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Petra
ОглавлениеSeit ein paar Tagen ist Petra hier. Eine Frau inmitten all der Psychopathen und gefährlichen Geisteskranken. Nicht wenige hier haben draußen ganz üble Sachen gemacht. Deshalb darf man sie auch nicht entlassen. In der Freistunde, wo sich viele der Bewohner des Hauses aufhalten, thront meine Petra oben in ihrem Stuhl. Von da aus kann sie alles sehen, hat sie alles im Blick. Gelegentlich kommt ein Pfleger hinzu, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Aber im Ernstfall kann er sie nicht wirklich beschützen.
Viele, der hier untergebrachten Patienten haben absolut keine Hemmungen und kennen auch kein Mitgefühl. Und immer kann ganz schnell etwas passieren. Nur ich kann sie beschützen. So habe ich immer eine sehr scharfe Glasscherbe dabei in meiner Hosentasche. Damit kann ich jedem den Hals aufschlitzen, wenn ich es für angebracht halte. Keiner darf ihr auch nur ein Haar krümmen. Petra weiß nicht, dass sie einen Schutzengel hat. Wegen ihr laufe ich auch hier im Hof etliche Runden. Immer schneller und schneller. Das kann ihr eigentlich unmöglich entgehen. Und einmal flüsterte sie mir tatsächlich etwas Nettes zu. „Du bist ja wirklich fit“, sagte sie. Und sie ist schön. Hoch gewachsen, schlank und schönes langes Haar. Manchmal in einem Zopf gebunden. Sie gehört zu mir. Wir beide gehören zusammen.
Inzwischen weiß ich auch, warum sie meistens so desinteressiert guckt. Damit keiner mitbekommt, dass wir eine intensive Beziehung haben. Wir brauchen nicht miteinander zu sprechen. Ich kann ihre Gedanken lesen und sie meine. Wir verständigen uns telepathisch.
Vorgestern bekam ich zufällig mit, dass einer der verrückten Mitbewohner sie als Geisel nehmen wollte. Da musste ich sofort etwas unternehmen. Das habe ich über Egon klären lassen. Egon ist ein Riesen-Baby mit unglaublichen Kräften. Im Grunde ist er total sanftmütig – solange man nichts Schlechtes über seine Mutter sagt. Weil, dann dreht er durch und ist nur noch mit der Betonspritze oder einer Kugel im Kopf zu stoppen. Ich sagte Egon, dass der angebliche Geiselnehmer schlecht, sehr schlecht über seine Mutter gesprochen hätte. Das war gelogen, aber der Zweck heiligt die Mitteln – oder so ähnlich. Egon ging auf ihn zu und streckte ihn mit einem einzigen Schlag nieder. Dann schüttelte er ihn auch noch kräftig durch – als er wie eine Puppe leblos in seinen Armen hing. Leider spritzten sie Egon danach weg und der andere wurde bewusstlos oder tot weg getragen. Jedenfalls habe ich ihn danach nie wieder gesehen.
Bald ist es auch soweit. Ich und Petra, wir werden hier verschwinden. Nach dem Vorfall wurde sie vorsichtshalber auf eine andere Abteilung versetzt, aber wir verständigen uns auf einer anderen Ebene. Sie wartet auf mich. Das weiß ich genau. Einen Plan habe ich mir auch schon ausgedacht. Bin ja auch nicht verrückt oder dumm. Das Haus wird plötzlich an mehreren Stellen in Flammen aufgehen. Chaos und Panik wird die meisten ergreifen. Und wenn viele schreiend und brennend durcheinander laufen, werden Petra und ich Hand in Hand einfach hinaus gehen aus diesem Irrenhaus. Keiner wird uns daran hindern. Wir werden sehr glücklich sein.
Ich hab ein Bild
von dir
fixiert
für alle Zeiten
in der Kälte
hält es sich
besonders
gut