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1 Sie sind höflich eingeladen …

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Familie Beran freut sich, eine Kennlernparty am 4. Juni 2014 um 17.00 Uhr in der Red Lodge, Montana zu veranstalten. Die Veranstaltung wird Livemusik und Essen bieten, zusammen mit Anleitung für den Two-step! Alle heiratswürdigen Berserkers von der Alpha-Blut Familie in jedem Clan werden ermutigt, daran teilzunehmen. Bringt eure Cowboystiefel mit und tanzt die ganze Nacht durch!

Aubrey Umbridge starrte auf eine unberührte weiße Karte und hielt sie verwirrt in der Hand.

„Eine Einladung …“, sagte sie, ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie ihre Eltern ansah. Das Wohnzimmer der Familie schien jetzt irgendwie kleiner, als wenn der Stuhl, auf dem sie saß, mehrere Meter näher an die Couch gerückt wäre, wo ihre Eltern saßen. Der Gedanke an eine Kennlernparty mit anderen Berserkers zur Partnersuche ließ ihren Mund trocken werden, ihr Puls beschleunigte sich … und nicht auf gute Weise.

„Ja”, grunzte ihr Vater, der noch nie viel gesprochen hatte. Er war ein 2 Meter großer, reiner, stattlicher Alphabär, mit hellsilbernem Haar und einem ewig finsteren Blick.

„Deswegen habt ihr mich aus der Stadt geholt? Ich habe euch doch gesagt, dass ich eine wirklich stressige Woche auf der Arbeit hatte“, sagte Aubrey und schüttelte ihren Kopf.

Aubreys Mutter lehnte sich nach vorne und für einen Moment wurde Aubrey daran erinnert, woher sie ihr eigenes Aussehen hatte. Aubreys Mutter war 1,60 Meter groß und bestand aus reinen Kurven. Ihr rundes, süßes Gesicht und ihre glitzernden, grünen Augen waren der perfekte Spiegel von Aubreys eigenem; nur das Alter ihrer Mutter und ihr kurzes, braunes Haar unterschied sie von ihr. Aubreys eigenes Haar war hüftlang und tiefkirschrot gefärbt, es umrahmte ihren großen Körper perfekt und hob ihre dunkle Kleidung und ihre blasse Haut hervor.

„Aubrey”, sagte ihre Mutter. „Wir … es ist wichtig, dass du hingehst.”

Aubrey schaute wieder perplex auf die Einladung.

„Es ist dieses Wochenende. Ich kann nicht hingehen, ich bin mit Valerie und Samantha fürs Kino verabredet”, protestierte Aubrey.

„Na ja, meine Liebe –“, sagte ihre Mutter.

„Es ist verpflichtend“, stimmte ihr Vater ein.

Aubreys Kiefer sackte nach unten.

„Entschuldigung?“, schaffte sie es nach einem Moment zu sagen.

„Es ist erforderlich, du hast keine Wahl“, sagte ihr Vater.

„Ich – ich weiß, was das Wort Verpflichtung heißt, Dad!”, rief Aubrey. „Ich bin eher darüber besorgt, warum ihr glaubt, ihr könnt mich dazu zwingen, eine … eine bescheuerte Kennlernparty der Berserker zu besuchen. Warum, um alles auf der Welt wollt ihr, dass ich das mache und warum sollte ich zustimmen?“

„Um einen Partner zu finden“, sagte ihr Vater und lehnte sich gegen das Sofa und verschränkte die Arme. „Und du musst auf deine Sprache hier im Haus aufpassen.“

Aubrey war zum zweiten Mal in kurzer Zeit sprachlos.

„Um einen Partner zu finden? Ihr macht wohl Witze! Warum glaubt ihr, ihr könnt das von mir fordern?“

„Also, Aubrey Liebling”, sagte ihre Mutter und versuchte zu vermitteln. „Es geht nicht nur um dich. Es geht um all die Kinder der Alpha Familien.“

„Dad ist kein Alpha mehr”, wies Aubrey sie darauf hin. „Er ist vor zwei Jahren in Rente gegangen. Ich bin nicht einmal qualifiziert für diese … diese Einladung.“

„Ich war Teil des Alpha Komitees, das das entschieden hat. Die Diskussion begann schon vor Jahren“, sagte ihr Vater.

