Читать книгу Lesestoff - Klaus-Gunther Häuseler - Страница 18
Ungleichbehandlung
ОглавлениеWas macht der Mensch für ein Buhei
und oftmals unnötig Geschrei.
Wobei es häufig kommt drauf an,
wer was und wo grad hat getan.
Erscheint der Presse jemand wichtig,
wird pausenlos von ihm berichtet.
Ist er weitgehend unbekannt,
erfährt man nichts in Stadt und Land.
Sitzt bei der Queen der Pups mal quer,
hört man davon gewöhnlich mehr,
als wenn ich krumm aufm Lokus hocke.
Das interessiert meist keine Socke.
Ob Filmstar oder Präsident,
ob kleiner Bub im Unterhemd,
werden sie doch beim Zähneputzen,
auch nur ’ne Zahnbürste benutzen.
Natürlich macht’s ’nen Unterschied,
wer wann und wo sich grade liebt.
Gleichwohl ist Sex von Prominenten
nicht anormaler als bei Enten.
Warum soll Schnupfen von Herrn Gere,
wichtiger sein als der von mir.
Toilettengänge von Herrn Sanders
sind wie bei dir und mir. Nicht anders!
Und trotzdem, je nach Sachverhalt,
liest man es in der Zeitung halt.
Man sieht es täglich im Programm,
und Twitter, Facebook, Instagram.
Tötet ein Mann die Ehefrau,
wandert zu Recht er in den Bau.
Politikern, die ständig morden,
verleiht man manchmal sogar Orden.
Warum wird dauernd unterschieden,
willkürlich und frei nach Belieben?
Nur fürchte ich, nichts wird sich ändern.
Weder bei uns noch andern Ländern.
Wird’s mir zu viel mit dem Buhei
und allzu heftig das Geschrei,
hab ich ’ne eigene Strategie.
Die hat versagt bisher noch nie.
Wenn mir wer auf den Senkel geht,
denk ich, dass nackt er vor mir steht.
So ganz entblößt sind alle gleich.
Dann ist egal, arm oder reich.