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1.

Als Pritt, der sie den Namen »die Leichtfüßige« gegeben hatten, das Pochen zum ersten Male hörte, da ahnte sie, dass Salsaparús Hoffnung nicht in Erfüllung gehen würde.

Pritt lag auf dem Boden eines niedrigen Stollens, unter dessen Decke sich ein Strang von Röhren entlangzog. Die Röhren dienten der Frischluftversorgung des Turms, in dem die Bruderschaft der Unabhängigen Frauen lebte. Ein ständiges Rascheln war in ihnen, von der Luft, die durch die Röhren strömte. Pritt hatte sich diesen Lauscherposten selbst ausgesucht. Wenn Boronzots Männer aus dieser Richtung angriffen, dann würden sie früher oder später den Stollen durchqueren müssen. Die Röhren aber verstärkten jedes Geräusch und trugen es bis in weite Ferne.

Pritt wartete. Das Geräusch kam wieder. Es wurde lauter und heftiger. Irgendwo dort, wo die Luft herkam, wurden Gegenstände gegen die Röhren gestoßen. Pritt sah im Geist Boronzots Krieger, wie sie über die Röhren hinwegkletterten und sie dabei mit ihren harten Stiefeln berührten.

Sie wartete. Das Klingen und Dröhnen der Röhren hielt etwa zwanzig Minuten lang an. Dann wurde es still. Pritt wusste, dass Boronzots Angriff unmittelbar bevorstand. Nach ihrer Schätzung hatte er mindestens achtzig, vielleicht sogar hundert Kämpfer in den Turm der Frauen eingeschleust. Das war eine beachtliche Streitmacht.

Die leichtfüßige Pritt kroch den Stollen entlang, bis sie einen Ausstieg erreichte. Sie gelangte in einen kahlen, staubigen Gang, der sanft aufwärts führte. Wenige Minuten später stand sie vor der Schiefäugigen Salsaparú, der Vorsteherin der Bruderschaft der Unabhängigen Frauen. Salsaparú hatte ihr eigenes Quartier dem gefangenen Gastwirt zur Verfügung gestellt, damit er sich ausruhen könne. Sie wohnte in einem weitläufigen Raum auf einem der unteren Geschosse des Turms. Ihren Beinamen hatte sich Salsaparú durch die unsymmetrische Anordnung ihrer Augen erworben. Sie besaß deren drei – davon saßen zwei links und das dritte rechts der Nasenwurzel. Selbst für zaphoorische Begriffe war Salsaparú hässlich. Aber sie war kräftig, an Körper wie im Geist, und sie besaß das Vertrauen der Königin Garlotta. Niemand kannte ihr Alter; aber es musste geraume Zeit her sein, seitdem sie von ihrer Mutter entwöhnt worden war.

Die Vorsteherin sah auf, als Pritt eintrat.

»Boronzot kommt!«, sagte sie, als sie den Ausdruck auf Pritts Gesicht sah. »Ich bin sicher«, antwortete die Leichtfüßige. »Ich schätze seine Stärke auf achtzig bis hundert Mann.«

Sie schilderte, was sie erfahren hatte.

»Auf dich kann man sich verlassen«, lobte Salsaparú. »Ich bin sicher, dass dein Schluss richtig ist. Boronzot hat also nicht auf Garlottas Appell reagiert. Oder wenn er es tat, dann nur zum Schein. Er tut so, als sei er verhandlungsbereit. Aber anstatt zu warten, überfällt er uns.«

»Ich habe damit gerechnet«, erklärte Pritt. »Die Männer halten sich für überlegene Wesen. Es verletzt ihren Stolz, wenn wir in ihren Bereich eindringen und einen wichtigen Gefangenen entführen, wie wir es mit dem Gastwirt getan haben. Sie müssen sich dafür rächen.«

»Ja«, knurrte Salsaparú. »Und allen voran Boronzot, die fette Ratte!«

»Was tun wir?«, versuchte Pritt, das Gespräch wieder auf einschlägige Bahnen zu bringen.

