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2.

Sie lebten wie die ersten Menschen! Nur hatten diese ersten Menschen noch keine Strahlwaffen, mit denen sie sich die tägliche Nahrung erjagen konnten.

Die ersten Menschen auf diesem Dschungelplaneten aber besaßen Handstrahler und beschafften sich damit nicht nur Nahrung, sondern schützten sich auch vor der Vernichtung.

Vollzählig hatte sich die Besatzung der ERIC MANOLI auf einem tropenfeuchten, marsgroßen und menschenleeren Planeten retten können. Aber während der Stolz des Imperiums, die ERIC MANOLI, nach dem harten Aufprall immer tiefer in den Morast absackte und die teuflische Flut der Hornschrecken schon dabei war, sich die letzten Decks zu erobern, war es den Menschen gelungen, sich in fünf Kaulquappen auf die andere Seite des Urwaldplaneten zu retten.

Rhodans Versuch, aus seinem abgestürzten Flaggschiff Lebensmittel zu bergen, war nicht mehr durchzuführen gewesen. Als sie über dem Raumer anhielten, der zu zwei Dritteln im Sumpf steckte, beobachteten sie mit Entsetzen, wie Hornschrecken sich durch die Kugelwandung nach außen fraßen und sich anschickten, über die unberührte Welt herzufallen.

Unverrichteterdinge waren die Kaulquappen wieder zum Rettungsplatz zurückgeflogen. Aber wenn auch die über 2000 Köpfe zählende Menschenmenge über keine Lebensmittelvorräte verfügte, so bedeutete dies im Augenblick keine Gefahr. Mit Hilfe der fünf Kaulquappen und ihrer Bewaffnung musste es ein leichtes sein, Großwild zu jagen.

Zwei Stunden danach machten viele jedoch die Feststellung, dass das Großwild etwas zu groß war!

Im Strahlfeuer zweier Kaulquappen brach ein tierischer Gigant von achtzig Metern Länge, zwanzig Metern Höhe und gut zehn bis zwölf Metern Dicke einen halben Kilometer vor ihrem Lager tödlich getroffen zusammen.

Eine halbe Stunde später drängten sich 2200 Menschen wieder in fünf Kaulquappen zusammen, die nacheinander starteten.

Sie flohen buchstäblich in letzter Minute vor Gestank und Giftgas!

Der tote Riesenkörper zeigte plötzlich eine Gasentwicklung, die so stürmisch verlief, dass das vorher feste Fleisch des Tieres schwammig wurde, zu kochen begann und dabei einen unerträglichen Geruch verbreitete.

Einem Luftanalytiker war es zu verdanken, dass die heimtückische Gefahr entdeckt wurde, bevor sie Menschenopfer kostete. Dem Mann sträubten sich die Haare, als ihm die Analyse den erstaunlich hohen Zyangehalt der Luft verriet Glaubte er in den ersten Minuten noch an ein Versagen des kleinen Analysators, so belehrten ihn zunehmender, immer unerträglicher werdender Gestank und steigender Zyangehalt bald eines Besseren. Der Luftanalytiker lief zur Übertragung und stellte sämtliche Lautsprecher auf größte Lautstärke. Dann gab er durch, welche Gefahr auf alle zukam!

Perry Rhodan, der als letzter an Bord des 60 Meter durchmessenden Fernaufklärers stieg, blieb in einigen hundert Metern Höhe über dem Ungeheuer stehen und beobachtete den unglaublich schnellen Verfall des Kadavers.

Dann nahm auch die fünfte Kaulquappe Fahrt auf und folgte den anderen vier, die mit NNW-Kurs davongeflogen waren.

Beim Absturz der ERIC MANOLI hatte die Besatzung wenig Gelegenheit gehabt, sich die Welt näher anzusehen, auf der sie Rettung vor den Hornschrecken finden wollte. Was der Rundsichtschirm den Leuten gezeigt hatte, war eine dunkelgrüne Welt ohne Meere, aber mit einigen ausgedehnten Gebirgszügen, von denen nur die höchsten Spitzen nicht von dem grünen Teppich bedeckt waren.

Der grüne Teppich zeigte sich nur stellenweise als verfilzter Urwald. Weite Strecken lagen unter grünlich schillernden Sümpfen, tückischen Morasten, und darüber dampfte feuchte, heiße Tropenluft.

