Читать книгу Mad about you 2 - Katelyn Faith - Страница 6

Lilly

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»Ein Chocolate Cappuccino mit Sahne, wie immer, bitte sehr.« Ich lächle die junge Bedienung in meinem Stammcafé dankbar an, als sie das heiße, dampfende Getränk vor mir abstellt. Es herrscht reger Betrieb in dem kleinen Coffeeshop, der meiner Meinung nach den besten Kaffee in ganz London serviert. Kein Vergleich mit den großen Ketten, die sich überall ausbreiten wie Pestbeulen. Hier wird handgerösteter Kaffee frisch gemahlen und mit Liebe aufgebrüht, und das riecht man nicht nur, das schmeckt man vor allem. Sogar die dunkle Schokolade, die meinem Getränk die nötige Zuckerdosis verleiht, ist handgeschöpft.

Mein Blick fällt auf das gläserne Bürogebäude gegenüber, in dem ich arbeite. A&J ist eine der größten Filmproduktionen Englands, und ich bin dort für die Verträge zuständig. Noch. Die Erinnerung an das Gespräch mit meinem Chef verursacht einen pochenden Knoten in meinem Magen. Mit beiden Händen umklammere ich die Tasse, bis sich die Hitze in meine Haut brennt.

»Entschuldigen Sie ... Ist hier noch frei?«

Verwirrt hebe ich den Kopf. Vor mir steht eine hoch gewachsene, sehr schlanke Blondine. Eine schöne Frau, gepflegt und geschminkt wie ein Model. Tatsächlich sind fast alle Tische im Café besetzt. Ich sitze am Fenster, und mir gegenüber befindet sich einer dieser runden Kaffeehausstühle, auf dem ich meine Handtasche geparkt habe. Ich erwidere das freundliche Lächeln nickend, während ich den Stuhl räume. »Sicher. Entschuldigen Sie bitte.«

»Kein Problem.« Die Frau lässt sich mit einem erleichterten Aufstöhnen fallen und streckt die Beine aus. Ihr Fuß streift meine Wade. Ich zucke zurück, aber sie scheint es nicht bemerkt zu haben. »Gott, ich bin seit vier Stunden in der Stadt unterwegs und spüre meine Beine kaum noch! Ich sollte mich definitiv häufiger bewegen.« Sie grinst mich an und schält sich etwas umständlich aus einem garantiert echten Burberry-Mantel. »Ist der Kaffee hier wenigstens gut?«

»Der Beste in London«, sage ich überzeugt und proste ihr mit meinem Becher zu, bevor ich an dem duftenden Getränk nippe.

»Das ist gut. Ist da Schokolade drin?« Nachdem ich die Frage bejaht habe, winkt sie der Bedienung und bestellt das Gleiche für sich. Ihre Fingernägel sind dunkelrot lackiert und ich stelle fest, dass die Farbe absolut nicht zu ihr passt. Warum auch immer mir das auffällt.

»Sind Sie öfter hier?« Irritiert sehe ich von ihren Händen auf in ihr Gesicht. Offenbar ist sie auf der Suche nach Kontakt, was ich ihr nicht verdenken kann. Ich fühle mich selbst einsam, seit ich Jonathan verlassen habe und gleichzeitig meine beste Freundin losgeworden bin, die hinter meinem Rücken ein Verhältnis mit meinem Mann hatte und nun ein Kind von ihm erwartet. Wenn Braden nicht wäre, würde ich an meiner Einsamkeit zugrunde gehen.

»Jeden Tag. Ich arbeite dort drüben.« Ich zeige mit dem Finger auf das Gebäude gegenüber.

»Bei A&J? Sind Sie Filmproduzentin?« Sie staunt mich an, und ich muss lachen.

»Leider nicht. Ich bin Juristin und bearbeite dort nur Verträge. Ziemlich langweilig also.«

»Ach, das sagen Sie so.« Sie zuckt mit den Achseln, bevor sie dankend ihren Kaffee entgegennimmt. »Welcher Job ist nicht langweilig, was? Nach ein paar Jahren wird doch alles zur Routine. Job, Beziehung, das ganze Leben ...«

Mein Magen zieht sich zusammen. »Das muss nicht so sein«, sage ich, wenig überzeugt. »Wenn man daran arbeitet ...«

»Das halte ich für ein Gerücht.« Sie lächelt und setzt den Kaffeebecher ab. »Ich komme gerade aus einer langen Beziehung, die an nichts als Gewohnheit gescheitert ist. Es ist schwer, sich die eigenen Fehler eingestehen zu müssen, aber ...« Sie schiebt ihre Unterlippe vor. Ihr Lippenstift hat dieselbe Farbe wie ihr Nagellack, und wie so häufig fällt mir in Gegenwart solcher Frauen auf, wie langweilig ich selbst aussehe. Vielleicht sollte ich ...

