Читать книгу Perry Rhodan 915: Murcons Vermächtnis - Kurt Mahr - Страница 4

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1.

Vor sich, gegen das Licht, das aus der Tiefe des Stollens leuchtete, sah Pankha-Skrin die Silhouette des humpelnden Tantha. Der Gang des Humpelnden ähnelte dem Watscheln des Loowers. Wie dieser war auch Tantha nicht besonders gut zu Fuß, woraus sich für Pankha-Skrin der Vorteil ergab, dass er sich nicht anzustrengen brauchte, um mit seinem Begleiter Schritt zu halten.

Einige Stunden waren vergangen, seit Pankha-Skrin sich von dem Getümmel auf der großen Plattform davongeschlichen hatte. Die blutige Schlacht, die die Bruderschaft der Wahren Zaphooren, die Unabhängigen Frauen und der Orden der Einäugigen einander lieferten, hatte ihm gegolten, dem Quellmeister, den die Bewohner von Murcons Burg für einen Gastwirt hielten. Er, Pankha-Skrin, hatte die Beute des Siegers sein sollen. In letzter Minute war es ihm gelungen, im allgemeinen Durcheinander die Flucht zu ergreifen. Mit einem bereitstehenden Fahrzeug hatte er die Plattform weit hinter sich gelassen und war an der Peripherie der Burg entlang zu einem Mauervorsprung geflogen, auf dem er sich von den Strapazen der vergangenen Stunden hatte erholen wollen.

Auf diesem Mauervorsprung war der humpelnde Tantha zu ihm gestoßen. Tantha hatte sich durch ein Kennwort identifiziert, das Pankha-Skrin vor geraumer Zeit von Signard, einem blinden Zaphooren in der Unterwelt der Burg, gehört hatte. Als Vajlan und seine Techno-Spürer den Loower und seine blinden Begleiter überfielen, da hatte Signard, bevor er sich in Sicherheit brachte, zu Pankha-Skrin gesagt: »Ich weiß nicht, wie du mit den Zaphooren an der Oberfläche zurechtkommen wirst, o Herr. Es könnte aber sein, dass du in ernste Not gerätst. Wenn das der Fall ist und es nähert sich dir jemand, der den Namen Parlukhian kennt, dann vertraue dich ihm an und erlaube ihm, dir zu helfen.«

Pankha-Skrin hatte die Episode mit Signard schon fast vergessen, als der Humpelnde zu ihm trat und den Namen Parlukhian nannte. Der Quellmeister hatte sich Tantha angeschlossen, weil er ihn für vertrauenswürdig hielt. Tantha hatte ihn gefragt, was sein Ziel sei, und Pankha-Skrins Antwort lautete: »Ich bin auf der Suche nach einem Instrument, das irgendwo in dieser Burg verborgen sein muss.«

»Ein technisches Instrument?«, hatte der humpelnde Tantha gefragt. »Wie die Techno-Spürer sie herzustellen pflegten?«

»So etwa. Nur muss es fremdartiger aussehen als alles, was deine Augen bisher erblickt haben.«

Ein wenig erstaunt hatte sich der Humpelnde daraufhin erkundigt: »Du willst sagen, du hast es selbst noch nie gesehen?«

»So ist es«, hatte Pankha-Skrin bestätigt.

Die Verständigung zwischen den beiden erfolgte mittels eines kleinen Übersetzergeräts, das der Quellmeister von Salsaparú, der Vorsteherin der Bruderschaft der Unabhängigen Frauen, erhalten hatte. Das heißt, eigentlich hatte er ihr es abgenommen. Er trug das Gerät an einem Band um den Oberkörper, dicht unterhalb des Organkranzes, der bei den Loowern die Funktion des Kopfes versah.

Tantha war eine Zeitlang sehr nachdenklich gewesen. Schließlich hatte er gesagt: »Ein solches Ding, wenn es es überhaupt gibt, kann nur in der Schleierkuhle zu finden sein.«

»Was ist die Schleierkuhle?«

»Ein geheimnisvolles Gebiet tief im Innern der Burg, noch unterhalb des Bezirks der Blinden. Viele haben versucht, die Schleierkuhle zu erreichen, aber kaum einer ist je von dort zurückgekehrt.«

Das klang bedenklich, wenngleich Pankha-Skrin überzeugt war, dass die Zaphooren in ihrer Naivität zur Übertreibung solcher Zusammenhänge neigten, die sie sich nicht erklären konnten.

