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Kapitel 2 Kaah-Mer

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Nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff der Zwerge sprach Kaah-Mer lange mit seinen Eltern und entschloss sich danach, seinen Dienst beim Militär zu quittieren. Er wollte sich lieber der Forschung, der Ausbildung der Schüler widmen und vor allem wollte er unbedingt seine Reise über die große See vorbereiten.

Kaah-Mer suchte intensiv in den alten Schriftrollen nach ähnlichen Reisen, aber er fand in den vielen Schriftrollen keine einzige vergleichbare Reise. Sein Volk war immer nur auf dem Landweg unterwegs gewesen. Daher fehlte auch jeder, auch noch so kleine Hinweis auf die Technik von Boots- oder Schiffsbau.

Kaah-Mer sprach mit den Gelehrten an allen Schulen, aber auch hier schüttelten alle verneinend mit den Köpfen. Kaah-Mer suchte die Bootsbauer auf und sprach mit ihnen über sein Vorhaben, als die Bootsbauer erfuhren, an welche Größe von Schiffen Kaah-Mer dachte, wiegten sie zweifelnd mit ihren Köpfen. Einer der jüngeren Bootsbauer hatte unbemerkt von Kaah-Mer einen schon ziemlich alten Mann dazu geholt, der jüngere Mann erklärte Kaah-Mer, dass der alte Mann schon größere Schiffe gebaut hatte. Der alte Mann hatte eine Menge von Rollen unter seien Arm geklemmt, ging damit jetzt zu dem Werktisch, winkte Kaah- Mer dazu und breitete die Pläne auf dem Tisch aus. Kaah- Mer erkannte sofort, dass die Pläne genau das Schiff zeigte, das er sich vorgestellt hat. Voller Begeisterung schlug Kaah-Mer den alten Mann auf die schmalen Schultern, dass der fast das Gleichgewicht verlor. Die anderen Bootsbauer drängten sich jetzt neugierig um den Tisch, der jetzt voller ausgebreiteter Baupläne bedeckt war. Schnell entbrannte ein Fachgespräch unter den Männern, wie, was und wo, warum und wieso oder vielleicht?

Der alte Bootsbauer ging mit Kaah-Mer etwas zur Seite. In einer sehr holperigen Aussprache erklärte er Kaah-Mer, wir sagen dir Bescheid, sobald wir eine Lösung gefunden haben.

Kaah-Mer fuhr mit seinem leichten Fuhrwerk, gezogen von zwei schnellen Pferden, zurück ins neue Dorf und berichtete seien Eltern über den Erfolg bei denn Bootsbauern. Sein Vater strahlte mit ihm um die Wette, er freute sich genau so wie sei Sohn darüber, dass die geplante Reise realisiert werden könnte.

Bis lange in die Nacht sprach Orkaa-Thur und Kaah-Mer über die Reise und was sie erleben und sehen werden. Bis Shylaa die Geduld verlor und ihre beiden Männer in die Schlafkammer scheuchte.

Aus dem Dorfzentrum kam die Nachricht, dass die Weisen Vootha, Kethar, Kurdee und Gergen von ihren Posten zurück treten möchten und die Menschen aufforderten, neue Weisen zu bestimmen. Orkaa-Thur sprach mit seiner Frau Shylaa und beide waren der Meinung, dass er lange genug als Weiser tätig gewesen war. Lasst jetzt mal jüngere Frauen und Männer an die Posten. So gab Orkaa-Thur, ihr Fürst, ebenfalls seinen Rücktritt bekannt.

Die Meldungen von Kandidaten kamen sehr schleppend im Dorfzentrum an, ein Kasernenleiter kandidierte für den Bereich Verteidigung, ein Gelehrter für de Bereich Nahrung und Handel.

Kaah-Mer wurde von seinen Eltern gefragt, ob er nicht für einen Posten kandidieren wollte. Kaah-Mer winkte ab, vielleicht später mal, jetzt will ich erst die Reise durchführen und dann sehen wir weiter. Orkaa-Thur stimmte seinen Sohn überzeugt zu, das Vorhaben seines Sohnes reizte ihn genau so. Die Sonnenreisen reihten sich aneinander, ohne das Kaah-Mer etwas von den Bootsbauern hörte. Er wurde schon etwas ungeduldig, als endlich ein Bote von der Werft kam. Der Bote bestellte von den Bootsbauern, er möchte sich für einige Tage einrichten, sie wollen zusammen mit ihm eine Probefahrt machen. Kaah-Mer informierte seine Eltern und packte eilig einige Sachen.