»Entschuldigen Sie, ich bin unhöflich. Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Melanie Johnson.«

Höflich nehme ich die angebotene Hand und drücke sie kurz. Sie hat dünne, sehr lange Finger, die kraftlos in meinen liegen. »Lilian Palmer.«

»Ich will Sie in Ihrer Pause wirklich nicht mit meinen Problemen belästigen«, fährt sie fort und nippt an ihrem Kaffee. Vorsichtig, um den Lippenstift nicht zu ruinieren.

»Ach, das macht mir nichts«, sage ich lächelnd. Das tut es wirklich nicht. Ich bin so ausgehungert nach sozialen Kontakten, dass ich sogar mit völlig fremden Menschen rede, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt.

»Manchmal möchte man an sich selbst verzweifeln. Und an den anderen«, fährt meine Tischnachbarin fort und streicht mit dem Zeigefinger über den Rand ihrer Kaffeetasse. »Wenn man plötzlich erfährt, dass man nur ein Lückenbüßer war.« Ihre Augen schimmern, und mein Herz verkrampft sich.

»Das tut mir sehr leid für Sie«, sage ich, nach der Kellnerin winkend. Himmel, sie tut mir wirklich leid, aber bin ich schon bereit dazu, mir das Liebesleid einer Fremden anzuhören? Wo ich im Moment eigentlich mit mir selbst genug zu tun haben sollte?

»Und das in meinem Alter«, fährt sie ungerührt fort. Sie sieht an mir vorbei zum Fenster, während sie spricht, was die Situation nicht angenehmer macht. Mit dem Handrücken wischt sie sich über die Augen und versucht zu lächeln. »Ich meine, als Frau ist man doch wirklich die Angepinselte, wenn man sich jahrelang auf einen Mann einlässt in der Hoffnung, mit ihm eines Tages eine Familie zu gründen, und dann mit Mitte Dreißig wegen einer anderen verlassen wird. Es ist doch kaum möglich, in so kurzer Zeit noch eine neue Beziehung aufzubauen und rechtzeitig, bevor die biologische Uhr ...« Sie schluckt und kneift die Lippen zusammen.

Ich zahle für meinen Kaffee und übernehme ihre Rechnung gleich mit, was sie nicht einmal bemerkt. »Es tut mir wirklich sehr leid. Aber ich muss leider wieder ...« Entschuldigend hebe ich die Schultern und deute hinter mich auf das graue Bürogebäude.

»Oh. Ja, sicher. Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht behelligen. Ich habe nur niemanden, mit dem ich reden kann und ich dachte, Sie ...«

Sofort nagt das schlechte Gewissen an mir, und noch bevor ich darüber nachdenken kann, sitze ich wieder. Und nehme ihre Hand. »Hören Sie ... hör mal, Melanie. Kein Mann der Welt ist es wert, dass du dich seinetwegen so grämst. Keiner. Du bist eine wahnsinnig attraktive Frau und wirst sehr schnell einen neuen Mann finden. Ganz sicher. Ich glaube nicht, dass du so etwas nötig hast.«

Sie hebt den Kopf und sieht mich an. Ihre Augen funkeln. Sie sind blaugrau und erinnern mich an eine Taube. »Das sagst du so leicht, Lilian. Du bist bestimmt frisch verliebt. Oder mit einem liebevollen Ehemann verheiratet, der dir jeden Wunsch von den Augen abliest.«

»So ungefähr«, antworte ich ausweichend. »Und für dich wird es das auch wieder geben. Irgendwann, ganz bestimmt. Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst und wie verletzt und enttäuscht du bist. Aber wenn so etwas im Leben passiert, hat es doch meistens Gründe. Und manchmal ist eine verschlossene Tür nur der nötige Schubs hin zu etwas viel Besserem.«

Wärme durchströmt mich, weil ich an das denke, was mir zugestoßen ist – und an Braden. Es ist sicher nicht gut und vielleicht auch nicht richtig, mich schon jetzt auf eine neue Beziehung einzulassen, aber ich will es versuchen. Unbedingt. Auch wenn Braden meint, wir sollten uns Zeit lassen. Dabei habe ich schon so viel Zeit vertan ... fünf ganze Jahre, in denen ich vielleicht glücklich hätte sein können, wenn ich nicht ...

