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Kapitel 2

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Mogadischu

Es war am frühen Abend und der Flughafen von Magadischu liegt in der untergehenden Sonne leer und verlassen da. Die Start- und Landebahn zog sich 3000m bis zum Strand hin und man hatte das Gefühl sie taucht in das Meer ein. Alles machte einen verlassenen Eindruck und nur die parkenden Autos vor den Flughafengebäuden zeugen davon, dass Menschen anwesend sein müssen.

Dann wird die Ruhe plötzlich durch ein dumpfes Dröhnen unterbrochen und am anderen Ende der Landebahn, dort wo die Abfertigungsgebäude stehen, taucht eine Transportmaschine auf. Sie hat vier Turboprop Motoren und neigt sich jetzt zur Landebahn hin ab. Sie fährt Ihre Fahrwerke aus und man kann erkennen, dass sie auf jeder Seite drei Achsen mit je zwei Rädern hat. Ein sehr imposantes Fahrwerk, so wie die ganze Maschine. Sie setzt sachte auf und rollt bis zum anderen Ende der Landebahn und es sieht so aus, als wenn sie direkt ins Meer hinein rollen will. Dann bremst der Kollos ab und wird um 180 Grad gedreht, so dass die Maschine sofort wieder starten kann. Diese Drehung wird erreicht indem die rechten und linken Triebwerke entgegengesetzt laufen. Dann werden die Turbinen abgeschaltet und die Propeller kommen langsam zum Stillstand. Jetzt kann man erkennen, dass jeder der Propeller aus acht Flügeln besteht. Es war eine Airbus A400M, M steht für Militärausführung, nur hat sie nicht die übliche militärisch Tarnfarbe oder Taktischen Zeichen die man sonst an diesen Flugzeugen sieht. Sie war ganz in Grau gehalten und hat keinerlei Hoheitsabzeichen am Rumpf angebracht.

Plötzlich wird die Stille wieder durch ein Geräusch gestört, diesmal war es ein Turbinengeräusch. Dann taucht auch schon die Maschine auf und setzt ebenfalls zur Landung an. Man kann erkennen, dass es ein Lear Jet ist auch er rollte bis zum Ende der Landebahn durch und es sieht so aus, als wollte er die Transportmaschine rammen. Aber kurz davor wird der Lear Jet abgebremst und dreht sich auch um 180 Grad. So bleibt er, etwas zur Seite versetzt vor der Transportmaschine stehen, die jetzt keine Möglichkeit mehr zum Starten hat, es sei denn sie rammt den kleineren Lear Jet und schiebt ihn so zur Seite.

Als auch diese Triebwerke verstummen, öffnet sich die Heckklappe des Transporters und am Lear Jet wird die Seitenluke geöffnet und die Leiter ausgefahren.

Keiner im Flughafengebäude schien sich um die beiden Maschinen zu kümmern. Jetzt schließt der Tower auch offiziell den Flughafen für den Flugbetrieb. Wie jeden Abend um diese Zeit werden die Lichter ausgeschaltet.

* * *

»An alle, Einsatzbesprechung in fünf Minuten im Transporter.«

Peter Clausen, genannt Pit, schaltet das Funkgerät ab und dreht sich zu den anderen sieben Personen im Lear Jet um.

»Lasst uns in den Transporter gehen. Da ist mehr Platz als hier.«

Sie steigen aus und gehen zum Transporter der hinter ihrem Lear Jet steht. Hier war schon die Besatzung mit dem Ausladen der drei Schlauchboote vom Typ King/Extreme 820 beschäftigt. Pit und die anderen gehen die Rampe hoch in den Transporter, an den Ausrüstungscontainern vorbei in den vorderen Bereich. Hier ist Platz für gut zwanzig Personen. Die Acht setzen sich in die Sitze die quer zur Flugrichtung angebracht sind und warten auf die anderen Besatzungsmitglieder. Als alle anwesend sind, steht Pit auf und stellt sich in die Mitte.