»Wir wissen, aus welcher Richtung Boronzot angreift. Wir werden uns wehren. Sage den Unteranführerinnen Bescheid. Sie sollen ihre Leute in Marsch setzen. Wenn das geschehen ist, dann eilst du zu Garlotta und berichtest ihr alles, was du von Boronzots Angriff weißt. Garlotta wird sich nicht weigern, uns zu unterstützen.«

Die Leichtfüßige Pritt wiederholte den Befehl. Dann fragte sie: »Was wird mit dem Gastwirt?«

»Wir müssen ihn in Sicherheit bringen – für den Fall, dass wir unterliegen«, lautete Salsaparús Antwort. »Boronzot wird damit rechnen, dass wir ihn in der Höhe des Turms verstecken. Aber wir schlagen ihm ein Schnippchen. Wir bringen den Gefangenen in das unterste Gelass dieses Turmes!«

»Damit die Blinden ihn fassen?«, rief Pritt entsetzt.

»Man wird ihn bewachen«, erklärte die Vorsteherin. »Die Blinden sollen sich nicht getrauen, auch nur einen Finger nach ihm auszustrecken!«

Pritt machte sich auf den Weg. Sie hatte keine Zeit zu verlieren.

*

Der, von dem die Rede war, saß mittlerweile in Salsaparús Quartier und versuchte, mit seinen Gedanken ins reine zu kommen. Das war selbst für einen entelechisch geschulten Quellmeister nicht eben einfach. Zu verwirrend, zu vielfältig und fremdartig waren die Eindrücke, die er über sich hatte ergehen lassen müssen, seitdem er von fremden Robotern von Bord seines Schiffes, der RIESTERBAAHL, entführt worden war.

Pankha-Skrin, der Quellmeister, war derjenige, in dem sich Hoffnung und Sehnen des gesamten Volkes der Loower manifestierten. Seit unvorstellbar langer Zeit – Pankha-Skrin wusste selbst nicht, wieviel Jahre er zählte – war er mit seiner Flotte, der Kairaquola, auf der Suche nach der Materiequelle gewesen, hinter der die Fremden hausten, die die Loower seit Jahrmillionen verfolgten. Als Zeichen seines Standes war Pankha-Skrin mit dem Skri-marton, dem Quellhäuschen, ausgestattet. Das Skri-marton war ein halbkugelförmiges, etwa fünf Zentimeter hohes Organ, das im Nacken aus dem Organwulst wuchs, der einem Loower den Schädel ersetzt. Das Quellhäuschen war von leuchtend blauer Farbe. Seit Pankha-Skrins Entführung von der RIESTERBAAHL pulsierte es in unkontrollierbarer Weise, wobei es dem Quellmeister mitunter heftige Schmerzen bereitete. Das musste damit zu tun haben, dass Pankha-Skrin sich in einer der sieben kosmischen Burgen befand. Von der Burg schien ein unheimlicher Einfluss auszugehen, der das Skri-marton in Erregung versetzte.

Bevor er gefangen genommen und entführt wurde, hatte Pankha-Skrin geglaubt, es müssten sich ihm neben der Materiequelle, die er bereits vor zwei Jahren gefunden hatte, bei seinem zweiten Anflug auch die kosmischen Burgen offenbaren. Als er aber mit seinem Raumschiff in die Gegend der Materiequelle vordrang, da fand er von den Burgen keine Spur. Er wusste, dass sie sich in diesem Raumsektor befanden, aber sie entzogen sich der Wahrnehmungsfähigkeit selbst seiner empfindlichsten Geräte. Und das, obwohl zum Beispiel Murcons Burg, wie er inzwischen wusste, ein gigantischer Materiebrocken war.

Niedergeschlagen war er zu seiner wartenden Flotte zurückgekehrt. Bevor er aber den Besatzungen der Fahrzeuge der Kairaquola von seinem Versagen hatte berichten können, war die Flotte von einem Verband fremder Robotschiffe angegriffen worden. Die Angreifer hatten die RIESTERBAAHL schließlich geentert und den Quellmeister entführt. Sie brachten ihn zu einem Ort, den sie das Große Gasthaus nannten. Sie gaben Pankha-Skrin einen eigentümlichen Namen: Gastwirt. Er war vor den König der Bruderschaft der Wahren Zaphooren, Boronzot, gebracht worden. Bevor es aber zu einem Informationsaustausch zwischen ihm und Boronzot kam, hatte Salsaparú mit ihren Frauen angegriffen und den Quellmeister entführt.

