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3. Kapitel

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Antonio

Bennet! Schon wieder dieser Name. Ich hätte Angelina gern an den Schultern geschüttelt und ihr gesagt, dass dieser Kerl niemals gut genug für sie sein wird. Sie soll ihn verlassen. Auch wenn ich ihn nicht kenne, weiß ich, dass er sie nicht verdient hat, denn das hat keiner. Selbst ich nicht. Doch das kann ich ihr leider nicht sagen, also mache ich mich auf den Weg ins Lager, obwohl ich dort gar nichts zu tun habe.

Zehn Minuten später traue ich mich wieder hinaus und sehe Angelina auf dem Podest, wo sie heute Abend tanzt. Was bin ich doch für ein Idiot. Sie trägt die gleiche Kleidung wie alle anderen Tänzerinnen. Und doch sticht sie hervor, sei es durch ihre dunkelroten Haare oder die Art, wie sie sich bewegt. Ich stehe wie angewurzelt vor der Tür, nicht in der Lage, mich zu bewegen. Ich starre sie an wie ein zwanghafter Stalker. Das ist nicht normal.

»Hallo, Bruder! Was stehst du hier rum?« Die Hand auf meiner Schulter bringt mich ins Hier und Jetzt zurück.

»Davide! Was machst du hier? Es ist doch noch gar nichts los.« Ich bin überrascht, meinen jüngsten Bruder hier zu sehen.

»Ich war gerade in der Nähe und wollte nur kurz Hallo sagen.« Sein Blick bleibt an Angelina hängen. »Da ist ja dein Objekt der Begierde.« Er grinst.

»Psst! Keine Ahnung, wovon du sprichst«, raune ich ihm zu und sehe ihn warnend an. Niemand soll etwas mitbekommen, sonst gibt es noch Gerüchte, ich würde sie bevorzugen.

Als er die Hand hebt, entdeckt sie ihn in dem erst halb gefüllten Laden, springt vom Podest und kommt auf uns zu.

»Davide, das ist ja eine Überraschung. Wir haben uns schon lange nicht gesehen.« Sie umarmt ihn, und Davide küsst sie auf beide Wangen, was bei mir sofort Eifersucht hervorruft. Wie kann er sie berühren, warum küsst er sie?

»Kleines, wie geht es dir? Gut siehst du aus. Ein bisschen runder, aber es steht dir.«

»Du willst doch wohl nicht behaupten, dass ich dick bin?«, fragt sie entrüstet und boxt ihm spielerisch gegen die Schulter.

»Auf keinen Fall. Du boxt wie ein Mädchen. Wenn du meinen Bruder als Chef satthast, kannst du jederzeit wieder bei mir anklopfen.« Davide grinst auf seine unwiderstehliche Art und legt den Arm um ihre Hüfte, was mich fast durchdrehen lässt.

»Komm, lass uns etwas trinken. Ich lade dich ein.« Er zwinkert mir zu und zieht mit ihr ab.

Ich fühle mich in der Klemme. Mir ist gar nicht recht, dass Davide hier ist, wo er doch von meinem Interesse an Angelina weiß. Aber vielleicht kann er ihr brauchbare Informationen für mich entlocken. Er soll bloß seine Finger bei sich lassen.

Neue Gäste strömen in den Club und ich bin damit beschäftigt, sie zu begrüßen. Als ich wieder Zeit habe, stehen Angelina und Davide nicht mehr an der Bar. Er ist gegangen, ohne sich zu verabschieden. Aber wo ist Angelina abgeblieben?

Ich gehe an der Bühne vorbei, auf der sie tanzt, als ein Gast nach ihren langen Beinen greift. Sie verliert das Gleichgewicht und fällt herunter.

»Security zur Bar eins. Es gibt Ärger«, rufe ich ins Headset, mit dem wir alle untereinander verbunden sind. Sekunden später sehe ich Mike mit seinen Leuten auf mich zukommen. Ich zeige auf den Gast, der Angelina heruntergerissen hat, und helfe ihr auf die Beine.

»Aua!« Sie krallt sich an meinem Hemd fest, als sie ihren Fuß belastet.

»Schmeißt den Kerl raus«, rufe ich Mike zu. »Was ist los?«, frage ich Angelina besorgt.

»Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht. Ich kann kaum auftreten. So ein Mist. Ist der Kerl verrückt geworden?«

»Auf diesen mörderischen Absätzen könnte ich nicht mal laufen«, murmele ich und ernte einen genervten Blick von ihr.