»Ich will dich nicht aufhalten.« Melanie lächelt unter Tränen. Du liebe Zeit, ich kann sie doch jetzt nicht so hier sitzen lassen? Sie wischt nicht einmal ihre Wangen ab; sitzt einfach da und heult leise vor sich hin. Vor Mitleid schnürt sich mir die Kehle zusammen. Ich drücke ihre Hand fester und schaue sie stumm an, weil ich nicht weiß, was ich noch sagen soll. Ihr gebrochenes Herz ist fast sichtbar, und sie tut mir wirklich sehr leid.

»Ich verbringe meine Mittagspause jeden Tag hier. Normalerweise mit einer Kollegin, aber die hat Urlaub und deshalb sitze ich momentan alleine rum. Wenn du also Lust hast ... sehen wir uns morgen wieder?«

Melanies Augen hellen sich auf. »Ist das dein Ernst?«

Ich lächle. »Ja, sicher. Sonst hätte ich es doch nicht angeboten.«

»Das wäre ... oh Gott. Du musst denken, ich bin eine frustrierte, einsame Frau, dabei bin ich das gar nicht. Also, ich meine ... normalerweise. Nur heute ist so ein Tag ...« Sie beißt sich auf die Lippe und starrt geradeaus, durch mich hindurch. ?»Kein Problem. Ich kenne solche Tage. Und wenn du jemanden zum Reden brauchst – ich bin jeden Tag um dieselbe Zeit hier.«?Ich schultere meine Handtasche und wende mich zum Gehen. Mist, die Mittagspause ist seit einer Viertelstunde offiziell vorbei. Hoffentlich gibt das keinen Ärger. Nach dem Anpfiff, den ich heute Morgen kassiert habe, kann ich wirklich nicht noch mehr davon gebrauchen.

Nachdem ich die Glastür hinter mir zugezogen habe, drehe ich mich noch einmal um – und staune. Melanie tippt fröhlich auf ihrem Smartphone herum. Ihre Stirn ist glatt; sie sieht aus, als wäre nie etwas geschehen. Seltsam. Während ich die Straße überquere und das Büro betrete, denke ich über diese Begegnung nach. Ich werde häufig von Fremden angesprochen und habe kein Problem damit, Leute kennenzulernen. Im Gegenteil. Mein Problem liegt darin, aus einer flüchtigen Bekanntschaft mehr zu machen. Ich will mich nie aufdrängen, deshalb warte ich immer ab, bis der andere den ersten Schritt macht und sich meldet, doch das passiert leider nicht oft. Vielleicht bin ich auch einfach nicht interessant genug für andere.

Interessant genug für meinen Chef bin ich offenbar, denn der sitzt auf meinem Schreibtisch und klopft mit einem Kugelschreiber auf die Tischplatte. Mein Herz rutscht eine Etage tiefer, als ich die steile Falte zwischen seinen Brauen bemerke.

»Die Mittagspause ist seit einer halben Stunde beendet, Lilian.«

»Ich ... ja, tut mir leid. Ich hänge die Zeit hinten dran und bleibe heute länger. Und übrigens habe ich gestern Abend zu Hause den Eremity-Vertrag noch durchgearbeitet, bis elf Uhr, und ich ...«

»Es ist mir egal, wo und wie du deine Arbeit erledigst«, fährt er mir in die Parade. »Aber wir haben geregelte Arbeitszeiten, und ich erwarte, dass du zu diesen Zeiten im Büro sitzt und nicht in irgendeinem Coffeeshop.«

Mir wird schlagartig warm. Woher, zum Teufel, weiß er, wo ich meine Mittagspause verbringe?

