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2. Begriffsklärung Innovation und Innovationsmanagement

2.1 Innovation und Innovationsbereiche

Betrieben, denen hohe Innovationsfähigkeit nachgesagt wird, zeichnen sich dadurch aus, dass sie Instrumente und Verfahren einsetzen, Innovationen und daraus resultierende notwendige Veränderungen früh zu erkennen. Im nächsten Schritt besitzen diese Betriebe eine hohe Veränderungsbereitschaft, diese Neuerungen einzuführen und umzusetzen. Das gilt sowohl für die Organisation, aber ganz besonders auch für die betroffenen Menschen. Dabei basieren Innovationen auf Wissen, Kreativität und unternehmerischem Gespür.

Das Wort „Innovation“ lässt sich von dem lateinischen Begriffen novus („neu“ oder „neuartig“) und innovatio („etwas neu Geschaffenes“) ableiten.

Wird der Begriff Innovation konkret beschrieben, so kann die nachfolgende Definition hilfreich sein:

„Bezeichnung in den Wirtschaftswissenschaften für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (komplexen) Neuerungen. Bisher liegt kein geschlossener, allg. gültiger Innovationsansatz bzw. keine allg. akzeptierte Begriffsdefinition vor. Gemeinsam sind allen Definitionsversuchen die Merkmale: (1) Neuheit oder (Er-)Neuerung eines Objekts oder einer sozialen Handlungsweise, mind. für das betrachtete System, und (2) Veränderung bzw. Wechsel durch die Innovation in der und durch die Unternehmung, d. h. Innovation muss entdeckt/​erfunden, eingeführt, genutzt, angewandt und institutionalisiert werden.“ (Quelle: Springer Gabler Verlag [Herausgeber], Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Innovation, online im Internet: http://wirtschaftslexikon. gabler.de/​Archiv/​54588/​innovation-v8.html, Abrufdatum: 21. 11. 2013)

Die Innovationskraft eines Unternehmens ist nicht nur an den Produkten und Dienstleistungen erkennbar, sondern schließt die verschiedensten unternehmerischen Bereiche und zugehörige Schnittstellen mit ein.


Arten von Innovationen

(in Anlehnung an: Schori, K./​Roch, A., Seite 14)

Kundennutzeninnovation

Die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen stehen hier im Zentrum. Innovationen in diesem Bereich versuchen ständige Neuerungen aufgrund der kürzeren Produktlebenszyklen zu ermöglichen und dabei die veränderten Kundenbedürfnisse und technologischen Fortschritte zu berücksichtigen.

Prozessinnovation

Prozesse sind Abfolgen von Aktivitäten, die aus klar definierten Eingaben (Inputs) und ebenso klar definierten Ergebnissen (Outputs) erzeugt werden. Ein Prozess wird in gleicher oder sehr ähnlicher Art immer wieder durchgeführt. Er kann Organisationseinheiten überschreiten und erfordert in der Regel das Zusammenwirken mehrerer Personen. Ein Prozess führt in der Regel zu einer Wertschöpfung. Innovationen innerhalb des Prozessmanagements bedeuten, das Verhältnis von Prozessergebnis und Durchlaufzeit zu optimieren und die Qualität zu sichern.

Kulturinnovation

Die Kulturinnovation berücksichtigt zwei Bereiche: den Mitarbeiterbereich (Sozialinnovation) und den Bereich der Organisationsstruktur (Strukturinnovation). Beide Bereiche sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Innovationen im Mitarbeiterbereich bedeuten, die Rahmenbedingungen des Arbeitsumfeldes so zu gestalten, dass innovative Mitarbeiter gewonnen werden können, die Arbeitszufriedenheit durch Möglichkeiten der Kreativität und Eigenverantwortung gestärkt wird und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit vorhanden ist. Diese Ziele lassen sich nur erreichen, wenn es die Organisationsstruktur des Unternehmens ermöglicht.

2.2 Innovationsmanagement

Innovationen alleine bringen noch nicht den betrieblichen Erfolg. Sie müssen umgesetzt und gemanagt werden. Dabei ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass die besonderen Merkmale von kleineren und mittleren Betrieben auch das Innovationsmanagement beeinflussen.

