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Montag, 28 Oktober

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Es regnete. Die Scheibenwischer meines Wagens liefen auf vollen touren, doch die Sicht war gelinde gesagt beschissen. Auch wenn es nicht unbedingt in meiner Natur lag, ging ich vom Gas und blinzelte durch die Windschutzscheibe um meinen Weg durch die Dunkelheit zu finden. Vor einer Stunde stand ich noch im „Flamingo Room“ am Blackjack-Tisch als mein Handy klingelte.

Und jetzt war ích auf der Straße, auf dem Weg zu einer alten Scheune mitten in der Pampa. Im Lichtkegel der Scheinwerfer zogen die kargen Felder an mir vorbei. Unaufhörlich prasselten die dicken Regentropfen auf das Wagendach. Ich schaltete das Radio aus.

Irgendwo hier musste die Abzweigung kommen, doch durch den Regen war alles verschwommen und schwer zu erkennen. Kurzerhand drehte ich die Seitenscheibe herunter um besser sehen zu können. Der Regen prasselte auf mein Gesicht. Ich fuhr langsam weiter. Eine Abzweigung war zu erkennen. Konzentriert blickte ich auf die Stelle wo sich eine Straßeneinmündung zwischen den Bäumen abzeichnete.

Völlig unerwartet gab es einen heftigen Schlag. Erschrocken trat ich auf die Bremse und blickte nach vorn.

„Sie werden uns alle holen. Es wird kein entrinnen geben!“, stöhnte die hagere Gestalt, die auf der Motorhaube lag und das Gesicht gegen die Scheibe presste. Die Augen weit aufgerissen, lachte sie. Ich war wie erstarrt. Schweißüberströmt wischte ich mir das Wasser aus dem Gesicht. Was passierte hier bloß?, überlegte ich. Als ich wieder aufsah, war die Gestalt verschwunden. Ich löste den Gurt und stieg aus. Suchend spähte ich in alle Richtungen. Es war niemand zu sehen. Die Dunkelheit hatte ihn verschluckt. „Was war das“, fragte ich mich wieder. Ich war völlig durch den Wind. – Was für eine Nacht.

Bevor ich mich zurück in den Wagen setzte, streifte ich die klatschnasse Jackettjacke aus und schmiss sie auf den Beifahrersitz. Als ich die Scheibe wieder hochgekurbelt hatte, kramte ich ein Päckchen Papiertaschentücher aus dem Handschuhfach um mein Gesicht und die Hände zu trocknen. Dann blickte ich mich noch einmal in alle Richtungen um, bevor ich meine Fahrt fortsetzte.

Nachdenklich über die vorangegangenen Ereignisse folgte ich dem Weg. Was hatte das alles zu bedeuten? Erst der Anruf und dann dieser Verrückte mit der Fliegerhaube auf der Motorhaube. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Der Regen hatte etwas nachgelassen, die Scheibenwischer hatte ich auf Intervall gestellt. Endlich hatte ich den Waldrand erreicht, den der Anrufer mir beschrieben hatte. Hier musste irgendwo die Scheune stehen die angeblich mein Leben verändern sollte. Suchend blinzelte ich in die Nacht hinaus. Nichts zu sehen. Langsam folgte ich dem Weg, der sich quer durch den Wald bis in das Nest Greenforest schlängelte. „Bäume!, nicht als Bäume!“, sagte ich immer wieder leise zu mir selbst.

Langsam wich meine Neugier und Wut stieg in mir hoch. Es war eigentlich nicht meine Art, Anweisungen von einem wildfremden Menschen folge zu leisten. Der Spieler in mir aber gefiel der Gedanke ein solch rätselhaftes Spiel zu spielen. Wer weiß, was ich verpassen würde, wenn ich der ganzen Sache keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Meine Laune wurde wieder besser.

Plötzlich bemerkte ich eine Lichtreflexion. Was war das? Im Scheinwerferlicht war kurz etwas durch die Bäume zu erkennen. Ich stoppte, legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück. Da war es wieder. Die Spiegelung schien durch eine Fensterscheibe hervorgerufen zu werden. Verwittertes Mauerwerk war schemenhaft zu erkennen.

