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1. Dezember Warten auf Weihnachten

Der erste Dezember ist immer etwas ganz Besonderes. Längst ist es draußen kalt geworden, und am Abend wird es schon vor dem Schlafengehen dunkel. Doch heute Morgen liegt knisternde Spannung in der Luft: Lotta und Luis öffnen die ersten Säckchen ihrer Adventskalender. Endlich beginnt die spannende Zeit vor Weihnachten.

Entlang der Wand, die Treppe hinauf zu den Schlafzimmern, haben Mama und Papa zwei Leinen festgesteckt. An jeder hängen 24 Stoffsäckchen, einmal in Blau für Luis und einmal in Rot für Lotta. Auf jedem dieser Säckchen steht eine Zahl von 1 bis 24 und ist mit einer kleinen Überraschung gefüllt.

Auch im letzten Jahr hatte Mama diesen Adventskalender für die Zwillinge aufgehängt. Luis kann sich noch gut erinnern, was darin versteckt war: Süßigkeiten, warme Socken, ein Knicklicht, ein kleines Auto, ein Flummi und vieles mehr.

Ganz gespannt öffnet Lotta ihr erstes Säckchen. Darin ist eine kleine Schneekugel. Auf dem Boden der Kugel steht ein Stall mit Maria und Josef. In einer Futterkrippe liegt das Jesuskind. Wenn Lotta die Kugel schüttelt, fliegen weiße Flocken darin umher.

„Oh, wie schön!“, flüstert sie. „Weihnachten im Schnee!“

Jetzt ist Luis an der Reihe. Er hat gewartet, bis seine Schwester ausgepackt hat, damit es für ihn noch spannender wird. Er schüttet sein Säckchen aus und hält eine Klappkarte in der Hand. Darauf ist auch eine Krippe zu sehen, ein Stall und die Weihnachtsfamilie: Maria, Josef und das Jesuskind. Luis ist ein bisschen enttäuscht. Die Schneekugel von Lotta ist viel schöner. Mama scheint seine Gedanken lesen zu können.

„Klapp die Karte mal auf, Luis!“, schlägt sie vor.

Luis faltet die Karte auseinander. Plötzlich ertönt Musik. „Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all, zur Krippe her kommet …“, ertönt eine Kinderstimme.

Luis grinst. So gefällt ihm die Karte schon besser. Es sind sogar noch weitere Weihnachtslieder zu hören: „Alle Jahre wieder“ und „Kommet, ihr Hirten“.

Lotta schüttelt ihre Kugel und Luis hört sich die Lieder an. So sitzen die beiden zufrieden auf der Treppe.

„Mama“, fragt Luis irgendwann. „Was steht denn hier in der Karte?“

„Warten auf Weihnachten!“, liest Mama vor.

„Warum warten wir denn auf Weihnachten?“, will Luis wissen.

„Weil es dann schneit!“, weiß Lotta. „Und weil wir Geschenke kriegen!“

Mama lacht. „Ob es an Weihnachten schneit, kann vorher niemand so genau wissen. Geschenke gibt es natürlich, das stimmt. Aber die Hauptsache an Weihnachten ist, dass wir den Geburtstag von Jesus feiern.“

„Und warum kriegen dann wir Geschenke und nicht Jesus?“ Das findet Luis komisch.

Lotta hat eine Idee. „Vielleicht, weil der Geburtstag von Jesus ein ganz besonderer Geburtstag ist und wir uns alle mitfreuen sollen.“

„Das ist eine sehr gute Erklärung“, findet Mama. „Damals, vor zweitausend Jahren, als Jesus geboren wurde, haben die Menschen schon ganz lange auf einen Retter gewartet.“

Luis legt seine Karte neben sich auf die Treppenstufe. „Warum mussten die denn gerettet werden? Ging es denen schlecht?“

„Ja.“ Mama erzählt: „Die Menschen in Israel durften nämlich nicht über sich selbst bestimmen. Die Römer hatten ihr Land erobert und die Israeliten mussten ihnen gehorchen. Das fanden die Leute natürlich nicht gut. Deshalb wünschten sie sich einen Retter. Außerdem hatte Gott ihnen vor ewig langer Zeit schon einen Retter versprochen. Als Jesus auf die Welt kam, hofften viele, dass Jesus dieser Retter ist, der sie von den Römern befreit.“

„Und, hat er das gemacht?“, fragt Luis gespannt.

Mama überlegt kurz. „Jesus ist tatsächlich der Retter, den Gott versprochen hat. Aber Jesus hatte etwas viel Wichtigeres vor, als die Leute in Israel von den Römern zu befreien: Er hat den Weg zwischen Gott und den Menschen wieder repariert. Der war nämlich kaputt, und das war viel schlimmer als alles andere.“

„Und jetzt ist der Weg wieder in Ordnung?“, will Lotta wissen.

Mama lächelt. „Ja. Und weil die Rettungsaktion von Jesus mit seiner Geburt im Stall von Betlehem begonnen hat, erinnern wir uns jedes Jahr an Weihnachten wieder daran und feiern ein großes Fest.“

„Dann feiern wir an Weihnachten ja den Geburtstag von einem Superhelden!“, stellt Luis fest und grinst.

„Ja, genau!“ Mama lacht. „Jesus ist tatsächlich der größte Retter und Superheld, den es gibt!“

Lotta und Luis  entdecken Weihnachten

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