Ohne lange zu überlegen, hebe ich sie auf meine Arme und trage sie durch den Club.

»Wo bringst du mich hin? Ich kann nicht ins Krankenhaus«, jammert sie.

»Ich bringe dich auch nicht ins Krankenhaus.« Mit schnellen Schritten laufe ich die Hintertreppe hinauf, die zu meiner Wohnung führt. »Ich schaue mir deinen Knöchel an und dann werden wir ihn kühlen«, erkläre ich. Ich schiebe die Tür mit der Schulter auf und werfe sie mit einem Fußtritt hinter mir ins Schloss.

»Das ist deine Wohnung?« Angelina blickt sich neugierig um. Es gibt nur ein großes Bett, das mitten im Raum steht, eine kleine Küche und ein Badezimmer.

»Wohnung ist vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen. Hier schlafe ich, wenn es spät wird.«

Mangels anderer Sitzgelegenheiten setze ich Angelina auf dem Bett ab und ziehe ihr langsam die hohen Stiefel aus.

»Aua! Vorsicht«, presst sie zwischen den Zähnen hervor.

»Ich versuche es.« Was nicht so einfach ist. An ihrem Gesicht sehe ich, dass sie wirklich Schmerzen leidet, und mein Gewissen regt sich. Als Boss bin ich für meine Angestellten verantwortlich. Ich muss dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.

»Kannst du den Fuß bewegen?«

Sie nickt und bewegt ihn leicht, dabei zieht sie scharf die Luft ein. »Ich kann ihn bewegen, aber es tut weh.«

»Dann ist zumindest nichts gebrochen.«

»Das ist gut, aber tanzen kann ich damit bestimmt für ein paar Tage nicht. So ein Mist!« Hilflos blickt sie mich an.

»Warten wir ab. Ich mache dir jetzt erst mal einen kalten Umschlag.«

Schnell hole ich eine Salbe aus dem Bad, die ich oft benutze, wenn ich mir beim Training die Schulter zerre, und ein feuchtes Handtuch. Damit versorge ich Angelinas Fuß und lege ihn hoch.

»Es tut mir wirklich leid, aus unserem Tanz wird dann wohl in den nächsten Tagen nichts«, sagt sie fast ein wenig verzweifelt. »Ich werde mir ein Taxi nehmen müssen, damit ich nach Hause komme. So kann ich nicht Auto fahren.«

Ich reibe immer noch über ihren Fuß, ganz vorsichtig, um die Salbe zu verteilen.

»Kann dich dein Freund nicht abholen?«, frage ich, auch wenn mir die Worte nur schwer über die Lippen kommen. Ich kann es nicht fassen, dass sie vergeben ist. Dabei war da gestern ganz sicher etwas zwischen uns, darauf hätte ich wetten können.

»Mein Freund?«, fragt sie verwirrt. »Wie kommst du darauf, dass ich einen Freund habe?« Sie lehnt sich an das Rückteil des Betts, um es sich ein wenig bequem zu machen.

»Ich dachte, Davide … also er hat Bennet erwähnt und da dachte ich eben …« Mist, jetzt bekomme ich nicht mal mehr einen zusammenhängenden Satz zustande. Wenn sie erkennt, dass ich mich für sie interessiere, bin ich aufgeflogen.

»Bennet?«, fragt sie überrascht und schüttelt den Kopf. »Nein, Bennet ist nicht mein Freund. Ich bin solo … nur, falls es dich interessiert«, meint sie leise und zieht das hochgerutschte Top ein wenig tiefer, damit ihre Taille bedeckt ist, doch das bringt nicht viel, denn so wird mehr von ihrem Dekolleté sichtbar.

»Ähm, also das freut mich … also ich meine …« Oh Gott, es wird immer schlimmer. Angelina blickt mich mit ihren grünen Augen intensiv an, und ich weiß nicht mehr, was ich sagen wollte. Ich räuspere mich. »Möchtest du etwas trinken? Ich habe einen Scotch hier.«

»Gerne, aber ich denke, ein Wasser wäre besser. Vielleicht hast du auch eine Schmerztablette da, damit ich irgendwie nach Hause komme.«

»Klar, natürlich.« Vorsichtig nehme ich ihren Fuß von meinem Bein und erhebe mich. Aus der Küche bringe ich ihr ein Glas Mineralwasser und eine Schmerztablette. Danach wechsele ich das Tuch um ihren Fuß gegen ein frisches.