Von Salsaparú endlich war Pankha-Skrin Aufklärung zuteil geworden. Das Große Gasthaus war die ehemalige Burg des mächtigen Murcon, der seinerzeit von den Wesen jenseits der Materiequelle mit sechs anderen zusammen ausgesandt worden war, um Leben und Intelligenz im Universum zu verbreiten. Das Große Gasthaus war eine der sieben Burgen, nach denen Pankha-Skrin mit der RIESTERBAAHL vergebens gesucht hatte. Kein Wunder, dass das Skri-marton darüber in den Zustand der Erregung geriet!

Pankha-Skrin hatte die Burg beim Anflug des Robotraumschiffs zu sehen bekommen. Sie erweckte den Eindruck eines unregelmäßig geformten, etwa 75 Kilometer langen Asteroiden, von dessen Oberfläche vor lauter Bebauung so gut wie nichts mehr zu sehen war. Die unbekannten Architekten, wahrscheinlich längst in den Klüften und Schründen der Äonen verschollen, hatten mit Vorliebe in die Höhe gebaut. Schlanke, hoch aufragende Türme waren ihr Schönheitsideal gewesen. So wirkte der Asteroid aus der Ferne wie ein in Abwehrstellung befindlicher Igel, der seine Stacheln nach allen Seiten reckte. Unter den zahllosen Türmen waren Pankha-Skrin damals ihrer besonderen Größe wegen fünf Bauwerke aufgefallen, die über das Niveau der übrigen Gebäude herausragten. Es gab dieser übergroßen Bauten insgesamt acht, wie er inzwischen erfahren hatte. Sie wurden ohne Ausnahme von Frauen bewohnt, die inmitten einer ansonsten von Männern beherrschten Gesellschaft ihre eigene Organisation gegründet hatten.

Auf dem Asteroiden hauste das Volk der Zaphooren. Soviel Pankha-Skrin inzwischen in Erfahrung hatte bringen können, waren die Vorfahren der Zaphooren eine Gruppe intergalaktischer Nomaden gewesen, die einst mit den mächtigen Murcon befreundet und von diesem auf seine Burg eingeladen worden waren. Die Burg gefiel ihnen anscheinend so gut, dass sie beschlossen, sie nicht wieder zu verlassen. Da Murcon mit diesem Beschluss vermutlich nicht einverstanden hätte sein können, musste er beseitigt werden. Wie diese Beseitigung im einzelnen vor sich ging, davon wurde nichts überliefert. Murcon jedenfalls war seit jenen längst vergangenen Tagen spurlos verschwunden. Die Nomaden machten es sich in der Burg bequem und vermehrten sich, bis ihre Nachkommen, die heutigen Zaphooren, einander vor lauter Übervölkerung auf die Füße zu treten begannen.

Hier aber begann das eigentliche Rätsel der Zaphooren. Warum bemühten sie sich nicht, der Enge zu entkommen? Es gab unter den vielen Bruderschaften, Gruppen und Parteien, in die das Volk der Zaphooren untergliedert war, die Bruderschaft der Techno-Spürer, deren Anführer oder »Oberbruder« der dreiarmige Vajlan war. Die Techno-Spürer verwalteten das technische Erbe. Ihnen oblag die Verantwortung für die Raumschiffe, die sich im Besitz der Zaphooren befanden. Warum hatten nicht die einzelnen Gruppen schon längst die qualvolle Enge des Großen Gasthauses verlassen und waren mit den Raumschiffen hinaus zu den Sternen geflogen, die im All rings um Murcons Burg glänzten?

Diese Frage hatte Pankha-Skrin der Schiefäugigen Salsaparú vorgelegt. Und die Vorsteherin hatte ihm mit Hilfe des kleinen Geräts, das die Sprache der Zaphooren in die der Loower übersetzte, geantwortet: »Es ist versucht worden, aber ohne Erfolg! In der Vergangenheit sind des Öfteren Zaphooren an Bord eines Raumschiffs gegangen und hinaus zu den Sternen geflogen. Aber sie kehrten unverrichteter Dinge zurück.«

»Du meinst, die Sterne besaßen keine bewohnbaren Planeten?«

»Ich meine, die Schiffe erreichten die Sterne nie! Sie flogen davon, immer auf geradem Kurs. Sie ließen das Große Gasthaus hinter sich zurück und drangen in die Weite des Raumes vor. Nachdem sie aber lange genug geflogen waren, ohne sich auch nur einem der Sterne zu nähern, tauchte plötzlich das Gasthaus wieder vor ihnen auf.«

»Wie oft ist dieser Versuch durchgeführt worden?«, hatte Pankha-Skrin voller Bestürzung gefragt.