Kaah-Mer kam mit dem Boten zur Werft und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf dem Fluss lag ein Boot, das er noch nie gesehen hatte. Es hatte Ähnlichkeit mit den kleinen, wendigen Booten, die er schon kannte, aber dieses war gut doppelt so groß. Es hatte einen Baum, einen Balken mitten im Schiff senkrecht stehend, daran war hoch oben ein weiterer Balken quer befestigt. Der alte Bootsbauer lachte erfreut über Kaah-Mers Staunen und erklärte ihm dann das Boot. An den Seiten ist Platz für jeweils fünf Männer, die die Ruder bedienen, er zeigte nach hinten, das ist die Ruderpinne, damit wird das Boot gesteuert. Der Alte zeigte hoch zu dem Querbalken, daran haben wir ein Segel befestigt. Wenn der Wind aus der richtigen Richtung weht, treibt er das Boot zügig voran. Immer noch ungläubig überrascht, stieg Kaah-Mer in das Boot und die Männer machten die Leinen los. Ruhig glitt das Boot, unter den Jubel der Menschen am Ufer, den Fluss hinunter. Der Mann an der Ruderpinne lenkte das Boot ruhig über den Fluss herunter zum großen Fluss und der alte Mann erklärte Kaah-Mer weiter das Boot. Die Seile stützen den Mast und zeigte auf dicke Seile, die von dem Mast in verschiedene Richtungen an dem Bootsrumpf befestigt waren. Der alte Bootsbauer bückte sich und öffnete zum Erstaunen von Kaah-Mer eine Holzplatte im Boden, darunter ist ein kleiner Vorratsraum. Kaah-Mer staunte immer mehr, der Alte fuhr fort, mit diesem Boot werden wir das Segeln lernen und wenn wir es schaffen, das Boot mit dem Wind zu fahren, dann bauen wir deine Schiffe, die du für deine Reise brauchst!

Ein heißes Gefühl der Freude stieg in Kaah-Mer auf, jetzt wusste er, das sein Reise in greifbare Mähe gerückt ist. Er bedankte sich bei dem alten Bootsbauer und bei allen anderen Männern.

Das schnittige Boot hatte zu Kaah-Mers Überraschung schon die Mündung des Flusses in den großen Fluss erreicht und der Mann an der Ruderpinne steuerte das Boot gekonnt in die Mitte des großen Flusses. Er nutzte geschickt die Strömung des Flusses aus und schon glitt das Boot ruhig auf dem großen Fluss. Kaah-Mer stellte fest, das der große Fluss nicht weiter gestiegen war, als er in Erinnerung hatte. Das Boot fuhr mit einem erstaunlichen Tempo den Fluss herunter, obwohl die Ruderer kaum arbeiteten, nur ab und zu senkten sie auf Zuruf des Alten die Ruder ins Wasser du korrigierten damit den Kurs des Bootes.

Kaah-Mer war von dem Boot hellauf begeistert und sagte es auch ständig den Bootsbauern, die freuten sich mit Kaah- Mer. Zum frühen Abend erreichten sie die Einfahrt zur schönen Bucht und mit beinah fassungslosem Staunen und dann aber mit Riesenjubel begrüßten die Menschen die Ankunft des Bootes. Immer und immer wieder mussten die Bootsbauer den Menschen, vor allen dingen den Fischern, das Boot erklären. Viele Männer wollten sofort die Probefahrt mitmachen, als sie erfuhren, dass das Boot morgen auf die große See hinaus fährt.

Es wurde ein langer Abend, immer noch drehte sich alles um das neu gebaute Boot, dem alten Bootsbauer fielen fast die Augen zu, aber tapfer hielt er durch und beantwortete jede Frage freundlich und bereitwillig. Von den Fischern kamen natürlich die meisten Fragen bezüglich der Bauweise. Spät gingen die letzten zur Ruhe. Kaah-Mer konnte noch immer keine Ruhe finden, er war so aufgewühlt von dem erlebten. Er ging noch mal zu dem Boot herunter. Das Boot lag hochgezogen auf dem feinen Ufersand. Das Boot zeigte eine perfekte Linie vom Bug bis zum Heck, sauber lagen die Bretter der Bordwände übereinander. Einfach schön, fand Kaah-Mer. Völlig übernächtigt erschien Kaah-Mer zum Frühstück, aber voller Tatendrang, den anderen Männern ging es anscheinend nicht anders, es konnte ihnen alles gar nicht schnell genug gehen. Schnell war dann der Proviant verstaut, wieder erregte die Bodenklappe höchstes Interesse. Die Männer an den Rudern bugsierten das Boot vorsichtig aus der schönen Bucht und wurden, als das Boot aus dem Schutz der Felsen fuhr, hart von dem kräftigen Wind gepackt. Schräg kränkte das Boot unter den Druck von dem Wind und der alte Mann zeigte lachend den Männern an, sie sollten zur Windseite herüber gehen und überrascht stellten sie fest, dass sich das Boot aufrichtete. Der alte Bootsbauer freute sich diebisch darüber, dass er den Männern das Segeln und das Boot steuern zeigen und beibringen konnte. Jetzt gab er für Kaah-Mer ein völlig unverständliches Zeichen. Einige Männer hantierten an einigen der vielen Seile und mit knattern und rauschen entfaltete sich ein riesiges Tuch. Die Männer befestigten die Seile an der Bordwand und schon füllte der von achtern kommende Wind das große Tuch und das Boot nahm tüchtig Fahrt auf, ohne das die Männer die Ruder betätigten. Kaah-Mer erkannte sofort die Möglichkeiten, die ihm diese Konstruktion bot.