Festes Land gehörte zu den Seltenheiten. Doch was der größte Teil der Besatzung als negativ betrachtete, war nach Rhodans Meinung für sie alle von größtem Vorteil.

Molkex von einer Morastfläche abzulösen, musste leichter sein, als von einem festen Untergrund.

In fünfhundert Metern Höhe flog der kleine Pulk Kaulquappen jetzt einem neuen, unbekannten Ziel zu.

Die Lichtverhältnisse waren ausgezeichnet. Eine normalgroße, gelbe Sonne stand am türkisblauen, unbewölkten Himmel. In der Ferne allerdings türmten sich dicke, beunruhigend gelbe Wolken auf.

Mit 0,8 Gravos war Giungla, wie man diesen Planeten getauft hatte, für jeden erträglich. Das fehlende Fünftel der Schwerkraft würde merklich schwere Arbeiten erleichtern. Wie schnell Giungla rotierte, war noch nicht bestimmt worden.

Die Fernaufklärer, in denen über 2000 Männer und eine Frau dicht zusammengedrängt hockten, kamen jetzt der dichten, gelben Wolkenwand immer näher.

»Was ist dort hinten links?«, fragte Rhodan. Niemand hatte den hauchdünnen, dunklen Streifen bemerkt, der jetzt über hinaufgeschaltete Vergrößerung deutlicher gemacht wurde. Trotzdem war nicht zu erkennen, was dieser dunkle Streifen bedeutete.

»Der Pulk soll warten«, befahl Rhodan, »wir schauen uns das Ding mal an.«

Der Fernaufklärer wurde schneller. In unveränderter Höhe raste die Kaulquappe über einen riesigen Morast hinweg. Dann hatte sie ihr Ziel erreicht – eine hufeisenförmige, teilweise kahle Insel von schätzungsweise achtzig Kilometern Länge!

Die Kaulquappe flog diese Insel ab. »Noch tiefer gehen.« Bis auf zehn Meter kam das Fahrzeug dem Boden nahe. »Stoppen!« Sicht war nur über den Bildschirm möglich.

Plötzlich lehnte Rhodan sich zurück. »Haben Sie es auch beobachtet?«, fragte er den Piloten.

»Nein, Chef. Ich habe nichts gesehen.«

»Fliegen Sie zur Gruppe zurück. Die Insel kommt für uns nicht in Frage. Ich habe darauf drei Hornschrecken gesehen!«

Der Pilot starrte den Chef an. In nächster Umgebung verstummte jede Unterhaltung.

Rhodan lächelte und erklärte: »Meine Herren, überlegen Sie einmal. Wir haben zum Schluss die ERIC MANOLI nur noch mit einem Siebtel der Impulsmotoren abbremsen können. Das Schiff rotierte wie ein Kreisel. Die Tresor-Abteilung, in der die ersten acht Hornschrecken untergebracht waren, befand sich nur hundertzehn Meter von der Außenhülle entfernt. Es ist leicht vorstellbar, dass während des Absturzes Hornschreckenschwärme die Wandung in Höhe der Tresorabteilung durchfraßen und ins Freie geschleudert wurden. Dass diesen Ungeheuern ein Absturz aus hundert Kilometern Höhe wenig ausmacht, dürfte wohl bekannt sein. Pilot, geben Sie über Normalfunk meine Beobachtungen durch. An Bord aller Kaulquappen ist jeder davon zu unterrichten, dass wir entgegen unseren Erwartungen überall auf Giungla mit Hornschrecken zu rechnen haben.«

»Schöne Aussichten!«, murmelte der Pilot und schaltete den Normalfunk ein. Dann gab er die Beobachtungen des Chefs an alle durch.

Anderthalb Stunden nach dem überstürzten Aufbruch von der ersten Rettungsstelle, landeten fünf Kaulquappen auf einem kleinen Hochplateau, das nur an der Südkante Baumbestand besaß.

Das erste, was jeder tat, der wieder Boden unter den Füßen hatte, war, nach Hornschrecken zu suchen. Nach kurzer Zeit schien es festzustehen, dass die Menschen hier im Moment vor den Allesfressern in Sicherheit waren.

Die Offiziere teilten die Mannschaft in Arbeitsgruppen auf. Als erstes mussten Unterkünfte gebaut werden. Die gelbe Wolkenwand schob sich von allen Seiten lautlos heran. Direkt über ihnen war der Himmel noch frei, und die Sonne heizte die feuchte, drückende Luft auf.