»Danke, Tony, dass du das für mich tust. Wenn du wieder runtermusst, dann geh ruhig, ich komme schon klar. Ich werde mir gleich ein Taxi rufen.«

Statt einer Antwort aktiviere ich das Headset und spreche mit Mike. »Ich melde mich für heute Abend ab, weil ich Angelina versorge. Habt ihr den Typ vor die Tür gesetzt? Okay. Übernimm du für heute Nacht und sag Louis Bescheid. Wir sehen uns übermorgen«, verabschiede ich mich und nehme das Headset ab.

»Ein Glück, dass der Club morgen geschlossen hat, so hab ich einen Tag Pause zur Erholung«, erklärt sie und trinkt hastig einen Schluck Wasser.

»Ich gebe dir den Rest der Woche frei.«

Sie schüttelt den Kopf. »Das geht leider nicht. Ich kann nicht auf das Geld verzichten.«

»Es ist ein Arbeitsunfall, ich werde dir den Lohn natürlich weiterzahlen«, füge ich schnell hinzu.

Wie erwartet will sie kopfschüttelnd ablehnen. »Das kann ich nicht annehmen, Tony. Du tust schon mehr als genug. Ich bin dir sehr dankbar.« Angelina ist offensichtlich eine stolze Frau, und nun denkt sie wohl, dass ich ihr Almosen anbiete. Doch so ist es nicht. Ihr Blick ist so eindringlich, dass mir ganz heiß wird. Ihr Bein liegt wieder auf meinem Schoß und ich streiche leicht über den Unterschenkel. Unmerklich rutscht Angelina ein wenig tiefer.

»Ich hätte heute gerne mit dir nach Feierabend getanzt«, gebe ich zu, ohne sie anzusehen. Dafür arbeitet sich meine Hand ein wenig höher, zu ihrem Knie hinauf.

»Das ist ein schönes Gefühl, deine Hände auf meiner Haut«, murmelt sie und blickt mich unter halb geöffneten Augen an.

Plötzlich schießt mir eine Frage in den Kopf. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, rutscht es mir raus. Aufmerksam sehe ich sie an.

Ihre Pupillen weiten sich erschrocken, aber nur für einige Sekunden, dann sieht Angelina zu Boden. Doch ich habe ihre Reaktion auf meine Frage registriert. Ihr ist bewusst, dass ich Bescheid weiß. »Was gesagt?«, fragt sie dennoch vorsichtig nach, als wäre sie auf der Hut.

»Dass wir miteinander geschlafen haben«, lasse ich die Bombe platzen. Wieder rühre ich in Erinnerungen, die mir fehlen.

Angelina scheint nicht überrascht, hebt nur die Schultern, schaut mich fast schon erleichtert an. »Es ist lange her und dir schien es nichts zu bedeuten.«

»Hat es dir etwas bedeutet?«

Sie lacht. »Was soll ich darauf antworten, Tony? Ja, weil ich seit zwei Jahren in dich verliebt bin?«

Sofort zieht sich mein Herz zusammen. Ist das die Wahrheit? Ist sie in mich verliebt? Wenn ja, warum hat sie nie etwas gesagt?

»Bist du es?«, will ich wissen. Ich rücke näher zu ihr, bedacht, ihren lädierten Fuß nicht schmerzhaft zu bewegen.

»Tony, das ist keine Frage, die ich so einfach beantworten kann.«

Es ist kein Nein, aber auch kein wirkliches Ja.

»Sag mir dir Wahrheit, Angelina. Ich will es wissen.« Meine Hand rutscht höher, ich streichele die Innenseite ihres Schenkels und sehe, wie sie angestrengt ausatmet. Sie wirkt unruhig, als wollte sie nicht auf meine Frage antworten, weil sie dann zu viel verraten würde.

»Wenn du nicht aufhörst, kann ich nicht klar denken«, erklärt sie und spreizt gleichzeitig ihre Beine ein wenig.

»Du weißt, dass das einer Einladung nahekommt?«, frage ich und meine Stimme klingt rau.

Sie lacht und sieht dabei einfach wunderschön aus. »Vielleicht ist das ja meine Art, dich von deinen Fragen abzulenken.« Ihre langen Wimpern werfen Schatten auf ihre Haut.

