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Prolog – Jason

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Jahr 2491

Wütend schlug Jason mit der Faust auf den wackeligen Tisch, um den sich die kleine Gruppe versammelt hatte.

„Es reicht!“, rief Jason aufgebracht und holte gerade für einen weiteren Faustschlag gegen den bereits demolierten Tisch aus, als ihn eine andere Hand noch gerade rechtzeitig zurückhielt. „Seit Jahrzehnten leben wir in diesem dreckigen Loch und lassen uns einfach so unterwerfen. Aber genug ist genug! Unsere Vorfahren waren vielleicht zu eingeschüchtert, um sich zu wehren und haben es immer der nachkommenden Generation überlassen, einzugreifen. Und ich sage, diese Generation sind wir. Es muss hier und heute enden!“

Zornig funkelte Jason in die Runde. Doch alle senkten ihren Blick und schwiegen. Niemand wollte sich mit ihm anlegen, solange er in dieser gefährlichen Stimmung war. Seine Meinung teilte in diesem Raum keiner. Sie wollten sich ebenfalls, genau wie ihre Eltern, nicht mit dem Problem befassen. Schliesslich räusperte sich der Mann zu seiner Rechten und begann bedächtig zu sprechen.

„Ich verstehe deine Frustration, mein Sohn. Doch dein Vorschlag ist einfach nicht akzeptabel. Darüber müssen wir nicht einmal diskutieren. Schon sehr lange vor unserer Zeit, vor tausenden von Jahren, haben sich unser aller Vorfahren geeinigt, unsere Fähigkeiten nicht mehr einzusetzen und daran–“

„Na und?! Wie du selbst sagst; das wurde vor Jahrtausenden entschieden. Die Dinge haben sich seit damals geändert!“, unterbrach Jason seinen Vater wütend.

Wieso waren sie nur so engstirnig und ängstlich?

„Mag vielleicht sein, aber wir befinden uns überhaupt erst in diesem Dilemma, weil sich andere nicht an die Regeln gehalten haben. Es würde die Sache nur verschlimmern, weshalb es noch immer die oberste Regel ist“, versuchte ihn Tina sanft zur Einsicht zu bringen.

„Aber es waren nicht wir, die die Regeln gebrochen haben, sondern die Regierung hat alles erst ins Rollen gebracht!“

Sein Vater, Tina und die übrigen sechs Personen am Tisch warfen sich verstohlene Blicke zu. Sie hatten diese Diskussion bereits dutzende Male geführt und jedes Mal hatte Jason klein beigegeben. Doch dieses Mal nicht. Seit Marios Tod vor wenigen Tagen hatte er den Entschluss gefasst, etwas zu unternehmen. Ob mit oder ohne Hilfe, war ihm egal.

„Egal, ob ihr dafür oder dagegen seid, ich habe mich entschieden und daran könnt ihr nichts mehr ändern. Die Frage ist also nur, wer mich dabei unterstützen will“, stellte er klar und war selbst überrascht, wie ruhig und unerschütterlich er dabei klang. Er war nicht dumm. Er wusste, was für ein grosses Risiko er einging. Was, wenn er nur schon beim Versuch kläglich sterben würde? Seine Hände zitterten leicht auf der Tischplatte, doch bei dem spärlichen Licht im Zimmer konnte dies glücklicherweise niemand erkennen.

„Wie willst du das Anstellen, Junge? Selbst wenn du das Zeitspringergen in dir trägst – und das ist nicht einmal bewiesen – weisst du doch gar nicht, wie es funktioniert“, wandte sein Vater bekümmert ein. „Und du kennst doch die Geschichten! Ein winzig kleiner Fehler und du bist im schlimmsten Fall auf der Stelle tot, dein Körper zersplittert in verschiedenen Zeiten“, erinnerte er seinen Sohn mit bebender Stimme.

„Du irrst dich, Vater. Es ist durchaus erwiesen, dass ich ein Zeitspringer bin. Nur weil du es leugnest, wird es dennoch nicht wahr. Ausserdem studiere ich seit Wochen alle alten Aufzeichnungen, die gerettet werden konnte. Ich kenne sie in- und auswendig. Ich weiss, wie es funktioniert!“, erwiderte Jason trotzig.

