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Koinon gr. koinón, das Gemeinsame. Allgemeine Bezeichnung für kultische oder politisch-militärische Bünde beziehungsweise griechische Föderalstaaten. Bekannte Beispiele aus dem 4. Jahrhundert sind das Boiotische, Thessalische oder Aitolische Koinon. Bis zum 3.–2. Jahrhundert erfolgt eine immer differenziertere Entwicklung der griechischen Föderalstaaten, ihrer Organe und Magistrate. Schließlich begründet man neben dem Polisbürgerrecht auch (im Achäischen Koinon) ein Bundesbürgerrecht.

Neben Athen, Sparta und Theben existierte jedoch eine bunte Vielfalt der Verfassungsordnungen und des bürgerlichen Lebens in Hunderten kleiner Poleis im 4. Jahrhundert. In vieler Hinsicht dürfte das Leben für Bürger in diesen kleinen Poleis epochentypischer verlaufen sein als in den wenigen außergewöhnlich großen Stadtgemeinden. Doch ist es eher die Aufgabe von Spezialstudien, den Kampf der kleinen Poleis um die Bewahrung ihrer staatlichen Traditionen, von autonomia und eleutheria, exemplarisch zu untersuchen.

Mit feinem Gespür für die an positiven Perspektiven für die Zukunft in Hellas arme politische Lage hat Xenophon seine politisch-militärisch akzentuierte Zeitgeschichte der Polisstaatenwelt, die Hellenika, mit einer resignierenden Analyse der Situation in Hellas nach der Schlacht von Mantineia vom 12. Skirophorion (Juni/Juli) 362 v. Chr. beendet. Offenbar war nach 362 keine große Polis mehr in der Lage, der griechischen Staatenwelt eine dauerhafte, über das Gebiet einer Einzelpolis oder Kleinregion hinausreichende, multistaatliche Friedens- und Sicherheitsordnung zu geben. Die traditionellen Instrumente polisübergreifender Organisation der hegemonialen Symmachie, also einer Militärallianz unter einer bestimmten Vormacht, oder der Amphiktyonie, der kultisch-politischen Organisation von Staaten, welche um ein Heiligtum herum lagen, waren hierfür unzureichend. Ebensowenig war dies im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits auf der Basis eines große Teile Griechenlands umfassenden koinon zu erwarten, eines die Grenzen einer einzelnen Region oder das Siedlungsgebiet eines Stammesverbandes sprengenden Föderalstaates. Immerhin sind aber bereits im 4. Jahrhundert blühende Beispiele dieser zukunftsweisenden föderalen Strukturen zu beobachten (unter anderem in Boiotien, Thessalien, auf der Chalkidike, in Aitolien).

Philipp II. und Alexander der Große

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