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Die gesellschaftliche Definition & Vorstellung von Sexualität desorientiert uns

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Unser sexuelles Verhalten wird sehr stark von dem beeinflusst, was uns seit der Kindheit unbewusst von unserer Umwelt suggeriert wurde. Der Einfluss fängt in der Familie an, mit Papa und Mama, auch wenn die meisten Eltern nicht direkt über Sex reden. Sie beeinflussen uns aber durch ihre Haltung und Einstellung zum Sex und dadurch, wie sie selbst ihr Sexleben praktizieren. Andere Menschen und Faktoren, die unsere weiteren Eindrücke zur Sexualität mit beeinflussen, sind: ältere Geschwister, Freunde & Freundinnen, die Schule, Lehrer, sogenannte Experten, aber vor allem die Medien – TV, Zeitungen, Filme, Radio, Werbung und in letzter Zeit massiv das Internet.

Die sexuellen Vorstellungen, die uns unsere Gesellschaft vermittelt, das Bild und die Vorstellung von der Frau, vom Mann, von der Sexualität, vom ihrem Nutzen und Ziel und von der Liebe konditionieren uns und führen dazu, dass wir konventionelle Verhaltensweisen annehmen und adoptieren. Trotz persönlichen Unterschieden werden wir von diesen Werten und Klischees regiert. Fast alle Menschen denken gleich, haben dieselbe Art von Sex und fällen das gleiche Urteil über Sex. Es wird kein individuelles Bedürfnis je nach Mensch berücksichtigt. Die Sexualität wird reduziert auf Lustbefriedigung durch das Erreichen des Orgasmus (dazu gehören Küssen und Streicheln, was zu Spaß, Wohlfühlen und Entspannung führen soll) und auf Fortpflanzung. Leider führt uns diese Konditionierung nicht zu unserem besten sexuellen Erlebnis und sie begrenzt unsere Sicht auf die Sexualität. Die Konditionierung ist vor allem darauf ausgerichtet, künstliche Bedürfnisse zu schaffen, die uns zum Konsumieren, zum Kaufen oder zum Stillhalten animieren sollen. Immer mehr wird sogar der Faktor Fortpflanzung aus der Sexualität eliminiert. Man kann es heutzutage daran sehen, wie Sexualität in der Schule vermittelt wird. Sie wird immer nur als ein Konsumgut dargestellt, ja, wie ein weiteres Genussmittel, wie Schokolade, Kekse usw. Es geht immer um die verschiedenen Varianten der Lustbefriedigung und darum, den Kindern zu zeigen: du solltest, um den Sex zu genießen, gleichzeitig hetero-, bi-, homo- und transgender-Sex haben. Die Sexualität wird so oberflächlich dargestellt, mit dem Ziel, die Menschen abzulenken. Damit bringt man den Menschen davon ab, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Es scheint so, als ob man nicht will, dass Menschen selbst denken, sich entdecken und suchen, was sie selbst wollen.

Die „Befreiung“ der Sexualität ging nicht Hand in Hand mit der Kreativität in der sexuellen Praxis

Vor den 1960er Jahren war das Thema der Sexualität noch tabu. Es war unangebracht, darüber frei zu sprechen, auch in den Medien. Die sexuelle Revolution änderte alles, sollte man denken. Menschen trauten sich endlich offen über Sex zu reden, über ihr Recht auf Vergnügen und auf Sexualität. Die Frauen lehnten den ihnen auferlegten Zwang der „ehelichen Pflicht“ ab und drückten ihre Empfindungen, ihre Wünsche und ihr sexuelles Vergnügen in ihrer weiblichen Spezifität aus. Religiöse, patriarchalische und moralische Fesseln, die Frauen und Männern davon abgehalten hatten sexuelle Erfüllung zu erreichen, wurden durchtrennt. Die Menschen schienen endlich zu entdecken, dass die Sexualität ein wesentlicher und erfüllender Teil von ihnen selbst ist.

