Читать книгу Coaching für Selbstständige - Karin Heinrich - Страница 7
Оглавление1 Volle Auftragsbücher – volle Anstrengung?
Erfolg – ein großes und dennoch sehr unpräzises Wort. Sprechen wir von erfolgreichen Menschen, so haben wir schnell ein Bild im Kopf, das uns die Medien gerne vermitteln wollen: Unternehmer oder Führungspersonen von großen Unternehmen, die dafür überdurchschnittlich gut bezahlt werden, Immobilien besitzen, sich teure Autos leisten können, in Villen wohnen – sprich, die meisten Menschen setzen Erfolg gleich mit finanziellem Wohlstand und einem brummenden Business.
Erfolg ist relativ
Die Tatsache, dass dieses Wort so leichtfertig verwendet wird, macht es auch so gefährlich, als Coach oder Trainer zu versprechen: „Ich mache Sie erfolgreich.“ Denn erfolgreich zu sein bedeutet für jeden Menschen etwas völlig anderes! Auch wenn Ihr Unternehmen gut läuft, die Auftragsbücher gut gefüllt sind und Sie von anderen Menschen deshalb als erfolgreich wahrgenommen werden, heißt das noch lange nicht, dass Sie sich selbst auch genauso fühlen. Vielleicht können Sie sich zwar viele schöne Dinge leisten, die das Leben zu bieten hat, fühlen sich aber alles andere als glücklich. Würden Sie sich trotzdem als erfolgreiche/n UnternehmerIn bezeichnen? Wir wollen also im Folgenden herausfinden, was für Sie ganz persönlich Erfolg bedeutet und warum er nicht allein an vollen Auftragsbüchern festgemacht werden kann. Erfolg hat mehrere Facetten, auf die wir im ersten Kapitel ganz spezifisch eingehen werden.
Was macht wahren Erfolg aus?
Tagtäglich haben wir mit erfolgreichen Unternehmern zu tun, die ganz genau wissen, wie man ein brummendes Unternehmen auf die Beine stellt. Neue Aufträge zu gewinnen, einen hieb- und stichfesten Marketingplan zu entwickeln und für einen ständigen Strom neuer Kunden zu sorgen – all das ist für sie kein Problem. Dennoch gibt es immer mehr Selbstständige, denen – trotz gut gefüllter Auftragsbücher – etwas ganz Wesentliches fehlt. Ein echtes Leben. Ein Leben neben der Firma. Vielleicht ging es Ihnen auch so: Solange Sie mit dem Auf- und Ausbau Ihres Unternehmens beschäftigt waren, hatten Sie folgende Ziele fest im Fokus:
Wachstum
Expansion
Stabilität
Gewinn
Immer höher, schneller und weiter
Darauf lag Ihre volle Konzentration. Ihr Fokus. Um das Fundament und die Pfeiler Ihres Unternehmens zu stabilisieren, haben Sie alles gegeben. Dabei sind Sie aufgesprungen auf den Zug „höher – schneller – weiter“. Wenn Sie dann die Haltestelle verpassen, Ihren Fokus nur noch aufs Geschäftliche lenken, werden Sie früher oder später an den Punkt gelangen, an dem Sie sich fragen: „War das nun alles?“ Vielleicht kommt Ihnen diese Frage auch jetzt schon häufiger in den Sinn? Bei manchen macht es sich auch nur wie ein leises Hintergrundrauschen in den ruhigeren Momenten des oft so hektischen Alltags bemerkbar. Bei anderen wiederum hilft nur eine Art „Notbremse“, damit sie aufgerüttelt werden: Die Gesundheit macht ihnen einen Strich durch die Rechnung oder der Partner verlässt die ohnehin schon unglückliche Beziehung.
Persönliche Krisen, Lebensumstände, Verluste oder schlichtweg die Angst, dass man etwas verpasst, rütteln kräftig am Selbstvertrauen und an der eigenen Substanz. Spätestens dann wird klar: „Ich muss raus aus dem Hamsterrad! Veränderung muss her.“
Jammern auf hohem Niveau
Jammern verboten!?
„Irgendetwas fehlt ...“ – Viele UnternehmerInnen überfällt sofort ein schlechtes Gewissen, wenn sie so denken, und sie schieben diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder zur Seite. Aber Verdrängen ist nur kurzfristig eine Lösung. Mit jemandem darüber sprechen? Lieber nicht. „Dir geht’s wohl zu gut?“, hören sie die eigene Stimme oder das persönliche Umfeld schon lautstark protestieren. Jammern in einer so privilegierten Lage? Klingt paradox. Schließlich haben sie doch alles erreicht, was sie sich vorgenommen haben: Der Rubel rollt, die Kunden stehen Schlange, sie können sich alles leisten, was sie sich wünschen, und dennoch – es fühlt sich so an, als hätten sie kein ECHTES Leben. Zu einem ECHTEN Leben gehört nämlich mehr als eine gute Auftragslage. Wenn wir das nicht erkennen, wenn wir wichtige Bereiche unseres Lebens für längere Zeit außen vor lassen, dann zwingen uns eben veränderte Lebensumstände, das Schicksal, das Unglück, das Universum (oder wie auch immer Sie das benennen möchten) genau dazu: näher hinzusehen!