»Dutzende, vielleicht Hunderte von Malen«, lautete die Antwort der Vorsteherin. »Und immer mit demselben Resultat!«

Über diesem Problem grübelte der Quellmeister seit jenem letzten Gespräch mit Salsaparú. Er konnte sich nicht vorstellen, was den Misserfolg der zaphoorischen Raumexpedition verursacht haben mochte. Nur eine einzige Erklärung fiel ihm ein, und die schien weit genug hergeholt: Die einzigen, die etwas von Raumschiffen und der Raumfahrt verstanden, waren die Techno-Spürer. Womöglich hatten sie ein Interesse daran, dass die Zaphooren in Murcons Burg blieben. Aber welches Interesse hätte das sein können?

Die eigene Rolle – oder besser gesagt: die Rolle, die er nach dem Wunsch der Zaphooren spielen sollte – war Pankha-Skrin inzwischen klar geworden. Man hatte ihn in der Nähe der Burg beobachtet – mit welchen Methoden auch immer, denn er selbst hatte damals an Bord der RIESTERBAAHL nicht feststellen können, dass er sich in der Nähe einer Kosmischen Burg befand – und war daraufhin zu dem Schluss gekommen, dass er ein ähnliches Wesen wie Murcon sein müsse, ein Gastwirt, wie die Zaphooren sich ausdrückten. Da Murcon in seiner Burg hatte ein- und ausgehen können, wie es ihm beliebte, nahm man an, dass auch er, Pankha-Skrin, diese Fähigkeit besitze. Mit anderen Worten: Man erwartete von ihm nichts anderes, als dass er die Zaphooren aus der qualvollen Enge ihres derzeitigen Gefängnisses in die Freiheit führe.

Pankha-Skrin besaß die Machtfülle des Quellmeisters, die auf entelechischem Tiefdenken beruhte. Sie war nicht gering. Trotzdem stand er den Erwartungen der Zaphooren hilflos gegenüber. Er wusste selbst nicht, wie er hierher gekommen war. Und noch weniger kannte er den Weg, der hinaus in die Freiheit führte.

An dieser Stelle wurde er in seinem Gedankengang unterbrochen. Die Schiefäugige Salsaparú trat ein. Sie trug das kleine, röhrenförmige Übersetzergerät um den Hals.

»Ich bitte dich, mir zu einer anderen Unterkunft zu folgen«, sagte sie. »Sei überzeugt, es geschieht alles zu deiner Sicherheit und Bequemlichkeit.«

Pankha-Skrin erhob sich.

»Sicherheit?«, wiederholte er misstrauisch.

»Boronzot gönnt uns die Ehre deines Besuches nicht«, antwortete die Vorsteherin barsch. »Wir erwarten seinen Angriff in wenigen Minuten.«

*

Boronzots Krieger hatten viele Stunden gebraucht, um sich – unbemerkt, wie sie glaubten – in den Turm der Frauen einzuschleichen. Als sie aber angriffen, brandete ihnen derart heftiger und wohlorganisierter Widerstand entgegen, dass sie im Augenblick der ersten Überraschung am liebsten die Flinte ins Korn geworfen hätten und Hals über Kopf geflohen wären. Dass dies nicht geschah, dafür war Vajlan, der Oberbruder der Bruderschaft der Techno-Spürer verantwortlich. Salsaparús frecher Raubzug mitten in den Palast des Königs Boronzot, in dessen Verlauf der Gastwirt den Unabhängigen Frauen in die Hände gefallen war, hatte Vajlan dermaßen erzürnt, dass er Boronzot spontan seine Dienste angeboten hatte. Boronzot, durch den Überraschungssieg der Frauen noch verwirrt, nahm sofort an. Also wurde Vajlan zum Befehlshaber des Stoßtrupps ernannt, der den Turm der Frauen stürmen und den entführten Gastwirt zurückbringen sollte.

