Читать книгу Protective Instinct - Kitty Stone - Страница 6
- Der Bodyguard-
Оглавление»Er wird dein Bodyguard.«
Ich sah langsam vom Essen auf, taxierte mit einem Blick meinen Vater und schaute dann in die Ecke, wo der muskelbepackte Mann schon den ganzen Abend stand. Ich legte das Besteck neben meinen Teller und musterte aus zusammengekniffenen Augen meinen Vater, der mir gegenüber an dem großen Tisch saß.
»Ich glaube, dass du das nicht zu entscheiden hast, Dad.«
»Wenn es um deine Sicherheit geht, dann habe ich sehr wohl ein Wörtchen mitzureden, Kathleen.«
Ich seufzte. Diese Diskussion führten wir seit Jahren und bisher hatte er sich jedes Mal durchgesetzt. Aber das hatte nun ein Ende. Ich war 24 Jahre alt, wohnte seit zwei Jahren in meinem eigenen Apartment und verdiente mein eigenes Geld als Fotografin.
»Nein, Dad. Ich bin schon lange volljährig und ich lasse es nicht mehr zu, dass du meinst, weiter mein Leben bestimmen zu wollen, geschweige denn, dass du irgendein Mitspracherecht daran hättest. Er da«, ich zeigte mit dem Finger auf den stillen Mann, »würde sich allerdings gut in meinem Bett machen.«
»Kathleen«, brüllte mein Vater und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klirrte. »Das ist nicht lustig. Ich habe Morddrohungen erhalten.«
»Wie auch schon zigmal davor und davor und davor. Was sollte jetzt anders sein?«
»Sie drohen dich zu entführen und zu töten.«
»Auch das ist nicht neu.« Ich starrte ihn an und wartete auf eine Erklärung. Doch als diese nicht kam, stand ich auf. »Richte Natascha meinen Dank für das wundervolle Essen aus. Ich gehe.«
Eine Bewegung in der Ecke ließ meinen Kopf wenden und ich sah noch, wie der Kerl mit einem mächtigen Sprung auf mich zuflog, um mich dann sehr unsanft auf den Boden zu reißen. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst, dann brüllte er schon los. »Runter, Mr. Tinney.«
Ich sah, wie mein Vater auf Tauchstation ging, als schon die Hölle um uns herum ausbrach. Schüsse hallten durch die Nacht, Patronen zischten über meinen Kopf hinweg, Glas zerbarst und rieselte auf uns herab. Doch ich bekam nichts ab, da der mir zugedachte Bodyguard mich mit seinem Körper abschirmte.
»Wir müssen zu meinem Vater. Dort hinten am Kamin ist ein Geheimgang«, sprach ich so laut in sein Ohr, dass ich sicher war, dass er mich auch gehört hatte.
Er hob leicht seinen Körper an, damit ich mich auf den Bauch drehen konnte und robbte langsam auf die andere Seite des Raumes. Ich spürte die ganze Zeit den Typen direkt hinter mir. Okay, er nahm seinen Job auf jeden Fall sehr ernst.
Als ich bei meinem Vater angekommen war, berührte ich ihn an der Schulter, der doch sehr ruhig dort lag und nicht auf mich reagierte. Allerdings griff ich in etwas Feuchtes und als ich die Hand zurückzog, sah ich das Blut.
»Scheiße. Du, hilf mir. Mein Vater wurde angeschossen.«
Er kam neben mich und ich robbte weiter zum Kamin, aktivierte die verborgenen Schalter, tippte mit zittrigen Fingern die Kombination in das daraufhin erschienene Tastenfeld und endlich öffnete sich die Tür. Mein Leibwächter wuchtete sich meinen Vater auf die Schultern, legte das kurze Stück bis zum Eingang auf allen vieren zurück und nachdem wir im Gang standen, schloss ich die Tür.
Die Notbeleuchtung ging an und wies den Weg.