»So, bis jetzt hat ja alles schon mal recht reibungslos geklappt. Dank der Vorarbeit von Salvatore.«

Salvatore Pula ist der Holding Anwalt in Italien und hatte mit der Sudanischen Regierung und der Flughafengesellschaft den Einsatz abgesprochen. Pit spricht weiter:

»Jetzt liegt es an uns den Rest auch noch hinzubekommen. Wie Ihr schon in der Vorbesprechung informiert worden seid, hat sich die Familie Pasi an Salvatore gewendet mit der Bitte Ihnen bei der Befreiung ihrer Kinder zu helfen. Diese sind mit Ihrer Jacht unterwegs nach Australien gewesen und wurden hier vor der Küste Sudans von den Piraten gekidnappt. Es wird ein Lösegeld von 5 Millionen Dollar gefordert. Wobei zu bedenken ist, dass allein die Jacht ein Wert von gut zweieinhalb Millionen Dollar hat. Aber die Familie hat ausdrücklich gesagt, dass es ihr nicht um die Jacht geht. Sie machen sich Sorgen um die Verletzten. Es sollen zwei Verletzt sein.«

»Die Jacht da raus zu holen ist ja auch kaum möglich. Die ist ja viel zu langsam um den Piraten zu entkommen«, wirft Josef ein.

»Richtig Josef…«, spricht Pit weiter. »...Deshalb werden wir uns auch nur um die sechs Familienmitglieder kümmern. Unsere Marine wird mit Ihrer Fregatte, die in der Nähe ist, das Mutterschiff draußen auf dem Meer ablenken und für etwas Verwirrung sorgen. Sie werden uns auf Ihr Feuerleitsystem aufschalten und ein paar Schüsse auf das Mutterschiff abgeben. So haben wir auch einen guten Überblick was im Zielgebiet passiert.« Pit geht zur Stirnwand und rollte eine Karte aus.

»Wir teilen die Bootsbesatzung wie folgt ein:

Echo-Team Boot 1, Xray-Team Boot 2, Zero-Team Boot 3. Es steigt noch dazu ins Boot 1 das Quadro-Team. In das Boot 2 das Uno-Team und im Boot 3 fährt das Zero-Team und Saskia mit. Das Boot 3 benötigt den restlichen Platz für die sechs Personen der Jacht, die zusteigen müssen. Wird so schon eng werden.«

Pit dreht sich zur Karte um, nimmt ein Laserpointer zur Hand und zeigt auf einen Punkt der Karte, auf der man den Flughafen erkennen kann.

»Hier stehen wir jetzt. Wir müssen etwa bis hier fahren.« Er zeigt auf einen Punkt der etwas Nordnordwestlich von Mogadischu liegt. Man kann erkennen, dass es hier nicht viel an Zivilisation gibt, nur Wüste und eben das Meer. Pit spricht weiter:

»Wir fahren etwa 13 Seemeilen bis zu dieser kleinen Bucht. Das schaffen wir in 20 Minuten, wenn wir die letzten Seemeilen im Lautlosmodus fahren. Hier gibt es Riffs und Untiefen, deshalb haben sich die Piraten auch hierher zurückgezogen. Von Land aus kann man kilometerweit erkennen, wenn jemand kommt. Von See aus sind sie durch das Mutterschiff geschützt. Aber wir wollen ja auch nicht die Piraten angreifen, wir wollen nur die jungen Leute retten.«

Pit geht wieder in die Mitte der Maschine.

»Till übernimmt hier die Leitung, Simone ist für die gesamte Kommunikation zuständig. Die Piloten machen die beiden Maschinen sofort wieder startbereit und blieben Standby. Die Besatzungsmitglieder der A400 richten am Strand eine Verteidigungsstellung ein. Für den Fall, dass die Piraten uns bis hier her verfolgen. Wir benötigen die Zeit die Geretteten und die Boote in die Maschinen zu bringen. Die jungen Leute kommen sofort in den Lear Jet, der auch gleich danach startet, egal was passiert.

Informiert den Tower dass ihr starten wollt und sie schalten die Landebahnbeleuchtung ein. Die Geretteten haben oberste Priorität.«

»Pit sollen wir nicht besser die beiden leeren Container als Sicht und Feuerschutz zwischen dem Lear Jet und dem Meer aufbauen?«, fragt Saskia.

»Ja, das ist eine gute Idee. Die können wir auch hier lassen«, gibt Pit ihr recht.