Der alte Bootsbauer ließ jetzt von den Männern verschiedene Manöver ausführen, kurze Wendungen, Schläge nach Steuerbord und nach Backbord, die Männer mussten sich schnell bewegen, um das große Tuch schnell genug in die richtige Position zu bringen. Kaah-Mer war von der Wendigkeit und von der Schnelligkeit des Bootes angetan. Jetzt ließ der Alte das Boot so sehr von dem starken Wind auf die Seite drücken, das lange Wasserfahnen die Männer und das Boot nass spitzten, er war anscheinend mit dem Ergebnis hoch zufrieden, denn jetzt ließ er das Boot vor dem Wind fahren und das Boot erhöhte beeindruckend die Fahrt. Weißer Gischt spritzte in das Boot, der Bug schlug unter dem Druck des großen Tuches hart in die Wellen, die Männer hatten alle einen Riesen Spaß.

Der alte Bootsbauer ließ den Männern noch den Spaß an der wilden Fahrt und zeigte dann auf den Sonnenstand, Zeit für die Heimfahrt. Die Männer legten das Boot auf den Steuerbordbug und steuerten mit seitlichem Wind das Boot in Richtung schöne Bucht.

Das Boot und die Besatzung wurden mit lautem Jubel begrüßt, der Jubel wurde noch lauter, als die Menschen erfuhren, wie hervorragend das Boot gefahren ist. Der alte Bootsbauer genoss still seinen Triumph und freute sich dann doch riesig, als er von den Fischern gebeten wurde, ihnen auch so ein Boot zu bauen.

Am nächsten Tag ließ der Bootsführer das Boot erstmal Richtung Mündung großer Fluss lenken und dann mit Abstand längst dem Ufer, weil dort keine Berge waren und der Wind ungehindert vom Land auf das Meer wehen konnte. Das Boot ließ den großen Wald hinter sich und jetzt blies der kräftige Wind ungehindert von dem flachen Land auf die See. Das große Segel füllte sich und das Boot legte sich auf die die Steuerbordbug und durchpflügte rauschend das Wasser. Der Wind wurde kräftiger und der alte Mann ließ das Boot etwas vom Wind abfallen. Er schien mit dem Verhalten seines Bootes sehr zufrieden zu sein.

Kaah-Mer stand wie immer wissbegierig nahe dem alten Mann und saugte jedes Wort von ihm ein, jede Bewegung registrierte er und jede Reaktion darauf. Das Boot nahm mit dem raumen Wind mächtig Fahrt auf. Klatschend hieb der Bug in die Wellen. Die Männer an Bord hatten ihre helle Freude. Knarrend bewegte sich das Segel unter dem Druck des Windes. Die Halteseile waren straff gespannt und der Mann an der Ruderpinne musste schon kräftig zufassen, um das Boot auf Kurs zu halten. Hochzufrieden fuhren die Männer nach Haus. Wieder wurden sie mit lautem Jubel begrüßt. Die Männer sprachen über nichts anderes mehr, als über das herrliche Boot.

Der alte Bootsbauer fragte Kaah-Mer, ob er damit einverstanden wäre, wenn sie morgen noch einmal auf die See hinaus fahren und dann am nächsten Tag in die weite Ebene zurück fahren. Kaah-Mer war sofort damit einverstanden. Nach dem Frühstück ließ der alte Mann eine Menge Säcke mit Sand füllen und diese an Bord des Schiffes bringen. Es wurden so viele Säcke voller Sand an Bord gebracht, dass das Boot sichtbar tiefer im Wasser lag. Die Männer wurden etwas unruhig, sie wussten nicht, was das ganze zu bedeuten hatte. Der Alte klärte sie mit einem verschmitzten Grinsen in seinem faltigen Gesicht auf, wir müssen auch wissen, wie das Boot reagiert, wenn es voll beladen ist. Das verstanden alle sofort und jeder sah die Notwendigkeit ein. Das Boot bewegte sich jetzt doch sehr schwerfälliger, aber es konnte dafür viel stärker am Wind segeln, auch damit schien der Alte zufrieden. Er ließ das Boot weit auf die See steuern und nickte zufrieden, als er sah, wie leicht das Boot die Wellen, die hier um einiges höher waren, als in Ufernähe, abritt. Gegen Mittag ließ er das Boot drehen und sie segelten zur schönen Bucht zurück. In Sichtweite der schönen Bucht ließ der Alte das Segel bergen und die Männer mussten das letzte Stück rudern. Das war natürlich mit dem schweren Boot eine echte Plackerei. Der Alte stellte fest, dass zehn Ruder für das beladene Boot zu wenig sind.

Natürlich wurde auch an diesem Abend nur über das Boot gesprochen. Die Fischer sprachen schon über die neuen Möglichkeiten beim Fischfang mit diesem Boot. Kaah-Mer sprach mit dem alten Bootsbauer über den Bau seiner Schiffe, anscheinend hatte der alte Mann die Baupläne dafür komplett in seinem Kopf. Er konnte Kaah-Mer jede noch so ausgefallene Frage sofort beantworten. Kaah-Mer freute sich riesig darüber, als ihm der alte Mann bestätigte, dass sie sofort nach ihrer Rückkehr mit dem Bau der Schiffe beginnen können. Die Männer von der Werft kümmerte sich schon um das richtige Holz und waren schon dabei, den Bauplatz an der Flussmündung ein zurichten. Kaah-Mer sah den Alten fragend an, wir brauchen den Bauplatz am großen Fluss. Die Schiffe sind für den Fluss in der weiten Ebene zu groß. Das sah Kaah-Mer natürlich ein.

