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Einwand »Wir müssen zwischen Geschwindigkeit und Qualität entscheiden«

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Es ist ganz natürlich, davon auszugehen, dass Sie nur dann schnell vorankommen können, wenn Sie Abstriche bei der Qualität machen, und dass Sie nur dann Qualität erhalten, wenn Sie sich langsam bewegen. Sie sehen das vielleicht als Kontinuum (siehe Abbildung 1-1).

Abbildung 1-1: Die Idee, dass sich Geschwindigkeit und Qualität an entgegengesetzten Enden eines Spektrums befinden, ist eine fälschlich angenommene Gegensätzlichkeit.

Die Accelerate-Forschungsdaten, die ich weiter oben erwähnt habe (siehe »Infrastructure as Code nutzen, um für Änderungen zu optimieren« auf Seite 35), zeigen aber etwas anderes:

Diese Ergebnisse zeigen, dass es keinen Kompromiss zwischen dem Verbessern der Performance und dem Erreichen einer besseren Stabilität und Qualität gibt. Stattdessen sind High-Performer bei all diesen Messwerten besser. Das ist genau das, was die Agile- und Lean-Bewegungen predigen, aber ein Glaubenssatz in unserer Branche basiert immer noch auf der falschen Annahme, dass man ein schnelles Vorankommen gegen andere Performance-Ziele abwägen muss, statt alles zu unterstützen und sich gegenseitig verstärken zu lassen.

– Nicole Forsgren, PhD, Accelerate

Kurz gesagt können Organisationen nicht wählen, ob sie entweder Veränderungen oder Stabilität gut hinbekommen. Sie tendieren dazu, entweder in beidem gut oder in beidem schlecht zu sein.

Ich ziehe es vor, Qualität und Geschwindigkeit als Quadrant statt als Kontinuum zu betrachten,1 wie in Abbildung 1-2 zu sehen ist.

Abbildung 1-2: Geschwindigkeit und Qualität auf Quadranten abgebildet

Dieses Quadrantenmodell zeigt, warum es auf jeden Fall zu Mittelmäßigkeit führen wird, wenn man versucht, zwischen Geschwindigkeit und Qualität zu wählen:

Unterer rechter Quadrant: Geschwindigkeit gegenüber Qualität priorisieren

Das ist die Philosophie »move fast and break things«. Teams, die auf Geschwindigkeit optimieren und dafür die Qualität opfern, schaffen chaotische, fragile Systeme. Sie rutschen in den linken unteren Quadranten, weil sie von ihren schlampigen Systemen ausgebremst werden. Viele Start-ups, die eine Zeitlang so gearbeitet haben, beschweren sich darüber, ihr »Mojo« zu verlieren. Einfache Änderungen, die sie in der guten alten Zeit mal eben rausgehauen hätten, brauchen jetzt Tage oder Wochen, weil das System ein verworrenes Chaos ist.

Oberer linker Quadrant: Qualität gegenüber Geschwindigkeit priorisieren

Auch bekannt als »wir haben es hier mit ernsthaften und wichtigen Dingen zu tun, daher müssen wir es richtig machen«. Der Druck von Deadlines führt dann zu »Workarounds«. Aufwendige Prozesse schaffen Hürden für Verbesserungen, daher wachsen die technischen Schulden zusammen mit der Liste der »bekannten Probleme«. Diese Teams rutschen in den linken unteren Quadranten. Sie landen bei Systemen schlechter Qualität, weil es zu schwer ist, sie zu verbessern. Als Reaktion auf Fehler führen sie noch mehr Prozesse ein. Diese Prozesse machen es noch schwerer, Verbesserungen umzusetzen, und sorgen so für zusätzliche Fragilität und Risiken. Das führt zu mehr Fehlern und mehr Prozessen. Viele Personen, die in so agierenden Organisationen tätig sind, gehen davon aus, dass das normal ist1 – insbesondere, wenn sie in risikosensiblen Branchen unterwegs sind.2

Der obere rechte Quadrant ist das Ziel moderner Ansätze wie Lean, Agile und DevOps. Sich schnell bewegen und ein hohes Qualitätsniveau beibehalten zu können, scheint wie ein Traum zu wirken. Aber die Accelerate-Forschung zeigt, dass viele Teams das erreichen. Daher finden Sie in diesem Quadranten »High Performer«.

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