»Warst du schon einmal dort?«, hatte er gefragt.

»Ich kam in die Nähe«, war Tanthas Antwort gewesen, und an der Art, wie er sie gab, hatte der Quellmeister erkannt, dass dem Humpelnden nichts daran lag, sich weiter zu diesem Thema zu äußern.

*

Inzwischen waren sie ein gutes Stück vorwärts gekommen – und unbehelligt obendrein! Pankha-Skrin hatte Zeit, über seine Lage nachzudenken. Vor nicht allzu langer Zeit war er der Befehlshaber der Kairaquola, der Quellmeisterflotte, gewesen, die sich auf der Suche nach der Materiequelle befand, der seit mehr als einer Jahrmillion alles Denken und Trachten des loowerischen Volkes galten. Denn jenseits der Materiequelle hausten jene, in deren Dienst die Loower einst gestanden hatten und von denen sie sich bedroht fühlten, da sie nicht den Weg anderer ehemaliger Dienstvölker gegangen waren: den der fortschreitenden Dekadenz. Die Wesen jenseits der Materiequelle, so ging die loowerische Philosophie, duldeten es nicht, dass ein Volk, das einst in ihrem Dienst gestanden hatte, seine Lebenskraft ungebrochen bewahrte und die Erinnerung an den geleisteten Dienst in seiner Überlieferung aufrechterhielt. Das Ziel der Loower seit mehr als einer Million Jahre war, die Materiequelle zu durchdringen und die Wesen jener Region von dem geplanten Schlag gegen das loowerische Volk abzuhalten.

Das war ein ehrgeiziges Unterfangen. Es gab viele Materiequellen, aber nur eine darunter öffnete den Weg in die Region der gefährlichen Wesen. Die größte Schwierigkeit bestand darin, die richtige Materiequelle zu finden. Aber selbst wenn sie gefunden war, konnte sie nicht einfach durchdrungen werden. Man bedurfte dazu eines Hilfswerkzeugs, des AUGES, das die Loower vor undenklicher Zeit dem Roboter Laire entwunden hatten. Die Loower hatten das wichtige Instrument seinerzeit auf einem Planeten, der nach ihrer Ansicht niemals intelligentes Leben entwickeln würde, verborgen. Das AUGE strahlte in regelmäßigen Abständen charakteristische Signale aus, die verhindern sollten, dass der Aufbewahrungsort je in Vergessenheit geriet.

Aber auch das Auge als solches reichte nicht aus. Es bedurfte etlicher Zusatzgeräte, wenn es seine Funktion beim Durchdringen der Materiequelle in vollem Umfang versehen sollte.

Pankha-Skrin, der Quellmeister und Befehlshaber der Kairaquola, der Inhaber des geheimnisvollen Organs, das nur Quellmeister besaßen – es wurde Skri-marton oder auch Quellhäuschen genannt und saß im Nackenteil des Organkranzes hatte vor kurzem den entscheidenden Teil der jahrmillionenalten Aufgabe gelöst: Er hatte die Materiequelle gefunden.