Perry Rhodan rief die Chemiker, Biologen und Flora-Experten zusammen. Mit ihnen stieg er in eine Kaulquappe und verließ das Plateau.

Zwei Menschen unter den mehr als zweitausend suchten und fanden sich: Evyn Moll, die Journalistin der TERRANIA-POST, und Leutnant Bill Ramsey! Seine Gesichtsverletzung war fast ausgeheilt, und bis auf seine zerknitterte Uniform wirkte er wie sonst.

Evyn Moll sah erschöpft aus. Der mit kümmerlichen Mitteln abgebremste Absturz des gigantischen Schiffes und die Flucht vor der mit Zyangas verseuchten Atmosphäre hatten bei ihr Spuren hinterlassen. Aber als sie jetzt vor Bill Ramsey stand, strahlten ihre Augen. Ihre ersten Worte waren eine Frage: »Bill, wann verlassen wir diesen furchtbaren Stern? Weißt du es?«

»Ja«, sagte er sicher. »Wir werden dann starten, wenn wir soviel Molkex an Bord der fünf Fernaufklärer haben, wie wir unterbringen können.«

»Wieder diese furchtbaren Raupen sehen, Bill?«, sagte sie ängstlich.

Er legte den Arm um sie. »Warum denkst du daran? Halte lieber die Augen offen und sammle Story-Material, mit dem du deinen Chef überraschen kannst. Ich glaube bestimmt, du wirst Karriere machen. Gefällt dir das nicht?«

»Und was passiert mit dir, Bill?«

»Nichts. Vielleicht werde ich auf mein altes Schiff zurückversetzt. Wer weiß. Aber das ist ja alles nicht wichtig. Wichtig allein ist, dass wir wenigstens von Giungla genügend Molkex zur Erde schaffen können, sonst werden wir alle nicht mehr alt.«

»Wovon sprichst du jetzt, Bill?«

»Von den Blues. Wenn sie gewinnen, werden sie uns vernichten. Wenn ich mir überlege, was ich dir für einen Unsinn erzählt habe ...«

»Sprich nicht mehr davon. Ich hätte ehrlicher zu dir sein sollen, Bill.«

»Und ich hätte meinen Mund nicht so weit aufmachen dürfen. Vorhin habe ich Hyperkommeldungen abgehört. In der Hieße-Ballung entscheidet sich der Kampf langsam aber sicher zugunsten der Blaupelze, obwohl wir dort mit mehr Schiffen operieren als die Gataser. Und ich habe dir Aralon, Arkon III und die Erde als die Planeten angegeben, auf denen wir B-Hormonforschung betreiben, und du hast diesen Unsinn in der TERRANIA-POST veröffentlichen lassen. Wenn auf Grund dessen in naher Zukunft auf einer der drei Welten etwas passiert ... Molkexraumer erscheinen sollten, um alles in Schutt und Asche zu legen ...«

»Du musst hoffen, Bill, hoffen.« Ihre Stimme hatte noch nie so weich und zärtlich geklungen, und obwohl sie von allen Seiten beobachtet wurden, nahm sie seine Hände in die ihren und drückte sie.

»Stimmt das?«, fragte er leise.

»Was soll stimmen?« Da verstand sie seine Frage. Sie lächelte glücklich und nickte.

Er sah sich nach allen Seiten um, dann hatte er seine Entscheidung getroffen. »Den Kuss, den ich dir hier nicht geben will, hole ich nach.«

Ihre Augen strahlten noch heller. »Ich glaube, in diesem Punkt ist auf dich Verlass, Bill.«

Da tauchte neben ihnen jemand auf, den Bill Ramsey nie gern in Evyn Molls Nähe sah: Leutnant Multon.

»Ramsey, Major Etele sucht Sie. Dort hinten steht er.«

»Danke«, sagte Bill Ramsey. »Sie kommen doch mit?«

Multon versuchte sich gleichgültig zu zeigen. »Meine Gruppe kommt erst in zwei Stunden zum Einsatz. Ramsey, der Major sucht Sie schon über eine halbe Stunde!«

Der Bursche will mit Evyn allein sein, dachte Bill Ramsey wütend. Aber er war klug genug, seine Eifersucht nicht zu zeigen.

Er nickte Evyn noch einmal zu. Dann ging er zum Major hinüber.

