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Doch bald störte etwas ihr Glück. Es war an dem Tag, an dem der König aus einem benachbarten Land seinen Besuch angekündigt hatte. Tagelang hatte emsige Geschäftigkeit im Schloss geherrscht und Aya hatte bemerkt, dass ihr Herr mit jedem Tag nervöser wurde. Es schien keine unangenehme Nervosität zu sein, denn es lag stets ein Lächeln auf seinem Gesicht. Und Aya sollte bald erfahren, was es mit dieser freudigen Aufregung auf sich hatte.

„Ach, Aya!“, seufzte er, als er eines Abends auf der großen Liege ausgestreckt mit dem Kopf auf Ayas Schoß lag und sie sanft seine Schläfen massierte. „Wir bekommen bald Besuch.“

„Ich weiß“, antwortete sie. „Alle sind aufgeregt. Auch Ihr, mein Herr, seit Tagen schon.“

„Ich hätte wissen müssen, dass es dir auffällt. Ja, ich bin aufgeregt. Der König von Servika besucht uns.“

„Gibt es einen Grund für seinen Besuch?“

„Oh ja!“ Wieder ging ein Lächeln über sein Gesicht, doch konnte dieses Lächeln die Gewalt seiner folgenden Worte nicht mildern. „Er bringt seine Tochter mit. Sie feiert bald ihren zwanzigsten Geburtstag und er möchte, dass sie sich einen Mann aussucht.“ Seine Worte und sein Lächeln schnitten tief in Ayas Herz, dass sie in ihrer Massage innehielt und ihn anstarrte. Doch er schien das nicht zu bemerken, denn er sprach weiter. „Sie soll eine Schönheit sein mit bronzener Haut, großen schwarzen Augen und seidig glänzendem Haar, das bis zu ihrer Hüfte reicht.“

„Oh!“, stieß sie leise aus und fuhr mit zitternden Händen durch sein Haar.

Schließlich umfasste er Ayas Wangen. „Deshalb muss alles perfekt vorbereitet sein, Aya. Du musst mir helfen, damit die Tage in meinem Schloss für sie unvergesslich werden.“

Aya rang sich ein Lächeln ab, während er sie freigab, seinen Mantel von den Schultern gleiten ließ und die Stufen hinab in das warme Wasser seines Bades stieg. Er wandte sich um und Aya sah, dass er mit ihr sprach, doch sie nahm seine Worte nicht wahr. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie sich ebenfalls erhob, ihre Tunika abstreifte und hinter ihm in das Wasser tauchte, um ihn zu baden. Die ganze Zeit über sprach er mit ihr, ergriff ihre Hand und drückte sie. Die Freude eines Kindes lag in seinen Augen, während er redete und sie ihn wusch. Schließlich verließ er das Bad, schlüpfte in den Mantel, den sie ihm reichte, und ging zu seinem Bett, auf dem er sich mit einem zufriedenen Seufzer ausstreckte.

„Komm her, Aya!“, befahl er und hielt ihr lächelnd die Hand entgegen. Langsam tapste sie zu ihm und blieb vor dem Bett stehen. „Bitte, sing mich in den Schlaf. Ich bin so aufgeregt, dass ich nicht schlafen werde. Deine Stimme wird mich beruhigen.“

So lag er auf dem Rücken, hielt ihre Hand und lauschte ihrer Stimme, während Aya sang, bis er eingeschlafen war. Dann verließ sie sein Schlafgemach. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, lief sie in den kleinen Garten, wo sie sich vor dem Teich auf die Knie fallen ließ und weinte.

Aya und ihr Herr

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