Er hätte aufgrund dieses Erfolges ohne weiteres für sich den Ruhm in Anspruch nehmen können, der größte aller Quellmeister zu sein. Denn es hatte in der langen Geschichte des loowerischen Volkes manchen Quellmeister gegeben, aber es war keinem von ihnen gelungen, die Materiequelle zu finden. Aber erstens war Bescheidenheit einer der wesentlichen Charakterzüge Pankha-Skrins, und zweitens war er selbst mit seinem Fund nicht so recht zufrieden. Er hatte zwar den Ort der Materiequelle entdeckt, aber von den kosmischen Burgen der sieben Mächtigen keine Spur zu sehen bekommen. Einigermaßen verwirrt war er zu der Kairaquola zurückgekehrt. Kurze Zeit später hatte eine Flotte fremder Robotraumschiffe die Flotte des Quellmeisters überfallen und Pankha-Skrin gefangen genommen. Er war durch eine Zone, in der das Fahrzeug, das ihn trug, sich bäumte und schüttelte wie ein Nachen auf stürmischer See und die die Robotbesatzung des Fahrzeugs den Bereich des ewigen Sturms nannte, zu einem Asteroiden gebracht worden, auf dessen Oberfläche sich hochragende Gebäude so dicht aneinanderdrängten, dass von dem natürlichen Untergrund nichts mehr zu sehen war. Erst später hatte er erfahren, dass dieser Asteroid die Burg Murcons war, eines der sieben Mächtigen. Und es war ihm wunderbar erschienen, dass ein Robotschiff ihn an diesen Ort hatte bringen können, wo doch wenige Tage zuvor die überaus empfindlichen Messgeräte seines eigenen Fahrzeugs völlig außerstande gewesen waren, von Murcons Burg auch nur eine Spur wahrzunehmen. In der Burg des mächtigen Murcon lebte das Volk der Zaphooren. Es war in vielerlei Abteilungen aufgespalten, die sich Bruderschaften, Orden, Gewerk- oder Genossenschaften nannten und mehr schlecht als recht miteinander auskamen. Die Zaphooren waren ein fruchtbares Völkchen, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerungsdichte in Murcons Burg überaus hoch war. Die Zaphooren hatten die Technik Murcons geerbt. Ihre Prinzipien verstanden sie nicht, aber eine der Bruderschaften, die der Techno-Spürer, hatte sich rudimentäre Kenntnisse ihrer Anwendung angeeignet. Die Techno-Spürer bauten Robotraumschiffe auf der automatischen Werft, die Murcon ihnen hinterlassen hatte. Diese Raumschiffe durchpflügten das ganze Universum und kehrten nach jedem Auftrag gehorsam wieder zu Murcons Burg zurück.

Man musste sich fragen, warum nicht längst diese oder jene Bruderschaft der Zaphooren an Bord eines oder mehrerer Schiffe gegangen war, um sich auf einer anderen Welt eine neue Heimat zu suchen und somit den Bevölkerungsdruck innerhalb der Burg Murcons zu entlasten.

Solches war in der Tat versucht worden. Es stellte sich jedoch heraus, dass es zwischen Murcons Burg und dem übrigen Universum eine Grenze gab, die organisches Leben nicht zu überschreiten vermochte. Die Zaphooren teilten den Kosmos in einen Seinsraum, in dem sie lebten, und einen Nirgendraum ein. Letzterer lag jenseits der Grenze, die sie nicht passieren konnten.

Als Pankha-Skrin in ihre Gewalt geriet, da glaubten die Zaphooren, sie hätten einen Gastwirt gefangen. Ein Gastwirt war einer, der über besondere Kräfte und Fähigkeiten verfügte. Beides, die Namensgebung und der Glaube an die magischen Kräfte, erklärte sich aus der Vergangenheit der Zaphooren. Denn ihre Vorfahren waren als Gäste Murcons in diese Burg gekommen. Es entstand alsbald ein Streit unter den Interessengruppen der Zaphooren, wem der vermeintliche Gastwirt gehören solle. Denn Pankha-Skrin, so glaubte man allgemein, würde denen, die sich seiner Zuneigung versicherten, behilflich sein, die gefährliche Grenze des Nirgendraums zu überschreiten und irgendwo anders in der Weite des Universums eine Welt zu finden, auf der sie sich niederlassen konnten.

Beharrlich hatte Pankha-Skrin versucht, das Missverständnis aufzuklären. Es war ihm nicht gelungen. Der Aberglaube der Zaphooren hielt aller Logik mühelos stand. Die letzte Auseinandersetzung um den Besitz des »Gastwirts« hatte auf der Werft der Techno-Spürer stattgefunden. Pankha-Skrin war es gelungen, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Und jetzt war er auf dem Weg in die tiefsten Tiefen des Asteroiden, um wenigstens eines jener Zusatzgeräte zu finden, mit denen das AUGE ausgestattet werden musste, wenn es den Loowern bei der Durchdringung der Materiequelle behilflich sein sollte.

*

Schließlich erreichten die beiden Wanderer die lichte Stelle, die Pankha-Skrin vor annähernd einer Stunde zum ersten Mal aus der Ferne wahrgenommen hatte. Der Gang mündete auf einen weiten, hell erleuchteten Platz. Die Fläche erweckte den Anschein, als sei vor geraumer Zeit viel Verkehr über sie geflossen. Jetzt aber lag sie leer und verlassen.

