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1.

Emma und Lukas stiegen hastig von ihren Fahrrädern. Begeistert rannten die beiden Kinder zu den Schafen auf die Deichkrone. Mama Sarah nahm eine Decke und ihren Korb vom Gepäckträger. Er war gefüllt mit selbstgemachtem Apfelkuchen, einer Thermoskanne Kaffee und Saft für die Kinder. Bei dem Traumwetter wollte die Familie Janssen heute ein Picknick am Meer machen. Sarah Janssen rief ihren Kindern hinterher: „Wollt ihr eure Räder nicht abschließen?“

Emma zeigte mit dem Finger auf ein Schaf, das etwas abseits der Herde auf dem Deich graste. „Guck mal, Mama, das da ist ja ganz schwarz!“, rief sie. „Ist das süß!“ Lukas holte seine Digicam aus dem Rucksack und schoss gleich ein paar Fotos davon.

Mick Janssen stand noch bei den Fahrrädern.

„He, Papa, schau doch mal!“, rief Emma ungeduldig. „Hier sind noch viel mehr schwarze Schafe.“

Lukas grinste und sagte: „Papa ist bestimmt mit seinen Gedanken wieder bei der Arbeit.“

Mick hörte zwar die Stimmen seiner Kinder, war aber so abgelenkt, dass er nicht mitbekam, was sie sagten. Gebannt starrte er auf sein Handydisplay. Er konnte es nicht glauben. Eine Berliner Filmproduktion wollte tatsächlich seinen Kriminalroman verfilmen! Er fand noch gar keine Worte, um seiner Familie die Neuigkeit mitzuteilen. Mick Janssen sah zu seiner Frau Sarah, die mit Decke und Picknickkorb unter dem Arm auf den Deich stieg. Über ihr kreisten drei Möwen, aber das bemerkte sie nicht. Auf der dem Meer zugewandten Seite des Deiches breitete sie die Decke aus und stellte den Korb darauf ab. Der Nordwestwind kämmte ihr durch die Haare.


„Ich … äh … Kinder … Sarah …, also wir …“, stammelte Mick.

„Alles ok mit dir, Papa?“, rief Lukas und zoomte ihn mit der Kamera ein bisschen näher zu sich heran. Also entweder führte sein Papa ganz alleine einen Freudentanz auf oder er wurde von Wespen angegriffen. Das wurde Lukas auf die Entfernung nicht so ganz klar. Mick Janssen rannte jubelnd zu seiner Familie. Er rief so laut, dass sogar die Schafe Angst bekamen und zurückwichen. „Es gibt ganz hervorragende Neuigkeiten zu meinem letzten Kriminalroman. Ratet mal!“

Sarah Janssen ließ – sehr zur Freude der Möwen – den Picknickkorb stehen und lief zu ihrem Mann und den Kindern.

„Mama, es ist was Tolles mit Papas Roman!“, freute sich Emma.

Sarah riss vor Aufregung die Arme hoch und antwortete: „Er ist auf der Bestsellerliste!“

Mick grinste verschmitzt und schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht … nächste Antwort.“

„Dein Roman wird bestimmt in eine andere Sprache übersetzt!“, riet Lukas.

„Nee, auch falsch!“, antwortete Mick. „Aber das kommt bestimmt noch.“


„Nun aber raus mit der Sprache, Papa!“, drängelte Emma. „Du machst es ja spannend.“

„Das ist auch spannend, Emma!“, antwortete Mick. „Mein Kriminalroman wird verfilmt.“

„Wie, verfilmt?“, staunte Sarah.

„Na, verfilmt eben!“, sagte Mick stolz.

„Cool, Papa!“, freute Emma sich. „Und wenn der Film fertig ist, gehen wir alle zusammen ins Kino.“

„Der kommt nicht ins Kino, Emma, sondern ins Fernsehen“, antwortete Papa Mick. „Das zweite deutsche Fernsehen hat den Stoff gekauft. Und eine Filmproduktion aus Berlin kommt nächste Woche nach Ostfriesland, um mit mir über die Dreharbeiten zu sprechen.“

Das zweite deutsche Fernsehen?“, fragte Lukas und lachte. „Dann hat es wohl fürs Erste nicht gereicht, oder?“

„Na, warte du kleiner Racker!“, lachte Mick. Er schnappte sich seinen Sohn und wirbelte ihn fröhlich im Kreis herum.

„Und zur Feier des Tages machen wir jetzt endlich Picknick und essen den weltbesten selbstgebackenen Apfelkuchen von Mama. Mit den geklauten Äpfeln aus Nachbars Garten“, strahlte Emma.

„Die sind nicht geklaut, Emma!“, erklärte Mama Sarah schnell. „Ich habe unserem Nachbarn Herrn Kunschewski sogar schon zwei Stücke rübergebracht.“

Lukas zeigte zum Picknickkorb. „Dafür wird der Kuchen gerade geklaut.“

Zwei Möwen stritten sich wild mit den Flügeln schlagend um den Apfelkuchen im Korb. Eine dritte Möwe ging dazwischen und flog mit einem großen Stück im Schnabel davon in Richtung Norddeich. Dabei fiel ein Apfelstück von oben herunter und landete in Papa Micks rotem Haarschopf. „Na, das war es wohl mit dem Picknick. Aber dann lade ich euch dafür ins Café ten Cate ein, ok?“


Die Nordseedetektive. Filmreife Falle

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