Читать книгу Lotta und Luis entdecken Weihnachten - Kirsten Brünjes - Страница 9
Оглавление4. Dezember Immer heller
Es ist Sonntagnachmittag. Die ganze Familie sitzt im Wohnzimmer und isst Christstollen. Ein Advents-Geschenk von ihrer neuen Nachbarin, Frau Budde.
„Christstollen schmeckt irgendwie nach Weihnachten“, findet Mama.
Luis nickt und kaut mit vollen Backen. Papa zündet die erste dicke rote Kerze am Adventskranz an.
„Papa, warum können wir nicht einfach schon alle Kerzen anzünden?“, will Luis wissen. „Wenn die nicht bis Weihnachten reichen, können wir doch neue kaufen.“
Papa grinst. „Na, das wäre dann aber nicht der Sinn eines Adventskranzes.“
„Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür!“, fällt Lotta dazu ein.
„Und wenn das fünfte Lichtlein brennt“, ergänzt Luis, „dann hast du Weihnachten verpennt!“
Alle müssen lachen.
„Das wäre ja schade“, meint Papa, „wenn wir Weihnachten verschlafen oder verpassen würden!“
„Was ist denn jetzt mit dem Adventskranz?“, will Luis wissen.
Papa überlegt kurz. „Was passiert, wenn wir jede Woche eine Kerze mehr anzünden?“
„Es wird immer etwas heller!“, schlägt Lotta vor.
„Hell ist schön“, findet Luis, „dann kann man besser sehen und spielen.“ Und man muss keine Angst haben, denkt er. Das sagt er aber nicht. Es braucht ja keiner wissen, dass er Angst hat, im Dunkeln allein in den Keller zu gehen.
„Stimmt, es wird mit jeder Kerze immer, immer heller“, erklärt Papa. „Und unsere Vorfreude auf den Geburtstag von Jesus soll dadurch auch immer, immer größer werden. Außerdem hat Jesus selbst ganz viel Licht in die Welt gebracht.“
„Versteh ich nicht!“, meint Luis.
Papa überlegt. „Lotta hat erzählt, dass vor Kurzem in der Nacht beim Bäcker eingebrochen worden ist. Manche Menschen haben Angst vor Dunkelheit, weil dann etwas Schlimmes passieren könnte.“
Luis nickt.
„Jesus ist aber stärker als alles Dunkle und Böse“, erzählt Papa weiter. „Er will es vertreiben. Ich erzähle euch mal eine Geschichte: Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Da er nicht wusste, welcher von ihnen sein Königreich erben sollte, stellte er ihnen eine Aufgabe. Er sagte: ‚Jeder von euch bekommt ein Goldstück. Derjenige, der mit diesem Geld etwas kaufen kann, das den Thronsaal füllt, erbt mein Königreich.‘ Der erste Sohn überlegte, was billig ist, ging auf den Markt und kaufte billiges Brot. Für sein Goldstück bekam er 7000 Brote, die verteilte er im Thronsaal. Der König war beeindruckt. Der zweite Sohn kaufte Heu beim Bauern. Für sein Goldstück bekam er 40 Anhänger voller Heu. Der Thronsaal war bis zur Hälfte gefüllt. Da staunte der König. Der dritte Sohn kaufte eine Kerze, stellte sie in die Mitte des Raumes und verdunkelte alle Fenster. Als der König eintrat, war es stockdunkel im Thronsaal. Der dritte Sohn zündete die Kerze an. Da wurde der ganze Saal bis in die letzte, kleine Ecke erhellt. Das überzeugte den König und er gab dem dritten Sohn sein ganzes Königreich!“
Der Vater der Zwillinge macht eine kleine Pause.
„Und so ist das mit Jesus. Er ist wie ein Licht für die Welt. Er hat sie heller gemacht, weil er jeden Menschen ganz doll liebt. Auch uns. Weil er immer da ist. Auch bei uns. Weil er gerne hilft, wenn wir Angst haben oder uns Sorgen machen.“
Draußen ist es jetzt dunkel geworden. Papa pustet die Kerze aus. Schweigend sitzen die Zwillinge mit ihren Eltern eine Weile im Dunkeln. Dann zündet Papa die Kerze wieder an. Lotta und Luis beobachten, wie das Licht den ganzen Raum erhellt.
„Und nächste Woche ist es sogar noch ein bisschen heller, weil wir dann die nächste Kerze anzünden“, grinst Luis.