Voller Begeisterung erzählte Kaah-Mer seinen Eltern von der Bootsfahrt und wie gut das Boot die Probefahrt gemeistert hatte. Orkaa-Thur fragte immer wieder nach der Funktion des Segels. Erst als Kaah-Mer eine Zeichnung von dem Boot anfertigte und seinem Vater dann erklärte, der Wind drückt das Boot durch das Segel vorwärts, schnell vorwärts. Kaah-Mer erzählte von der Bodenklappe, den darunter liegenden Vorratsraum. Orkaa-Thur war von der Erzählung seines Sohnes richtig begeistert und fragte ihn, ob er ihm dass Boot zeigen würde.

Jetzt wird erstmal gegessen und morgen sehen wir dann weiter, unterbrach Shylaa energisch das Gespräch und holte damit die beiden Männer an den Tisch. Kaah-Mer hatte das Fuhrwerk bereit und holte jetzt seinen Vater aus dem Haus, Orkaa-Thur war immer noch eine imposante Erscheinung, aber auch an ihm ist die Zeit nicht spurlos vorbei gegangen. Etwas mühsam kletterte er in das Fuhrwerk. Shylaa winkte den beiden Männern einen Abschied zu und gemütlich fuhr Kaah-Mer zur Werft. Als Orkaa-Thur das Boot sah, wollte er sofort eine Fahrt damit machen, der alte Bootsbauer war so stolz über die Begeisterung seines Fürsten, das er sofort zu sagte. Schnell waren die Männer beisammen, die das Boot bedienten und schon ging die Fahrt los. Für Orkaa-Thur war ein stabiler Sessel an den Masten befestigt worden, so konnte er bequem die Fahrt genießen. Orkaa-Thur freute sich ungemein über dieses Erlebnis.

An den beiden Bauplätzen an der Flussmündung lagen die beiden Schiffe schon auf Kiel. Kaah-Mer sowie Orkaa-Thur waren von der jetzt schon erkennbaren Größe der Schiffe überwältigt. Orkaa-Thur bombardierte die Bootsbauer mit tausenden von Fragen. Kaah-Mer erfuhr dabei, dass hier nur die Rümpfe der Schiffe gebaut werden, die fertigen Rümpfe werden dann zur schönen Bucht gebracht und dort fertig gestellt. Wir müssen das so ablaufen lassen, weil wir nicht genau wissen, wie tief der Fluss ist und wir möchten die Schiffe nicht auf Grund setzen. Kaah-Mer war erfreut und erstaunt über die Umsicht, mit der die Bootsbauer zu Werke gingen. Kaah-Mer übernachtete mit seinem Vater in dem nahen Wachtposten. Am nächsten morgen gingen sie zu dem Bauplatz und sahen sich noch mal die Schiffe an. Aber auf Kaah-Mers Frage an die Bootsbauer, wann die Schiffe fertig werden, kam die etwas ernüchternde Antwort, können wir nicht sagen, wir bauen ja zum ersten Mal ein Schiff in dieser Größe, dass sahen dann die beiden Männer ein.

Kaah-Mer suchte während dieser Zeit, in der seine Schiffe gebaut wurden, die Archive auf und suchte dort nach Informationen über die See, auch nach Unterlagen über den Schiffsbau suchte er, leider wieder vergeblich. Selbst in den uralten Schriftrollen, die sein Volk seinerzeit aus ihrer alten Heimat mitgebracht hatten, war nichts dergleichen zu finden. Er ritt von Kaserne zu Kaserne und fragte dort nach, ob es jemand gibt, der ihm Auskunft geben könnte, alles vergeblich.

Als Kaah-Mer etwas enttäuscht in sein Elternhaus zurückkehrte, hatte seine Mutter eine erfreuliche Nachricht für ihn. In dem Archiv der westlichen Schule soll ein Gelehrter etwas über die See und über den Schiffsbau gefunden haben. Kaah-Mer war etwas erstaunt über diese Nachricht, weil er doch selber in dem Archivkeller vergeblich nachgesehen hatte. Kaah-Mer meldete sich bei dem Gelehrten an, der die Leitung der Schule innehatte, der begrüßte Kaah-Mer freundlich, er kannte sein Vorhaben. Kaah-Mer ging mit dem Gelehrten zum Archivkeller. Der Gelehrte übergab Kaah-Mer die von ihm gefundenen Schriftrollen und verabschiedete sich. Kaah-Mer wunderte sich etwas, dass überall die Fackeln brannten, sah dann aber, das noch jemand im Archiv arbeitete. Er rief seinen Gruß in den Keller und hörte mit Erstaunen eine weibliche Stimme, die seinen Gruß erwiderte. Aus den Tiefen des Archivs kam eine junge Gelehrte auf ihn zu und begrüßte ihn noch mal sehr freundlich, ich bin Doree, komm, ich habe weitere Schriften dort auf dem Tisch ausgelegt.