»Was für Waffen sollen wir bei dem Einsatz mitnehmen Pit?«, fragt Sascha vom Xray-Team.

»Ich würde vorschlagen unsere kleine Ausrüstung und zusätzlich pro Person vier Handgranaten und pro Boot eine Panzerfaust mit sechs Schuss. Dass sollte reichen um die Piraten auf Abstand zu halten, dann haben wir auch noch unsere Skorpions dabei. Alfredo im Boot 3 nimmt noch sein Scharfschützengewehr mit Narkosepatronen mit.« Alle nicken und stimmen Pit zu.

»Gut, also weiter. Boot 1 und Boot 2 deckt den Befreiungseinsatz von Boot 3. Alfred, Alfredo und Saskia, ihr fahrt direkt zur entführten Jacht. Euer Ziel ist es, die Leute von der Jacht zu holen und sofort wieder hierher zurück zu fahren. Alfredo geht an Bord der Jacht, holt die Leute runter und legt anschließend Sprengkapseln mit Fernzündung an. Wir anderen werden euch Rückendeckung geben und die Piraten aufhalten. Aber wir sollten versuchen so spät wie möglich entdeckt zu werden. Till und Simone haben durch unsere Video- und Radarbilder immer den kompletten Überblick über die Situation und melden uns per Funk immer die gesamte Lage.«

Die beiden Angesprochenen bestätigen, dass sie alles verstanden haben mit einem Kopfnicken. Pit dreht sich zum Niedergang der ins Cockpit führt. Hier stehen die Pilotin Sabrina, die Kopilotin Jasmin und der Navigator Martin.

»Sabrina, Du und Jasmin bleiben in der startklaren Maschine. Wenn wir wieder anlanden, muss alles sehr schnell gehen. Vor allem wen die uns verfolgen.«

»Gut, aber was ist mit dem Tower? Nicht dass die uns die Startbahn sperren, sobald der Lear Jet weg ist«, wirft Sabrina ein.

»Das sollte eigentlich nicht passieren. Die sind von höchster Stelle angewiesen worden Augen, Mund und Ohren geschlossen zu halten und die Lichter anzuschalten bis wir weg sind.«

Die beiden Pilotinnen nicken und lächeln wissend.

»OK, noch Fragen die vorab geklärt werden müssen?«, fragt Pit.

Er sieht sich um und als sich niemand zu Wort meldet schloss er die Besprechung ab. Die Bootsbesatzungen gehen nach draußen zu ihren Booten und lassen sie zu Wasser, beladen sie mit den Waffen und geben Pit dann das Zeichen das sie startklar sind. Pit, der im Boot 1 zusammen mit Monika, Pietro und Tom fährt, nimmt das Funkgerät zur Hand.

»One an Leitstelle, wir sind Startklar. Wie ist die Radarverbindung zu unserem Ziel?«

»Leitstelle an alle: die Verbindung ist gut. Wir haben auch Rom und die Fregatte aufgeschaltet, so können sie alles mitverfolgen. Achtung! Aktion startet jetzt!«

Auf das Kommando hin geben die Bootsführer Vollgas und die schnittigen Schlauchboote heben Ihren Rumpf aus dem Wasser und schießen aufs offene Meer hinaus. Im Boot One steht Monika am Steuer, Pit und die anderen überprüfen Ihre Waffen und machen die Panzerfaust klar. Im zweiten Boot, mit der Kennung Two, steht Sascha am Ruder und Josef, Luciano und Enzo überprüfen die Waffen. Das dritte Boot wird von Alfred gesteuert.

Alfredo und Saskia haben ihre Handfeuerwaffen in der Hand, kontrollieren sie und stecken sie wieder ein. Dann legen sie Decken und die Sanitätsausrüstung griffbereit, sie haben die Kennung Three.

Die Boote fahren in Formation, die zwei Boote, die für die Sicherung zuständig waren, fahren vor und das dritte dahinter. Monika schaut auf das Radargerät, das normal nicht zur Standartausrüstung dieser Bootsklasse gehört. Das Gerät hat eine Range (Reichweite) von gut 15 Seemeilen und so können sie schon die Schiffe die vor der Zielbucht vor Anker liegen sehen. Plötzlich lösen sich drei Punkte von der Küste und halten auf einen Punkt im Osten zu. Da ihre Boote aus Westen kommen, entfernen sie sich von ihnen.