Der humpelnde Tantha musterte die gedrungene Gestalt des Loowers mit besorgtem Blick.

»Wie fühlst du dich?«, fragte er. »Wirst du es noch eine Zeitlang aushalten?«

»Es wäre mir lieber«, antwortete der Quellmeister, »wenn wir ausruhen könnten. Es ist nicht so sehr, dass mich das Gehen anstrengt. Aber ich habe seit langer Zeit nichts mehr gegessen.«

Ein fröhliches Lächeln huschte über das Gesicht des Humpelnden.

»Dem kann abgeholfen werden«, meinte er. »Signard hat mir berichtet, dass dir unsere Nahrung gut bekommt. Ich habe Proviant bei mir. Wir wollen essen.«

Die beiden ungleichen Wesen ließen sich am Rand der hell erleuchteten Fläche nieder. Aus den tiefen Taschen seiner Montur brachte Tantha eine Reihe kleiner, flacher Päckchen zum Vorschein, deren Umhüllung aus einer papierähnlichen Substanz bestand. Tantha wickelte sie auf und produzierte hellbraune Fladen von der Art, wie Pankha-Skrin sie bereits bei den blinden Zaphooren in der Unterwelt gekostet hatte. Er griff wortlos zu und begann, seinen Hunger zu stillen.

Der humpelnde Tantha sah ihm eine Weile zu. Für ihn war der Loower das fremdartigste Wesen, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Für einen Zaphooren wollte diese Aussage etwas bedeuten. Denn die Zaphooren, obwohl von humanoiden Vorfahren abstammend, hatten im Lauf ihrer langen Geschichte derart viele Mutationen durchgemacht, dass nur noch wenige als Ebenbilder der Ahnen betrachtet werden konnten. Es gab unter den Zaphooren alle denkbaren Erscheinungsformen. Tantha war insofern eine Ausnahme, als die Reihe seiner Vorfahren von entstellenden Gentransformationen offenbar zum großen Teil verschont geblieben war. Der Humpelnde war von mittlerer Größe und stämmig gebaut. Er hatte kurzgeschnittenes, graues Haar, aus dem es hier und dort silbrig hervorschimmerte. Er hatte die typische getönte und dennoch blass wirkende Haut der Zaphooren, deren Leben sich unter dem Licht künstlicher Leuchtkörper abspielte. Tantha hatte hellgraue Augen, die äußerst beweglich waren und ein gerüttelt Maß an Intelligenz verrieten.

Wie verschieden von ihm war der Loower! Pankha-Skrin besaß den charakteristischen, nierenförmigen Doppelkörper seines Volkes. Die beiden Nierenhälften waren durch das Rückgrat miteinander verbunden, wobei das Rückgrat mitunter die Funktion eines Scharniers übernahm, an dem die beiden Körperhälften – in Grenzen – zusammengeklappt und auseinandergefaltet werden konnten.

Pankha-Skrin besaß keinen Schädel im Sinn des humanoiden Erscheinungsbildes. Am oberen Ende des Körpers, wo die Nierenhälften zusammenwuchsen, gab es eine höckerartige Erhöhung, einen Kranz, in dem die wichtigsten Organe der Wahrnehmung untergebracht waren. Der Loower konnte seine Augen an biegsamen Stielen weit aus dem Höcker ausfahren und besaß die Fähigkeit, durch entsprechendes Drehen der Stiele den gesamten Raumwinkel zu überblicken, ohne dass er dazu den Körper zu bewegen brauchte. Im unteren Teil des Höckers war der Mund untergebracht, der äußerlich die Form eines behaarten Schließmuskels besaß. Wenn Pankha-Skrin sprach, erschien in der Mundöffnung eine pulsierende Blase. Wenn er aß, wie jetzt, war die Blase verschwunden.

Der Oberkörper des Loowers war mit verkümmerten Flughäuten bedeckt. Die heutigen Loower beherrschten die Kunst des Fliegens nicht mehr, aber ihre Vorahnen in grauer Vergangenheit mussten ähnlich wie Fledermäuse durch die Lüfte gesegelt sein. Die Enden der Flughäute waren mit feingliedrigen Greifwerkzeugen versehen, die der Loower jedoch nur in Ausnahmefällen zu Hilfe nahm. Seine eigentlichen Arme waren zwei Tentakel, die dort, wo sich der Ansatz der Schwingen befand, aus dem Körper drangen und in je zwei feinnervigen Greiflappen endeten. Diese Greiflappen wusste Pankha-Skrin mit größerer Geschicklichkeit zu verwenden als ein terranischer Taschendieb seine Finger.