Kaah-Mer folgte der jungen Gelehrten zu dem angezeigten Tisch und sah auf ihm mehrere große Bögen liegen. Doree beugte sich über die Bögen und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle, die die große See zeigen könnte. Der Finger fuhr weiter, das könnte der große Fluss sein, hier der westliche Teil des Gebirges, in dem die weite Ebene liegt. Kaah-Mer erkannte schnell, das es sich hierbei um eine Karte handeln muss, die den für ihn völlig unbekannten Bereich westlich der weiten Ebene zeigt. Er bestätigte der Gelehrten ihre Vermutung und zeigte auf den Verlauf des großen Flusses, der zwar nicht sehr weit gehend auf der Karte eingezeichnet war, aber die Mündung und die folgende Biegung stimmte mit dem Verlauf, wie er ihn jetzt kannte, genau über ein. Die Gelehrte legte passend an die Karte eine zweite Karte und Kaah-Mer staunte, es war eine passende Erweiterung der ersten Karte. Die See oder das Meer musste laut dieser Karte riesig sein und das ganz westlich, besser das südwestliche Ende des Meeres war nicht mehr genau zu erkennen, sollten es gar Häuser sein?

Kaah-Mer war von den Karten restlos überwältigt, jetzt hatte er endlich wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt über den Verlauf des Meeres. Er dankte der Gelehrten herzlich dafür, dass sie die Karten entdeckt hatte, sie habe ihm damit sehr geholfen. Die junge Frau freute sich sehr und zeigte Kaah-Mer die weiteren Rollen. Er konnte es kaum glauben, die Zeichnungen zeigten Schiffe, sehr ähnlich denen, die auf dem Meer schon gesehen worden waren. Leider waren die anderen Zeichnungen im Laufe der Zeit verwischt und dadurch sehr undeutlich geworden. Kaah-Mer glaubte dennoch erkennen zu können, dass es sich um Bauzeichnungen handeln könnte. Die Gelehrte wiegte zweifelnd mit dem Kopf, es könnte sein, ich könnte versuchen, die Zeichnungen nach zu arbeiten. Vielleicht kann man dann mehr erkennen.

Kaah-Mer sah sich noch mal die Zeichnungen der Landkarten an und fragte dann die Gelehrte höflich, ob es ihr recht sei, wenn er jemand her schickem würde, die für ihn die Karten abzeichnet. Natürlich nicht, kein Problem, erwiderte die Frau, ich helfe gerne dabei. Kaah-Mer sah die junge Frau zum ersten Mal richtig an und wurde etwas verlegen. Das war ja mal eine hübsche Frau, dachte er. Er reichte ihr seine Hände und bedankte sich herzlich, wenn ich dir helfen kann, lass es mich wissen. Die Gelehrte schaute ihn leicht fragend an, Kaah-Mer war etwas irritiert, die junge Frau lachte leise, meine Hände. Kaah-Mer erschrak, er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Hände der Frau noch immer fest hielt. Verlegen entschuldigte er sich, die junge Frau sah ihn jetzt beinah flehentlich an, bitte, nehmt mich mit, ich möchte so gerne an deiner Reise teilnehmen. Jetzt war es an Kaah-Mer, verblüfft zu sein, woher weiß die Gelehrte von seiner geplanten Reise? Die Frau lachte wieder herzlich, Kaah-Mer, die ganze weite Ebene spricht davon! Kaah-Mer grinste die junge Frau fröhlich an, gut, du bist dabei! Jubelnd fiel ihm daraufhin die junge Frau um den Hals, trat etwas erschreckt zurück, entschuldige bitte und huschte davon.

Kaah-Mer suchte die junge Soldatin auf, die so gut Karten zeichnen konnte und fragte sie, ob sie für ihn die alten Karten abzeichnen würde. Die Soldatin stimmte sofort zu und am nächsten morgen machte sie sich schon auf den Weg.

Die Soldatin meldete sich bei Doree und die beiden Frauen machten sich an die Arbeit. Kaah-Mer versuchte unverdrossen weiter nach Menschen, die ihm mehr über das Meer und über das im Westen liegende Land sagen konnte. Aber die meisten Menschen in der weiten Ebene kamen entweder aus den östlichen Ländern oder aus den nördlichen, viele stammten, wie er, ursprünglich aus dem tiefen Süden.

Kaah-Mer ritt zu der Baustelle unten am Fluss und sah nach dem Fortgang der Schiffe, er hatte den Eindruck, dass es nicht so recht voran ging, aber die Bootsbauer beruhigten ihn, es geht gut voran. Im Moment muss viel kleine, aber sehr genaue Arbeit geschafft werde, dass braucht seine Zeit.

Unruhig ritt Kaah-Mer zu seinem Elternhaus und berichtete seinem Vater von den Karten, die eine Gelehrte in dem Archivkeller entdeckt hatte und jetzt mit einer Soldatin zusammen versuchte, die Karten abzuzeichnen.