Mein Herz pochte. Wieder kamen mir Zweifel. Was sollte ich tun? Sollte ich aussteigen, oder einfach zurückfahren und die ganze Sache vergessen. Ich wusste doch gar nicht, was mich erwartete. Andererseits würde ich es auch nie herausfinden, wenn ich umkehren würde. Wieder überlegte ich: Meine Neugierde hatte mich hier hergeführt. Aber vielleicht war das nur ein Verrückter, der seinen Spaß daran hatte, irgendwelche Leute anzurufen und Sie in die Einöde zu schicken! – Doch woher kannte er meinen Namen? Meine Handynummer stand in keinem Telefonverzeichnis. Noch einmal blickte ich mich nach allen Seiten um und noch immer war nichts ungewöhnliches zu sehen. Der Regen hatte zum Glück völlig aufgehört und der Vollmond schob sich durch die dunklen Wolken. Ich beschloss entgültig mir die ganze Sache anzusehen. Ich hatte zwar immer noch ein mulmiges Gefühl, aber wenn ich eine Entscheidung getroffen hatte, konnte mich nichts mehr davon abbringen.

Ich öffnete die Wagentür, setzte einen Fuß auf den matschigen Weg. Ich horchte, doch außer einem leichten Rauschen, das durch die Bäume ging, war es absolut still.

In geduckter Haltung trat ich durch das hohe Gras am Wegesrand und drückte mich durch einige Büsche. Dann stand ich vor dem alten Gemäuer, das völlig verlassen war, was durch die eingeschlagenen Fenster und das durchlöcherte Dach nicht schwer zu erraten war. Nicht weit vom Haus war eine alte Scheune zu erkennen, die im Gegensatz zum Haus völlig intakt zu sein schien. Das musste die Scheune sein, die der Unbekannte meinte.

Am Großen Scheunentor angekommen drückte ich mich an die Wand und lauschte. Es war noch immer totenstill. „Warum zum Teufel hatte ich meine Waffe nicht dabei? Normalerweise verließ ich das Haus nie ohne sie. Andererseits war ich ja im Kasíno gewesen, und dorthin hatte ich sie noch nie mitgenommen.

Zum Glück hatte ich immer die große Taschenlampe im Wagen liegen. Sie bot mir zwar nicht die Sicherheit einer Schusswaffe, aber sie war besser wie nichts. Ich atmete noch einmal tief durch, dann zog ich behutsam die hölzerne Tür auf, die knarrend den Weg ins innere frei gab. Bevor ich eintrat, leuchtete ich die Umgebung ab, dann ging ich Schritt für Schritt in den Raum. Überall lag altes Gerümpel herum, ein alter Traktor stand in der Mitte der Scheune.

Nachdem nichts interessantes zu entdecken war, führte mich mein Weg in den hinteren Teil um auch hier nachzusehen, was mich erwartete. Doch auch hier konnte ich nichts erwähnenswertes entdecken. Ich war verwirrt und enttäuscht zugleich. Ich ärgerte mich schon wieder über mein Verhalten. Plötzlich ließ mich ein merkwürdiges Geräusch schlagartig herumfahren. Ich erschrak. Mein Blut pulsierte so stark, das ich das Gefühl hatte ich würde innerlich kochen. Ich stolperte einen Schritt zurück. Vor mir im Lichtkegel der Taschenlampe tauchte eine grässliche Fratze auf. Die Blutunterlaufenden Augen starrten mich an. Die spitzen Zähne in der zu einem Grinsen verzerrten Fratze sahen aus als wollten Sie sich in meinen Körper bohren und ein großes Stück aus mir herauszureißen. Automatisch nahm ich eine Abwehrhaltung ein, als ich Begriff, was ich vor mir hatte. Mein Puls verlangsamte sich wieder. Ohne meinen Blick von der Fratze zu wenden schob ich ein nasswarmes, von der Decke herunterhängende Seil über einen Balken zu meiner linken. Ein lächeln legte sich auf meine Lippen. Es war nur eine alte, staubige Halloweenmaske, die über einer Schaufel hing. Erleichtert atmete ich auf. Ich bemerkte, das es wieder zu Regnen begonnen haben musste. Warme Tropfen liefen mir vom Kopf über die Nase. Ich nahm die Maske in die Hand und besah sie. Genau so eine Maske hatte mein Bruder, als wir noch Kinder waren. Danny war drei Jahre älter und er hatte einen Riesenspaß daran, mir mit dem Ding Angst einzujagen. Vielleicht waren es die gruseligen Kindheitserinnerungen, die mich beim Anblick der Maske in Panik versetzte. Ich hing sie zurück und stutze plötzlich. Wieso wurde ich von Regen nass? Ich war doch in der Scheune und das Dach schien völlig intakt. Aufgeregt richtete ich die Taschenlampe nach oben. Meine Augen folgten langsam ihrem Schein.

