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2 Wie Ärzte zu mehr Klarheit im Informations-Dschungel gelangen

2.1 Worum es geht

Kein Thema ist heute in der gesundheitsbezogenen Fach- und Laienpresse so dominant vertreten wie die Digitalisierung. Es vergeht dabei kein Tag, an dem nicht neue Hintergrund-Informationen, Umsetzungs- und Anwendungs-Möglichkeiten und konkrete Produkte vorgestellt werden. Die Vielfalt ohne Systematisierung führt bei einer großen Anzahl von Haus- und Fachärzten - wie Gruppendiskussionen und Interviews zeigen - zu Desorientierung und z. T. sogar zu Ablehnung.

2.2 Informations-Beschaffung ist unerlässlich

Eindeutig ist jedoch, dass die Digitalisierung das Gesundheitswesen grundlegend verändern wird. Politisch gewollt und sachlich in vielen Anwendungs-Situationen hilfreich bzw. notwendig, z. B. im Hinblick auf die Verbesserung der Patientenversorgung oder zur Kosten- und Bürokratie-Reduktion, ist die Transformation inzwischen eine nicht mehr umkehrbare Entwicklung. Deshalb ist es für Ärzte unerlässlich, sich in Sachen Digitalisierung grundsätzlich up to date zu halten. Hierfür ist es notwendig, in dieser „Gemengelage“ den Überblick zu behalten, indem man die faktenbasierte Berichterstattung von Hype und Angst-Induzierung unterscheidet.

2.3 Hype

Neben dem medizinischen Nutzen ist die Digitalisierung auch ein innovativer Geschäftsbereich, von dem sich tausende von Unternehmen und Unternehmer substanzielle und langfristig wachsende Umsätze erwarten. Um dorthin zu gelangen, versuchen die Anbieter natürlich, ihre Angebote so attraktiv wie nur möglich zu positionieren, teilweise auch, um Kapitalgeber zu motivieren. Eine besonders häufig verwendete Positionierung-Strategie ist der Superior-Ansatz, der darauf abzielt, Digital-Lösungen in einem Vergleich mit der bisher praktizierten Medizin als uneingeschränkt überlegen zu charakterisieren. Diese Argumentation geht in manchen Fällen jedoch weit über die Realität hinaus, wird aber von nichtärztlichen Digital-Promotoren und der Presse aufgrund ihrer hohen Aufmerksamkeits-Wirkung gerne aufgenommen und befeuert bzw. beschleunigt den Hype. Dabei sind Fakten, Marketing-Argumente und Selbstinszenierungen nur noch schwer voneinander zu unterscheiden. Positiv ist allerdings zu vermerken, dass die hiermit verbundene Anschub-Energie dazu führt, die Entwicklung des Themas „Digitalisierung“ zu beschleunigen, denn der Nachholbedarf des deutschen Gesundheitswesens ist im internationalen Vergleich sehr groß.

2.4 Angst-Induzierung

Dem entgegengesetzt finden sich aber auch Akteure, die mit entwicklungsbremsenden Informationen aufwarten und vor allem auf mögliche Sicherheitsrisiken und auf Nachteile für die Patientenversorgung hinweisen. Auch diese „Warner“ bedienen sich dabei der Übertreibung, allerdings negativ gerichtet im Hinblick auf den Umfang der möglichen Probleme, die die Digitalisierung mit sich bringen kann. Viele der hierbei verwendeten Hinweise sind zutreffend und müssen bei der Transformation unbedingt berücksichtigt werden, sie sind aber keinesfalls als Ausschluss-Kriterien verwendbar und gelten - betrachtet man sie realistisch - für jeden, der heute das Internet nutzt.

2.5 Best Practice für die Informations-Beschaffung

Haus- und Fachärzte sollten vor diesem Hintergrund versuchen, die Informations-Spreu vom Weizen zu trennen, möglichst redaktionell objektiv ausgerichtete Quellen zu nutzen und allen Input, der positiv oder negativ übertreibt, weitgehend auszublenden. Dadurch reduziert sich die Informations-Dichte bereits um mehr als die Hälfte. Aber auch Gespräche mit Kollegen und Hinweise der ärztlichen Fachgesellschaften können der Orientierung dienen.

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