Vajlan plante sein Vorhaben mit der Detailliebe des Technikers. Er ließ nichts außer acht – schon gar nicht die Möglichkeit, dass die Schiefäugige Salsaparú mit einem derartigen Vorstoß rechnete und sich darauf vorbereitete. Inzwischen war zudem der Apparat der Diplomatie angelaufen. Die Königin Garlotta, der alle Bruderschaften der Frauen untertan waren, hatte sich an Boronzot mit der Bitte gewandt, den Gastwirt zum Eigentum aller Zaphooren zu erklären. Falls Boronzot auf diesen Vorschlag einginge, würde der Fremde binnen kürzester Frist an Boronzot zurückgegeben. Während aber Boronzot über das Angebot nachdachte, fuhr Vajlan mit seinen Vorbereitungen fort. Denn der war überzeugt, dass Garlotta gar nicht vorhatte, den Gastwirt jemals wieder herzugeben. Mit ihrem Vorschlag wollte sie nur Zeit gewinnen, die ihre Frauen dazu nutzten, den Fremden in ein Versteck zu bringen, in dem ihn niemand mehr finden konnte.

Als Vajlan seinen Plan vollendet hatte, wartete er denn auch nicht auf die Zustimmung des Königs Boronzot, sondern ging auf eigene Faust vor. Seine Absprache hatte er mit Boronzots Offizieren getroffen, die von der Unzuverlässigkeit der Frauen ebenso überzeugt waren wie er selbst.

Als sein Trupp sich angesichts des unerwarteten Widerstands der Unabhängigen Frauen zur Flucht wandte, sprang er mitten unter die Kämpfer hinein, drosch ihnen mit seinen drei Fäusten auf die Schädel und befahl ihnen zu stehen. Die braven Krieger von der Bruderschaft der Wahren Zaphooren wussten bald nicht mehr, was schlimmer war: den Frauen zu unterliegen oder von Vajlan verprügelt zu werden. Sie wandten sich um und stellten sich dem Gegner. Inzwischen hatte Vajlan längst einen Boten ins Quartier der Offiziere geschickt und jenen zu verstehen gegeben, dass er dringend Verstärkung brauchte. Sein Trupp hielt die Frauen einstweilen hin und verteidigte jeden Fußbreit Boden mit einer Verbissenheit, die lediglich aus der Furcht vor Vajlans harten Schlägen rührte. Der Kampf wogte etwa eine Stunde lang unentschieden hin und her. Dann endlich trafen die Verstärkungen ein, die Vajlan angefordert hatte.

Das gab den Ausschlag. Der Widerstand der Frauen wurde gebrochen, die Kämpferinnen stoben in heller Furcht vor den nachrückenden Kriegern der Wahren Zaphooren davon. Binnen kurzer Zeit stand Vajlan vor dem Hauptquartier der Schiefäugigen Salsaparú.

Er fand es verlassen. Nicht einmal die Wachtposten, die sonst in diesem Abschnitt des Turms für die Sicherheit der Vorsteherin sorgten, waren mehr da. Vajlan schickte eine Handvoll seiner Kämpfer aus, sie sollten ihm Turmbewohner bringen, von denen er erfahren konnte, was geschehen war. Es schien allerdings, als habe sich die Nachricht von dem Sieg der Eindringlinge so rasch verbreitet, dass die gesamte Bruderschaft der Unabhängigen Frauen inzwischen die Flucht hatte ergreifen können. Jedenfalls fassten Vajlans Männer während einer mehrstündigen Suche nur eine einzige alte Frau, von der Vajlan erfuhr, was er schon vermutet hatte, als er Salsaparús Quartier leer fand.

Die Schiefäugige hatte sich mit dem Gastwirt davongemacht. Ihren Untertanen hatte sie befohlen, sich in die unzugänglichen, leicht zu verteidigenden Regionen des Turms zurückzuziehen.

Vajlan hatte zwar einen Sieg errungen. Aber der Gastwirt war weiter von ihm entfernt als je zuvor.

Perry Rhodan 904: Murcons Burg

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