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Mein Mann mag das nicht
ОглавлениеDas Leben hält immer wieder Geschichten bereit, die man eigentlich nicht glauben möchte. Kürzlich erzählte mir eine gute Bekannte folgende Episode.
Wie schon häufig war sie mit ihren Freundinnen unterwegs, und zwar mit dem Auto. Die Damen befanden sich auf der Heimfahrt von einem Ausflug. Anja fuhr, Beate saß auf dem Beifahrersitz und Corinna döste mit etwas Restalkohol im Blut auf der Rückbank.
Die Außentemperatur lag bei ca. 30 Grad Celsius, die Autobahn war proppenvoll und das alles bei zähfließendem Verkehr. Die Sonne knallte voll auf die Windschutzscheibe und die alljährliche Frage lautete: Warum müssen Rückfahrten eigentlich immer so stressig sein?
Dann dieses! Auf der Autobahn A3 in Richtung Norden, ca. zwischen Idstein und Bad Camberg, ergab sich folgende Unterhaltung.
»Boah ey, mir ist sooo heiß. Haste keine Klimaanlage?«
»Klaro doch, der runde blaue Knopf, da vorne in der Mitte.«
Weiter kamen die beiden nicht. Eine Verkehrsdurchsage des WDR 2 unterbrach den Dialog. Wie zu befürchten, waren es keine guten Nachrichten. Zehn Kilometer Stau am Dreieck Heumar.
Für Beate war das kein Problem mehr. Sie wusste schließlich, dass es in diesem Auto eine Klimaanlage gab. Und da ihr bekannt war, wo sich der passende Knopf dafür befand, ging es ihr kurz darauf viel besser. Sie betätigte zielstrebig das „runde Etwas“. Erleichterung! Bald strömte wohlkühlende Luft die Windschutzscheibe empor, erfüllte die ganze Fahrgastzelle.
Doch dann geschah das Unglaubliche! Anja, eher robust und insensibel, spürte den kühlen Luftzug. Sie beendete den „Spuk“ umgehend. Ein Druck auf den runden blauen Knopf vorne in der Mitte genügte. Wohlgefühlte 20 Grad verwandelten sich zurück in eine Sauna.
Beate fand keine Erklärung für diese Maßnahme. Sie schluckte kurz. Etwas ungläubig schaute sie Anja an, fragend, was denn nun los sei. Es folgte ein kurzer Satz, der unverstanden noch ewig haften bleiben wird:
»Mein Mann mag das nicht.“
Beate staunte, schwieg und kam zu der Erkenntnis: Das Leben hält immer wieder Geschichten bereit, die man eigentlich nicht glauben möchte. Anderseits, ohne sie hätten wir weniger zu zweifeln. Oder zu verzweifeln!