»Ich bin ja jetzt ...«

»Außerdem musste ich erfahren, dass du während der Arbeitszeit private E-Mails schreibst und Facebook nutzt. Ich muss dir wohl nicht erklären, dass das für mich nicht in Ordnung geht?«

»Wie bitte?«, frage ich verdattert zurück. Ich meine, das macht doch jeder hier. Ausnahmslos. Und bisher war das auch nie ein Problem, schließlich achten wir bei unserer Arbeit auch nicht pingelig genau darauf, ob zufällig gerade Wochenende ist oder später Abend. Der Vorteil an diesem Job ist, dass ich viel von zu Hause erledigen kann, und das mache ich auch. Seit Jahren. Was zum Geier ist jetzt auf einmal in Ken gefahren?

»Ich habe hier eine Abmahnung für dich.« Demonstrativ legt er einen Briefumschlag auf meinen Schreibtisch, bevor er langsam aufsteht. Meine Knie werden weich. Eine Abmahnung? Wegen einer solchen Lappalie?

»Ken, was ist hier los?«

Er schürzt die vollen Lippen und sieht mich aus wässrig-blauen Augen an. Dann schüttelt er den Kopf, während er auf mich zukommt. »Deine Arbeit lässt in der letzten Zeit sehr zu wünschen übrig. Ich weiß, dass du private Probleme hast, deine Ehe und alles. Aber ich kann das nicht länger mit ansehen. Beim nächsten Verstoß muss ich dich entlassen, Lilian.«

»Ist das dein Ernst?« Ich umklammere den Riemen meiner Handtasche mit beiden Händen, wie einen Rettungsring, und starre ihn fassungslos an. »Nach vier Jahren willst du mich wegen so was rausschmeißen?«

Seine Augen flackern. Ich erkenne meinen Chef nicht wieder. Wir waren zwar nie beste Freunde und sind uns meistens aus dem Weg gegangen, aber wir kamen irgendwie miteinander klar. Doch langsam dämmert mir, wer dahintersteckt. Der Mann, der mir vor Jahren diesen Job hier besorgt hat. Mir wird heiß.

»Hat Jonathan etwa ...«

»Die Abmahnung liegt auf deinem Schreibtisch, bitte nimm sie zur Kenntnis«, unterbricht er mich wieder, dann wendet er sich zum Gehen. Mein Körper ist ganz steif geworden. Mit zittrigen Händen reiße ich den Umschlag auf und überfliege den sachlichen Text. Mein Herz wummert. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ganz sicher steckt Jonathan dahinter. Ich weiß, dass er mit Ken mehr oder weniger befreundet ist. Was Jonathan halt unter Freundschaft versteht. Grundsätzlich pflegt er Kontakte nur zu Menschen, die ihm irgendwie nützen können. Wütend werfe ich meine Handtasche auf den Schreibtisch, greife zu meinem Handy und wähle seine Nummer.

»Vorzimmer Jonathan Palmer, Sie sprechen mit Elizabeth Walters, was kann ich für Sie tun?« Der Sopran seiner Assistentin, mit der er vor zwei Jahren auch eine Affäre hatte, sticht in meinem Ohr.?»Elizabeth, hier ist Lilly. Ich muss Jonathan sprechen, und zwar sofort«, sage ich so souverän wie möglich.

»Tut mir leid, Lilly, er ist gerade in einer ...«?»Das ist mir egal, verdammt! Ich muss ihn jetzt sprechen. Sofort. Und wenn du mich nicht durchstellst, komme ich gleich persönlich vorbei. Das wird ihm allerdings nicht gefallen.«

Ich höre ein Seufzen, dann raschelt etwas. Gedämpfte Stimmen, Flüstern. Ungeduldig laufe ich im Büro auf und ab, den Hörer fest an mein Ohr gepresst.

»Lilian?«

»Was zum Teufel denkst du dir dabei?«, fahre ich ihn an. »Was soll das, Jonathan? Was habe ich dir getan, dass du mich so hasst? Musste das jetzt auch noch sein?«

Sein eisiges Lachen fährt mir bis in die Eingeweide und lässt mich schlucken. Es liegt so viel Hass in dem Ton, dass mir übel wird. Grundgütiger, wann ist es mit uns so weit gekommen? Und wieso benimmt er sich, als wäre ich die Böse? Nicht ich habe ihn monatelang mit seinem besten Freund betrogen ... Wut steigt in mir auf.

