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Kapitel 2

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Phase Eins

EK-12

Ich stellte meine Aufwachfunktion so ein, dass sie mich weckte, wenn die Bremsphase beendet war und wir uns im Anflug auf EK-12 befanden.

Nun, sie tat ihren Dienst. Meine Kameraden schliefen noch in ihren Stasekammern, als ich mich vor der einzigen Scheibe im Schiff platzierte und dem Planeten entgegensah. Das Schiff flog völlig autark; nur einen Piloten gab es, aber der schlief ebenso, denn es war jemand aus meinem Team. Wenn es während der Flugphase zu einem Ereignis gekommen wäre, das der Flugcomputer nicht hätte beherrschen können, wäre er geweckt worden.

Da es aber zu keinem Zwischenfall gekommen war, war ich der einzige an Bord, der wach war. Ich stand allein da, lauschte hinein in die Stille und starrte in das schwarze All. EK-12 war schon gut zu erkennen; momentan hatte er bereits die Größe eines Medizinballs.

Es war mucksmäuschenstill. Ich genoss es. Wer wusste, wann ich das nächste Mal so für mich allein sein konnte?

Ungefähr eine Stunde stand ich da und sah zu, wie der Planet Form und Farbe annahm. Allmählich begriff ich, warum er so etwas wie den Rettungsanker der Menschheit darstellte. Allerdings machte mich das auch wieder nervöser.

EK-12 verfügte über eine Tages- und eine Nachtzone. Dass er viermal so groß war wie die Erde, erwähnte ich ja bereits. Da war aber noch viel mehr. Er hätte ihr großer Bruder sein können: Es gab reichlich Wasser, einen gigantischen Ozean, Flüsse und Seen. Mehrere Klimazonen. Pole, die mit Eis bedeckt waren. Wüsten am Äquator. Und dazwischen grüne Zonen. Sein Anblick war unglaublich.

Dann schwenkte das Schiff in den Orbit. Es war für eine Landung konzipiert. Es hatte alles an Bord, was wir zum Überleben brauchten. Das alles mit einem Shuttle runterzubringen, hätte viel zu lange gedauert. Deswegen war von den Missionsplanern entschieden worden, das komplette Raumschiff landen zu lassen.

Ein kurzer Ruck, dann ging es stetig nach unten.

Nur Minuten später tauchten wir ein in die Atmosphäre.

Dieselbe Schwerkraft wie auf der Erde. Auch die Luft hatte dieselbe Zusammensetzung.

Als wir das Raumschiff verließen, atmeten wir einige Male tief ein und aus. Unsere Landezone lag am Fuße eines gewaltigen Gebirges. Zum einen hatten wir so die Berge im Rücken, und zum anderen vor uns eine riesige, flache Ebene.

Falls es doch zu etwas Unvorhergesehenem kommen sollte, bräuchten wir uns nur in eine Richtung zu verteidigen. So der Plan. Aber ich machte mir keine Sorgen deswegen. Nach Aussagen unserer Aufklärungstrupps sollten die größten Tiere hier die Größe von Rehen haben. Nicht sehr furchteinflößend, wie ich fand.

Wir hätten unter der Erde nachsehen sollen.

Die ersten Tage und Wochen verliefen ohne Zwischenfall. Wir beförderten unsere Wohneinheiten aus dem Bauch des Raumschiffs, bauten ein paar Pflanzen an, Kartoffeln und Mais, um zu sehen, wie unsere heimischen Pflanzen auf EK-12 gediehen und um etwas zu Spachteln zu kriegen.

In regelmäßigen Abständen schickte ich Erkundungstrupps los. Vorwiegend in die Ebene, die sich viele hundert Kilometer vor uns erstreckte, aber auch in das Gebirge in unserem Rücken. Jedes Mal kamen sie mit Erkenntnissen zurück, die die der anderen Trupps bestätigten: Es gab keine Gefahr für uns.

Nach weiteren zwei Monaten startete ein Team aus vier Flugjägern, die einmal über den gesamten Kontinent fliegen sollten. Die Jäger waren Spezialanfertigungen, sie flogen nur mit Sonnenlicht. Schließlich konnten sie für diesen Trip keinen Treibstoff mitnehmen. Der einzige Nachteil war, dass sie nur am Tag fliegen konnten. Nachts standen sie am Boden, waren für ihre Flightcrew Schlafplatz.

Nach zwei Wochen waren sie zurück, mit Daten, die wirklich außergewöhnlich waren. Ich warf einen kurzen Blick drauf. Sie hatten den gesamten Kontinent ausgemessen. Den genauen Standort der hiesigen Bodenschätze entdeckt. Gewaltig, schätzungsweise das Hundertfache des ehemaligen Reichtums der Erde. Beinahe achtzig Prozent der Gesamtfläche war für den Ackerbau geeignet. Kein Mensch müsste fortan Hunger leiden.

Ich schickte die Daten zur Erde. Das Missionsprotokoll sah vor, nach Abschluss dieses kleinen Ausfluges ein weiteres Raumschiff von der Erde hierher zu starten. Diesmal würden jedoch keine Soldaten an Bord sein, sondern Siedler und das, was sie zur Urbarmachung bräuchten: die Samen unserer heimischen Nutzpflanzen. Ausnahmslos aller Nutzpflanzen. Und Tiere. Sie ahnen es bereits: Auch die sollten in ausreichender Anzahl mitgenommen werden.

Eine Nachricht über solche Distanzen zu schicken, war etwas ganz anderes, als sie innerhalb unseres Sonnensystems zu versenden. Auch sie musste den Hyperraum passieren, und selbst dann war sie noch mehrere Wochen unterwegs. Acht, um genau zu sein. Acht bis zur Erde, und dann noch weitere fünf Monate, bis das Raumschiff hier sein würde.

Zeit, aufzuräumen.

Invasion

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