Der Bau der Schiffe geht sehr langsam voran, aber Orkaa-Thur beruhigte seinen ungeduldigen Sohn, bedenke bitte, das die Bootsbauer zum ersten Mal Schiffe in der Größe bauen und dabei können Probleme bei der Arbeit auftauchen, von denen vorher niemand etwas wissen konnte. Kaah-Mer wusste, dass sein Vater Recht hatte, er hatte mit seinem Wunsch nach größeren Schiffen das Problem ja selbst geschaffen. In den folgenden Mondzyklen vergrub sich Kaah-Mer in den Archiven der Dorfzentren und Schulen und studierte alles, was ihn über das westliche Land in die Finger kam. Es war nicht viel, aber immer wieder tauchte eine große, reiche Stadt in den Schilderungen auf, die an dem Ufer der großen See liegen soll. Eine reiche und wehrhafte Stadt mit dicken Mauern und hohen Türmen. Im Hafen liegen stolze und große Schiffe aus allen Herren Ländern. Der König dieser Stadt soll ein harter und gieriger Mensch sein, der schnell mit dem Tod droht, wenn irgendetwas nicht so abläuft, wie er sich es wünscht. Kaah-Mer staunte über solche Menschen, wieso wehren sich die Menschen nicht gegen solche Herrscher?

Doree, die Gelehrte, meldete sich bei Kaah-Mer und zeigte ihm stolz die ersten nachgezeichneten Karten. Kaah-Mer war von der Brillanz und dem Detailreichtum der Karten überwältigt. Das war schlichtweg fantastisch, was die beiden Frauen da geschaffen haben. Kaah-Mer fragte Doree nach der Soldatin, sie musste leider wieder in die Kaserne zurück. Aber sobald es möglich ist, kommt sie zurück und wir arbeiten an den Karten weiter. Kaah-Mer konnte jetzt auf der Karte ganz klar die Mündung des großen Flusses erkennen, auch die Uferlinien rechts und links davon, aber die schöne Bucht war nicht eingezeichnet, wahrscheinlich wurde sie von den Seefahrern damals noch nicht entdeckt. Kaah-Mer versuchte sich ungefähr die Entfernung von der Mündung des großen Flusses bis zum westlichen Ende des Meeres vorzustellen, kam aber zu keinem Ergebnis. Doree meinte, dass das Meer um ein vielfaches größer ist, als die weite Ebene. Dem stimmte Kaah-Mer sofort zu, denn selbst auf der vor ihm liegenden Karte wirkte das Meer gewaltig groß. Kaah-Mer verbrachte den ganzen Tag zusammen mit Doree und erlernte dabei viel über die Arbeit, die bei dem Abzeichnen der alten Karten entstehen. Zum frühen Abend gingen Doree und Kaah-Mer zusammen zu der Herberge, in der Doree zurzeit wohnte und aßen dort zusammen zu Abend. Doree fragte Kaah-Mer nach den Schiffen, wie weit sind die Bootsbauer, wie sehen die Schiffe aus, haben sie Ähnlichkeit mit den Schiffen auf den alten Zeichnungen und so fort. Kaah-Mer lachte Doree an, komm doch einfach mit und sehe dir die Schiffe an. Freudestrahlend nahm sie die Einladung an.

Doree holte sich bei ihrem Schulleiter Urlaub und ritt mit Kaah-Mer zu den Bauplätzen der Schiffe. Am ersten Abend kehrten sie bei Kaah-Mers Eltern ein. Freundlich empfing Shylaa die junge Frau und auch Orkaa-Thur zeigte unverhohlen seine Freude. Höflich neigte Doree ihr Haupt vor Orkaa-Thur, der aber lachte, aufhören, ich bin kein Fürst mehr. Doree und auch Kaah-Mer schauten sehr verblüfft, ja, lachte jetzt auch Shylaa, die weite Ebene hat neue Weisen gewählt.

Kaah-Mer schlug sich an den Kopf, die Wahlen habe ich total vergessen, tröste dich, kam es von Doree, ich auch. Das ist doch ein gutes Zeichen, sagte Orkaa-Thur, das zeigt doch, dass wir kein machtbesessenes Volk sind. Während des Abendessens erfuhren die beiden jungen Leute, wer die neuen Weisen waren, Kateene war die Nachfolgerin von Orkaa-Thur, Poolther übernahm den Bereich Bauen, Siergert kümmerte sich um den Handel, Guudrun war für die Nahrung zuständig und Odraat für die Verteidigung. Kateene kenne ich, sie war Gelehrte wie ich, eine kluge und liebenswerte Frau. Shylaa fügte hinzu, Siergert kenne ich, es ist ein junger Mann aus der Familie von Soll-The.

Während des Abends, der in einer gelösten und heiteren Stimmung verlief, fragte Doree Orkaa-Thur nach dem magischen Schwert. Orkaa-Thur zeigte zur Wand, an der das Schwert befestigt war.

Versonnen und etwas nachdenklich schaute der alte Fürst auf das Schwert, das Schwert ist schon seit Generationen im Besitz unseres Volkes. Ich bekam das Schwert damals von meinem Großvater, dem Fürst Darkahr. Das Schwert hatten Krieger auf dem Schlachtfeld des letzten Kampfes gegen die wilde Horde von einem toten Waldwesen geborgen, um zu verhindern, dass dieses Schwert in die Hände der wilden Horde fällt. Unsere Krieger hatten aber für die Waldwesen einen Hinweis hinterlassen, damit sie wussten, wo dieses Schwert aufbewahrt wurde.