Mein Puls raste wieder nach oben. Meine Kehle schnürte sich zu, ich rang nach Luft. Besinnungslos taumelte ich zurück. Noch bis gerade eben hatte ich geglaubt, irgendwer wollte mir nur Angst einjagen, doch jetzt wusste ich , das ganze war bitterer Ernst. Der Anblick der sich mir im Licht der Taschenlampe bot war widerwärtig. Über mir am Gebälk der Scheune hing ein Mann. Bekleidet war er nur mit einer dunklen Tuchhose. Die Arme weit ausgebreitet, hatte ihn jemand mit Nägeln an die Balken geschlagen. Die Füße lagen übereinander und waren wie die Hände an einen Stenderbalken festgeschlagen. Blut tropfte aus den Wunden. Der Kopf hing schlaff herab und die weit aufgerissenen Augen blickten mich wie angsterfüllt an. Der Mann musste höllische Qualen erlitten haben. Am Bauch hatte die Leiche einen langen Schnitt. Einige der Eingeweide quirlten aus der Bauchhöhle, der Rest lag in einer schleimigen Lache auf dem Boden, dort wo ich gerade noch gestanden hatte.

Mir wurde schwindelig. Alles begann sich zu drehen, mir war übel. Ich merkte, wie sich mein Abendessen seinen Weg zurück an die Oberfläche bahnte. In einem großen Schwall ergoss sich mein Mageninhalt über den sandigen Boden.

Was hatte das alles nur zu bedeuten? Warum musste das arme Schwein sterben und vor allem, was hatte ich damit zu tun? Alles Fragen auf die ich im Moment noch keine Antworten hatte. Mein Kopf schien wie leer. Sollte ich der nächste sein? Noch immer drehte sich alles in meinem Kopf. Ich musste schleunigst hier raus. Einfach nur raus und weg von diesem Ort.

Mühsam quälte ich mich auf die Füße und eilte aus der Scheune. Ohne mich umzudrehen lief ich zum Wagen, stieg ein und schlug die Tür zu. „Geschafft“, schnaufte ich. Hier fühlte ich mich wieder sicherer. Ich blickte ein letztes mal zur Scheune hinüber, dann gab ich Gas. Ich wollte nur noch nach Hause und unter die heiße Dusche.

Noch ein ganzes Stück des Weges sah ich immer wieder in den Rückspiegel. Wurde ich verfolgt? Nein, außer mir war zu dieser späten Stunde niemand mehr unterwegs.

Zu Hause angekommen stellte ich den Wagen in der Tiefgarage ab und betrat wenig später mein Apartment. Erst jetzt, wo ich die Tür hinter mir zugeschlossen hatte fühlte ich mich etwas wohler. Einige Sekunden lehnte ich an meiner Wohnungstür und schloss die Augen. Dann schoss ich hoch. Ich nahm das Telefon zur Hand und wählte die Nummer meines Partners Robert Palmer.

...tuuut, ...tuuut, ...tuuut, „Ja?“, meldete sich ein Mann. „Hey, Robert, Mike hier. Hör zu: Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Schnapp dir ein paar Leute und fahr sofort raus nach Greenforest. Kurz vor dem Wald findet Ihr ein altes Haus. In der Scheune dahinter findet Ihr eine Leiche, ans Kreuz geschlagen wie Jesus Christus. Nimm unbedingt die Spurensicherung mit.“, leitete ich Robert kurz und knapp an.

„Was ist denn los? Du klingelst mich mitten in der Nacht aus dem Bett und schickst mich ohne Erklärung in die Pampa. Kannst du mir bitte mal sagen, was los ist?“

„Später Robert, später. Sieh zu, das du los kommst. Ich werde gleich nachkommen!“

Ohne auf eine Antwort zu warten, legte ich auf, dann ging ich ins Bad. Ich stellte mich vor den Spiegel und blickte in mein Spiegelbild. Ich erschrak. Mein ganzer Kopf blutete. Hastig tastete ich über meine Haare. Hatte ich mich verletzt? Doch ich konnte nichts feststellen. Starr blickte ich auf meine Blutverschmierten Hände. Das war nicht mein Blut. Das also musste der warme Regen gewesen sein, der in der Scheune auf meinen Kopf tropfte. Widerlich. Hastig entledigte ich mich meiner Kleidung und stellte die Dusche an.