Die fünf Facetten des Erfolgs
Damit Erfolg nicht nur ein schönes, aber eher oberflächliches Wort für Sie bleibt, wollen wir genauer herausfinden, welche unterschiedlichen Facetten Erfolg hat. Wann fühlen sich Menschen erfolgreich? Was gehört aus ganzheitlicher Sicht zu einem glücklichen, erfüllten Leben als UnternehmerIn dazu?
Die Freiheit, über Dinge und Zeit selbst entscheiden zu können
Selbstbestimmt heißt auch auf sich selbst gestellt
Warum haben Sie sich selbstständig gemacht? Ein Grund war sicherlich, dass Sie mehr Freiheiten haben als in einem Angestelltenverhältnis, oder? Arbeitnehmer müssen zu einer festgelegten Zeit am Arbeitsplatz erscheinen. Sie besitzen zwar eine gewisse Handlungsvollmacht für ihren Aufgabenbereich, sind jedoch letztlich immer an die Weisungen und Entscheidungen ihres Chefs gebunden. Ganz anders sieht es für Sie als UnternehmerIn aus: Sie dürfen selbstbestimmt entscheiden, wann Sie im Büro eintreffen und es wieder verlassen oder ob Sie den Auftrag annehmen oder nicht. Es liegt an Ihnen, mit welchen Kunden Sie zusammenarbeiten und mit welchen Mitarbeitern Sie sich tagtäglich umgeben. Ist das nicht genial?
Den Ausspruch „selbst und ständig“ finden wir deshalb auch vollkommen unsinnig. Thema verfehlt! Denn mit ganzheitlichem Erfolg hat das überhaupt nichts zu tun. Schließlich ist es doch ein großer Unterschied, ob Sie zwölf Stunden am Stück „anwesend“ sind oder ob Sie stattdessen lieber sechs Stunden fokussiert und konzentriert an dem arbeiten, was Ihnen wirklich wichtig ist und Sie und Ihre Firma den Zielen näher bringt.
Wirklich erfolgreiche UnternehmerInnen können wichtige Dinge von dringlichen unterscheiden. Sklave Ihres Unternehmens zu sein kann nicht Sinn und Zweck Ihrer Selbstständigkeit sein. Sie haben die Freiheit und das Recht dazu, über Aufgaben und Ihre wertvolle Zeit selbst entscheiden zu können.
Wirtschaftlicher Erfolg
Zeit ist so viel kostbarer als Geld
Natürlich sind gut gefüllte Auftragsbücher toll und zeigen Ihnen, dass Ihr Geschäft brummt. Doch nicht immer hat „viel Arbeit“ auch etwas mit wirtschaftlichem Erfolg zu tun. In Deutschland gehört es beinahe schon zum guten Ton, „viel zu tun“ oder „viel um die Ohren“ zu haben. Doch wir vergessen dabei sehr schnell die andere Seite der Gleichung. Welchen Wert setzen Sie ein für die Zeit, die Sie investieren? Zeit ist das kostbarste Gut, das Sie besitzen. Kein Mensch weiß, wie viel Zeit ihm in seinem Leben zur Verfügung steht, und dennoch gehen die meisten so mit ihrer Zeit um, als wäre sie unbegrenzt. Was sind schon 1000 € Umsatz wert, wenn Sie dafür unverhältnismäßig viel Zeit investieren? Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Ihr verdientes Geld umso weniger wert ist, je mehr Arbeitsstunden Sie dafür investieren.
Selbst gesteckte Ziele erreichen
Während Angestellte sich an Umsatz- oder Verkaufszielen von Vorgesetzten orientieren müssen und somit hauptsächlich deren Ziele verfolgen (auch wenn das von vielen Chefs sehr gut kaschiert wird), so sind Sie Ihr eigener Herr! Was könnte glücklicher machen und zufriedenstellender sein, als die eigenen Ziele anzupeilen und zu erreichen? Sie allein legen den Maßstab an. Sie bestimmen den Kurs, den Sie einschlagen. Ob Sie sich nun kleine oder große Ziele stecken, liegt ganz allein bei Ihnen. Vergleiche mit anderen brauchen Sie dabei nicht. Sie entscheiden über das, was Sie erreichen möchten und in welchem Zeitraum. Nichts kann frustrierender sein, als den Zielen anderer hinterherzulaufen. Es ist hingegen etwas ganz Wunderbares, die eigenen Ziele zu erreichen.
Sich Freiräume schaffen
Freiräume schaffen
Das Leben besteht nicht nur aus To-do-Listen. Auch wenn sich viele Selbstständige umso wichtiger vorkommen, je mehr sie auf ihrer Agenda unterbringen – das Leben hat so viel mehr zu bieten! Ganzheitlicher Erfolg hat mit „To-dos“ Abhaken wenig zu tun. Seien Sie mutig und lernen Sie Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Damit schaffen Sie wichtige Freiräume für sich und Ihre Entfaltung, anstatt sich nur über Ihre Arbeit zu definieren. Erfolgreiche Unternehmer nutzen Freiräume gezielt, um ihr persönliches Wachstum zu fördern, ganz bewusst neue Energie zu tanken und dem Leben mehr Tiefe zu verleihen. Wobei wir schon bei der letzten und wohl persönlichsten Erfolgsfacette angelangt sind.