„Und wenn schon. Es ist noch immer verboten, in die Geschehnisse der Vergangenheit einzugreifen und damit hat sich die Sache erledigt. Ende der Diskussion! Endgültig!“, mischte sich nun Jessica barsch ein. Sie war mit ihren einundfünfzig Jahren die Älteste der Anwesenden.

„Ihr könnt mich nicht daran hindern. Du am allerwenigsten“, antwortete Jason mit einem so feinen Hauch Abfälligkeit, dass sich die anderen nicht sicher waren, ihn überhaupt gehört zu haben. Doch Jessicas Augen verengten sich zu Schlitzen und sie warf ihm einen giftigen Blick zu.

Sie besass die Zeitspringergene nicht und Jason wusste, dass es falsch war, sie auf diesen Unterschied hinzuweisen. Doch in diesem Moment war ihm egal, ob er Anstand bewies oder nicht. Die zweitoberste Regel der Zeitspringer lautete, andere Menschen ohne besondere Fähigkeiten deswegen nicht zu diskriminieren. Alle Menschenleben waren gleich viel Wert. Ausser der Regierung natürlich. Sie waren natürlich besser. Sie mussten sich auch an keine Gesetze halten, dachte Jason bitter.

„Wir könnten dich als Rebell entlarven. Ich bin mir sicher, die Regierung hat so ihre Methoden um dich unschädlich zu machen“, meinte Jessica gehässig, woraufhin sein Vater schockiert nach Luft schnappte und protestieren wollte. Doch Jason kam ihm zuvor.

„Bevor du dies tun könntest, sogar noch bevor du blinzeln könntest, wäre ich bereits verschwunden“, klärte er sie in bemüht gelangweilten Tonfall auf und um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, tat er genau das.

Er verschwand vor den weit aufgerissenen Augen der anderen.

Es war nur ein kleiner Sprung. Nur gerade vor die verschlossene Tür der kleinen Kammer, wo er die überraschten und entsetzten Schreie der anderen aus dem Innern des Zimmers hören konnte. Er hörte ebenfalls ein dumpfes Plumpsen und er hoffte inständig, dass es Jessica war, die auf ihrem alten Hintern gelandet war. Ein hämisches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

Während er den engen, dunklen Gang entlang hastete, musste er sich immer wieder mit der Hand an der feuchten Wand abstützen, um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er hatte den Sprung durch Raum schon einige Male heimlich geübt und obwohl es immer leichter ging, wurde ihm trotzdem noch immer schwindlig danach.

Er stolperte ihn sein kleines Zimmer und riss ohne noch einmal zu zögern die lose Bodendiele heraus und holte seine vorbereitete Tasche aus dem Versteck im Boden. Alles war bereit. Er hatte den perfekten Zeitpunkt in der Vergangenheit ausfindig gemacht und wusste genau, was zu tun war. Seine Mission würde gelingen! Nun musste er nur noch den Sprung durch die Zeit überleben.

Als Jason die lauter werdenden Rufe seines Vaters hörte, wusste Jason, dass ihm keine Zeit mehr blieb, das Ganze noch einmal zu überdenken. Nun war der Zeitpunkt gekommen, um zu handeln. Er berührte mit den Händen die lehmigen Wände, um ein letztes Mal so viel Energie zu sammeln, wie nur möglich.

„Alles wird bald besser sein, Vater. Das verspreche ich dir!“, murmelte Jason als leiser Abschied, bevor er die Augen schloss, die Luft anhielt und ein weiteres Mal innert weniger Minuten vor den weit aufgerissenen Augen seines Vaters spurlos verschwand.

Jahr 2434

„Hallo... Kayden...“, sagte Jason und trat hinter der Eiche hervor.

Als der blonde Junge mit gezücktem Messer und in Angriffsposition zu ihm herum wirbelte, hob Jason beschwichtigend die Hände hoch.

„Keine Angst, ich will dir nichts tun. Ich bin hier, um zu helfen. Ich bin ein Freund - aus der Zukunft.“

Meliori

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