Während unserer Flucht vor der wilden Horde kamen Waldwesen zu uns und erlaubten uns, das Schwert zu behalten. Doree fragte etwas ungläubig und es hat wirklich magische Kräfte? Orkaa-Thur nickte mit dem Kopf, es muss wohl so sein. Mit diesem Schwert konnte der letzte Kampf so beendet werden, dass unser Volk eine Chance zur Flucht hatte. Auch alle folgenden Kämpfe konnten damit siegreich beendet werden. Darf ich es in die Hand nehmen? Doree stand nahe dem Schwert und schaute Orkaa-Thur fragend an, sicher, es ist nur ein Schwert! Doree nahm das Schwert in ihre Hände, es lag wunderbar ausgewogen in ihren Händen. Orkaa-Thur streckte seine Hand aus und Doree legte die Waffe in die große Hand und trat erschreckt einen schnellen Schritt zurück. Das Schwert schimmerte jetzt in einem bläulichen Licht und Doree erkannte, das die Magie des Schwertes erst durch den berufenen Träger erwachte.

Orkaa-Thur bat Kaah-Mer, das Schwert wieder an die Wand zu hängen und Doree kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn auch in Kaah-Mers Hand leuchtete das Schwert geheimnisvoll weiter.

Gegen Ende der Sonnenreise erreichte Kaah-Mer mit Doree den Bauplatz am südlichen Fluss und staunte nicht schlecht, jetzt sah man schon den gesamten Rumpf der Schiffe, die in einem schwungvollen Strich gezeichneten Schiffe sahen bildschön aus. Doree war erschlagen von der Größe der Schiffe. Sauber lagen die Bretter in einem herrlichen Bogen an dem Schiffsrumpf. Die Bootsbauer freuten sich über die Überraschung auf den Gesichtern der beiden Besucher. Mit den Bootsbauern kletterten sie Leitern hoch und konnten jetzt in das Innere des Schiffes sehen. Mächtige Balken und dicke Bretter waren zu sehen und Kaah-Mer konnte schon das unterste Deck, das den Rumpfboden abdeckte, erkennen und die Aufteilung der einzelnen Räume.

Doree war sprachlos, jetzt wusste sie es ganz genau, mit diesen herrlichen Schiffen musste sie unbedingt auf Reisen gehen und natürlich, sie warf einen schnellen Blick auf Kaah-Mer, mit ihm und wurde wohl etwas rot dabei.

Der alte Bootsbauer zeigte Kaah-Mer anhand der Bauzeichnungen die nächsten Schritte, hier auf dem Bauplatz werden sie die Rümpfe komplett fertig bauen und dann die Rümpfe den großen Fluss herunter bis zur schönen Bucht bringen und dort weiter bauen. Der Bootsbauer sah Kaah-Mers fragenden Blick, wir wissen noch immer nichts Genaues über die Tiefe des großen Flusses, wir gehen lieber kein Risiko ein. Es fehlte noch, dass die Schiffsrümpfe im Fluss stranden. Das sah Kaah-Mer und Doree ein und voller Freude gingen sie mit den Bootsbauern in die Kaserne, in der sie Essen und ein Nachtlager erhielten. Etwas erstaunt und ein bisschen verlegen standen sie in der gemeinsamen Schlafkammer. Doree blies einfach das Licht aus!

Kaah-Mer begann nach dem Besuch bei de Schiffsbauern langsam mit den Vorbereitungen der geplanten Reise. Listen des benötigten Bedarfs wurden erstellt. Kaah-Mer schrieb Namen von Menschen auf, die er fragen will, ob sie die Reise mit machen wollen. Natürlich stand Doree als erste ganz oben auf der Liste.

Shylaa freute sich für ihren Sohn, seit er mit Doree zusammen war, war er viel offener und freier geworden. Man hörte ihn jetzt öfter mal lachen und der oft fast verbissene Ernst war aus seinem Gesicht verschwunden.

Die ersten Fuhrwerke brachten die von Kaah-Mer zusammen gestellten Sachen zur Kaserne und lagerten sie dort bis zur Abfahrt ein. Der Tag, an dem die Schiffe in den Fluss geschoben wurden, wurde ein richtiges Volksfest. Die Menschen freuten sich über die enorme Leistung der Bootsbauer und feierten sie dafür. Die Schiffsrümpfe sahen auf dem Fluss schwimmend noch viel beeindruckender aus als auf dem Land. Die Menschen bestaunten immer wieder die Größe der Schiffe. Die Bootsbauer befestigten die Schiffe am Ufer und die Menschen konnten über angelegte Leitern die Schiffe besteigen.

