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07 Uhr 33

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Welch ein Glück, dass Joana ihren Vorgesetzten zu ihrem Freundeskreis zählen konnte. Da war sie klar im Vorteil. Seine Privatnummer hatte sie ihm bereits an ihrem ersten Arbeitstag vor zwei Jahren abringen können. Schon auf den ersten Blick hatte er Gefallen an ihr gefunden, das hatte jeder Blinde sehen können. Joana nutzte das seither für ihre Zwecke aus, nicht ohne Maß und Ziel, doch gern zu Anlässen wie diesen.

»Edward, bist du schon im Büro?«

Er rang nach Luft, so schwer, als ob er einen Marathonlauf absolvieren würde.

»So gut wie. Der Scheißaufzug ist defekt, und nun muss ich über das Treppenhaus in den achten Stock galoppieren. Das ist die Hölle, sag ich dir.«

Dass es die Hölle für ihn war, konnte sie sich lebhaft vorstellen, denn Edward pflegte nicht gerade den gesündesten Lebensstil. Er hatte gut und gerne zwanzig Kilogramm Übergewicht, qualmte wie eine Lokomotive, feierte und genehmigte sich regelmäßig einen und bekam mehr Arbeit auf den Schreibtisch als Schlaf. Das waren nur einige der Gründe, aus denen er als Mann an Joanas Seite gnadenlos ausschied. Avancen hatte er ihr schon zur Genüge gemacht, hatte gelockt mit seinen wohlsituierten Verhältnissen. Doch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er im Prinzip ein armer Teufel war.

Bei dieser Laune, die er heute mit sich führte, blieb nur zu hoffen, dass Joana mit ihrem honigsüßen Getue erfolgreich sein würde.

»Hör mal, kannst du mich heute entbehren?«

»Tu mir das nicht an, Jo, ich brauche dich hier dringend«, jammerte er kläglich. »Du weißt, der Auftrag frisst uns auf, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, tut mir leid.«

Sie hasste es, wenn er sie mit Jo ansprach. Zwar mochte der Kosename naheliegen, doch ihr persönlich war er zu maskulin. Jo! Welche Frau gab sich damit zufrieden? Na schön, bei Edward ließ sie Milde walten. Vielmehr musste sie das tun, wenn sie sich weiterhin Vorteile sichern wollte.

»Mir ist wirklich elendig zumute, Edward, weiß der Geier, wie ich den heutigen Tag überstehen soll.«

»Nun stell dich nicht so an, Mädel, an einem Freitag!«

»Dass das Wochenende bevorsteht, ändert nichts an meinem desolaten Zustand.«

Er hielt inne. Nur sein Schnaufen war zu hören. »Jetzt hör mir mal zu, Jo, es ist mir scheißegal, wo es schon wieder zwickt und zieht. Fakt ist, ich brauche dich hier. Wenn du um acht nicht hier auf der Matte stehst und lieber krank feierst, zieht das ernsthafte Folgen nach sich. Haben wir uns verstanden?«

Eine Woge der Übelkeit stieg in ihr hoch. Ernsthafte Folgen? Er würde ihr doch nicht etwa den Stuhl vor die Türe setzen? Durfte er das denn so einfach? Auf jeden Fall entfaltete die Drohung seine Wirkung.

»Also schön, dann komme ich eben.«

Das Leben hatte sie gelehrt, bittere Pillen zu schlucken, wenn man es eines Tages zu irgendetwas bringen wollte. So würde sie den unerwünschten Begleiterscheinungen ihrer Menstruation trotzen. Wenn sie dem nicht Herrin würde, was dann?

Allerdings blieben ihr bis acht Uhr nicht einmal mehr zwanzig Minuten. Allein der Arbeitsweg beanspruchte mit dem Auto so viel Zeit. Dass sie den Wettlauf mit der Zeit verlieren und dort zu spät einschweben würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Das ließ nur einen Schluss zu, und zwar den, die Verzögerung so gering wie möglich zu halten.

Happy day

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