Das warme Wasser prasselte beruhigend auf meinen Körper. Dreck und Blut liefen an mir hinab. Ein roter Fluss bahnte sich den Weg in den Abfluss. Noch während ich mich wusch überlegte ich, warum ich an diesem Ort gewesen war. Warum schickte mich der Anrufer dorthin? Sollte ich die Leiche finden? – Aber woher wusste der Unbekannte davon? Hatte er alles mit angesehen und wollte mir einen Tipp geben, oder... ich schluckte: Oder war es der Mörder selbst gewesen. Aber warum hatte er mich auf meinem Privathandy angerufen und nicht die Nummer der Polizei gewählt? Nein, für mich stand fest. In Irgend einem Zusammenhang musste es um mich gehen. Aber wieso? Hatte ich irgendjemanden auf die Füße getreten. Hatte es etwas mit einem Fall zu tun? Ich überlegte: In der letzten Zeit hatte ich einen Bordellbesitzer hochgenommen, der mexikanische Mädchen verschleppt hatte, damit sie in einem seiner Etablissements, die er in drei Bundestratten betrieb die Freier beglückten. Dann war da noch der Mord an der jungen Studentin. Der Täter hatte mir bei der Festnahme geschworen, das ich dafür büßen würde. Allerdings saß der schon seit einiger Zeit in Untersuchungshaft und konnte an sich nichts mit der Sache zu tun haben. Nein, meiner Erfahrung nach, konnte kein Ereignis der letzten Zeit mit dieser grausamen Tat in Verbindung stehen. Irgendjemand anderes musste dahinter stecken. Blieb nur die Frage: Wer?

Mittlerweile hatte ich die Dusche verlassen, begab mich ins Schlafzimmer um neue Sachen anzuziehen. Ich stand vor dem Spiegel und blickte auf die Narbe auf meiner Brust. Es war drei Jahre her. Robert, ich und eine Spezialeinheit hatten die Wohnung eines mutmaßlichen Serienvergewaltigers gestürmt. Doch Leider hatte er auf uns gewartet. Aus dem Hinterhalt Schoß er auf uns.

Ich lag drei Wochen im Krankenhaus. Nur wenige Zentimeter weiter rechts und ...

Ich nahm ein Hemd und zog es an. Nachdem ich die Krawatte gebunden hatte, griff ich in die Schublade meines Nachttisches und holte das Schulterholster mit der Dienstwaffe heraus. „Endlich wieder sicher“, ging es durch meinen Kopf. Dann legte ich das Holster an und streifte meine Jacke über.

Als ich die Schranke der Tiefgarage passiert hatte fuhr ich wieder aus der Stadt hinaus in die Einsamkeit der Nacht. Hoffentlich hatten die Jungs schon Spuren sichern können. Ich wollte schnell Antworten finden.

Nach schier unendlichen Meilen bog ich zum zweiten mal in dieser Nacht auf den engen Waldweg. Schon von weiten konnte ich einige Fahrzeuge erkennen, die auf dem Grundstück standen. Robert stand eine Zigarette rauchend am Seitenrand und schien auf mich zu warten. Ich hielt neben Ihm und stieg aus. Robert Palmer lies die Zigarettenkippe in die Pfütze fallen. Sein Gesichtsausdruck schien verärgert. Keine Ahnung warum, aber es schien ein Problem zu geben. „Verdammte Scheiße, Mike“, fuhr er mich sofort an. „Kannst du mir vielleicht mal verraten, was der ganze Zirkus hier soll? Wenn du mich verarschen willst, dann..?“ „Verarschen? Was redest du? Ist diese verdammte Leiche nicht Grund genug?“, brüllte ich zurück. „Welche Leiche denn? Wir haben gerade die ganze Scheune auseinander genommen. Da ist absolut nichts von einer Leiche zu finden! Und selbst wenn, ist das noch lange kein Fall für das FBI.“

Ich stockte. Ohne ein Wort zu sagen lief ich los. Ich stürmte durch die offene Tür in die Scheune. Die Kollegen der Spurensicherung waren gerade dabei die Flutlichtscheinwerfer, die die Scheune taghell erleuchteten einzupacken. Ich hörte, wie sich zwei von Ihnen unterhielten: „Diese Verarschung mitten in der Nacht...“