Aubrey schaute ihn einen Moment an und versuchte herauszufinden, was los war.

„Der Alpha Rat hat nichts Besseres zu tun, als Speed Dating Events für ihre Kinder zu veranstalten? Das kann ich nicht glauben.“

„Na ja, dann solltest du diesen Unglauben besser aussetzen, Aubrey. Der Rat wird nicht herumsitzen und zusehen, wie unsere Art ausstirbt, nur weil unsere Generation sich nicht niederlassen will. Die Veranstaltung ist keine Wahl. Einen Partner im nächsten Jahr zu finden ist verpflichtend für alle Single Berserkers von zwanzig bis fünfundvierzig. Ohne Ausnahme“, sagte ihr Vater.

„Hörst du dir selbst zu? Das hört sich viel schrecklicher an, als das Gespräch, dass du mit mir hattest, ehe du mich mit Lawrence verkuppeln wolltest.”

Aubrey entging nicht, wie ihr Vater bei dem Namen des Mannes zusammenzuckte.

„Das ist nicht dasselbe“, verteidigte er sich.

„Aubrey“, mischte sich ihre Mutter ein. „Das ist nichts Neues. Die Berserker haben das schon immer in harten Zeiten gemacht. So haben dein Vater und ich uns getroffen, wenn du dich erinnerst.“

„Du hast mir etwas versprochen! Oder hast du es vergessen?“, forderte Aubrey sie heraus.

Ihr Vater stand auf und sein Gesicht wurde rot vor Wut.

„Es ist zwei Jahre her, Aubrey! Ich hätte dir alles gegeben damals, alles damit du dich wieder sicher fühlst. Aber ich hätte nie gedacht, dass du für fast ein Jahrzehnt alleine bleiben würdest. Du hattest nicht einen einzigen ernsthaften Freund seitdem und das kann nicht so weitergehen.“

„Ich habe Freunde gehabt“, verteidigte Aubrey sich.

„Bären?”, fragte ihr Vater und hob eine Augenbraue, als er in ihre Richtung ging und aggressiv wurde. Sein Bär war nahe an die Oberfläche gekommen und erhob sich genauso wie seine Wut.

Aubreys Bär war direkt dahinter und drückte in ihr, um herauszukommen. Der Bär beschützte Aubrey wild bei jedem Angriff und wollte nicht zulassen, dass ein kleines Ding wie ein hoch aufragender Alpha-Mann dieser Pflicht im Wege stand.

Während sie versuchte ihren Bären im Zaum zu halten, kam ihr ein hinterhältiger Gedanke. Normalerweise würde Aubrey alles tun, um zu vermeiden, dass ihr Vater wütend wurde, aber in diesem Moment würde es ihr ein wenig Spielraum verschaffen. Wenn er sich veränderte und begann Möbel zu zerstören, würde ihre Mutter sich verwandeln müssen, um ihn aufzuhalten. Aubrey wäre vergessen in dem Chaos und sie wäre auf dem Weg nach San Francisco, noch ehe sie bemerkten, dass sie weg war. Sie musste ihn nur noch ein wenig weiter reizen und ihr Vater würde durchdrehen.

„Was ist schon wichtig daran, wen ich date?“, keifte Aubrey und stand auf und starrte ihrem Vater in die Augen.

Ihre Mutter griff ein, griff ihren Vater an der Taille und zog ihn einen Schritt zurück. Dann drehte sie sich zu Aubrey um, und erriet, was Aubrey vorhatte.

„Weil du ein echter Bred Berserker bist und du die Aufgabe hast, deine Gene weiterzuführen, Aubrey Rose Umbridge. Jetzt hör auf, mit deinem Vater zu streiten.“

„Ich werde keinen Partner suchen“, sagte Aubrey und verschränkte ihre Arme, um die Haltung ihres Vaters nachzumachen.