Aber so wie das Pendel auf der verbotenen Seite zu weit gegangen war, ging es auch auf der erlaubten Seite zu weit: Sex wurde ein übermäßiges Abreagieren. Die Sexualität bewegte sich von der Tabu-Ecke in die Obsessions-Ecke. Sex war nun die neue Obsession, die neue Droge geworden, die ohne Grenzen, ohne Moral, ohne Ethik ausgelebt werden musste. Jeder mit jedem, Mann mit Frau, Mann mit Mann, Frau mit Frau, Erwachsene mit Kindern, Familienmitglieder miteinander usw.

Die Sexualität verlor langsam ihren Sinn und wurde immer mehr zu dem, was die wahren Organisatoren der Revolution, die im Hintergrund saßen, gewollt hatten: nämlich zu einer Konsumware und zu einer Verhaltenskontrolle der Masse.

Und wie bei jeder Konsumware war der Effekt eine innere Leere danach. Wenn man leer ist, beschäftigt man sich wieder mit dem, was einem etwas Glück bringt. Man ist darauf fixiert und sucht nur noch danach. Alle anderen Dinge um einen herum sind nicht mehr existent. So passiert es auch mit dem Sex: Die Leere lässt uns wieder an das denken, was uns erfüllen kann. Das wiederum bedeutet wieder Sex.

Suche nach Sex - Sexakt - Lustbefriedigung - Glücksgefühl - innere Leere…

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Suche nach Sex…


Die Gedanken drehen sich nur noch um den Konsum von Sex und um die Folgen für alle Bereiche des Lebens: Dabei sollte Sex uns eigentlich ein Glücksgefühl vermitteln und uns keine Zeit mehr lassen, über uns, unsere Probleme, unser Leiden, die Politik, die Wirtschaft, die Gesundheit usw. nachzudenken.

Damit die Menschen aber nie richtig satt und erfüllt werden (es ist wichtig, dass sie ständig auf der Suche nach Glücksgefühlen bleiben, damit sie keine Zeit für wichtige Gedanken haben) lief die „Befreiung“ der Sexualität nicht Hand in Hand mit der Kreativität in der sexuellen Praxis. Das bedeutet, man gab dem Menschen nicht die Werkzeuge, die er gebraucht hätte, um eine erfüllende Sexualität zu haben. Das führte dazu, dass man heute eine Masse von Menschen hat, die zwar rumvögeln und mit allen möglichen Leuten schlafen, die aber keinen Sex haben. Sie wissen überhaupt nichts über ihre Sexualität, die mit ihrem Körper anfängt. Kaum eine Frau kennt ihren Körper und ihre Geschlechtsorgane richtig, noch weiß sie, wie diese funktionieren und wie sie auch mit der Psyche zusammen agieren.


Die Befreiung führte dazu, dass die Sexualität zu einer Maschine wurde, die uns die Wirtschaft durch die Pornoindustrie gezeigt hat.

Die moderne gesellschaftliche Definition und Vorstellung der Sexualität dient mehr der Wirtschaft, dem Konsum und der Politik als dem Menschen selbst. Im Zuge dieser Revolution, die die neue Definition der Sexualität mitprägte, machte die Wirtschaft einen großen Fortschritt. Sie verdient Milliarden an Kondomen, der Pille, Sexobjekten, Sexunterwäsche, Puffs usw.


Der Mensch ist vollkommen desorientiert und verwirrt worden durch die Sexualität, die ihn, anstatt ihn zu befreien, am Ende versklavt hat. Das, was ihm versprochen wurde, die sexuelle Befreiung, fand nie richtig statt.

