Читать книгу Ein Schlaganfall ist Kopfsache - Klaus Erdmann - Страница 6
ОглавлениеVorwort
Ich schreibe dieses Buch für diejenigen, die ebenfalls wie ich einen Schlaganfall bekommen haben und unter Folgeschäden leiden und gelitten hatten.
Mein Name Klaus Erdmann, bin jetzt 61 Jahre. Meinen Schlaganfall bekam ich mit 56 Jahren. Ich bin mit drei Geschwistern aufgewachsen. Meine erlernten Berufe sind KFZ-Mechaniker und Karosseriebauer. Während der Bundeswehrzeit konnte ich den LKW- und Busführerschein erwerben. Nach dieser Zeit bin ich Omnibusfahrer im Linien-/Schul- und Reiseverkehr geworden.
Klaus Erdmann, im September 2014
Mein Schlaganfall
Jetzt zu meiner Geschichte: Am 19. März 2009 stand ich nach einer gut geschlafenen Nacht um 5.00 Uhr auf, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Mein Arbeitstag war wie immer sehr abwechslungsreich. Dieser Arbeitstag neigte sich gegen 16.30 Uhr dem Ende. Ich fuhr mit dem Auto nach Hause, dort erwartete mich meine Frau wie gewohnt mit dem Abendessen. Nach einer Ruhepause trainierte ich auf meinem Heimtrainerfahrrad. Danach begab ich mich zum gemütlichen Teil, setzte mich mit der Frau ins Wohnzimmer und wir schauten Fernsehen. Es wurden einige Filme angeschaut und die Zeit lief unaufhaltsam vor sich hin – ruhig und gemütlich, ohne ein Anzeichen von Schmerzen, geschweige einem Schlaganfall.
Zur fortgeschrittenen Zeit, so gegen 23.00 Uhr beschlossen wir schlafen zu gehen. Der Fernseher wurde ausgemacht und wir bereiteten uns vor, ins Bett zu gehen. Ich musste aber noch dorthin, wo „der Kaiser auch zu Fuß“ hingeht.
Meine Frau begab sich schon ins Schlafzimmer, hatte die Schlafzimmertüre noch halb offen gelassen, was vielleicht für meine spätere Situation wichtig war. Das Übliche wurde von mir im Badezimmer erledigt. Ich fühlte mich wohl.
Ich schaute in den Spiegelschrank. Mit einem Mal wurde meine Sehkraft schwächer und ich dachte mir, das ist nur die Müdigkeit, was sich aber als Irrtum erwies.
Ich fiel linksseitig durch die geöffnete Tür um, in den Wohnungsflur, mit ausgebreiteter rechter Hand klatschte ich auf die Flurplatten. Mechthilde, meine Frau, durch das Geräusch aufgeschreckt, kam zu mir. Ich hörte sie besorgt fragen: „Klaus bist Du gestolpert?“ Nein, es war nicht so, wie sie schnell feststellen konnte. Es hatte mich ein Schlaganfall getroffen. Wir halten fest:
Punkt 1.:
Ich war noch bei vollem Bewusstsein, redete aber nur noch wirres Gerede, bei schräg stehendem Mund. In meiner linken Körperhälfte hatte ich kein Gefühl mehr. Während ich jetzt diese Zeilen schreibe und über meinen Zustand berichte, bekomme ich ein komisches Gefühl im Körper – egal, weiter möchte ich euch darüber berichten.
Punkt 2:
Meine Frau bemerkte ebenfalls, dass ich auf der linken Seite komplett gelähmt war. Mit Ihrer Hilfe wollte ich aufstehen, was aber nicht klappte. Sie sagte: „Ich rufe schnell den Notarzt mit dem Rettungswagen.“ Ich soll ihr geantwortet haben: „Nein, nein, ich versuche jetzt ins Bett zu kommen, ich muss morgen früh doch wieder arbeiten gehen.“ Sie hörte zum Glück nicht auf mich und flitzte zum Telefon. In dieser Zeit redete ich nur noch wirres Zeug. Sie kam wieder und versuchte, mit mir zu reden, ich konnte aber nicht antworten.
Der Rettungsdienst war vorbildlich. In ca. 10 Minuten stand er schon im Flur bei uns, eine Rettungssanitäterin und zwei Sanitäter. Dazu kam noch eine Notärztin. Ich bin überzeugt das waren mit meiner schnell handelnden Frau meine Lebensretter. Schnell wurden Infusionen vorbereitet und mir verabreicht. Hier saß jeder Handgriff. Aber aufstehen konnte ich trotz aller Anstrengungen immer noch nicht. Ich sah den Tod vor meinen Augen, aber sterben wollte ich noch nicht. Mit all meiner Kraft und meinen Sinnen und meinem ganzen Lebensmut hielt ich dagegen.