Die persönliche Ebene
Bisher haben wir über die sogenannten „äußeren“ Faktoren des Erfolgs gesprochen. Das bedeutet, diese Facetten werden in unserem direkten Umfeld und Alltag sichtbar: Wir haben Entscheidungsfreiheit, wirtschaftlichen Erfolg, erreichen unsere eigenen Ziele und schaffen uns Freiräume. Die letzte Facette des Erfolges, um die es jetzt geht, ist die auf persönlicher Ebene. Hierbei handelt es sich um einen „inneren“ Faktor, unser ganz persönliches „Ich“. Das, was unsere Seele berührt und dem Leben mehr Sinn verleiht. Folgende Fragen führen uns genau dorthin:
Führe ich ein erfülltes Leben?
Bin ich so leistungsfähig und inspiriert, wie ich mir das wünsche?
Fühle ich mich gesund und ausgeglichen?
Bin ich ein glücklicher Mensch?
Persönliches Wachstum als Basis für ein erfolgreiches Business
Damit Sie diese Fragen (künftig) mit einem inbrünstigen „Ja“ beantworten können, benötigen Sie Zeit, um sich mit Ihren Zielen zu beschäftigen (dazu später mehr). Schaffen Sie sich freie Zeitfenster, um sich von Literatur, Biografien oder Fernsehreportagen inspirieren zu lassen. Auch einige Filme bieten einen tollen philosophischen und lehrreichen Hintergrund. Sich Zeit nehmen, um Dinge genauer zu betrachten und sich selbst zu reflektieren, gehört ebenfalls zu einem erfüllten und somit erfolgreichen Leben dazu. Anstatt Dinge nur oberflächlich und schnell, schnell abzuarbeiten, verleihen Sie damit allem mehr Sinn und Tiefe. Geistiges und spirituelles Wachstum braucht einen festen Platz in Ihrem Leben. In dem Maße, wie Sie persönlich wachsen, wird ganz automatisch auch Ihr Business expandieren. Gleichzeitig werden auch die Menschen in Ihrem Umfeld darauf reagieren. Denn das, was Sie ausstrahlen, bekommt eine völlig neue Energie. Sie werden somit auch deren Leben positiv beeinflussen und berühren. Sie werden inspirierter, glücklicher, fokussierter und ausgeglichener sein als je zuvor. Genau das ist unserer Meinung nach wahrer Erfolg!
Erfolgreiche haben alle fünf Facetten im Fokus
Wenn wir Sie heute fragen: „Warum haben Sie sich selbstständig gemacht?“, was würden Sie erwidern? Wahrscheinlich würden Sie erklären, dass Sie finanziell auf eigenen Beinen stehen wollten und/oder dass Sie Entscheidungen selbst treffen wollten, ohne ständig auf die Weisung eines anderen angewiesen zu sein. Das heißt, Sie hätten wahrscheinlich zwei bis drei der oben genannten Erfolgsaspekte im Auge. Was ist aber mit den anderen? Was nützt es Ihnen, wenn Sie zwar finanziell erfolgreich sind, aber scheinbar keine Zeit finden, um einen schönen Urlaub zu machen. Tausende Kunden und große Bekanntheit sind nicht die Art von Erfolg, die sich jeder wünscht. Erfolgreiche Menschen haben alle fünf Facetten des Erfolges gleichermaßen im Fokus. Oft bedingt ein Bereich sogar den anderen. Sie brauchen zum Beispiel Freiräume, um sich Gedanken darüber zu machen, wo Sie mit Ihrem Business in Zukunft hinmöchten, damit Sie auch weiterhin finanziell erfolgreich bleiben. Ein Unternehmer, der sich nie Gedanken über seine Ziele macht, wird in seinen Entscheidungen nie sicher sein. Er kann seine Entscheidung nie mit seinem Ziel abgleichen, denn er hat gar keines. Sie sehen: Um ganzheitlich erfolgreich zu sein, müssen Sie alle fünf Erfolgsfacetten berücksichtigen!
Im Hamsterrad gefangen?
Wir erleben es immer wieder, dass UnternehmerInnen der festen Überzeugung sind, dass sie ständig viel arbeiten müssen, um auch weiterhin erfolgreich zu sein. Selbst dann noch, wenn sie ganz genau spüren, dass das nicht alles sein kann, worum es im Leben geht! Andere trauen sich nicht an größere geschäftliche Ziele ran, aus Angst, dann noch mehr arbeiten zu müssen.
Hamsterrad auf Hochtouren
Wenn wir unsere Kunden dazu auffordern, größer zu denken – sprich, sich noch größere Ziele zu setzen –, dann reagieren viele erst einmal mit Ablehnung. Aus einem ganz einfachen, völlig nachvollziehbaren Grund: Sie glauben, dass sie noch mehr arbeiten müssen, wenn sie noch erfolgreicher werden wollen! Mehr Stunden klopfen, mehr Mitarbeiter einstellen, mehr Termine – sprich, noch weniger Freizeit. Kein Wunder, dass so manch einen der Mut zur Expansion verlässt.