»Pit, ich glaube unsere Marine hat sich am Horizont gezeigt. Drei der Piratenboote sind ausgelaufen«, ruft Monika Pit zu, der vorne im Bug liegt. Der hebt den rechten Daumen zum Zeichen das er sie verstanden hat. Sie fahren volle Geschwindigkeit und mit den 400 PS machen sie gut 50 Knoten und dadurch auch recht viel Lärm. Wenn man sie in den Flüstermodus schaltet sind sie zwar extrem leise, aber eben auch nicht so schnell. Das werden sie kurz vor ihrem Ziel machen um nicht aufzufallen. Auf der Backbordseite kann man die Beleuchtung der Hafenmole von Mogadischu erkennen. Monika schaut weiter auf das Radardisplay um ihr Zielschiff zu orten, damit sie direkt darauf zufahren können. Man hat ihnen während des Fluges die genauen Koordinaten der Jacht übermittelt, die man per Satellit ermittelt hat. Sie aktiviert ihr Funkgerät, ein Spytec mit Kehlkopfmikrofon, und meldet sich:

»One an alle. Ich habe die Jacht auf dem Radar ausgemacht, sie liegt mitten in dem Schiffspulk von drei Schiffen. Leitstelle, bitte markiert sie mit einem Blipp.« Kurz danach kann sie auf dem Radarbild den Punkt, den sie als Jacht ausgemacht hatte, als gelben Punkt aufleuchten sehen.

Ihre drei Boote sind als blaue Punkte sichtbar, die Piratenboote würden als rote Punkte erscheinen. Da die deutsche Fregatte auch auf der Frequenz aufgeschaltet ist, kann sie erkennen wer Freund und wer Feind war. Da meldet sich die Leitstelle:

»An alle Boote. Auf Flüstermodus umschalten und höchste Alarmbereitschaft.«

Monika legt einen Hebel um und sofort werden die Maschinen gedrosselt und es war, im Gegensatz zu vorher, eine himmlische Ruhe. Die drei Männer vorne im Boot legen sich je einer linke und rechts an die Bordwand, Pit liegt vorne im Bug mit der Panzerfaust in der Hand. Dann kommt der Befehl der Leitstelle:

»One und Two Kursänderung zum Strand. Three Kurs auf Zielobjekt.«

Zur Bestätigung werden die Ruftasten gedrückt. Monika und Sascha ändern ihren Kurs Richtung Strand und ziehen sich mehr auseinander, so dass mindestens fünfzig Meter zwischen ihren Booten liegen und drosseln noch mehr ihre Geschwindigkeit. Sie wollen ja nicht in die Piratenbucht hineinfahren sonder nur eine Blockade zum dritten Boot bilden falls die Piraten sie entdecken würden.

Das dritte Boot mit Alfred, Alfredo und Saskia näheren sich in Schleichfahrt der Jacht. Sie ziehen sich ihre Nachtsichtgeräte über und können alles an Deck der Jacht in einem grünlichen Licht erkennen. Vorne sitzen zwei Personen und unterhalten sich. Aber sie wissen, dass es mindestens drei Mann an Bord geben muss. Also war der Dritte unter Deck bei den Gefangenen. Alfred aktiviert den Funk:

»Alfredo, nimm die beiden vorne aufs Korn und geh dann an Bord um den Rest auszuschalten. Saskia gibt ihn Feuerschutz.«

Die beiden betätigen, als Zeichen das sie verstanden hatten, die Ruftaste. Langsam treibt das Boot auf die Jacht zu und man kann schon fast die Bordwand greifen, als zwei schnell hintereinander folgende Blobb, Blobb zu hören sind. Daraufhin kippen die beiden Gestalten um und poltern an Deck. Alfredo legt schnell sein Gewehr hin und hechtet an Deck, gerade als eine weitere Person den Niedergang hoch kommt und in einer nicht verständlichen Sprache etwas fragt. Alfredo kann sich mindestens so leise und sicher wie eine Raubkatze bewegen und ist schon bei dem Piraten, bevor er auch nur etwas ahnt. Ein kurzer schneller Karateschlag und er kippt um. Alfredo fängt ihn auf und lässt ihn langsam an Deck gleiten um keine Geräusche zu machen. Es können sich ja noch mehr Piraten unter Deck aufhalten.