„Dann wirst du aus dem Clan ausgestoßen und ich weiß, dass du das nicht willst”, sagte ihre Mutter.

„Du – das meinst du nicht ernst!“, rief Aubrey.

„Hör mal, ich weiß, dass du das nicht willst. Du hast ein Leben in der Stadt mit deinen Freunden. Dein Vater und ich sind froh, dass du einen Weg gefunden hast, das sind wir wirklich“, sagte ihre Mutter.

„Aber?“, unterbrach sie Aubrey.

„Aber du musst einen Partner finden. Es ist nichts, was wir uns ausgesucht haben, aber es ist so. Alles, was wir wollen, ist, dass du eine Party besuchst, was kein großer Deal ist, oder?“, fragte ihre Mutter.

„Eine Party in Montana, wo ich einen fremden Mann aussuchen soll, den ich den Rest meines Lebens als Partner haben will. Ich wiederhole mich selbst, wollt ihr mich veralbern?“

„Du gehst“, sagte ihr Vater und schüttelte seinen Kopf und stellte sich wieder in die Nähe der Couch. „Wir werden das nicht weiter diskutieren. Müssen wir dich zu der Kennlernparty eskortieren oder wirst du freiwillig hingehen?“

„Jack! Hör auf, so tyrannisch zu sein, du hilfst nicht!“, seufzte ihre Mutter. „Aubrey, bitte. Bitte geh einfach zu der Party. Bleib eine Stunde, lerne neue Leute kennen. Wenn du es nicht magst, dann finden wir einen anderen Weg.”

Aubrey sah ihrer Mutter in ihr besorgtes Gesicht und schmolz ein wenig dahin.

„Gut“, seufzte sie. „Ich werde gehen, aber das wird nicht funktionieren. Ich mag mein Leben, so wie es ist. Ich bin nicht dazu geschaffen, einen Partner zu haben.“

„Sturkopf“, murmelte ihr Vater und drehte sich um und stampfte in Richtung seiner Männerhöhle in der hinteren Ecke des Gartens.

„Danke, Liebling. Ich denke, wenn du dem eine Chance gibst, dann hast du vielleicht sogar eine gute Zeit“, bot ihre Mutter an.

Aubrey sah die Verletzlichkeit in dem Ausdruck ihrer Mutter, als sie ging, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, sie zu besänftigen. Das war nur das Neuste in einer langen Reihe von Forderungen von ihrem Vater, gebrochene Versprechungen im Namen der Rettung der Berserkers. Das war Amerika und nicht irgendein zurückgebliebenes Dritte-Weltland und dennoch war ihre Art immer noch sozialem Druck und Ehearrangements wie bei indischen Bräuten unterworfen.

Brodelnd kletterte Aubrey in ihren schwarzen VW Golf und fuhr in ihrem Auto auf den Highway. Die Meilen flogen an ihr vorbei, als sie das Problem in ihren Gedanken verarbeitete, die Landschaft draußen hinter der Windschutzscheibe wurde zu einer verschwommenen Linie aus weißen Punkten in der Dunkelheit.

Zum ungefähr tausendsten Mal wünschte Aubrey sich, dass sie menschlich geboren wären. Wenn sie menschlich wäre, dann wäre nichts von dem passiert. Nicht mal das Ding mit Lawrence wäre passiert.

Sie schauderte und zwang ihre Gedanken weg von der freudlosen Episode in ihrem Leben. Ihre Gedanken gingen zur Party, zu dem Gedanken an wählbaren Männern. Sie musste zugeben, dass sie nichts dagegen hatte einen attraktiven Fremden zu treffen und ein kleines Tête-à-Tête zu haben, aber mehr wollte sie nicht. Es war schon lange her, seitdem sie wilden, herzrasenden, atemlosen Sex hatte.