Obwohl Sexualität in der Unterhaltungsindustrie (Fernsehen, Kino, Werbung, Internet) allgegenwärtig ist, bringt sie den Menschen nichts darüber bei, wie sie wirklich Sex haben können. Sie zeigt ihnen hauptsächlich Vorstellungen, die im wirklichen Leben nicht (einfach) realisierbar sind. Man gibt den Menschen das Gefühl, dass die Frau zum Beispiel immer sofort ja sagt, immer sofort feucht ist, erwartet genommen zu werden und kommt sobald man sie berührt. Der Mann muss hart, groß und muskulös und in der Lage sein, stundenlang einen erigierten Penis zu haben. Das Internet macht alles nur noch schlimmer. Man hat nun den Zugang zu unzähligen pornografischen Szenen, in denen Menschen als leidenschaftliche Sexliebhaber jeglicher Art dargestellt werden. Frauen werden wie Schlampen und Hündinnen behandelt, als ob sie gerne beleidigt werden würden. Für Heranwachsende und Teenager, für die der Sex im Internet der Einstiegskanal in die Sexualität ist, ist dies katastrophal. Sie haben keine gesunden Referenzen und Bilder zur Sexualität, zu ihrem Körper, zum Bild der Frau und des Mannes. Besonders Mädchen und junge Frauen leiden darunter. Sie verlieren den Respekt vor Jugendlichen, die ihre Körper als billige Lustobjekte betrachten. Zum Beispiel sieht man in Pornos oft Frauen, die von mehreren Männern genommen werden. Die Frau und die Männer tun dabei so, als ob dies das Beste des Besten sei. Es ist dann nicht erstaunlich, dass es immer häufiger Gruppenvergewaltigungen von Mädchen gibt, bei denen es den Jugendlichen gar nicht bewusst ist, dass sie etwas Böses tun. Sie erwarten wirklich, dass die Frau am Ende glücklich ist. Ich redete mit jungen Männern, die eine total falsche Erwartung an Sex hatten. Was sie von einer Frau im Bett erwarteten, kann kaum ein Mädel mit 16, 17, 18, selbst keine Frau mit 30 oder 50 wissen, wenn sie dies nicht explizit gelernt hat. Die Männer haben Schwierigkeit zu verstehen, dass sie im Porno eine Show sehen. Das führt dazu, dass bei der großen Mehrheit der Menschen (und, was ich sehr traurig finde, auch bei Paaren unter 25) der Sex nach nur wenigen Monaten tot und nicht mehr interessant ist. Viele Jugendliche onanieren mehr, als dass sie Sex mit ihrem Partner haben.

Die Frauen sind durch die sexuelle Revolution nicht freier geworden, außer dass sie nun selbst masturbieren „dürfen“. Nein, diese Befreiung hat Frauen zu einem patriarchalischen Objekt zur Lustbefriedigung des Mannes gemacht.

Die Darstellung der befreiten Frau heute in den Medien ist mehr als eine Beleidigung. Das ist primitiv, barbarisch und empörend.

Ich kenne kaum eine Frau, die ihre Sexualität wirklich kennt und deswegen auch gut im Bett ist. Von 10 Frauen kennt höchstens eine ihre Sexualität, und damit meine ich nicht, dass sie weiß, dass sie einen Busen, eine Klitoris und eine Vagina hat. Viele Frauen wissen zum Beispiel nicht, welche Bewegungen welche Lust hervorrufen. Und wenn man sie nach Selbstbefriedigung fragt, sind die Antworten sehr enttäuschend. Ein bisschen sich streicheln (wenn überhaupt), sonst Klitoris und Vagina bearbeiten und kommen. Das ist nicht mal 30% ihres Potentials! Viele Männer beklagen sich im Stillen, denn der Sex ist reduziert auf Küssen, Busen streicheln, eindringen, Oralsex, vielleicht kommt man auch zum Orgasmus und fertig. Genauso ist es aber auch bei Männern, denen man suggeriert hat, dass Sex bumsen und kommen sei, und dass sich Männlichkeit auf Virilität bezieht, darauf wie groß der Penis ist und wie lange und wie hart er kann… Viele Männer wissen nicht, wie sie einen Frauenkörper behandeln sollten. Moderne Männer glauben, die Frau solle man schnell durch Oralsex befriedigen und dann sei alles gut, das sei es, worum es ginge. Die Frauen wiederum beklagen sich, dass ihre Männer sie nicht befriedigen. Eine totale Verwirrung.

Das ist eine Schande für den Menschen, der sich als zivilisiertestes Lebewesen der Welt ansieht. Wir sind am Ende auf der animalischen Ebene der Sexualität geblieben.


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