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Der Treaty of Waitangi

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Das Abkommen von Waitangi wurde am 6. Februar 1840 im gleichnamigen Ort zwischen Vertretern der Britischen Krone sowie über 500 Maori Chiefs geschlossen. Der Vertrag existiert in Maori und Englisch; er gilt als Neuseelands Gründungsdokument und ist noch heute Grundlage der neuseeländischen Verfassung.

Ab den 1830er Jahren erreichten immer mehr englische Einwanderer Neuseeland. Eine unklare Gesetzeslage und ein Mangel an sozialen Regeln in Kombination mit dem Anstieg der Bevölkerungszahlen führte zu chaotischen Verhältnissen. Gleichzeitig gab es Anzeichen, dass Frankreich eine eigene Kolonie in Neuseeland etablieren wollte. Die britische Krone fühlte sich zum Handeln gezwungen und beauftragte Lieutenant-Governor William Hobson, Neuseeland schnellstmöglich zu annektieren. Mit Unterstützung weiterer Staatsmänner setzte er innerhalb weniger Tage das Verfassungsdokument auf. Der Missionar Henry Williams und sein Sohn übersetzten das Abkommen von Englisch auf Maori. Rund 500 Maori diskutierten das Dokument einen Tag und eine Nacht lang, bevor es schließlich erstmalig unterschrieben wurde.

Hobson und seine Zuarbeiter betonten die Vorzüge des Vertrags und spielten gleichzeitig die Konsequenzen für die Autorität der Stammesführer (tino rangatiratanga) herunter. Sie versicherten, der Status der Stammesführer würde gestärkt, woraufhin viele Chiefs den Vertrag unterstützten. Innerhalb der nächsten sechs Monaten wurde der Vertrag (überwiegend die Maori-Version) von rund 500 Maori unterschrieben. Etliche Chiefs unterzeichneten, obwohl sie sich bezüglich der Korrektheit des Vertrags nicht sicher waren oder den Inhalt des Dokuments und die Konsequenzen ihrer Unterschrift nicht verstanden. Andere verweigerten ihre Unterschrift. Das Kolonial-Büro in England erklärte zeitnah, der Treaty sei auch für diejenigen Maori-Stämme verbindlich, die nicht unterschrieben hatten. Die englische Souveränität über Neuseeland wurde am 21. Mai 1840 erklärt.

Das Dokument beinhaltet drei Kapitel: In der englischen Version übertrugen Maori die Unabhängigkeit Neuseelands an Britannien. Maori gaben der Krone das exklusive Recht, Land zu kaufen, das Maori verkaufen wollten. Im Gegenzug bekamen sie uneingeschränktes Eigentumsrecht über ihre Ländereien, Wälder, Fischgründe und andere Besitztümer. Maori bekamen zudem die gleichen Rechte und Privilegien wie die Briten.

Die Maori-Übersetzung des Abkommens ist im Wortlaut ein wenig anders, sodass viele Maori dachten, sie würden die Regierung ihres Landes abgeben, nicht aber das Recht, sich selbst zu verwalten. Auch das Wort „Besitztümer“ wurde nicht klar definiert und führte zu unterschiedlichen Erwartungen. Weitere Missverständnisse gab es, da das gesprochene Wort für Maori mindestens denselben Stellenwert hatte wie ein Dokument, und mündliche Versicherungen und euphemistische Erläuterungen des Dokuments gab es zuhauf.

Die fehlerhafte Übersetzung des Vertrages und unklare Erläuterungen führten zu massiven Streitigkeiten und Differenzen zwischen Maori und der englischen Kolonialmacht. Der Druck auf die Pakeha, also die europäischen Siedler, wurde immer größer, sodass 1975 das Waitangi Tribunal eingerichtet wurde, deren Aufgabe es ist, entstandene Ungerechtigkeiten zu klären. Bis heute wurden 54 Schlichtungen mit einer Gesamtsumme von 1,5 Milliarden Dollar beigelegt. Seit 2014 können keine neuen Ansprüche gestellt werden, die 900 noch ausstehenden Forderungen sollen bis zum Jahr 2020 abgearbeitet sein.

Siehe hierzu auch Kapitel „Menschen und Kultur, Die Maori“.

Reise Know-How Reiseführer Neuseeland

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