»Und vielleicht sind all die Fragen ja meine Art, dich zu verführen«, gebe ich den Ball zurück. »Ich werde nicht lügen und dir sagen, dass es mir gefallen hat, mit dir zu schlafen, weil ich mich daran nicht mehr erinnern kann. Jetzt tut es mir leid, dass ich viel zu viel getrunken hatte. Daher ist es notwendig, dass ich meine Erinnerungen auffrische.«

Ein kleiner Laut kommt über ihre Lippen, als ich meine Finger unter den Bund der Hotpants schiebe. Ein weiteres Fragen ist nicht nötig, denn sie hebt leicht ihr Becken an, damit ich ihr die kurze Hose hinunterziehen kann. Als ich sie ihr über die Füße streife, berühre ich aus Versehen ihren verletzten Fuß, und sie zischt auf.

»Tut mir leid, das war ungeschickt. Vielleicht sollten wir das hier vertagen, bis es dir wieder besser geht.«

»Nein, auf keinen Fall«, erwidert sie augenblicklich und ein verlegenes Grinsen huscht über ihre Lippen. Sie will mich – keine Frage.

Der knappe String, den sie trägt, verdeckt kaum etwas und ich kann nicht fassen, wie wunderschön sie ist, mit ihren langen trainierten Beinen, der schlanken Taille und den üppigen Brüsten.

»Ich will dich sehen«, raune ich ihr zu und zeige auf das Top. »Zieh es aus.«

Sie ziert sich nicht und zieht das Top kurzerhand über den Kopf. Warum sollte sie auch? Ich habe sie ja bereits nackt gesehen, auch wenn ich mich nicht mehr daran erinnern kann.

»Was ist mit deinem Fuß?«, frage ich vorsichtshalber nach.

»Wenn ich ihn nicht belaste, tut er kaum noch weh.«

»Dann solltest du dich ab sofort lieber nicht mehr bewegen.« Ich erhebe mich, um mich ebenfalls auszuziehen.

»Was ist, wenn jemand hochkommt?«, fragt sie ein wenig unsicher.

»Hier kommt nie jemand hoch, aber wenn du willst, schließe ich die Tür ab.«

Sie nickt, und mit zwei großen Schritten bin ich an der Tür und drehe den Schlüssel. Mit schnellen Handgriffen entledige ich mich meiner Kleidung und lege mich zu ihr ins Bett.

»Ich wünschte, ich könnte mich erinnern«, raune ich ihr zu und drücke meine Lippen auf ihren Hals.

»Ich kann dir ja behilflich sein, deine Erinnerungen aufzufrischen«, flüstert sie, und das beschert mir glatt eine Erektion. Verdammt, es ist so geil, sie hier in meinem Bett zu haben, fast müsste ich diesem Arsch dankbar sein, der sie von dem Podest geholt hat. Aber nur fast.

»Deine Hände sind immer noch so zärtlich«, wispert sie und nimmt meine Hand, legt sie sich auf ihre Brust, die ich sanft streichle. Ihre Nippel sind hart und mir wird klar, dass sie mich genauso sehr will, wie ich sie. Vorsichtig beuge ich mich über sie, berühre ihre weiche Haut und mein Herz beginnt auf der Stelle zu rasen. Adrenalin schießt durch meine Venen. Als sie sich leicht bewegt, verzieht sie das Gesicht. Mist, sie hat Schmerzen. Das hier ist doch keine so gute Idee.

»Tut mir leid, Kleines«, murmele ich an ihren Lippen.

»Alles ist gut.« Sie streichelt mein Gesicht und sieht mir verlangend in die Augen. »Ich will dich, schon so lange, ich kann jetzt nicht mehr zurück.«

Diese Worte lassen mich meine Vorsicht vergessen, und ich schiebe mich vorsichtig über sie.

In diesem Augenblick beginnt mein Telefon zu klingeln. Das darf doch jetzt nicht wahr sein!

»Ich lass es klingeln, es kann nichts Wichtiges sein«, brumme ich und presse meine Lippen auf ihren Mund. Doch ich habe mich geirrt. Das Klingeln verstummt, aber nur für wenige Sekunden, bevor es von Neuem losgeht.

»Verdammt! Ich hoffe, der Anrufer hat einen triftigen Grund«, sage ich gequält und erhebe mich, um das Telefon aus der Tasche meiner Hose zu ziehen, die auf dem Boden liegt. »Frattini!«, melde ich mich unwirsch.

»Tony, hier ist Enzo. Du musst sofort ins Krankenhaus kommen! Onkel Luigi wurde eingeliefert, er hatte einen Schlaganfall!«

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