»Die Wände sind mit Stahl ausgekleidet, somit kugelsicher. Solange sie nicht meinen, mit ner Bombe ankommen zu müssen, sind wir hier sicher.«
Bevor ich den Gang weitergehen konnte, erklang die tiefe Stimme von ihm. »Slate. Mein Name ist Slate.«
»Okay Slate, dann folge mir.«
Zügig ging ich voran und hörte seine leisen Schritte hinter mir. Kurze Zeit später endete der Weg vor einer Tür, neben der auch ein Zahlenfeld vorhanden war. Mein Vater hatte mich alle Codes, die je relevant sein würden, auswendig lernen lassen und nicht nur einmal mit mir solche Szenarien durchgespielt.
Mein Finger schwebte gerade über den Enter-Knopf, als mich Slate an der Hand festhielt. »Was ist dahinter?«
»Ein Sicherheitsraum..«
»Gibt es nur diesen Zugang?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Man kommt noch von zwei weiteren Seiten dort hin. Aber keine Panik. Es kann dort keiner drin sein. Nur mein Vater und ich kennen die Kombination. Keiner unserer Angestellten.«
Slate ließ mich los und ich entriegelte die Tür. Die Kunststoffröhren gingen an und ich wies Slate an, meinen Vater auf den Tisch zu legen. Blitzschnell hatte ich das Verbandsmaterial hervorgeholt und löste Jackett, Krawatte und das Hemd von seinem Körper.
»Kannst du ihn anheben?« Er war in der Schulter getroffen und was ich sehen konnte, war es ein glatter Durschuss. Bis er von einem Arzt versorgt werden konnte, legte ich ihm einen Druckverband an.
»Was ist das?«
Ich zog die Knoten fest zusammen und schaute dann, was Slate meinte. »Überwachungsmonitore. Dort drüben gehen sie an.«
Nachdem ich meinen Vater, so gut es ging, versorgt hatte, trat ich zu Slate und sah mir das Ausmaß des Angriffes an. Vor dem Haus lagen viele Körper herum. Ob noch einer lebte, ließ sich nicht erkennen. Allerdings konnte ich einige unserer Wachen ausmachen. Auch im Haus sah es nicht besser aus. Und doch waren hier noch Personen, die standen und durch die Gänge zogen.
»Das sind alles unsere Wachleute. So wie es aussieht, wurden die Angreifer geschlagen.«
Auf einem Monitor erschienen die Gesichter zweier Leibwächter meines Vaters. Sie warteten vor einer der Türen, da sie genau wussten, dass wir uns nur hier in diesem Raum aufhalten konnten.
Jedoch ließ es sich Slate nicht nehmen, ihnen persönlich zu öffnen und erst, nachdem sie bestätigt hatten, dass im Moment keine Gefahr drohte, ließ er die beiden zu meinem Vater und mir.
»Kathleen, wir müssen euch hier rausschaffen. Wir wissen nicht, ob es das war oder noch ein Angriff folgt. Außerdem muss Ihr Vater von einem Arzt behandelt werden.«
»In Ordnung. Allerdings trennen wir uns. Sollten noch mehr kommen, sollen sie uns verfolgen, nicht euch.«
Mein Blick wanderte zu Slate, der nickte. Er war einverstanden den Lockvogel für etwaige Verfolger zu spielen.
»Nehmt die Lebenden alle mit. Ich will keinen mehr hier haben.«
»Aber die Sachen hier.«
»Geht und beeilt euch«, fuhr ich die beiden an, die schnell nach meinem Vater griffen.
Das Haus war schnell geräumt und als auch der letzte Wagen davonfuhr, stieg ich in Slates Jeep ein.
»Gib mir dein Handy«, forderte ich ihn auf und anstandslos reichte er es mir weiter. Ich rief die Naviapp auf und gab das Ziel ein. »Das ist unser Safehouse«, informierte ich ihn, als ich ihm das Telefon zurückgab.
Wir hatten das Tor kaum passiert, da öffnete ich das Schutzglas meiner Uhr, aktivierte einen Mechanismus, bis ein kleiner Knopf zu sehen war. Als ich auf diesen drückte, schaute ich in den Außenspiegel und sah und spürte die erste Explosion, die die Umgebung erschütterte. Noch vier weitere würden folgen, dann war mein Zuhause dem Erdboden gleichgemacht.