Auch Kaah-Mer und Doree besichtigten die Schiffe. Das Deck war glatt vom Bug bis zum Heck, mehrere Klappen im Boden führten in das untere Deck. Mitten im Deck des Schiffes sah man die vorbereitete Halterung für den Mast. Ein mächtiger, schön gebogener Balken war die Ruderpinne und an den Innenseiten der Bordwände sah man die dort befestigten Ruder. Die Bootsbauer befestigten zum Unverständnis aller Zuschauer mehrere von den kleinen Booten, die mit sechs Ruderern besetzt waren, an den Schiffsrumpf. Das erste Schiff warf die Leinen los und die Strömung des großen Flusses zog es in die Mitte des Wassers, die Ruderer in den kleinen Booten ruderten entsprechend der Zurufe und hielten so das große Schiff schön in der Mitte des Flusses. Als alle Zuschauer das Manöver erkannten und verstanden, brannte wieder lauter Jubel und Beifall auf. Das zweite Schiff löste sich vom Ufer und wurde genauso geschickt in die Mitte des Flusses gesteuert. Wieder tobte der Beifall auf.

Die beiden Schiffe erreichten nach einander die Biegung des Flusses und verschwanden langsam aus dem Blickfeld der Zuschauer. Ohne größere Schwierigkeiten erreichten die beiden Schiffsrümpfe die schöne Bucht und wurden mit lauten Begeisterungsstürmen von den Bewohnern empfangen. Der alte Bootsbauer hatte sich während der Flussfahrt viele Notizen über das Verhalten der Schiffe gemacht und besprach diese jetzt mit den anderen Bootsbauern. Vorrangig musste das Problem mit dem Gewicht gelöst werden, das Holz hatte einen so starken Auftrieb, das sich die Rümpfe nur schwer steuern ließen. Es mussten Gewichte in den untersten Rumpf gepackt werden.

In dem ruhigen Wasser der schönen Bucht gingen die Arbeiten zügig voran, laute Freudenschreie klangen auf, als die Masten gesetzt wurden. Das große Segel folgte, die Takelage, die vielen Seile mussten geordnet und befestigt werden.

Endlich, endlich erhielt Kaah-Mer die Nachricht, dass die beiden Schiffe für die erste Ausfahrt bereit sind. Er holte Doree aus der Schule und fuhr mit ihr zur schönen Bucht. Als ihr kleines Boot in die schöne Bucht einfuhr, sahen sie die beiden Schiffe zum ersten Mal komplett fertig im Wasser liegen. Doree schossen Tränen vor lauter Freude in die Augen, auch Kaah-Mer musste heftig schlucken. Der alte Bootsbauer schaute stolz und voller Freude mit den anderen Bootsbauern Kaah-Mer entgegen. Im ersten Moment fehlten Kaah-Mer die richtigen Worte.

Morgen fahren wir aufs Meer und dann werden wir sehen, ob das, was wir da gebaut haben, gut gelungen ist oder nicht. Kaah-Mer strahlte wie ein kleines Kind. Die Schiffe sind hervorragend gelungen und genauso hervorragend werden sie morgen über das Meer segeln!

Doree taufte das eine Schiff auf den Namen „ Darkahr“, des legendären Fürsten und die Frau eines Bootsbauers taufte das andere Schiff auf den Namen „ Sirgith“, die Frau des Fürsten und sagenhafte Kriegerin, Bogenschützin und Heilerin. Tief bewegt bedankte sich Kaah-Mer für diese schöne Geste und diese hohe Ehre.

Die Fischer wollten die Schiffe aus der Bucht bugsieren, aber der alte Bootsbauer bedankte sich bei den Fischern, er wolle die Schiffe eigenständig hinaus steuern. Aufgeregt und erwartungsvoll standen Kaah-Mer mit Doree am Bug des Schiffes und sahen zu, wie das Schiff langsam auf die schmale Ausfahrt zu steuerte. Die Ruderer reagierten schnell auf jeden Zuruf des Bootssteuerers und mit einem eleganten Schwung kam das Schiff um den Felsen und nickte leicht mit dem Bug in die erste Welle des Meeres ein. Die Männer hantierten jetzt mit den verschiedenen Seilen und rauschend fiel das große Segel von dem Querbalken am Mast herunter und wurde nach der Windrichtung getrimmt an der Bordwand befestigt. Doree stieß vor lauter Überraschung einen leisen Schrei aus. Kaah-Mer legte beruhigend seinen Arm um ihre Schulter, das ist schon in Ordnung, sagte er lachend zu ihr.

Der Wind füllte prall das Segel und das Schiff nahm Fahrt auf. Doree kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, soviel neues und unbekanntes stürmte auf sie ein.

Die Schiffe hatten die schützende Uferzone verlassen und jetzt packte der Wind die Schiffe und legte sie kräftig auf den Steuerbordbug. Erschreckt hielt sich Doree an ihrem Kaah-Mer fest, der hatte seine Freude an der brausenden Fahrt. Der alte Bootsbauer schritt derweil hin und her, machte sich Notizen, ließ ein Manöver nach dem anderen ausführen und war nicht so richtig zufrieden. Unter Segeln reagiert das Schiff zu träge, murmelte er zu Kaah-Mer gewandt, das muss schneller gehen, aber sonst sind die Schiffe schon ganz gut geworden.

Zum Abschied sagte der alte Bootsbauer tröstend zu Kaah-Mer, in zwei Mondzyklen kann deine Reise beginnen. Wir müssen nur noch Kleinigkeiten ändern und verbessern!

Frohgemut fuhr Kaah-Mer mit Doree zurück in die weite Ebene.

Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See

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