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ОглавлениеDein ergebener Sklave von Laura Young
Betty fuhr den Computer hoch und nippte an ihrer Kaffeetasse. Montage gehörten nicht gerade zu ihren Lieblingstagen. Auch nach Jahren der Berufstätigkeit hatte sie sich noch nicht an das frühe Aufstehen gewöhnt, und an den Montagen wurde die Schlummertaste ihres Weckers gern überstrapaziert. Ohne den starken Kaffee würde sie noch schlechter in Gang kommen und auch die ersten Stunden im Büro verträumen.
Seufzend schlug sie die obere Akte vom rechten Stapel auf und zuckte zurück. Auf dem ersten bedruckten Blatt klebte ein gelbes Post-it, von Hand bekritzelt. »Schreib mir! deinergebenersklave@yahoo.com«
Verdutzt nahm sie den gelben Zettel in die Hand und sah sich im Büro um. Die Kollegin saß in Akten vertieft an ihrem Schreibtisch, der Tisch direkt hinter ihr war leer, der Kollege noch nicht da.
Was sollte das sein? Ein dummer Witz?
Verärgert zerknüllte sie das Post-it und warf es in den Papierkorb, bevor sie sich wie gewohnt über ihre Arbeit hermachte.
Papierkram und Telefonate bestimmten den Alltag in der Schadensabteilung der großen Versicherung. Nicht wirklich spannend, aber sie verdiente ganz gut und konnte sich schlechtere Jobs vorstellen. Kassiererin im Supermarkt zum Beispiel, das würde sie stressen. Oder Gärtnerin, da müsste sie bei Wind und Wetter draußen sein.
So hatte sie immerhin einen bequemen Platz am Schreibtisch, im Sommer angenehm klimatisiert und im Winter schön warm. Gemütlich eben, so wie sie.
Ihre Figur verriet sowieso jedem, der sie nicht kannte, ihr eher ruhiges Temperament. Klar, sie saß ja schließlich den ganzen Tag am Schreibtisch, das Kantinenessen war meistens viel zu fettig, und am Nachmittag erfasste sie immer dieser Heißhunger auf Süßes, der unbedingt am Snackautomaten gestillt werden musste. Ein Schokoriegel hier, ein Tütchen Weingummi da, und schon zeigte die Waage am Wochenende wieder viel zu viel an.
Sie war nicht dick, oh nein, aber gute fünf Kilo wäre sie schon gern los, um in die präferierte Kleidergröße 38 zu passen. Die unerotische Größe 34, die auf allen Zeitschriftentiteln gnadenlos und unbarmherzig vorgeführt wurde, hielt sie allerdings für wenig erstrebenswert. Ein paar weibliche Rundungen mussten schon sein. Für eine Diät fehlte ihr die nötige Disziplin, außerdem genoss sie einfach zu gern, und so hatte sie sich in den letzten Jahren damit abgefunden, sich selbst zu den üppigen, weiblichen Rubensdamen zu zählen.
Sie griff zum Telefon und rief eine Kundin an, die einen Wasserschaden durch eine Waschmaschine gemeldet hatte, bei dem angeblich zwei wertvolle, antike Vitrinen im Keller zerstört worden waren. Nach einem kurzen Gespräch war klar, dass die Dame wohl nur mal eben ein bisschen Geld an der Versicherung verdienen wollte. Sie teilte ihr höflich, aber bestimmt mit, dass die Versicherung nur für Schäden aufkam, die zuvor auch versichert worden waren oder für die zumindest Kaufbelege vorlagen.
Die Kundin zeterte in den Hörer, Betty bedankte sich freundlich für das Gespräch und legte auf. Dann machte sie einen Vermerk in der Akte, trug die Informationen über das Gespräch im Computer ein und legte die Akte auf einem deutlich kleineren Stapel links neben sich ab.
Dann nahm sie die nächste Mappe vom Stapel. Es leuchtete ihr förmlich entgegen, das gelbe Post-it. Wie schon das erste war es etwas unbeholfen mit einem schmierenden Kugelschreiber bekritzelt. »Bitte schreibe mir! deinergebenersklave@yahoo.com«
Verstohlen schielte sie zur Kollegin neben sich, doch Mia tippte mit langen Fingernägeln ungerührt auf ihrer Tastatur herum und würdigte Betty keines Blickes. Der Kollege hinter ihr war inzwischen auch endlich im Büro eingetrudelt, der Gleitzeit sei Dank, aber er telefonierte und lachte dabei, sah aus dem Fenster. Keine Anzeichen für einen blöden Witz der unmittelbar neben ihr sitzenden Kollegen. Von wem aus dem Büro kamen diese Nachrichten dann?
Sie zerknüllte auch dieses Post-it, schüttelte den Kopf und bearbeitete den nächsten Fall. Eine Mutter, deren Kind in einer kleinen Boutique teure Damenbekleidung mit Schokoeis beschmiert hatte. Fünfhundert Euro Schaden waren entstanden. Hier telefonierte sie nicht, sondern machte nur einen entsprechenden Vermerk und schloss den Fall zugunsten der Kundin ab.
Kinder, dachte sie lächelnd und schnappte sich die nächste Akte. Sie war kaum erstaunt, als ihr auch hier ein Post-it entgegensprang. »Ich warte auf Deine E-Mail. deinergebenersklave@yahoo.com«
Langsam wurde sie sauer. Was für ein saublöder Scherz sollte das sein? Wem von den Kollegen würde sie so etwas zutrauen? Am ehesten passte dieser eigenartige Humor zu Steve, der zwei Türen weiter saß und immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatte. Nicht nur wegen seiner roten, immer etwas strubbeligen Haare wirkte er wie ein zu groß geratener Junge. Wünschen würde sie sich jedoch, dass diese Nachrichten von John aus der Buchhaltung kämen. Sie konnte nicht umhin, ihn attraktiv und anziehend zu finden, wie fast alle Frauen im Büro, aber er wusste genau, wie gut er aussah und hatte für ein unscheinbares Moppelchen wie sie natürlich nichts übrig.
Am Anfang hatte sie noch geglaubt, seine kleinen Anzüglichkeiten ihr gegenüber seien Ausdruck einer irgendwie gearteten Zuneigung. Doch sie hatte schnell gemerkt, dass das wohl einfach nur seine Art war, mit Frauen umzugehen, und sich nicht weiter etwas darauf eingebildet. Er spielte ganz einfach nicht in ihrer Liga, und damit musste sie sich abfinden.