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Großmütterchen

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Sie trug mich stets auf ihren Armen;

Sie lehrte mich den ersten Schritt,

Und weinte ich zum Herzerbarmen,

So weinte sie erbarmend mit.

Wenn sie des Abends mich ins Nestchen

Mit linder Segenshand gebracht,

So bat ich: „Bleibe noch ein Restchen“,

Und meinte da „die ganze Nacht“.

Und wenn ein böser Traum mich schreckte,

So saß sie da beim kleinen Licht,

Nahm weg den Schirm, der es bedeckte,

Und sah mir liebend ins Gesicht.

Trotz ihrer hellen Augensterne

Tat ich sodann die Frage doch:

„Ich träume ohne dich nicht gerne;

Großmütterchen, sag, wachst du noch?“

Zwar ist sie längst von mir gegangen;

Ich selbst bin alt, fast schon ein Greis,

Und fühl mich doch von ihr umfangen,

Die mich noch jetzt zu segnen weiß.

Stets ist es mir, geh ich zur Ruhe,

Als setze sie sich zu mir hin,

Und wenn ich etwas Wichtges tue,

Kommt sie mir hilfreich in den Sinn.

So oft ich Sterne leuchten sehe,

Hell wie in meiner Jugendzeit,

Hör ich ihr Wort: „Was auch geschehe,

Du und dein Glück, ihr seid gefeit.“

Dann möchte ich, wie in jenen Tagen,

Zwar überflüssig, aber doch

Die lieben, lieben Sterne fragen:

„Großmütterchen, sag, wachst du noch?“

Lichte Höhen

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