Wir vergleichen das gerne mit einem Hamsterrad. Viele Unternehmer fühlen sich genau so, als wären sie darin gefangen. Damit es sich weiterdreht, muss es ständig angetrieben werden – je schneller, desto besser. Hinein fließen jede Menge Kraft, Anstrengung und auch mentale Energie. Es wird viel gearbeitet, und wenn sie schließlich zu Hause sind, kreisen die Gedanken immer noch um den Betrieb. Würde man damit aufhören, bliebe es automatisch stehen. Es dreht sich nicht mehr. So ist die logische Schlussfolgerung: Gönnt man sich eine Verschnaufpause oder gar einen Urlaub, ist die Gefahr groß, dass das Hamsterrad sich entweder langsamer dreht oder gar stehen bleibt. Aber das ist noch nicht alles! Dieses Hamsterrad ist außerdem noch ganz schön hinterhältig. Denn auch wenn wir es noch so schnell drehen, uns mit voller Power reinhängen, so treten wir doch immer auf der gleichen Stelle. Wir kommen keinen Schritt voran. Unsere Position bleibt unverändert. Weder wir selbst noch unser Unternehmen werden sich weiterentwickeln. So kommen viele Selbstständige zu uns, die das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten. Sie strengen sich an, kommen aber nicht vorwärts. Die Folgen sind fast immer absehbar: fehlende Motivation, kein Antrieb, Ideenlosigkeit und/oder die Gesundheit gerät ins Wanken.
Beides ist ein Trugschluss: Sie müssen weder hart arbeiten, um erfolgreich zu sein, und es ist auch nicht notwendig, sich noch mehr anzustrengen, um größere Ziele zu erreichen! Ganz im Gegenteil. Wenn Sie das wirklich möchten, MÜSSEN Sie sogar komplett neue Wege gehen – alles andere führt früher oder später in die Unzufriedenheit oder in den Burn-out.
Um größere Ziele zu erreichen, MÜSSEN Sie komplett neue Wege gehen!
Denken Sie immer daran: Sie leben nicht, um zu arbeiten! Leider stellen wir immer wieder fest, dass es eine große Anzahl von UnternehmerInnen gibt, deren einziger Lebensinhalt die Firma ist. Was dabei auf der Strecke bleibt, wird vielen erst dann bewusst, wenn sie es verlieren: Gesundheit, Vitalität, Familie, Freunde, Kreativität, Liebe, Entspannung, Genuss und die Freude am Leben selbst. Aber selbst dann, wenn sie spüren, dass etwas in ihrem Leben fehlt oder sie gewisse Bereiche ausklammern, haben viele ganz einfach keine Lösung, um die Notbremse zu ziehen und aus dem Hamsterrad auszusteigen. Was hält nun so viele sehr erfolgreiche und intelligente Leute immer noch im Hamsterrad gefangen? Warum gelingt der Ausstieg nicht?
Bewusstmachen ist der erste Schritt
Schluss mit dem Unternehmertunnelblick
Um das gewohnte Hamsterrad aus Machen und Tun zu verlassen, ist es wichtig, dass Sie zuerst einmal erkennen, dass Sie da mittendrin stecken. Vielen Unternehmern ist das überhaupt nicht bewusst. Im hektischen Alltag fehlt vielen einfach die objektive Sicht auf das eigene Verhalten. Wer so beschäftigt damit ist, das Hamsterrad am Laufen zu halten, der funktioniert einfach. Auf die Idee, mal nach links oder rechts zu schauen, das eigene Tun wirklich mal zu hinterfragen, kommen nur wenige.
Deshalb ist der erste wichtige Schritt zur Veränderung und zum Ausstieg aus dem Hamsterrad ein ganz wesentlicher: genau hinzuschauen. Zu hinterfragen. Die eigenen eingefahrenen Muster, Rollen und Verhaltensweisen ganz kritisch zu betrachten – auch die, die uns total stimmig vorkommen und schon in Fleisch und Blut übergegangen sind!
Überhaupt einmal Bilanz zu ziehen und sich selbst einzugestehen, dass einige Dinge nicht so laufen, wie Sie das gerne hätten, ist wichtig. Denn nur wenn Sie erkennen, was Sie nicht (mehr) wollen, können Sie auch herausfinden, was Sie sich stattdessen wünschen. Nur diese Erkenntnis, dieses Anschauen des Problems oder Konflikts, kann Dreh- und Angelpunkt für Veränderung sein. Viel gefährlicher ist es, blind vor Aktionismus durch die Welt zu hetzen, bis Sie die Kräfte verlassen, um dann als Opfer der Umstände den Heldentod zu sterben.
Mit Umsicht zur Veränderung
Aber auch hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Denn viele UnternehmerInnen zäumen im Zuge der ersten Reflexionen das Pferd schnell von hinten auf. Hals über Kopf wird der gesamte Betriebsablauf umstrukturiert, neue Mitarbeiter eingestellt oder andere entlassen usw. Kurzum: Sie verlieren sich sehr schnell erneut im Handeln. Also wieder im Machen und Tun. Überstürzte Hauruck-Aktionen im Umfeld sind jedoch nur selten von Erfolg gekrönt, denn jede Veränderung beginnt immer mit uns selbst. Wir können noch so viel im Außen verändern, umstrukturieren und auf den Kopf stellen – wenn tief in uns, bei unseren Überzeugungen, Vorstellungen und Mustern, alles beim Alten bleibt, dann wird jede Veränderung im Außen über kurz oder lang scheitern oder wieder ins alte eingefahrene Hamsterrad-Muster zurückführen.