Die Beine des Loowers waren kurz und stämmig und wuchsen je eines aus jeder der beiden Nierenhälften hervor. Die Kürze der Beine und ihre Anbringung an den unabhängig voneinander beweglichen Körperteilen bewirkten den typisch watschelnden Gang der Loower.

Der humpelnde Tantha sah also eine Zeitlang zu, wie Pankha-Skrin Flade um Flade durch die von dem behaarten Ringmuskel gebildete Öffnung verschwinden ließ. Dann, als er bemerkte, dass sein Proviantvorrat bald verschwunden sein würde, ohne dass er einen einzigen Bissen abbekommen hatte, griff er selbst zu.

Nachdem sie ihre frugale Mahlzeit beendet hatten, fragte Pankha-Skrin: »Wer bist du, mein Freund, und wie kommst du dazu, dich meiner anzunehmen?«

Tantha wischte sich den Mund ab. Er dachte eine kurze Weile darüber nach, wie er antworten sollte. Dann sagte er: »Meinen Namen kennst du. Jedermann sonst in Murcons Burg kennt ihn ebenfalls. Sie nennen mich auch den Wanderer. Ich gehöre keiner der Bruderschaften an und bin überall in der Burg zu Hause. Ich habe keine wertvollen Besitztümer, nicht einmal einen scharfen Geist. Daher lässt mich jedermann gewähren, und keiner versucht, mich zu einem Mitglied seiner Interessengruppe zu machen.«

»Warst du immer allein?«, erkundigte sich der Loower.

Tantha zögerte.

»Nicht immer«, antwortete er schließlich. »Ich hatte ein Weib und zwei Kinder. Das ist lange her, und trotzdem spreche ich nicht gerne über die grausame Art, wie sie ums Leben kamen. Damals begegnete ich Signard, denn das Unglück ereignete sich im Land der Blinden. Signard verfolgte nicht nur das Ungeheuer, dem meine Familie zum Opfer gefallen war, er nahm mich auch nachher bei sich auf und brachte mich dazu, dass ich wieder Interesse am Leben empfand. Seitdem bin ich Signard viel Dank schuldig, und wann immer er mich um einen Gefallen bittet – was selten genug geschieht –, stehe ich ihm zur Verfügung.«

»Ich will nicht in dich dringen«, sagte der Loower. »Aber auch ich bin im Land der Blinden einem Ungeheuer begegnet. Ich frage mich, ob es dasselbe war, dem dein Weib und deine Kinder zum Opfer fielen. Aber wenn du nicht darüber sprechen willst ...«

Der humpelnde Tantha stand hastig auf.

»In diesem Augenblick geht es nicht so sehr darum, worüber ich sprechen will und worüber nicht. Wir haben uns um andere Dinge zu sorgen.«

Pankha-Skrin richtete die Stielaugen fragend auf seinen Begleiter.

»Um welche?«, fragte er.

»Jemand kommt«, antwortete Tantha abgehackt. »Ich spüre die Schwingungen, die die Schritte vieler Menschen verursachen. Sie sind auf dem Weg hierher.«

Der Loower erhob sich ebenfalls.

»Wir sollten uns davonmachen«, schlug er vor.

Der Humpelnde antwortete mit der Geste der Verneinung.

»Sie kommen aus der Richtung, in der wir weiterwollen. Rückzug hätte keinen Sinn. Ich weiß etwas Besseres. Verlass dich auf mich!«

Blitzschnell raffte er die papiernen Hüllen zusammen, in denen sich noch vor kurzer Zeit die hellbraunen Fladen befunden hatten, und stopfte sie sich in die Taschen.

»Bleib hier!«, bat er den Quellmeister. »Unternimm nichts Unvorsichtiges. Du wirst in Kürze von mir hören.«

Er verschwand raschen Schritts in den finsteren Gang hinein, der auf der anderen Seite des Platzes weiterführte. Pankha-Skrin blieb zurück und wusste im Augenblick nicht so recht, was er aus den ominösen Worten des Humpelnden machen sollte.

Perry Rhodan 915: Murcons Vermächtnis

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