Читать книгу Die Querxe auf Reisen - Kristine Truhel - Страница 5
Ein Puppenwagen
Оглавление„Hört ihr das?“, fragt Mama Liese und lächelt zufrieden. „Die Hamster kommen zurück!“ Doch statt der Hamster rennt etwas viel Größeres direkt auf sie zu.
„Ein Hund! Versteckt euch! Schnell!“, ruft Fritz und springt im gleichen Moment hinter einen Feldstein. Hastig verstecken sich auch die anderen Querxe und sehen entsetzt, wie der Hund an der Stelle an der sie eben gestanden haben, stoppt und suchend zu schnüffeln beginnt.
„Er kann uns riechen“, flüstert Sonja und beginnt vor Angst heftig zu zittern. Der Hund sieht sich noch immer suchend um. Im Maul trägt er ein merkwürdiges Ding. Es ist von einem kräftigen Rosa und hat vier auffällig weiße Räder. Der Hund legt das Ding vorsichtig auf dem Weg ab und schüttelt den Kopf.
„Ich hätte wetten können“, sagt er, „Dass ich diese Querxe eben noch gesehen habe.“ Er schnüffelt erneut ein Stück den Weg entlang, dann lässt er sich auf seinen Hinterpfoten nieder und sieht sich noch einmal gründlich um.
„Hallo, Querxe“, sagt er schließlich. „Keine Angst, ich will euch nichts tun. Die Hamster schicken mich.“ Die Querxe sehen sich ratlos an. Was sollen sie jetzt machen?
„Hier!“ Der Hund stößt das Ding, das er auf den Weg gestellt hat, leicht mit seiner Nase an. „Das schicken euch die Hamster.“ Beim genauen Hinschauen, erkennen die Querxe, um was es sich handelt. Der Hund hatte einen kleinen Puppenwagen in seiner Schnauze getragen. Ben nickt seinen Freunden entschlossen zu.
„Ich spreche mit ihm“, sagt er und verlässt sein Versteck. „Hallo, Hund“, ruft er. „Du sagst, du bringst etwas von den Hamstern?“ Der Hund macht vor Schreck einen kleinen Satz, weil so unvermittelt neben ihm ein Querx aufgetaucht ist. Er fängt sich aber schnell wieder und erzählt Ben, was passiert ist. Die Hamster hatten tatsächlich vorgehabt, nach der kurzen Rast im Weizenfeld zu den Querxen zurück zu kehren. Zu ihrem großen Entsetzen sahen sie aber, mehrere Bussarde, große Raubvögel, die Hamster zu ihrer Lieblingsspeise zählen, über sich kreisen. Für die Hamster war es also wirklich absolut unmöglich auf den ungeschützten Feldweg zurück zu kehren. In ihrer Angst rannten sie quer durch das riesige Weizenfeld bis zu einem Gehöft, das unmittelbar neben dem Feld steht. Hier wohnt der Bauer mit seiner Familie.
„Das sind meine Menschen“, setzt der Hund hinzu und sieht dabei sehr zufrieden aus. Jedenfalls waren die Hamster geradewegs ins Haus, die Treppe hinauf bis ins Kinderzimmer gerannt, wo Luisa die kleine Tochter des Bauern mit ihrem Puppenhaus spielte. Als sie die vier Hamster sah, quietschte sie vor Freude. Sie hatte sich schon lange einen Goldhamster gewünscht und jetzt waren ihr gleich vier dieser putzigen Tiere einfach zugelaufen. Sie fütterte sie mit süßem Popcorn, bürstete begeistert das seidige Fell und setzte sie schließlich in ihr Puppenhaus, wo es sich die Hamster sogleich in den weichen Bettchen bequem machten. „Als aber Luisa von ihren Eltern zum Essen gerufen wurde“, erzählt der Hund weiter, „ blieb ich allein mit den Hamstern im Zimmer und wir konnten uns unterhalten. Kurz gesagt, es tut den Hamstern wirklich leid, dass sie euch nicht bis an euer Ziel tragen können, deshalb schicken sie euch diesen Puppenwagen.“ Während der Hund erzählt, waren alle Querxe nach und nach aus ihrem Versteck gekommen. Mama Liese klatscht in die Hände.
„Das ist ja großartig! Die lieben, lieben Hamster!“, sagt sie.
„Ja, wir haben ihnen wohl wirklich unrecht getan“, nickt Ben.
„Bitte grüße sie herzlich von uns“, schließt sich nun auch Lehrer Max an.
„Ein Problem bleibt allerdings noch, wie können wir euch den Wagen denn zurückgeben?“ Der Hund winkt ab. „Den Puppenwagen könnt ihr gern behalten“, sagt er großzügig. Luisa hat sowieso zwei davon, weil ihre Tante Marta und die Oma aus Versehen beide den gleichen Wagen geschenkt haben.“ Während der Hund spricht, läuft Hansi einmal um ihn herum und besieht ihn sich genau. Offenbar ist er noch ein Hundekind, denn er ist im Vergleich zu den anderen Hunden, die die Querxe ab und zu bei ihren Ausflügen ins Dorf sehen, noch ziemlich klein. Aber seine Beine sehen stark aus und er hat einen breiten Rücken mit dichtem Fell, an dem sich die Querxe bestimmt gut festhalten könnten.
„Sag mal Hündchen“, fragt ihn Hansi deshalb. „Es ist wirklich nett, dass du uns einen Wagen gebracht hast. Aber könntest du uns nicht selbst nach Oybin tragen? Du bist viel größer und stärker als die Hamster und für uns wäre es unglaublich wichtig, schnell da hin zu kommen.“ Der Hund nickt leicht.
„Ja, die Hamster haben mir davon erzählt. Ihr müsst eure alte Heimat verlassen und wollt euch jetzt ein neues Zuhause suchen. Ich würde euch auch wirklich gern helfen, aber ich kann unmöglich so weit von zu Hause weg laufen. Wahrscheinlich machen sich meine Menschen jetzt schon große Sorgen um mich. Also seid nicht böse aber ich muss wirklich zurück!“ Die Querxe bedanken sich also bei dem Hund, verabschieden sich und machen sich auf den Weg in Richtung Oybin. Wenn einem Querx die Beine wehtun oder er einfach nur müde wird, setzt er sich in den rosa Puppenwagen und die anderen schieben ihn. Auf diese Weise gelangen alle sechs Querxe gut gelaunt und wohl behalten nach Oybin. Nur ganz zum Schluss ihrer Reise, als sie den riesigen Felsen schon deutlich sehen können, kommt es beinahe zu einem Unfall. Hansi, der gerade mit Mama Liese von den anderen geschoben wird, staunt so sehr über den Anblick des steinernen Riesen, dass er abrupt aufspringt. Durch den plötzlichen Ruck kommt der Wagen ins Kippen, holpert über einen großen Stein und verliert ein Rad, das sich sofort selbständig macht und den Berg hinunter rollt. Ben springt blitzschnell hinzu, so dass niemand verletzt wird. Aber der Wagen ist kaputt.