Читать книгу Der Moment des Einschlags - Karen Stivali - Страница 6
Kapitel eins
ОглавлениеIch hatte nicht vor, Tanner D’Amicos Schwanz zu sehen. Wirklich nicht. Als ich seinen Schlüssel in der Tür hörte, nahm ich an, er würde mit Wendy hereinkommen. Sie blieb montagabends immer, weil sie dienstags früh Unterricht im Gebäude direkt neben unserer Unterkunft hatte. Daher gab ich jeden Montag vor, bereits zu schlafen, und versuchte, zu überhören, wie die beiden vögelten. Nicht, dass das jemals funktioniert hätte. Je mehr er ihr zuflüsterte, sie sollte leise sein, umso mehr Geräusche machte sie. Was mich vermutlich nicht mal gestört hätte, wenn es mich nicht so eifersüchtig gemacht hätte.
Sobald die Schlüssel im Flur klimperten, schaltete ich die Nachttischlampe aus und legte mich aufs Bett. Da es früher als gewöhnlich war, war ich noch nicht unter der Decke und in meiner Eile landete ich auf dem Bauch, mit Blick auf Tanners Hälfte des Zimmers. Das war nicht der Plan gewesen. Auf meiner Seite, der Wand zugewandt, war die optimale Position – am einfachsten war es, die Augen zu schließen, mich auf etwas Zufälliges zu konzentrieren und zu versuchen, das Gehörte zu vergessen.
Das Licht aus dem Flur erfüllte den Raum für einige Sekunden, dann verblasste er wieder im Halbdunkel. Kein Raum, der auf den Innenhof gerichtet war, war nachts jemals völlig dunkel. Ich hielt meine Augen geschlossen und fragte mich, ob ich mit einem Herumrollen davonkommen würde, ohne zu verraten, dass ich noch wach war.
Tanner ließ das Licht aus. Sein Rucksack plumpste auf den Teppich. Seine Schuhe knallten gegen die Kommode, als er sie wegtrat. Kleidung raschelte und sein Rücken knackte, wie immer, wenn er sein Hemd auszog. Das Geräusch des Reißverschlusses ließ meine Schwanzwurzel kribbeln. Er ließ sich mit genügend Kraft auf sein Bett fallen, damit die Federn aus Protest stöhnten. Ich schloss meine Augen fester und dachte über meine Wirtschaftsprüfung nach. Das war genug, um jede Art von Ständer zu töten. Normalerweise.
Es funktionierte, bis ich merkte, dass ich kein einziges Geräusch von Wendy gehört hatte, und den Fehler machte, die Augen zu öffnen.
Wendy war nirgends in Sicht. Aber er war da. Sein Schwanz. Er zeigte an die Decke wie ein gottverdammter Pfeil. Zuerst dachte ich, es wäre Wunschdenken. In den sieben Monaten, in denen wir zusammenwohnten, hatte ich mehr Fantasien über Tanners Schwanz gehabt, als ich zählen konnte, und viele davon begannen damit, dass er flach auf dem Rücken lag und sein Schwanz gerade in der Luft zeigte. Genau wie jetzt. Mein Puls schoss in die Höhe. Mein Mund wurde trocken. Ich blinzelte etwa ein Dutzend Mal und dachte, wenn ich die Augen nur noch einmal öffnete, wäre das Bild verschwunden, ersetzt durch den unerwünschten Anblick von Wendy auf ihm. Aber dieses Mal war er allein und so sehr ich auch blinzelte, es änderte sich nichts.
Bis er begann, sich zu bewegen.
Heilige Mutter Gottes.
Ich wusste, ich sollte nicht zusehen. Irgendwie fühlte es sich nach einem noch größeren Eindringen in seine Privatsphäre an, nur ihm zuzusehen, als wenn ich ihn und Wendy gehört hätte.
Wirtschaft. Wirtschaft. Wirtschaft. O Gott, er fasst sich an.
Ich hätte nicht schneller hart werden können, wenn seine Hand meinen Schwanz statt seinen eigenen gewichst hätte. Nur wichste er nicht wirklich. Ich hatte mir immer vorgestellt, wie er mit der um seinen Schwanz geschlossenen Faust aussehen würde, aber das war nicht das, was er tat. Seine Hand war offen, seine Fingerspitzen glitten in völliger Stille an der Unterseite auf und ab. Jegliches Blut, das in dem Teil meines Gehirns zurückbleiben sollte, der mir sagte, ich sollte wegschauen, lief direkt in meine Leiste. Mein Magen zog sich zusammen, als ich mich in die Matratze drückte und verzweifelt versuchte, irgendeine Art von Reibung zu spüren.