Er schleicht zum Niedergang und späht hinunter. Aber er kann nichts sehen oder hören, er nimmt seine Pistole aus dem Halfter, klappe sein Nachtsichtgerät nach oben und geht den Niedergang hinunter. Jetzt war er nur noch über Funk mit der Außenwelt verbunden und auf sich alleingestellt. Unten angekommen schaut er sich schnell um, kann aber keine weiteren Piraten Entdecken. Also geht er das Risiko ein und ruft:

»Familie Pasi?«

»Ja, wer ist da?«, kommt die Antwort zögernd aus einer Kabine.

»Hier ist Alfredo, Ich soll Sie von Ihren Eltern grüßen. Ich öffne jetzt die Kabinentüren und lasse Sie heraus.«

Er kann sehen welche Kabinen abgeschlossen sind, hier stecken die Schlüssel von außen. Die anderen Kabinen inspiziert er schnell ob sie auch leer waren und öffnet dann alle drei abgeschlossenen Türen.

Langsam kommen die sechs jungen Leute in den Gang, so als wenn sie eine Falle witterten.

»Bitte begeben Sie sich schnell an Deck und in das Schlauchboot das längsseits liegt. Machen Sie bitte keinen Lärm und helfen Sie den Verletzten.«

»Man, wer sind Sie denn. Sie sehen ja aus wie von einem anderen Stern«, wird er von einem jungen Mann angesprochen. Das macht wohl die Tarnfarbe mit der alle sich eingestrichen hatten, die Ausrüstung und das Nachtsichtgerät auf der Stirn.

»Schnell wir müssen uns beeilen, bevor die Piraten spitz bekommen was hier läuft«, ruft er ihnen zu.

Sie gehen den Niedergang nach oben und stützen dabei die beiden Verwundeten.

»Alfred, sie kommen jetzt an Deck. Ist noch alles ruhig da oben?«, fragt Alfredo und spricht dabei ins Mikrofon.

»Ja, noch ist alles ruhig. Aber beeilt euch«, kommt die Antwort von Alfred.

Alfredo schaut noch in die drei Kabinen, in denen die jungen Leute gefangen gehalten wurden, um sicher zu sein das sie jetzt leer sind und nichts Wichtiges vergessen wurde, Dann legt er Sprengladungen an die Außenwand und folgt der Gruppe an Deck. Saskia hilft gerade allen ins Boot einzusteigen und weist jeden seinen Platz zu. Gerade als Alfredo auch in Boot steigt und es von der Jacht frei drückt, kommt der Alarmruf über Funk.

»Achtung! Achtung! Piraten verlassen mit drei Booten die Bucht und kommen auf euch zu«, hören sie die Meldung der Leitstelle.

Inzwischen hat Alfred den Geschwindigkeitshebel nach vorne gedrückt und das Boot nimmt schnell Fahrt auf.

»Achtung, die haben auch Nachtsichtgeräte«, hören sie über Funk die nächste Meldung, während sie mit voller Geschwindigkeit Richtung Startpunkt unterwegs sind.

»Wir haben alles an Bord und sind wieder unterwegs«, meldet Alfred über Funk.

Monika und Sascha hören den Alarm und sehen auch die drei roten Punkte auf dem Radarschirm auf sich zukommen.

»Beidrehen und zurückfahren«, hören sie Pit über Funk anordnen.

In diesem Moment war ein Heulen in der Luft zu hören und kurz danach gab es einen Einschlag ins Wasser zwischen den Piraten Booten und ihren beiden.

»Aha, die Marine meldet sich zu Wort. Wir danken euch«, hören sie Till, den Einsatzleiter, über Funk sagen. Es folgen noch drei weitere Einschläge und die Piraten werden dadurch abgelenkt und gebremst. Mussten sie doch jetzt Zickzack fahren. Aber dafür eröffnen sie das Feuer auf die beiden Boote. Pit war schon ins Heck gegangen und schießt die erste Panzerfaust auf die Piraten ab. Vom Boot Two sehen sie auch einen Panzerfaustabschuss und Mündungsfeuer. Beide Boote haben ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht und pflügen mit 50 Knoten durch das Wasser, was das Anvisieren und Treffen sehr erschwert. Aber sie wollen ja auch nur die Piraten auf Abstand halten.

