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Vorwort

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Der erste Anlass zu diesem Buch war das Unbehagen des Verfassers über die aktuelle Flut der Bekenntnisse zur Demokratie, welche allzu häufig Sachlichkeit und Sachkenntnis vermissen lassen. Der fachlichen Zuständigkeit nach bin ich Althistoriker, und so ging der Plan dieses Buches ursprünglich dahin, der Idealisierung der athenischen Demokratie als eines Gemeinwesens, das von einem vorbildlichen Bürger-Engagement getragen war, ein realistischeres Bild gegenüberzustellen und nach den Gründen zu fragen, warum die aus der Antike stammenden Zeugnisse, auch die staatstheoretischen Werke eines Platon und eines Aristoteles, ein im Wesentlichen negatives Urteil über die erste Demokratie der Geschichte gefällt haben.

Sowohl die Kritik als auch die Idealisierung der athenischen Demokratie wirkt weiter bis in die Gegenwart, und so habe ich mich entschlossen, der Demokratie der Antike die so andersartige Demokratie unserer Tage in kritischer und vergleichender Absicht gegenüberzustellen.

Bei den Vorarbeiten zum zweiten Teil dieser Studie stieß ich zu meiner Überraschung auf eine lange Inkubationszeit und mehrere Entwicklungsstufen auf dem Weg zur Parteiendemokratie der Gegenwart. Ursprünglich war mir der Ursprung der indirekten, repräsentativen Form der modernen Demokratie, welche sie grundlegend von der direkten der Antike unterscheidet, nicht hinreichend klar. Die Augen haben mir in dieser Hinsicht mein ehemaliger Kollege an der Technischen Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. Lothar Graf zu Dohna, und seine Frau, Dr. Armgard Gräfin zu Dohna, geöffnet. Als Mediävist beziehungsweise Historikerin der Frühen Neuzeit halfen sie, die Lücke zwischen den beiden unvereinbaren Demokratiemodellen zu schließen.

Graf und Gräfin zu Dohna verdanke ich auch die Kenntnis des ertragreichen Vortrags, den der früh verstorbene Frankfurter Historiker Friedrich Hermann Schubert im Jahre 1971 gehalten und unmittelbar danach unter dem Titel „Volkssouveränität und Heiliges Römisches Reich“ in der Historischen Zeitschrift publiziert hatte. Wie der einzigen Anmerkung des Textes zu entnehmen ist, stand das Buch zu dem genannten Thema kurz vor dem Abschluss. Leider war das Manuskript bei Schuberts Tod nicht auffindbar.

Mein Buch ist von einem historischen Interesse an dem langen Weg bestimmt, der von der direkten Demokratie der Antike bis zur gegenwärtigen Parteiendemokratie reicht. Der Verfasser maßt sich nicht an, die große Zahl der Therapievorschläge, mit denen die Krisenerscheinungen der gegenwärtigen Parteiendemokratie, die tatsächlichen und die vermeintlichen, geheilt werden sollen, durch einen eigenen zu vermehren. Nur beispielshalber sollen im letzten Kapitel dieses Buches drei der jüngsten Versuche dieser Art vorgestellt und einer kritischen Prüfung unterzogen werden.

Zu danken habe ich wie immer meinem Freund aus gemeinsamer Studenten- und Assistentenzeit in Marburg, Prof. Dr. Dieter Flach, emeritiertem Althistoriker der Universität Paderborn. Er hat sich der Mühe unterzogen, meinen Text mit gewohnter Sorgfalt zu lesen, und er hat wertvolle Verbesserungsvorschläge beigesteuert.

Last but not least gilt mein Dank Daniel Zimmermann, Lektor der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Er hat sich um das Konzept und die Entstehung des Buches verdient gemacht, und er hat zum Schluss die Mühe des Korrekturlesens auf sich genommen.

Bad Homburg, im Herbst 2018 Klaus Bringmann
Das Volk regiert sich selbst

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