Tanner bewegte sich, die Bezüge raschelten. Bitte verschwinde nicht unter die Decke. Ich schluckte heftig und hoffte, er könne nicht hören, wie sich der blockgroße Klumpen in meiner Kehle bewegte. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich langsam hinunter zur Schulter, über das Schlüsselbein und über die Brust. Währenddessen machte ich eine Bestandsaufnahme und wünschte mir, der Schein der Straßenlaternen würde den Raum ein wenig heller machen. Tanner drehte eine seiner Brustwarzen. Meine eigene kratzte mit jedem Atemzug an meinem T-Shirt. Scheiße! Mein Schwanz ragte nun über den Bund meiner Hose hinaus, sodass sowohl die Bettdecke als auch mein Bauch nass waren. Mich zu bewegen machte mir Angst, aber ich konnte nicht anders. Ich hob und senkte meine Hüften ein winzig kleines Stück und erstickte fast an dem Seufzer, den ich nicht herauslassen konnte.
Als seine Hand wieder bei seinem Schwanz ankam, war meiner bereit, zu explodieren. Jeder Muskel in meinem Unterkörper war angespannt, vorbereitet und bettelte um Erlösung. Komm nicht. Du darfst nicht kommen. Er wird dich hören. Du kannst nicht so leise sein, dass er dich nicht hört.
Nicht hinzusehen schien die beste Idee zu sein. Ich schloss meine Augen. Ganz fest. So fest, dass ich Farben statt Dunkelheit sah. Strudel von Blau und Violett tanzten hinter meinen Augenlidern und ich beobachtete jeden einzelnen in der Hoffnung auf Ablenkung.
Dann stöhnte er. Es war nicht laut oder so. Nur ein kleines Keuchen, wirklich. Nur das erotischste Geräusch, das ich je gehört hatte. Mein Schwanz hörte es auch und pochte in stiller Antwort. Zumindest hoffte ich, dass es still war. Mein Puls hämmerte an so vielen Stellen, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn Tanner sich im Bett aufgesetzt und mir gesagt hätte, ich solle verdammt noch mal leise sein. Er schien zu beschäftigt zu sein, um es zu bemerken. In der Sekunde, in der ich meine Augen öffnete, zoomte mein Blick geradewegs zurück zu seinem Schwanz. Er hatte angefangen, ihn zu wichsen. Zwei Finger oder vielleicht drei, die immer noch die Unterseite massierten, sich aber auf den besonderen Punkt direkt unter der Eichel konzentrierten. Als ich mich bewegte, war das derselbe Fleck, der an meiner jetzt nassen Bettdecke hin und her rutschte. Ich hätte alles dafür gegeben, das Gefühl einer feuchten Baumwoll-Polyester-Mischung gegen die Berührung seiner Fingerspitzen einzutauschen.
Seine Hüften neigten sich und sein Oberschenkel bog sich zur Seite. Scheiße! Er kam näher. Meine Augen klebten an ihm. Sein Nacken wölbte sich, als er den Kopf zurückwarf, sein dunkles Haar legte sich über den bleichen Kissenbezug. Die Rillen seiner gebräunten Bauchmuskeln traten hervor, als sich seine Hand schneller bewegte. Die Geräuschlosigkeit erstaunte mich. Hatte er das schon einmal getan, in völliger Stille, während ich hier lag? Hatte ich es einfach verpasst? Ich hätte jede Nacht zugesehen, wenn ich gewusst hätte, dass es die Möglichkeit gab.
Hitze erfüllte mein Gesicht. Verdammter Voyeur. Er will nicht, dass du zuschaust. Er denkt, du schläfst. Die Scham durchströmte mich, mein Magen drehte sich um. Das hielt mich nicht davon ab, zuzusehen. Diese Finger hoch und runter, hoch und runter, die bei jeder dritten Bewegung über die Eichel strichen. Er sog einen sanften Atemzug ein. Das ist es. O Gott. Er kommt.
Meine Eier zogen so fest nach oben, als würden sie in meinem Körper verschwinden. Ich drückte meine Beine zusammen und versuchte, still zu halten. Ich zitterte vor Verlangen, mich zu bewegen, etwas gegen die unmögliche Härte zu unternehmen, die meine Gedanken verzehrte.
Tanners Hüften ruckten von der Matratze, sein Kopf hob sich vom Kissen und schließlich nahm er seinen Schwanz in die Faust, wurde härter und schneller. Mit drei Schlussbewegungen, die mir wie die wichtigsten Bewegungen erschienen, die ich je erlebt hatte, kam er. Ich sah den ersten Schuss nicht, aber ich hörte, wie er gegen das Poster klatschte, das hinter seinem Bett hing. Fuck. Die nächsten beiden spritzten über seine Brust. Er pumpte weiter, weiße Streifen überzogen ihn. Vier. Fünf. Sechs.
Meine Hüften bewegten sich wie von selbst und rieben meinen Schwanz am Bettlaken. Scheiße! Ich muss aufhören, sonst komme ich. Ich komme und schreie, dann weiß er Bescheid. Ich presste die Bettdecke so fest zusammen, dass meine Hände schmerzten, und versuchte, den Anschein von Kontrolle zu bewahren, aber ich konnte mich immer noch nicht dazu zwingen, von Tanner wegzusehen. Perfekt. Wunderschön. Friedlich. Bewegungslos bis auf das sanfte Auf und Ab seiner Brust. Ich fragte mich, ob er vielleicht eingeschlafen war.
Dann drehte er sich zu mir um und öffnete seine Augen.