Die Schlauchboote haben im Heck eine Stahlblatte befestigt um die Besatzung vor Beschuss zu sichern, der Rumpf, der aus Neopren besteht, war mit Schaum gefüllt, so dass er auch Schussfest war. Man kann die Einschläge hören und alle waren froh keine Luft zu verlieren.

Die Boote der Piraten können bei dieser Geschwindigkeit nicht aufholen, aber man kann sie auch nicht abschütteln.

»Monika zünde die Sprengkapseln und Til, mach die Abwehrstation am Strand klar. Wir können die Piraten nicht abhängen und benötigen beim Anlanden Feuerschutz«, sagt Pit in das Funkgerät, während er eine neue Panzerfaust auf das vordere Piratenboot abfeuert.

Monika nimmt den Fernzünder zur Hand und drückt den roten Knopf, gleich danach kann man das dumpfe Geräusch der Explosionen hören und drei Stichflammen steigen, an der Bordwand zum Himmel. Sie reißen drei Löcher in den Rumpf und die Jacht sinkt langsam.

Über Funk kommt die Antwort vom Strand.

»Ist schon alles klar gemacht. Wir haben ein Maschinengewehr aufgebaut und drei Scheinwerfer angeschlossen um die Piratenboote zu blenden.«

Pit gibt das verstanden Zeichen mir der Ruftaste.

»Monika, wie weit ist Alfred vor uns?«, ruft Pit Monika zu.

»Er hat etwa drei Minuten Vorsprung vor uns.«

»Gut, dann müsste er es schaffen«, antwortet er Monika und betätigte die Funktaste um Alfred zu rufen:

»Alfred, wir sind drei Minuten hinter euch. Lass euer Boot am Strand liegen und bringt die Befreiten gleich zum Flugzeug. Danach benötigen wir euch als Rückendeckung.«

»Verstanden Pit«, kommt die Antwort von Alfred über Funk.

Inzwischen habe sich Saskia im Boot Three um die beiden Verletzten gekümmert und sie notversorgt. Alle liegen jetzt auf dem Boden des Bootes in Deckung während Saskia und Alfredo mit ihren Waffen nach hinten absichern.

»Hört zu Leute, sobald wir am Stand sind, heißt es sofort Loslaufen. Haltet euch an Saskia, die wird euch zu unserem Flugzeug bringen, dass dann sofort Richtung Rom starten wird. Habt ihr das Verstanden?«, wendet Alfredo sich an die Befreiten.

»Ja gut. Aber wer seid ihr denn? Doch nicht von der GSG9 oder KSK, oder?«, wird er von einem jungen Mann gefragt.

»Nein, wir sind eine private Organisation und von euren Eltern angeheuert worden.«

»Ah ha, also Söldner«, stellt der junge Mann fest.

»Spielt das eine Rolle? Ist es nicht Wichtiger das ihr heil nach Hause kommt?«, antwortet Alfred mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.

»Ja klar, aber wenn die Geizkragen von unseren Eltern das Lösegeld bezahlt hätten, wären wir schon lange frei gekommen«, kommt es patzig zurück.

»Das glaube ich kaum junger Mann, die Piraten wollten euer Boot, dass wir gerade in die Luft gejagt haben und Lösegeld für euch kassieren. Dann hätten sie euch umgebracht«, klärt Alfred ihn eiskalt auf, worauf der junge Mann nichts mehr sagt.

»Achtung, macht euch klar zum Aussteigen. Wir sind in fünf Minuten am Strand«, gibt Alfred die Anweisung. Er schaut über die Schulter zurück und kann die Mündungsfeuer der kämpfenden Boote sehen.

»Achtung an alle, euer Feuergefecht ist in Mogadischu nicht unbemerkt geblieben. Hier läuft eine Fregatte aus«, meldet Til über Funk.

»Til, das müssten wir noch schaffen. Die Hauptsache ist, dass die uns noch Starten lassen«, antwortet Pit.