Lauschen Sie nach innen
Damit Veränderungen wirklich nachhaltig sind und Sie sich mit ihnen wirklich pudelwohl fühlen, sollten Sie immer zuerst bei sich selbst beginnen! Alles, was in Ihrem Leben passiert, ist die direkte Auswirkung von dem, was sich in Ihrem Inneren abspielt. „Wie innen, so außen“, heißt es. Und damit ist nicht nur unser Körper gemeint, sondern auch all das, was uns tagtäglich in unserem Leben passiert. Wenn Sie erst einmal erkannt haben, dass Sie durch aktive Arbeit und Investition in sich selbst und Ihre Weiterentwicklung die Macht haben, auf Ihr Leben direkt Einfluss zu nehmen – glauben Sie uns, dann werden Sie nicht mehr zurückwollen. Zugegeben, anfänglich mag das noch etwas befremdlich, ja vielleicht sogar Respekt einflößend sein, denn dann haben Sie nicht mehr die Möglichkeit, andere Menschen für Ihren Seelenfrieden verantwortlich zu machen oder mit Schuldzuweisungen um sich zu werfen. Aber Sie werden auch die unendliche Freiheit entdecken, die dahintersteht. Denn Sie haben alles in sich, was Sie brauchen! Sie können heute schon beginnen. Sie brauchen niemanden anderen um Hilfe oder Mitarbeit zu bitten. Allein in Ihrer Hand liegt es, wie Sie Ihr Leben gestalten!
Die Sache mit den Glaubenssätzen
Wenn Sie damit beginnen, sich mit Ihren Gedanken, Mustern, Prägungen und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, stoßen Sie unweigerlich auch auf Ihre Glaubenssätze. Was ist ein Glaubenssatz? Ein Glaubenssatz ist ein Gedanke, den Sie immer wieder denken. Glaubenssätze sind unbewusste Überzeugungen, die dafür verantwortlich sind, dass wir gewisse Situationen, Ereignisse oder auch Verhaltensweisen anderer in einer bestimmten Art und Weise beurteilen.
Glaubenssätze überprüfen
Solche Glaubenssätze eignen wir uns im Laufe unseres Lebens an. In unserer Kindheit sind wir in puncto Glaubenssätze noch ein unbeschriebenes Blatt. Wir denken, wir können alles tun, sein oder haben. Sehr schnell wirken aber unsere Eltern, Lehrer und noch mehr Bezugspersonen auf uns ein, die uns aufzeigen, dass wir eben nicht alles tun, sein oder haben dürfen. Ein typisches Beispiel für einen Glaubenssatz ist es, immer schön brav den Teller leer zu essen. Waren wir als Kind ein schlechter Esser, wurden wir belohnt, wenn wir unseren Teller brav leer gegessen hatten. Ein solcher Glaubenssatz kann uns im späteren Leben jedoch daran hindern, mit dem Essen aufzuhören, wenn wir längst satt sind, und folglich dafür sorgen, dass wir immer rundlicher werden. Genauso ist es mit Glaubenssätzen wie: „Ohne Fleiß kein Preis“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder auch „Müßiggang ist aller Laster Anfang“. Diese Überzeugungen gehören Ihnen. Sie können damit tun, was Sie möchten. Sie können Sie beibehalten, überprüfen, verändern, verstärken oder Sie einfach hinauswerfen. Das bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie sie beibehalten wollen und damit noch verstärken, bleiben Sie natürlich unweigerlich auch im Hamsterrad gefangen. Denn wenn Sie der unbewussten Überzeugung sind, dass Sie fleißig sein müssen, um erfolgreich zu sein, dann werden Sie auch dementsprechend handeln.
Das Tückische an den Glaubenssätzen ist, dass wir sie manchmal auf den ersten Blick gar nicht erkennen. Wir nehmen sie nicht bewusst wahr. Denn wären wir dazu in der Lage, könnten wir schnell erkennen, dass sie uns auf unserem Weg oft nicht sehr hilfreich sind.
Zuerst einmal geht es also darum, Glaubenssätze oder unbewusste Überzeugungen ausfindig zu machen. Wenn Sie also wieder mal mittendrin sind im Machen und Tun, sich umso wichtiger fühlen, je mehr Sie arbeiten, dann können Sie hier ganz bewusst einmal mittendrin die Stopp-Taste drücken. Setzen Sie sich hin und beobachten Sie Ihre Gedanken und Gefühle. Vielleicht entdecken Sie dann, dass es gar nicht die Situation ist, die Sie handeln lässt, sondern Ihre unbewusste Überzeugung, dass genau Sie die einzige Person sind, die jetzt sofort zur Stelle sein muss. Dass Sie unverzichtbar sind. Dass nur Sie allein und kein Mitarbeiter dies jetzt lösen kann. Wenn Sie noch tiefer eintauchen, bemerken Sie vielleicht sogar, dass Sie sich selbst wichtiger fühlen, je mehr Sie (scheinbar) gebraucht werden, oder dass Sie Ihren eigenen Selbstwert dadurch erhöhen, dass Sie sich aufopferungsvoll für andere einsetzen.