*

Bully war sich in seinem ganzen Leben noch nie so verlassen vorgekommen wie jetzt. Er konnte bald nicht mehr daran glauben, dass man Perry, seinen Freund, finden würde. Zu viele Tage waren seit jenem letzten Funkspruch verstrichen, der von der Flucht der ERIC MANOLI aus der Hieße-Ballung berichtete.

Rund zehntausend Explorer suchten in kaum bekannten Abschnitten der Milchstraße nach dem Chef. Stündlich kamen von diesen Schiffen Meldungen, und immer wieder hieß es: Chef bisher nicht gefunden!

Aus anderen Sektoren der Galaxis trafen Nachrichten mit militärischen Informationen ein. Darin hieß es, dass die stolzen Raumer der USO, die schwerbewaffneten Schiffe der Überschweren, die Fragmentraumer der Posbis, die Riesenwalzen der Springer und die alten Kähne der Parias den Gatasern nur noch Rückzugsgefechte lieferten.

Vor gut zwanzig Stunden hatten die Blues erstmals ihre versklavten Hilfsvölker eingesetzt, die allem Anschein nach die Aufgabe hatten, mit ihren Diskusschiffen, die keine Molkexpanzerung besaßen, hinter der Front wracke Imperiumsschiffe aufzubringen und abzutransportieren.

Damit ergab sich für die Galaktische Allianz eine neue Gefahr!

Im Besitz der Imperiumsschiffe würden die Gataser Gelegenheit haben, diese eingehend zu studieren und sich auf diese Weise die waffentechnischen Kenntnisse der Terraner anzueignen.

Bully stand vor der 4-D-Karte und betrachtete sie missmutig.

Im Kugelsternhaufen M 13 wurden wieder einmal bewohnte Welten evakuiert! Das letzte Mal hatte man die Bewohner vor den Posbis retten müssen, den bio-inpotronischen Robotern von der Hundertsonnenwelt zwischen der Galaxis und der Milchstraße Andromeda. Jetzt wollte man die Arkoniden vor den Blaupelzen in Sicherheit bringen.

Aber es zeichnete sich ab, dass vollständige Räumungen nicht überall gelangen.

Der furchtbare Krieg begann nicht nur Material zu verschlingen, sondern auch eine Menge Menschenleben zu kosten, etwas, das Perry Rhodan stets unter allen Umständen zu verhindern suchte.

Daran dachte Bully. Und in diesem Zusammenhang sah er in Gedanken das Gesicht eines jungen Wissenschaftlers vor sich.

Bully eilte zu seinem Schreibtisch. Die Verständigung verband ihn mit der Hyperkomstation Terranias. Er verlangte Aralon im System Kesnar, achtunddreißig Lichtjahre von M 13 entfernt, und forderte ein sofortiges Gespräch mit Mister Tyll Leyden.

Eine Blitzverbindung kam zustande. Die araischen Funker auf Aralon mussten in diesen Sekunden genauso schnell gehandelt haben wie ihre Kollegen auf der Erde.

Aber Tyll Leyden war nicht zu finden.

Man suchte ihn in den unterirdischen Forschungsanlagen Aralons, man suchte ihn in seinem Büro. Vergeblich!

Im Hypertronsaal war er auch nicht zu finden.

»Dringend!«, rief der Ara-Funker von der Großstation. »Der Staatsmarschall ist bereits sehr ungehalten!«

Aber Tyll Leyden war und blieb verschwunden.

Da hatte ein Kollege plötzlich einen Einfall. Er schaltete von seinem Büro zur Kantine durch.

Tyll Leyden war dort!

Der Lautsprecher übertönte jedes Gespräch: »Mister Leyden, Staatsmarschall Bull verlangt Sie dringend zu sprechen. Bitte, melden Sie sich über die Hauptverständigung!«

Wenn man schon Brada-Jono isst, dann muss man es warm essen, sonst schmeckt es fade.

Tyll Leyden hatte sich als Frühstücksgericht Brada-Jono servieren lassen; zwei Portionen. Das Frühstück war und blieb Tyll Leydens Hauptmahlzeit. Der Dienstplan gab ihm dafür 45 Minuten. Davon waren 13 Minuten vorüber. Für die nächsten 32 Minuten konnte er sich also noch als außer Dienst betrachten.

Tyll Leyden meldete sich nicht über die Hauptverständigung!

In der Kantine entstand Unruhe. Alle blickten zu ihm herüber.

Er aß, und er aß mit Appetit.

»Leyden, melden Sie sich doch!«, rief ihm ein Kollege vom Nebentisch verärgert zu.

