Читать книгу Geliebtes Alien - Kiara Borini - Страница 6
Mutterfreuden, ‘Vater’freuden
Оглавление„Die hat aber einen ganz schön dicken Bauch. Im wievielten Monat ist sie denn?“, Naike ließ die schlafende Chiòcciola keinen Moment aus den Augen.
„Ich habe keine Ahnung!“, antwortete ich.
„Doch, du weißt es!“, Chiòcciola öffnete die Augen und sprach! Ich meine: Mit Worten, nicht wie sonst üblich in Gedanken!
„Seit wann benutzt du Worte?“
„Es geht mir im Moment nicht wirklich gut, dann sind Worte einfacher als Gedanken. Außerdem ist da noch die Kleine, deren Namen ich nicht kenne, hier, dann muss ich Gedanken an zwei senden. Das ist schwieriger zu koordinieren, denn ihr könnt mir ja nicht mit euren Gedanken helfen.“
„Und wieso sollte ich wissen, im wievielten Monat du bist?“
„Nun, es ist unser Kind. Wir haben uns geküsst, kurz bevor wir zurückgekehrt sind. Das war vor siebenundzwanzig Monaten.“
„Siebenundzwanzig Monaten? Seither sind fast vier Jahre vergangen.“
„Nicht bei uns. Es sind seither drei mal neun Monate vergangen. Schau auf die Uhr.“
Sie zeigte mir die Armbanduhr, die ich ihr zum Abschied geschenkt hatte. Die Zeiger und das Datum zeigten vogelwilde Werte an.
„Bei euch dauert eine Schwangerschaft dreimal so lange wie bei uns?“, Naike brachte das Thema wieder zum wesentlichen Punkt.
„Neun, üblicher Weise dauert sie wie bei euch neun Monate. Aber das Genmaterial von deiner Schwester und meins passten nicht optimal zusammen. Ihr habt weniger Chromosomen als wir, und bei uns sind an manchen Stellen andere Gensequenzen für andere Aufgaben. Deshalb musste das Genmaterial mehrfach neu arrangiert werden und die Schwangerschaft fing wieder neu an. Das hat mich viel Kraft gekostet.“
Dann schlief sie wieder ein.
Naike fasste alles spontan zusammen:
„Ich werde Tante und Annika ist der Papa von meiner neuen Nichte!“, tanzte sie vom Wohnzimmer ins Esszimmer, gerade als Ma und Dennis die Haustür aufschlossen.
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„Sie sieht recht mitgenommen aus, deine Freundin“, meinte Ma, nachdem sie die schlafende Chiòcciola einige Zeit auf der Couch beobachtet hatte. Dann verschwand sie in der Küche und man hörte sie dort mit allerlei Gerätschaften hantieren.
Nach einer Weile kam die mit einer heißen Hühnersuppe heraus, die ihre Geheimwaffe gegen allerlei Wehwehchen der Welt war. Noch ehe ich einschreiten konnte, hatte sie sich neben Chiòcciola gesetzt, die mühsam erst ein Auge, dann das nächste öffnete und hatte ihr die ersten Löffel bereits eingeflößt.
Was dann passierte wäre nur in Zeitlupe sauber zu erfassen gewesen. Chiòcciola bäumte sich auf und schleuderte mit einer solchen Energie das in Kräutersud aufgelöste Huhn aus sich heraus, dass nur das Endergebnis den hierfür zugrunde liegenden Vorgang im Nachhinein erklären konnte. Dann sank sie ermattet auf das Sofa zurück und schlief augenblicklich wieder ein.
„Du hast uns schon lange erzählt, dass es Zeit ist, das Haus zu renovieren, nachdem wir so lange schon hier wohnen. Jetzt gibt es zumindest für das Wohnzimmer einen nachvollziehbaren Grund“, fasste Dennis gewohnt trocken allgemeine Wahrheiten in treffende Worte.
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