Natürlich muss das nicht bedeuten, dass Sie ab sofort für nichts und niemanden mehr da sein sollen. Es geht vielmehr um diese Glaubenssätze, die Sie ständig (oft sinnlos) im Hamsterrad gefangen halten. Bereits das Erkennen, dass es sich um einen Glaubenssatz und nicht um eine Tatsache handelt, hilft oft schon dabei, das Muster zu durchbrechen.
Gehen Sie nicht sofort gegen Glaubenssätze an. Beobachten Sie sich einfach. Auch in schwierigen, kritischen Situationen – ja, gerade dann! Bleiben Sie aufmerksam und stellen Sie einfach nur fest, wann Sie gerade mal wieder ein Glaubenssatz fest im Griff hat und handeln lässt.
Do it!
Beobachten Sie sich in den nächsten 14 Tagen. Wann lässt Sie ein Glaubenssatz handeln? In welcher Alltagssituation reagieren Sie oft ganz unbewusst mit einer entsprechenden Handlung? Gibt es Situationen, die sich ständig wiederholen? Legen Sie einfach Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf Ihr Denken und Fühlen und notieren Sie jede auftauchende Überzeugung.
Die sieben Aspekte, die Sie im Hamsterrad gefangen halten
Neben Ihren unbewussten Überzeugungen gibt es noch weitere Auslöser, die den Ausstieg aus dem Hamsterrad erschweren:
Angst
Ängste identifizieren und angehen
Verlust- und/oder Versagensängste sind eine nicht zu unterschätzende Triebfeder, die uns in alten Gewohnheiten feststecken lässt. Diese Ängste lassen uns oft handeln, ohne darüber nachzudenken. Sie sitzen uns im Nacken und lassen uns Entscheidungen treffen, die wir aus einer negativen Grundstimmung heraus treffen. Ängste, etwas anders zu machen als bisher, können sehr stark sein. Aber auch lähmend. Es stimmt: Die Entscheidung, den ausgetretenen Pfad zu verlassen, kann Angst machen. Schließlich hat doch bisher alles recht gut funktioniert, oder? Bloß nichts verändern! Könnte ja schiefgehen. Sehr oft weisen gerade unsere Ängste den Weg, den wir einschlagen sollten.
Nicht loslassen können
Das Gefühl von „Ohne mich geht gar nichts“ ist ein weitverbreitetes Phänomen in Unternehmerkreisen. Dabei geht es hier ganz oft darum, dass viele Selbstständige Bedenken haben, die Kontrolle über das Unternehmen abzugeben, sobald sie nicht ständig am Ort des Geschehens sind. Sie haben das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen. Sie fühlen sich unabkömmlich. Dabei liegt das Problem meist nicht darin, dass die Firma nicht ohne den Unternehmer auskommt, sondern genau andersherum. Es ist so zur Normalität geworden, sich für alles verantwortlich zu fühlen, dass es schwerfällt, an diesem wichtigen Punkt loszulassen.
Identifikation mit dem Unternehmen
Nur weil Ihr Name auf dem Firmenschild steht, heißt das noch lange nicht, dass Sie dieses Unternehmen sind. Vielmehr ist das Unternehmen ein Teil von Ihnen. Sie selbst sind noch viel mehr! Was wären Sie ohne Ihre Firma? Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Eine andere spannende Frage ist auch: Was wäre die Firma ohne Sie? Sie sind nicht Ihr Unternehmen! Bitte machen Sie sich das bewusst. Sie sind ein Mensch mit Recht auf ein Leben außerhalb des Unternehmens! Und Sie sind in der Pflicht, den anderen Lebensbereichen sowie Ihren ganz persönlichen Bedürfnissen mindestens genauso viel Beachtung zu schenken wie dem geschäftlichen Zweig.
Was sollen die anderen von mir denken?
„Der Chef muss zuerst anwesend sein und zuletzt gehen“, so haben es viele Selbstständige verinnerlicht. Was sollten denn die anderen (Mitarbeiter, Kunden, Familie etc.) denken, wenn sie das nicht tun? Schon wieder in den Urlaub fahren? Den schönen Sportwagen kaufen? „Na, kein Wunder, dass der sich das leisten kann, bei den Preisen ...“, hört man im Geiste schon die Leute unken. Viele Unternehmer machen sich das Leben selbst schwer, indem sie sich ständig Gedanken darüber machen, was andere Menschen über sie denken oder sagen könnten. Aber was passiert, wenn wir uns immer nach den anderen richten? Wir werden gelebt. Über unser Leben, unsere Entscheidungen entscheiden wildfremde Menschen und nicht mehr wir selbst. Wirklich frei sind wir, wenn es uns egal ist, was andere von uns denken! Außerdem gibt es noch genügend Menschen, die sich aufrichtig für Sie freuen werden, wenn Sie authentisch leben und handeln. Sie werden weder neidisch auf Sie sein noch komisch über Sie sprechen. Die Leute, die Ihren Erfolg wertschätzen, die sich mit Ihnen freuen, sind auch die Menschen, mit denen Sie sich schließlich umgeben wollen, oder?