Sie atmete ein und konnte nicht aufhören nicht an Luke zu denken. Luke, ihre Fantasie wurde zum Leben erweckt. Luke, der Lover ohne Nachnamen. Der Berserker, der den Moment in ihrem Erwachsenenleben mit ihr geteilt hatte, an dem Aubrey wirklich alles alleine an die Wand gefahren hatte. Es war ihr größter Moment der Reue, noch größer als die Zustimmung Lawrence zum ersten Mal zu treffen.

Luke ... sie hatten ihn während eines Wochenendausflugs in San Diego kennengelernt. Es war schon fast zwei Jahre her, obwohl Aubrey es kaum glauben konnte. Luke war unglaublich, gut genug, um das ganze Wochenende, das sie mit ihren Collegefreunden geplant hatte, ausfallen zu lassen. Sie hatte ihn in der Bar ihres Hotels getroffen, beide hatten sich als diejenigen mit Berserker Blut erkannt. Luke war groß und muskulös, sein dunkles Haar war kurz gehalten, sein Kiefer war mit Stoppeln von mehreren Tagen übersät. Und diese Augen ... er hatte die unglaublichsten Augen, wie dunkles Meerglas. Er hatte sich selbst vorgestellt, nach ihrem Namen gefragt und zwanzig Minuten später standen sie in dem vergoldeten Hotelaufzug, mit den Lippen aufeinander und der Sehnsucht nach mehr.

Sie hatten zusammen im Hotelbett gelegen für gute fünfundvierzig Stunden, hatten gelacht und Champagner über den Zimmerservice bestellt und ihre Körper entdeckt. Der Sex war berauschend gewesen, wirklich wie eine Art Droge. Er hatte sie überall angefasst. Obwohl er eher ein ruhiger Typ war, machte er ihr laufend Komplimente und Bitten und knurrte weich, all das während seine großen Hände über ihre Hüften und Schenkel und Arme und Bauch wanderten, die Stellen an ihrem Körper, wegen denen sie sich unsicher fühlte. Er war unersättlich mit jedem Bissen hungrig nach ihr, so wie sie nach ihm. Die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, war Balsam für ihre Seele, heilte etwas von den dunklen, zerbrochenen Stellen in ihr, die Lawrence aufgewühlt hatte.

Und dennoch hatte sie nie nach seinem Nachnamen gefragt. Als Luke sie das letzte Mal geküsst hatte, waren ihre Augen dunkel geworden, als er erklärt hatte, dass er am nächsten Tag versetzt werden würde und keine andere Wahl hatte, als zu gehen, hatte Aubrey eine Entscheidung getroffen. Sie wollte, dass ihre Zeit perfekt war, eine knackige Blase der Erinnerung, an der sie sich festhalten konnte.

Sie hatte Luke umarmt und ihm gedankt. Als er aufgestanden war um zu duschen und sich anzuziehen, hatte sie ihre Tasche gepackt und war geflohen. Sie hatte sich nicht einmal selbst zugestanden, ihn zu finden, obwohl sie seit einem Jahr dauernd an ihn dachte. Sie konnte mit dem Gedanken ihn gehen zu lassen, nicht abschließen, selbst wenn er sie an …

Sie schob den Gedanken weg. Jetzt war keine Zeit, an ihr tiefstes, dunkelstes Geheimnis zu denken, etwas das sie kaum sich selbst gegenüber zugeben konnte.

Nein, sie dachte eher an Luke, wie sexy er gewesen war. Er war immer noch ihre Lieblingsfantasie; immer, wenn sie sich alleine fühlte, und entschied, sich ein wenig mit Selbstliebe zu belohnen, war Luke für sie da.

Aubrey wandte sich in ihrem Sitz, sie erkannte, dass heute Nacht sich in eine dieser Nächte verwandelte. Etwas, was sie zumindest von den Gedanken an das Wochenende ablenkte. Sie drehte das Radio auf, lächelte und drückte aufs Gas und staunte über die San Francisco Skyline, die sich vor ihr aufbaute.

Luke's Besessenheit

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