Ohne auf die Worte zu reagieren stolperte ich am Traktor vorbei und gelangte schließlich an die Stelle wo ich die Leiche entdeckt hatte. – „Nichts ...“, stotterte ich leise. Hier war absolut nichts von einer Leiche, geschweige denn von den Innereien, die noch vor gut einer Stunde auf dem Boden verteilt waren zu sehen. „Verdammt“, brüllte ich. Für einen kurzen Moment zweifelte ich an meinem Verstand. Ich hatte mir das doch nicht eingebildet. Ich war hier gewesen. Der Tote war hier gewesen. „Das kann doch nicht war sein!“ Fassungslos raufte ich mir die Haare.

Robert, der an mich herangetreten war meinte mit ruhigen Ton: „Mike, ist alles in Ordnung?“ Ich blickte ihn schroff an. „In Ordnung? Nichts ist in Ordnung. Vor einer Stunden war hier noch ein Mann an das Gebälk genagelt. Blut lief aus den Wunden, Innereien waren auf dem Boden verteilt. So etwas bestialisches habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt. Und jetzt ist hier nicht mehr das geringste davon da. Man Robert, ich habe mir die Scheiße doch nicht eingebildet!“

„Und du bist dir absolut sicher, das es genau hier gewesen ist?“

„Ja Verdammt, ich bin doch nicht blöd. Die Leiche hing genau hier!“ Ich wies auf die kahlen Balken. Robert kratze sich an der Stirn. „Wieso warst du überhaupt hier draußen? Was wolltest du hier?“

„Mich hat so ein Typ angerufen.“

„Was für ein Typ“, hakte Robert nach. „Keine Ahnung. Er rief mich eben an. Alles was er sagte war: In Greenforest am Waldrand steht ein altes Haus. Sieh in die Scheune und dein Leben wird sich verändern. Dann legte er auf.“

„Das ist alles? Und du weißt nicht, wer es gewesen ist?“

Ich schüttelte den Kopf. „Die Nummer war unterdrückt. Robert, der Typ redete mit verzerrter Stimme. Es hätte jeder sein können!“

„Aber du bist sicher, dass es ein Mann war?“

Ich überlegte. War ich mir überhaupt sicher? Vielleicht war es doch eine Frau gewesen, oder? „Ich weiß es nicht!“, musste ich zugeben.

„Fahr nach Hause, Mike. Morgen werden wir uns noch mal über die ganze Sache unterhalten. Schlaf dich erst einmal aus!“

Mit Gedankenverlorenen Gesicht legte Robert seine Hand auf meine Schulter. Ich hatte das Gefühl, das er mir kein Wort glaubte. „Alles klar Partner!“, meinte ich, drehte mich um. Dann fielen mir meine Sachen wieder ein. Ich drehte mich zu Robert. „Hör zu, Robert. Die Kleidung, die ich vorhin getragen habe liegt bei mir zu Hause. Es ist Blut daran. Ich bringe Sie morgen Früh mit, dann hast du deine Beweise!“ Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Gelände.

Wieder zu Hause ging ich gezielt ins Bad, wo ich die blutverschmierten Sachen liegen gelassen hatte. – Doch sie waren verschwunden. Eifrig durchwühlte ich das ganze Bad. Da die Sachen nicht auffindbar waren, durchsuchte ich das ganze Apartment. Ich war doch nicht senil. Die Sachen mussten hier sein. – Nichts zu machen. Anzug, Hemd und die anderen Sachen blieben verschwunden. Ich zweifelte an meinem Verstand. Meine Kehle war trocken, ich brauchte etwas zu trinken. Ich öffnete die Minibar, die sich im inneren eines alten Globusses befand und schenkte mir einen Scotch ein. Dann lies ich mich in den Sessel fallen. Ich öffnete den Knoten meiner Krawatte und leerte das Glas in einem Zug. Was hatte das ganze nur zu bedeuten? Wer hatte sich mit mir einen solch üblen Scherz erlaubt. Alles wirkte so echt. Die Leiche, das Blut, alles das war so real. Aber wie konnte man eine Leiche verschwinden lassen, ohne Spuren zu hinterlassen? Noch dazu in so kurzer Zeit? Und vor allem. Wo waren meine Kleider? – Fragen über Fragen und keine plausible Antwort.


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