Vermeintliche Sicherheit durch Routine
Unser Gehirn fühlt sich am wohlsten, wenn es sich nicht großartig anstrengen muss. Es liebt eine gewisse Routine. Gewohnte Tages- und Arbeitsabläufe sind bequem und geben uns Sicherheit. Wir wissen, wo und was wir anzupacken haben, was auf uns zukommt – all das gibt uns Struktur und in diesem Rahmen fühlt es sich einfach irgendwie bequem an. Wenn wir aber wachsen möchten und das Leben in seiner ganzen Vielfalt erfahren, dann ist es wichtig, aus der Routine auszubrechen. Viele UnternehmerInnen sind so damit beschäftigt, ihren Alltag zu bewältigen, dass sie keine Kraft und Energie mehr haben, um wirklich kreativ zu sein. Aus der Routine auszubrechen gelingt oft schon mit kleinen Schritten: Mal einen anderen Fahrweg in die Firma nehmen, ein anderes Restaurant besuchen ... all das lässt uns mit der Routine brechen, und ganz häufig eröffnen sich dadurch auch geistig-kreativ völlig neue Perspektiven.
Vorgelebtes wird automatisch übernommen
Gerade bei Generationswechseln innerhalb der Firma werden vorgelebte Rollen und Verhaltensweisen von den Nachfolgern oft einfach ungefragt übernommen. Natürlich prägen uns die Eltern im Leben am meisten. Sie haben von Anfang an den größten Einfluss und zeigen auch gerne im Unternehmen, wo es langgeht. Die Rolle, die der Vater oder die Mutter (ganz automatisch) als Chef oder Chefin spielt, wird einfach auf die nächste Generation übertragen. Vater und/oder Mutter waren fleißig? Immer vor Ort? Junior fügt sich dem Spiel und tut es gleich. Die Eltern haben sich nur einmal im Jahr Urlaub gegönnt? Klar, dass es die Jungunternehmerin auch so handhabt. Dabei wäre es hier wichtig, genau zu prüfen, ob eine solche Vorgehensweise auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist und dem Unternehmensnachfolger auf diesem sich rasch verändernden Markt so noch genügend Agilität bleibt, um schnell reagieren zu können.
Fehlende Ziele oder Unzufriedenheit in anderen Lebensbereichen
Sehr oft beobachten wir, dass Menschen mit ihrem Leben außerhalb des Unternehmens nur wenig anfangen können. Was tun mit der Freizeit? Sehr oft hat das mit fehlenden Zielen im privaten Bereich zu tun. Werden keine privaten Ziele gesetzt, so verbummeln viele die Zeit lieber in der Firma, anstatt sich um Gesundheit, Hobbys oder Freunde zu kümmern. Manche Menschen sind auch schlichtweg einfach unglücklich mit ihrer privaten Situation, sodass sie sich gerne „hinter“ der Firma verstecken. Wartet zu Hause eine eher freudlose Beziehung, so verbringt so mancher die Zeit lieber auf Arbeit. Oder man sucht Erfüllung oder Anerkennung in der Firma, wenn man sie privat nicht bekommt. Viele haben ihren Körper und ihre Gesundheit so lange vernachlässigt, dass sie meinen, daran nun eh nichts mehr ändern zu können. Zielsetzung in allen Lebensbereichen ist also zwingend notwendig, damit der Ausstieg aus dem Hamsterrad gelingen kann.
Aber mir macht mein Job doch Spaß!
Ist Ihr Leben erfüllt?
Diesen Einwand hören wir ganz häufig! Ist ja auch eine tolle Sache, wenn man das, was man tut, mit Freude und Leidenschaft tut. Wenn man gerne zur Arbeit geht. Wenn das auch Ihr Credo ist, dann können Sie sich wirklich glücklich schätzen, denn Zufriedenheit und Spaß bei der Arbeit sind ein Turbo für Erfolg. Ausreden wollen wir Ihnen das sicherlich nicht. Aber denken Sie auch immer an Folgendes: Ihr Job ... das sind nicht Sie! Zumindest nicht zu 100 % Prozent. Unsere Botschaft lautet nicht, dass Sie künftig nur noch Ihren Hobbys frönen und die Hände in den Schoß legen sollen. Sie sollen auch nicht nur noch im stillen Kämmerlein meditieren. Aber wir möchten Sie dafür sensibilisieren, dass Sie – um wirklich große Ziele zu erreichen und ganzheitlich glücklich und erfolgreich zu sein – eben manchmal Gewohntes hinter sich lassen sollten. Abläufe und Denkprozesse zumindest überdenken und für sich ganz genau reflektieren. Ein inspiriertes, glückliches Leben zu führen, das schaffen Sie nur dann, wenn Sie sich trauen, aus dem Hamsterrad aus Machen und Tun auszusteigen. Nur wenn Sie diese Tretmühle verlassen, können sich neue Möglichkeiten und Perspektiven ergeben. Wir beobachten dies Tag für Tag, über viele Jahre hinweg, bei unseren Kunden. Es gibt einen maßgeblichen Unterschied zwischen Machen und Tun und inspiriertem Handeln. Wir verstehen unter Machen und Tun, dieses Hamsterrad drehen. Fleißig sein. Viele Stunden in der Firma verbringen. To-do-Listen abarbeiten. Eben das, was gerade anfällt, zu erledigen. Viele Unternehmer fühlen sich damit wohl. Sie haben eine Aufgabe und verstehen das unter Spaß. Sie sehen ihren Lebenssinn darin, die Firma mit allen anstehenden Aufgaben am Laufen zu halten. Das kann so lange funktionieren,
Bis an die Grenzen
bis wir an eine Grenze stoßen: privat, körperlich, mental oder auch an eine geschäftliche Grenze. Das heißt, irgendwann hat der Tag einfach nicht mehr genügend Stunden, dass wir noch mehr Aufgaben hineinpacken und abarbeiten könnten. Das bedeutet, wir können zwar viele To-dos pflichtbewusst erledigen, aber wir vernachlässigen dabei oft genau die Aufgaben, die uns unseren Zielen (falls vorhanden) näher bringen. Inspiriertes Handeln ist genau das. Durch ganz gezielte Fokussierung auf unsere Ziele und unsere Ausrichtung dorthin werden wir angeleitet, die richtigen Dinge zu tun.