Leyden ließ sich jedoch nicht stören.

»Leyden!«, schrie erneut der Kollege am Nebentisch. »Was Sie treiben, geht entschieden zu weit. Ich melde Sie dem Staatsmarschall, wenn Sie es nicht auf der Stelle selbst tun!«

Leyden aß weiter. Was der andere angekündigt hatte, machte er wahr. Die große Bildscheibe zeigte den Kopf des Staatsmarschalls. Leydens Kollege erklärte die Situation. Doch er konnte seinen Bericht nicht beenden. Bully unterbrach den Mann. »Leyden frühstückt? Dann soll er sich in einer halben Stunde melden. Ende!«

Bully hatte abgeschaltet. Er schüttelte wieder und wieder den Kopf. »Dieser Bursche ...«, sagte er einige Male.

Leyden hat Rückgrat, dachte er und schmunzelte dabei.

Er, Bully, war nicht anders als dieser junge, erfolgreiche Wissenschaftler, der als Astronom ebenso eine Kapazität war wie als Physiker.

Was Leyden auf Impos geleistet hatte, konnte fast einmalig genannt werden. Aber was das B-Hormon anbetraf, so schien er auch nicht weiterzukommen als seine Kollegen.

In der Kantine starrte man jetzt Leyden wie ein Weltwunder an. Man verstand Reginald Bulls Verhalten nicht.

Leyden schob sich das letzte Stückchen Brada-Jono in den Mund. Es schmeckte köstlich.

»Einen Mokka!«, rief er jetzt dem Robotkellner zu.

Während der Astronom und Physiker die neueste Faksimileausgabe der TERRANIA-POST las, trank er seinen Mokka. Danach verließ er die Kantine und strebte seinem Büro zu. Dort angekommen, verlangte er eine Verbindung nach Terrania. Sie kam schnell zustande.

»Sir«, begann Leyden ruhig, als er Bullys Gesicht auf dem Schirm sah, »Sie wollten mich sprechen.«

»Freundlich von Ihnen, Leyden, dass Sie jetzt sprechbereit sind«, erwiderte Bully mit leichter Ironie. »Kommen wir gleich zur Sache. Glauben Sie, dass es gelingen wird, dem synthetischen Wirkstoff die paraphysikalischen Eigenschaften des natürlichen Hormons aufzuzwingen?«

»Sir, es wird gelingen! Es fragt sich nur, wann wir den Fehler finden, der entweder in unseren Berechnungen steckt oder den wir uns selbst in unsere Ausgangsüberlegungen hineingebaut haben.«

Bully stutzte. »Sie wollen damit sagen, dass das Problem an sich technisch leicht zu meistern wäre?«

»Ja! Chefleiter Labkaus hat eine Ringschaltung zwischen der Erde, Arkon III und uns aufgebaut. Gemischte Teams aus Mathematikern und Physikern stehen ununterbrochen miteinander in Verbindung. Wir haben auch erreichen können, Nathan auf dem Mond jederzeit zu benutzen. Aber das inpotronische Gehirn ist nicht in der Lage, uns zu helfen. Ihm fehlen sämtliche Daten über das Gebiet von Überladungsvorgängen, wie wir es beim B-Hormon erleben. Solange wir den Fehler nicht entdecken, können wir nur wie Anfänger experimentieren.«

»Ich erwarte, dass Sie mir auch jetzt eine ehrliche Antwort geben, Leyden: Halten Sie es für nützlich, noch mehr Personen am synthetischen B-Wirkstoff arbeiten zu lassen? Sie können dies wahrscheinlich besser beurteilen als ich.«

Leyden blickte den Staatsmarschall einen Augenblick nachdenklich an, dann sagte er: »Wenn ich Sie wäre, würde ich noch ein halbes Dutzend Hypertrone und einige tausend Experten auf unsere Arbeit ansetzen.«

»Gut! Aber um noch einmal auf meine erste Frage zurückzukommen: Sie sind überzeugt, dass nur ein Fehler zur Zeit noch verhindert, dass der synthetische Wirkstoff die Eigenschaften des natürlichen Hormons annimmt?«

»Ja, Sir.«

»Ich werde dann alles Weitere veranlassen. Sollte ich Sie noch einmal beim Frühstück stören, dann lassen Sie sich stören. Auch wenn man seine Prinzipien hat ... damit vergibt man sich nichts. Ende.«

Perry Rhodan 176: In letzter Minute

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