»Glaubst du denn wirklich ich würde zusehen, wie du dich von Bennet vögeln lässt und mich als gehörnten Idioten der Welt vorführst, Lilian? Ich dachte, du kennst mich besser.«

»Braden hat nichts damit zu tun. Du hast meiner besten Freundin ein Kind gemacht! Entschuldige mal, aber das ist doch wohl schlimmer als ...«

»Es ist nicht mein Kind«, unterbricht er mich.

Ich stutze. »Wie bitte?«

»Kristens Kind ist nicht von mir. Ich habe das Scheidungsurteil bereits angefochten, dein Bennet dürfte die Unterlagen inzwischen auch haben. Die Scheidung ist damit nicht rechtskräftig, das muss ich dir als Juristin ja nicht erklären. Und solange nicht klar ist, dass ich deiner geliebten Kristen ein Kind angedreht habe, sind wir beide noch verheiratet. Mit allen Konsequenzen.«?Ich schlucke trocken. Meine Hände haben sich so fest um den Hörer gekrallt, dass meine Fingerknöchel schmerzen. Mit einem Plastikkugelschreiber malträtiere ich die Tischplatte.

»Jonathan, was soll das? Ken hat mir heute eine Abmahnung gegeben, und sag mir jetzt nicht, dass du nichts damit zu tun hast.«

»Natürlich habe ich was damit zu tun, das hast du schon ganz richtig durchschaut. Ich werde dich ruinieren, Lilian. Du wirst kein einziges Pfund von meinem Vermögen bekommen, weil du dich des Ehebruchs schuldig gemacht hast. Mit deinem Anwalt! Mit Braden Bennet! Was für eine Farce – die gesamte Anwaltschaft lacht über mich.«

Ich atme dreimal tief ein und aus, bevor ich etwas dazu sagen kann.

»Mir ist klar, dass es dir nur um dich und deinen Ruf geht und nicht um die Sache an sich. Oder womöglich um mich. Aber das hier ... Was soll das, Jonathan? Was habe ich dir getan, dass du plötzlich solche Rachegelüste entwickelst? Wieso hasst du mich so?«

»Ich hasse dich nicht, Lilian.« Er spricht auf einmal leise. Bedrohlich leise. Eine Gänsehaut zieht über meine Unterarme. »Aber ich hasse Bennet. Von allen Männern, die in London leben, musste es ausgerechnet er sein?«

»Du hast mich doch selbst in seine Arme getrieben, wenn ich dich erinnern darf«, sage ich wütend. »Oder war es etwa nicht deine Idee, dass Kristen ihn mir als Scheidungsanwalt empfohlen hat? Und warst du es nicht, der ihn vor fünf Jahren auf mich gehetzt hat, kurz vor unserer Hochzeit? Um meine Treue zu überprüfen?«

Stille. Ich räuspere mich, weil meine Stimme mir leider nicht mehr gehorcht. Mein Herz schlägt mir bis in den Hals. »Jonathan. Du kannst doch nicht erwarten, dass ich nach all dem, was in den letzten Jahren war, noch Verständnis für dich habe?«

»Nein, das erwarte ich nicht. Aber du sollst wissen, dass ich mindestens so verletzt bin wie du. Und das wirst du zu spüren bekommen.«

Großer Gott. Ich weiß, dass er rachsüchtig ist, das hat er in seinem Job als Anwalt oft genug bewiesen. Und ich weiß, dass er mir absolut überlegen ist, in jeder Hinsicht. Wenn er mich ruinieren will, wird ihm das gelingen, so viel ist mir klar. Plötzlich ist mir eiskalt.

»Du wirst ja sehen, woran dein Bennet wirklich interessiert ist. An dir oder an meinem Geld. Darüber würde ich an deiner Stelle mal nachdenken, Lilian. So naiv kannst selbst du nicht sein, dass du glaubst, Braden Bennet würde sich ausgerechnet in eine Frau wie dich verlieben. Du glaubst, ich wäre berechnend? Dann lern Bennet mal kennen. Ich wünsche dir viel Vergnügen dabei.«

Der Besetztton, der an mein Ohr dringt, nachdem er aufgelegt hat, ist schmerzhaft laut. Mein Puls rast, und das Telefon rutscht mir aus den schweißnassen Händen. Was zum Teufel hat er damit gemeint?

Mad about you 2

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