Do it!
Damit dieses Buch nicht ein weiteres von vielen Ratgebern in Ihrem Bücherregal wird, möchten wir Sie gerne dazu einladen, jetzt gleich Ihre Erkenntnisse aus diesem Kapital schriftlich festzuhalten. Hierzu gibt es einen kurzen Schnelltest, der Sie dafür sensibilisieren soll, wie Sie Ihre Aufmerksamkeit und Arbeitskraft aktuell noch verteilen. Beantworten Sie die Fragen ehrlich und spontan. Verzichten Sie auf sich gut anhörendes „Weichspülen“ oder „Schönreden“. Kategorisieren Sie Ihre Antworten auch nicht sofort in „gut“ oder „schlecht“. Stellen Sie nur fest. Werten Sie nicht. Bei einigen Fragen genügt ein schlichtes „Ja“ oder „Nein“. Andere Fragen benötigen etwas mehr Tiefgang und Reflexion. Bringen Sie einfach zu Papier, was Ihnen dazu gerade einfällt. Jeder Gedanke bekommt durch Schrift mehr Substanz und kann dadurch viel besser greifbar gemacht werden! Nehmen Sie sich also am besten ein schönes Notizbuch und Ihren Lieblingsstift, eine Tasse Tee oder Kaffee und genießen Sie die Zeit bei der Beantwortung der folgenden Fragen!
Reality Check: Die eigene Erfolgs-Bilanz auf den Prüfstand stellen
Was waren Ihre ganz persönlichen Gründe dafür, sich selbstständig zu machen?
Haben Sie bisher auch daran geglaubt, dass „selbst“ ganz automatisch auch „ständig“ bedeutet? Warum glauben Sie das? Wo haben Sie das aufgeschnappt?
Stimmen Sie anderen Menschen zu, die der Meinung sind, das sei das Los des Unternehmers?
Notieren Sie spontan Glaubenssätze oder Aussagen, die Sie früher in Ihrem Leben besonders geprägt haben und die Sie heute noch als wahr empfinden.
Wie viel Zeit verbringen Sie gewöhnlich pro Woche in der Firma? Achtung: Hierzu zählen auch Zeiten, die Sie zu Hause mit Grübeln und Nachdenken über Ihr Geschäft und etwaige Herausforderungen verbringen.
Fühlen Sie sich „wichtiger“, je mehr Zeit Sie für Ihr Unternehmen aufwenden? Fühlen Sie sich dann vielleicht sogar etwas „wertvoller“?
Wie verkaufen Sie Ihre Zeit? Wenn Sie objektiv Ihren Umsatz betrachten, steht dieser in direktem Verhältnis zu Ihrer investierten Zeit?
Ganz spontan aus dem Bauch heraus: Sorgen Sie ganz gezielt für Freiräume, um sich Gedanken um Ihr Business zu machen? Gemeint sind hier keinesfalls noch mehr To-do-Listen oder Ähnliches, sondern wirklich intensive, große und umfassendere Gedanken rund um Ihre Vision oder Ihr persönliches Wachstum.
Wie geht es Ihnen auf persönlicher Ebene? Betrachten Sie sich selbst als einen glücklichen Menschen? Fühlen Sie sich motiviert bis in die Haarspitzen? Haben Sie morgens Lust auf den neuen Tag? Fühlen Sie sich inspiriert? Wie steht es um Ihre Gesundheit? Sind Sie leistungsfähig und voller Energie?
Was, glauben Sie, sind die drei Hauptauslöser für Ihr ganz persönliches „Hamsterrad“?
Fazit Kapitel 1
Volle Auftragsbücher haben nur auf den „ersten Blick“ etwas mit Erfolg zu tun!
Selbstständigkeit bedeutet, frei zu sein im Hinblick auf Entscheidungen und Zeitmanagement.
Wirtschaftlicher Erfolg misst sich nicht am Umsatz allein, sondern schrumpft proportional, je mehr Lebenszeit wir dafür einsetzen.
Sie sind UnternehmerIn, um IHRE EIGENEN ZIELE zu erreichen und nicht die von anderen.
Sie haben das Recht und die Pflicht, sich Freiräume zum „visionären Denken“ zu schaffen.
Sie sind mehr als „nur“ UnternehmerIn! Nehmen Sie sich die Zeit, um persönliche Bedürfnisse genauso wichtig zu nehmen wie die geschäftlichen.
Ihre bisherigen Überzeugungen lassen sich jederzeit verändern. Die Macht dazu liegt ganz allein in Ihnen.
Es ist wichtiger, die richtigen Dinge zu tun als die Dinge richtig!