»Wir haben die Turbinen schon angelassen und ich habe, bis auf einen Piloten alles zum Strand runter geschickt um euch zu helfen und euch Rückendeckung zu geben.«

»Gut, bis gleich«, gibt Pit zurück.

»Pit, hier ist Josef. Geht ihr zuerst an Land, wir beschäftigen die Piraten dann noch etwas.«

»Alles klar, aber macht nicht zu lang Josef.«

In diesem Moment hat Alfred den Strand ereicht und jagt sofort alles aus dem Boot.

»Auf, auf, auf, alles raus und loslaufen.«

Saskia hat die Spitze übernommen und rennt den Strand hoch auf die Flugzeuge zu. Alfred, Alfredo und die anderen der Flugzeugcrew packen das Boot auf die dafür vorgesehene Pritsche die mit einem Elektromotor ausgestattet ist. Alfred fährt das Gefährt sofort zur Transportmaschine hoch. Jetzt hören sie auch die beiden andern Boote, die mit Vollgas auf dem Strand zufahren.

In diesem Moment werden die eigenen Scheinwerfer eingeschaltet und die drei Lichtkegel tasten sich über das Wasser auf die Piratenboote zu. Kaum haben sie diese erfasst, beginnt das Maschinengewehr mit seiner Arbeit und feuert los. Diese Ablenkung nutzt Pit mit seinem Boot und bringt es auch an Land, sie verfrachten es auf die fahrbare Pritsche und Monika fährt es nach oben. Josef hat seine letzte Panzerfaust auf die Piraten abgefeuert und gibt das Zeichen zum anlanden. Kaum haben sie den Stand unter dem Kiel werden sie auch schon angehoben und samt Besatzung auf die Pritsche gehoben. Währenddessen geben sie ohne Pause Feuerstöße aus ihren Maschinenpistolen auf die Piraten ab.

»Achtung an alle. Die Fregatte nähert sich unserem Gebiet. Scheinwerfer aus und alles schnellst möglich einpacken«, hört man Til über Funk sagen.

Sofort werden die Scheinwerfer ausgeschaltet und alle packen beim Abbau mit an. Es wird alles auf die Leere Pritsche verladen und zum Transporter hochgefahren. Die Piraten schießen noch auf den Strand, können aber nichts sehen da sie noch von den Scheinwerfern geblendet waren.

Die Fregatte hat sie fast erreicht als die Piraten sie bemerken und abdrehen. Die Fregatte dreht auch bei und verfolgt sie.

In diesem Moment kann man die Triebwerke des Lear Jets aufheulen hören der sich dann schnell entfernt. Schon als die letzte Gruppe am Flugzeug ankommt, waren die Boote verladen. Die letzte Pritsche wird gerade auf der Rampe hochgefahren, da hört man schon wie die Propeller beschleunigt werden und das Flugzeug sich in Bewegung setzt. Alles wird mit schnellen und sicheren Griffen verstaut und befestigt und die Rampe geschlossen. Nicht zu spät, denn schon hebt die Maschine ab und geht gleich in eine steile Linkskurve.

»Meine Damen und Herren, das war aber ganz schön knapp. Gute Arbeit! Noch einmal vielen Dank für die Unterstützung an unsere Marine«, meldet sich Til über Funk. Danach wurde die Frequenz geschlossen.

»Hallo Leute, da haben die Typen vom Flughafen doch tatsächlich vorgehabt uns zu blockieren und am Starten zu hindern. Aber nicht mit mir, was so ein paar Scheinwerfer alles fertig bringen können . . .«, kommt es über die Bordlautsprecher. »...Wir werden noch eine Zwischenlandung machen müssen und sind dann morgen früh, so etwa um 11:00 Uhr, in Rom«, gibt es weitere Informationen aus dem Cockpit von Sabrina.

Monika lehnt sich erschöpft an Pit's Schulter.

»Da haben wir ja noch etwas Zeit um zu schlafen.«

»Ja, Monika. Träum was Schönes, mein Schatz«.

Das Licht im Laderaum wurde gedimmt und es trat so langsam Ruhe ein. Alle sind durch den Einsatz müde und wollen sich ausruhen. Morgen ist ein neuer Tag und wer weiß was da wieder alles auf sie wartet.

Bis zum bitteren Ende!

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