Die Arbeitsbereiche des Innovationsmanagements umfassen institutionelle und funktionale Aufgaben. Es müssen die konkreten Innovationsprozesse gesteuert werden, und das Umfeld und die Rahmenbedingungen, in die diese eingebettet sind, müssen gestaltet werden. Das Innovationsmanagement ist dabei auch für die Gestaltung des betrieblichen Innovationssystems und des Innovationsumfelds zuständig. Es geht also um die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen, um diese erfolgreich für das Unternehmen nutzbar zu machen.

Innovationsmanagement ist dabei stark vernetzt mit anderen Bereichen der Unternehmenssteuerung. Dazu gehören im Wesentlichen:


Vernetzung des Innovationsmanagements

Die umfassende Bedeutung und Vernetzung des Innovationsmanagements wird verdeutlicht mit der nachfolgenden Definition:

„Das Innovationsmanagement ist aufgrund seiner starken Vernetzung eine betriebliche Kerntätigkeit, die im Wesentlichen an den Eigenschaften einer Innovation ausgerichtet ist und damit verschiedene Managementaspekte verbindet. Betriebliches Innovationsmanagement zielt auf die Wertsteigerung eines Unternehmens. Dieser Zweck wird erreicht durch eine neuartige Kombination von Mitteln und Zwecken, die sich ausdrückt in

 der Gestaltung eines neuen Produktes,

 der Gestaltung eines neuen Prozesses im Sinn eines technischen Verfahrens,

 der Gestaltung einer neuen Dienstleistung,

 der Gestaltung einer neuen internen wie externen Organisation, etwa eines Unternehmensnetzwerks sowie

 der Gestaltung einer Kombination aus dem Vorgenannten.“

(Quelle: Springer Gabler Verlag [Herausgeber], Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Innovationsmanagement, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/​Archiv/​11723/​innovationsmanagement-v8.html, Abrufdatum: 21. 11. 2013)

Um Innovationen im Unternehmen zu erzeugen und umzusetzen, müssen betriebliche Rahmenbedingungen gegeben sein, die Spielräume ermöglichen und Innovationsbehinderungen nicht aufkommen lassen. Diese umzusetzen liegt in der Verantwortung der Führungskräfte/​des Managements. Dazu gehört z. B.:

 Verstärktes strategisches Denken und Handeln über mittel- und langfristige Zeiträume. Das bedeutet für die Führungskräfte, dass sie eine klare Unternehmensstrategie entwickeln müssen.

 Vermeidung bzw. Abbau von unnötigem Bürokratismus. Unnötig viele schriftliche Anträge, Protokolle, Dokumentationen usw. führen zu mehr Belastungen und Abneigungen gegenüber innovativer Arbeit. Dieser Punkt führt in der Praxis häufig zu Konflikten. Die Balance zwischen notwendiger Dokumentation und eigenverantwortlichen Freiräumen muss von Fall zu Fall immer wieder neu ausbalanciert werden.

 Die persönlichen Beziehungen der Mitarbeiter untereinander fördern und ein „menschliches“ Maß des Arbeitsumfelds gestalten. Hier gilt insbesondere die Notwendigkeit zur Umsetzung einer zeitgemäßen und dem Unternehmen angepassten Unternehmenskultur.

 Stärkere Berücksichtigung von kooperativer Mitarbeiterführung, Teamarbeit, zwischenmenschlicher Kommunikation, aber auch professionelles Konflikt- und Selbstmanagement.

 Verringerung von Hierarchien und Top-down-Anweisungen und damit die Stärkung von Selbstorganisation und Autonomie. Das setzt voraus, dass die Mitarbeiter der Unternehmen entsprechend hoch qualifiziert sind, sich mit dem Unternehmen identifizieren und durch Maßnahmen der Personalentwicklung ständig gefördert werden.

Die Beispiele machen auch die Vernetzung mit anderen Unternehmens- und Arbeitsbereichen deutlich. Viele Vernetzungsbereiche werden an anderer Stelle der Fortbildung zur/​zum „Geprüften Betriebswirt/​-in nach der Handwerksordnung“ bearbeitet.

Situationsbezogene Aufgabe

Bei den Innovationen unterscheidet man drei verschiedene Arten von Innovationen. Versuchen Sie, zu jeder Innovationsart ein betriebliches Beispiel aus Ihrem Arbeitsumfeld zu finden. Analysieren Sie, welche spezifischen Rahmenbedingungen diese Innovation gefördert hat. Wenn Sie kein betriebliches Beispiel für eine Innovation finden, überlegen Sie, ob eine der beschriebenen betrieblichen Rahmenbedingungen dafür die Ursache sein kann.

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