend Minen, säuberlich in die freie Straße gelegt, im Ablaufen nach See zu das Boot.

Geradezu drollig wirkt der Anblick der umkreisten Dampfer, deren Zahl sich inzwischen um drei weitere erhöht hat. Drüben fürchten sie offenbar, dass sich jeden Augenblick ein deutscher Torpedo in ihre Seite bohrt. Wenn nur erst die Fahrstraße abgesucht wäre! Die Zerstörer bilden wohl einige Sicherheit, erst im Hafen aber am Kai können sie sich wirklich geborgen fühlen.

Auf dem Führerschiff der Minensucher steigt nach einer Stunde das Signal hoch: „Einlaufen, Fahrstraße ist frei.“ Einer nach dem andern setzen die Dampfer sich nach Land zu in Bewegung, als plötzlich vor dem Bug des zweiten Schiffes eine Sprengwolke hochgeht. Dampfpfeifen heulen, Anker rasseln in den Grund, mit voller Wucht jagen zwei Schiffe ineinander. Nach einigen Minuten kommen sie voneinander frei. Das eine mit eingedrücktem Bug. das andere mit schwerer Schlagseite nach Backbord überhängend. Das Verdeck des auf die Mine gelaufenen Dampfers taucht bereits unter Wasser, während am Heck die Schraube frei hinausragt. Zerstörer gehen längsseit und bergen die Besatzung. Ein fünftes Opfer der U-Bootsminen, dazu zwei havarierte Schiffe. Ein Erfolg, mit dem „U 310“ wohl zufrieden sein kann.

Während in dunkler Nacht das deutsche Boot durch den St. Georgskanal die Irische See verlässt und der Kommandant in sein Tagebuch die Ereignisse der letzten Stunden einträgt, tritt der F. T.-Gast mit einem Zettel an ihn heran. „Herr Kapitänleutnant! Soeben aufgefangener Funkspruch von Poldhu“: „Liverpool und Belfast wegen Minengefahr für die Schifffahrt gesperrt.“

U-Boot-Abenteuer im Sperrgebiet

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